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Vinschgau & Meran aktiv erleben    

Berge und Gletscher, Burgen und liebliche Ortschaften - sowie Apfelbäume, soweit das Auge reicht, prägen das rund 90 Kilometer lange Val Venosta (Vinschgau). Es beginnt hoch oben am Reschenpass auf 1.504 Metern und endet kurz vor der Kurstadt Meran auf 325 Metern Höhe. 

 

Meine Reise startete Anfang Juli mit einer Zugfahrt von Eichgraben nach Landeck-Zams. Immer wieder erblickte ich den Inn, der mich auch während der Busfahrt von Landeck-Zams nach Südtirol begleitete, bevor er in Höhe der Tiroler Ortschaft Nauders Richtung Schweiz abbog und ich zum Reschensee weiterfuhr.

Mit Bus, Bahn, Bike und auf Schusters Rappen habe ich diesen wunderschönen Flecken in den Alpen entdeckt, bevor es zweieinhalb Wochen später mit dem Zug von Meran über Bozen wieder in den Wienerwald ging. 

Langtauferer Tal

Gletscher und Almrausch - Das Langtauferer Tal

Je näher ich Graun im Vinschgau kam, desto kribbeliger wurde ich. Im 2.000-Seelen-Dorf zweigt ein rund 10 Kilometer langes Tal ab, welches es in sich hat: Das Langtauferer Tal.

„Ach ein Mensch“

Mit diesen Worten begrüßten mich die einzigen Wanderer, die ich auf dem 13 Kilometer langen

Panoramawanderweg von Graun nach Kappl getroffen habe. Der Weg Nr. 3 führte über herrliche Blumenwiesen, über mehrere Bäche, durch Lärchenwälder und vorbei an Höfen, eingebettet in eine imposante Bergwelt mit einigen Dreitausendern.

Da der Weg entlang des Tales führte, waren keine nennenswerten Höhenmeter zu überwinden, das änderte sich jedoch als ich zu meiner Unterkunft, der Berghütte Maseben, aufstieg. Der Anstieg war kurz und schmerzlos und nach ca. eineinhalb Stunden war ich am Ziel und ließ mir ein vegetarisches 3-Gänge-Menü schmecken. ​​

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Zwei Wandervorschläge

 

1. Hoch hinaus: Tiergartenspitze (3.068 Meter)

Von der Berghütte Maseben ging es über eine unter anderem mit blühendem Almrausch übersäte Landschaft. Anfangs sanft, später steil hinauf in das Hochgebirge, wo rosa-, gelb-, weiß-, und lilablühende Überlebenskünstler noch in Ritzen Platz gefunden hatten. Diese wichen dann den Schneefeldern, die man anfangs noch umgehen konnte, später kamen meine Snowspikes zum Einsatz.

Je näher man dem Gipfel kam, desto steiniger wurde der Weg, aber nicht ausgesetzt oder mit losem Geröll.

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Am Gipfelkreuz angekommen wusste ich nicht, wo ich zuerst hinsehen sollte. So viele Bergspitzen auf einen Blick zu sehen war überwältigend. Der Ortler (3.905 Meter), Italiens höchster Berg und der Piz Bernina in der Schweiz mit über 4.000 Metern waren die prominentesten Berggipfel, aber es zeigte sich auch der Piz Buin, die höchste Erhebung von Vorarlberg. Aber ich war nicht die Einzige am Gipfel. Eine ganze Herde Ziegen gesellte sich noch zu mir. Ich war erstaunt, dass sie selbst am Gipfel noch das eine oder andere Gräschen fanden.

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Retour ging es wieder auf dem gleichen Weg, nur noch mit einem Abstecher zum 3.002 Meter hohen Schwarzkopf, wo ich endgültig mein Traumpanorama hinter mir lassen musste.

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Beim Zurückgehen sah ich Murmeltiere, dieses Mal eine ganze Familie, und ich erfreute mich beim letzten Drittel wieder an der Farbenpracht der Natur.

Bei dieser Wanderung waren die Tiere in der Überzahl, lediglich am Gipfel traf ich zwei sportliche Herren aus Stuttgart. 

 

Nähere Infos

Eine genaue Beschreibung von der sechs Kilometer langen Wanderung, bei der man 800 Höhenmeter überwindet, bietet Vinschgau Tourismus hier.  

 

 

2. Von blühenden Almen zum Geröllfeld: Die Weißkugelhütte und der Gletscherlehrpfad

Von meinem Ausgangspunkt, der Berghütte Maseben (2.267 Meter), ging es per Transfer ins Tal hinunter. Beim Karlinbach, der das gesamte Tal durchfließt, bevor er in den Reschensee mündet, ließ mich der Hüttenwirt aussteigen. Alternativ kann man auch zu Fuß hinunter wandern. 

Ich wählte den Höhenweg (Nr. 3 plus 1A) um mein nächstes Etappenziel, die 2.557 Meter hohe Weißkugelhütte, zu erreichen. Er war zwar länger, dafür aber sanft ansteigend. Bis zur Hütte wanderte ich durch ein Blumenmeer, darunter waren auch Orchideen, und überquerte Bäche, die sich mal plätschernd, dann wieder tosend in das Tal stürzten.

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Bei der Hütte angekommen, hatte ich einen atemberaubenden Blick auf den Langtauferer und den Gepatschferner.

 

Diese zwei Gletscher haben im 19. Jahrhundert die ganze Schlucht, durch die der Gletscherlehrpfad führt, vereinnahmt.   

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Die Wegbeschaffenheit änderte sich schlagartig. Es ging steil bergab in eine Welt voller Geröll und überdimensionalen rotschimmernden Felsen. Der Weg erforderte meine ganze Konzentration - Trittsicherheit war gefragt. Je weiter ich vom Gletscher weg wanderte, desto harmloser wurde der Weg. Der Gletscherfluss schlängelte sich durch die Schlucht, und trotz der kargen Landschaft blühten Alpenrosen. Ein Höhepunkt war der Pfad entlang des Grates. Alternativ gibt es auch eine einfachere Route.

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Kurz nach diesem Höhepunkt änderte der Weg wieder sein Gesicht. Ich kam in einen lichten Lärchenwald, auch hier waren die Alpenrosen meine ständigen Begleiter.

Vor der Melager Alm (1.970 Meter) bündelte ich meine Kräfte, um zur Masebenhütte hinaufzuwandern und den Blick auf meine heutige Tagesetappe und die Gletscher zu genießen.

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Nähere Infos

Ich habe mehrere Tourenvorschläge miteinander kombiniert und dabei rund 16 Kilometer zurückgelegt. Hinauf ging es 1.140 Meter, hinab 768 Meter. Die Wanderung war eine Mischung aus dem Maseben Höhenweg und dem Gletscherlehrpfad, obwohl ich das erste Stück, wie oben beschrieben, auf dem nicht ganz so steilen dafür aber längeren Höhenweg gegangen bin.

 

Anreise

Der Linienbus 257 fährt stündlich von Graun im Vinschgau bis nach Melag. Eine aktuelle Fahrplanabfrage findet man auf Südtirol Mobil.

Kulturradeln am Etschradweg - Von Reschen nach Meran

Meine beiden Männer kamen auf dem gleichen Weg wie ich einige Tage später nach, und wir radelten flussabwärts in fünf Tagen von Reschen nach Meran.

Die Etsch ist Italiens zweitlängster Fluss. Sie entspringt am Reschenpass als unscheinbares Bächlein und mündet als stattliches Gewässer 410 Kilometer später in die Adria. 

Der Etschradweg ist kinderfreundlich, gut beschildert und ideal zum Genussradeln. Die Region zählt mit ca. 20,5 Millionen Apfelbäumen zu den größten Apfelproduzenten Europas.

 

Schlanders, Schluderns, Kastelbell, Goldrain, das Kloster Marienberg und, und, und. Nicht zu vergessen der Laaser Marmor, welcher hier abgebaut wird und Vinschgauer Friedhöfe in glänzendem Weiß erstrahlen lässt.

Ich schreibe über fünf Vinschgauer Perlen, die uns besonders gut gefallen haben.

Kulturradeln
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Schlanders

1. Der Kirchturm im See - Reschen

Das erste Highlight war der im Reschensee versunkene Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert.

So malerisch er heute aus dem See ragt, so tragisch ist seine Geschichte. Rund 150 Familien verloren im Jahr 1950 ihre Existenz, damit der damalige Großkonzern Montecatini die Etsch und kleinere Flüsse um 22 Meter aufstauen konnte, um einen Speichersee für ein Wasserkraftwerk zu bauen.

Ein kleines Museum in Alt Graun informiert über die Geschichte.

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2. Glurns

Glurns mit rund 900 Einwohner*innen gehört zu den kleinsten Städten der Welt. Sie ist ein lebendes Kleinod mit mittelalterlichem Stadtkern, drei Tortürmen und einer vollständig erhaltenen Ringmauer. Innerhalb der Mauern schlenderten wir durch charmante Gassen, vorbei an stattlichen Bürgerhäusern und durch historische Laubengänge.

Im Tauferer Torturm erinnert eine Dauerausstellung an den 2009 verstorbenen Künstler und Zeichner Paul Flora, der 1922 in Glurns geboren wurde.

 

Die Stadt war einst eine bedeutende Handelsmetropole und erlangte durch den Salzhandel Reichtum.

Sie lag an der Via Claudia Augusta, die Kaiser Claudius, welcher um Christi Geburt lebte, zur ersten Straße über die Alpen ausbauen ließ. Diese Straße verband die Donau mit der Adria und dem Po.

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3. Churburg

Ein kurzer, aber steiler Fußmarsch vom Zentrum von Schluderns führt zur Churburg, einer der am besten erhaltenen Burgen Südtirols.

Ursprünglich 1253 von den Bischöfen von Chur als Bollwerk errichtet, fiel sie zuerst an das Adelsgeschlecht der Matscher und zu Beginn des 16. Jahrhunderts an die Grafen Trapp, die bis heute in der Burg wohnen.  

Die Rüstungskammer zählt zu den größten Privatsammlungen weltweit, und prunkvolle Räume sowie ein malerischer Arkadengang laden ein, mittelalterliches Flair zu schnuppern.

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4. Castel Juval 

Das Castel Juval, ein paar Ortschaften weiter, ist eine mittelalterliche Burg mit romanischem Kern. Sie thront auf einer Anhöhe über dem Vinschgau, am Ausgang des Schnalstals, und bietet einen 360 Grad Rundumblick über die Bergwelt. Von hier oben wird einem aber auch die Weite der Apfelplantagen, die das Vinschgau durchziehen, bewusst. 

1983 erwarb die 1944 geborene Bergsteigerlegende Reinhold Messner die Burg. Er renovierte sie und nutzt sie als Sommerresidenz. Zudem gehört Castel Juval zu einem der sechs Messner Mountain Museen. Dieses Museum widmet sich der religiösen Dimension der Berge. Man bestaunt u.a. seine Tibetika-Sammlung, seinen Expeditionskeller und eine Bildergalerie zu den heiligen Bergen der Welt. 

Den Besuch kann man mit einer Wanderung des Schnalswaalweges abrunden.

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5. Eisenbahnmuseum Rabland

Ein Schlechtwettertipp nicht nur für Bahnfreaks ist das Eisenbahnmuseum. Auf zwei Stockwerken findet man eine Miniversion von Südtirol, in der es, wie in einem Wimmelbild, für Groß und Klein 70 Züge, 400 Fahrzeuge und 12.000 Figuren zu entdecken gibt. Das Museum, in dem es in regelmäßigen Abständen Tag und Nacht wird, zählt zu den größten digitalen Modelleisenbahnwelten Italiens.

 

 

 

Immer dem Wasser nach - Waalwege

Waale sind Kanäle, die bis ins 19. Jahrhundert zur Bewässerung der Felder dienten, da

der Vinschgau mit durchschnittlich 500 mm zu den niederschlagsarmen Regionen in Südtirol zählt.

Die sogenannten Waaler durchzogen die gesamte Region mit diesem System und hielten die Kanäle in Schuss.

Waalwege

Heute sind die Bewässerungskanäle überflüssig, denn ein ausgeklügeltes und hoch technologisiertes Sprinklersystem verwandelt die gesamte Obstanbaufläche des Vinschgaus in eine Bewässerungsanlage.

Das Glucksen, Rauschen und Plätschern des Wassers wirkt entspannend und macht die Wege beliebt bei Alt und Jung.

 

Vinschgau Tourismus listet hier die beliebtesten Wege. Zwei Waalwege stelle ich näher vor.

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1. Leiten- und Berkwaal

Ausgangspunkt des knapp sieben Kilometer langen Waalweges ist das Vintschger Museum der Ortschaft Schluderns.

Zuerst stieg ich auf den Kalvarienberg, bewältigte 290 Höhenmeter und spazierte entspannt taleinwärts am Wasser entlang. Der Wald bot gelegentlich Ausblicke auf die umliegenden Berge und den Ortler. Das beruhigende Plätschern des Leitenwaals wurde vom rauschenden Saldurbach übertönt. Nach Überquerung der Klamm ging es auf dem ebenso idyllischen Berkwaal talauswärts. Am Ende des Waldes endete der Berkwaal und ich stieg über den Vernalhof und die Churburg nach Schluderns ab.

Eine genaue Beschreibung des Weges findet man auf der Webseite von Vinschgau Touristik.   

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2. Zaalwaalweg

Der Dorfkern des Ortes Kortsch, welcher zur Gemeinde Schlanders mit dem angeblich höchsten Kirchturm von Tirol gehört, war Ausgangspunkt dieses Abendspazierganges.

 

Ein steiler, von Weinbergen gesäumter Weg führte 240 Höhenmeter hinauf zum Zaalwaal. Danach wanderte ich rund drei Kilometer hoch über der Ortschaft und beobachtete, wie die letzten Sonnenstrahlen der Dämmerung wichen. 

Meraner Höhenweg

Rund und um den Naturpark Texelgruppe - Der Meraner Höhenweg

Nachdem meine Männer mit dem Zug nach Hause gefahren sind, war die 24 sieben Tage lang mein ständiger Begleiter. Sie markiert den Meraner Höhenweg, welcher einmal rund um die Texelgruppe, nördlich von Meran, führt. Der Naturpark Texelgruppe wurde mit dem Ziel, die alpine Landschaft in ihrem ursprünglichen Zustand zu schützen, im Jahr 1976 gegründet. Auf dem rund 100 Kilometer langen Rundweg überwindet man ca. 5.000 Höhenmeter.

Ich wanderte allein an idyllischen Bauernhöfen vorbei, durch schattenspendende Wälder, auf blumenübersäten Wiesen und gelangte ins hochalpine Gelände.

 

Hier sind die höchsten Gipfel der Texelgruppe mit über 3.200 Meter zum Greifen nah. Den Weg kann man in einzelnen Tagesetappen gehen oder, so wie ich, als Weitwanderweg.

 

Nachfolgend meine persönlichen Eindrücke über sieben Tage in der Welt der Berge.

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Entlang des Passeiertals: Erste und zweite Etappe 

1. Mit dem Bus der Linie 221 ging es von der Haltestelle Therme Meran, alternativ auch Bahnhof Meran, nach Dorf Tirol, wo ich zur Talstation Hochmuth spaziert bin. Weiter ging es mit einer Gondel auf 1.400 Höhenmeter hinauf. Ein atemberaubender Blick auf Meran und die umliegende Bergwelt erwartete mich, bevor ich überhaupt losmarschiert bin. 

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Ich wanderte über die Muthöfe ins Spronsertal. Bis zum Gasthof Longfall (1.075 Meter) ging es bergab, dann wieder bergauf. Der Berggasthof Walde (1.310 Meter) war mein Ziel, mit einem grandiosen Blick auf das Passeiertal und die Sarntaler Alpen. Der Weg dorthin führte mich größtenteils durch den Wald.


Tageskilometer: ca. 6,5 km

Höhenmeter: ca. ↑ 500 Meter und ↓ 550 Meter 

Diese Tour habe ich digitgal hier abgespeichert. 

2. Zum Einlaufen des neuen Tages ging es erst einmal gemütlich hinunter. Bauernhöfe, Wälder, Bäche und die Sonne waren meine heutigen Weggefährten. Ich marschierte schon um 8:00 los, aber da meine Füße viel Asphalt spürten, holte mich die Hitze bald ein.

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Abkühlung fand ich an Bächen und im Wald. In Magdfeld (1.147 Meter) angekommen, wanderte ich vorbei am Falser Tal und stieg zu meinem heutigem Tagesziel, dem Valtelehof, gelegen auf 1.200 Metern, auf. Hier genoss ich ein Traumpanorama auf die Ortschaften im Passeiertal, den Jaufenpass und die umliegende Bergwelt.
 

Tageskilometer: ca. 15 km

Höhenmeter: ↑ 807 Meter, ↓ 1.003 Meter

Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert. 

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Hoch hinaus: 3. und 4. Etappe

3.  Entspannt wanderte ich auf Asphaltwegen nach Christl (1.132 Meter), von wo ich einen schönen Blick auf St. Leonhard im Passeiertal hatte, aber auch bereits auf die Stubaier Alpen. Der Meraner Höhenweg führt ab Christl über einen Waalweg zur Ulfaser Alm (1.601 Meter) und danach auf Asphalt und Waldwegen weiter nach Außerhütt (1.457 Meter) von wo man den Bus nach Pfelders (1.628 Meter) nehmen kann. 

Bei dieser Tour legt man ca. 16 Tageskilometer zurück. Hinauf geht es 800 Meter, hinunter 450 Meter. 
 

Lust auf mehr? 

Da ich hoch hinaus wollte, verließ ich in Christl den Meraner Höhenweg und wanderte über den Hahnl (knapp 2.000 Meter) auf die Matatzspitze (2.179). Der Weg war für einen Gipfel überraschend gut, denn jemand hatte sich die Mühe gemacht und über Abschnitte eine „Stiege“ angelegt. Der Ausblick war phänomenal: Von den Ötztaler Alpen über die Stubaier Alpen und die Sarntaler Alpen. Nach Süden warf ich noch einen letzten Blick Richtung Meran.

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Wandern mit dem Ziel im Blick: Die Matatzspite

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Jetzt hieß es aber von dieser Berglandschaft, die mich die letzten Tage so treu begleitet hatte, Abschied zu nehmen und ich wanderte über die Ulfaser Alm (1.601 Meter), wo ich wieder auf den Meraner Höhenweg gestoßen bin, nach Außerhütt, gelegen im Pfeldertal. Im Blick hatte ich Moos in Passaier, von wo aus die Timmelsjochstraße ins Ötztal verläuft. Da ich bereits knapp 20 Kilometer gewandert war, entschied ich mich den Bus nach Pfelders zu nehmen, um mir die letzten fünf Kilometer zu ersparen. In Pfelders angelangt hatte ich einen kurzen Weg zur Mountain Residence Zeppichl (1.680 Meter), meiner heutigen Unterkunft.


Tageskilometer: ca. 17 km

Höhenmeter: ca.↑ 1.364 Meter, ↓ 1.000 Meter. 

Wandert man nur bis zum Hahnl, geht man 1.164 Meter bergauf und 850 Höhenmeter bergab.

Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert. 


 

4. Bei Sonnenaufgang startete ich, denn heute warteten die höchsten Erhebungen des Meraner Höhenweges auf mich. Die Stettiner Hütte mit 2.875 Meter und das Eisjöchl mit 2.895 Meter. Auf einer Forststraße schlenderte ich zur Lazinser Alm (1.860 Metern), danach ging es im Zick-zack-Kurs steil bergauf.

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Die blühende Graslandschaft wich nach und nach einer Landschaft aus Geröll und Schnee. Nach Überquerung von einigen Schneefeldern kam ich glücklich bei der Stettiner Hütte an. Die neue Stettiner Hütte wurde 2022 eröffnet, die alte Hütte war 2014 von einer Lawine stark beschädigt worden. 

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Dort hatte ich die größten Berge der Texelgruppe um mich! Über weitere Schneefelder ging es zum Eisjöchl. Von dort war das Endziel, der Eishof (2.076 Meter) im Pfossental, bereits sichtbar. Hinunter gelangte ich über weitere Schneefelder zur „Römerstraße“, einem mit Steinen gepflasterten Weg.

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Jetzt ging es nur noch bergab. Es begleitete mich eine typisch alpine Vegetation mit Alpenrosen, Wasserfällen und rauschenden Bächen. Ich beobachtete, wie Murmeltiere Nachlaufen spielten oder sich sonnten und zum Schluss blockierte eine Herde Ziegen den Weg. Am Eishof angekommen blickte ich voller Ehrfurcht zum Eisjöchl hinauf und war froh diese Tagesetappe gemeistert zu haben. 

Die von "Falstaff" ausgezeichnete Küche des Eishofs war das kulinarische Highlight des Tages. Der Hof legt großen Wert auf regionale Produkte und listet seine Lieferenten transparent auf.  


Kilometer: ca. 18 km  

Höhenmeter: ↑ 1.300 Meter, ↓ 850 Meter

Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert. 

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Der Kreis schließt sich: 5. und 6. Etappe 

5. Gestärkt von einem Frühstück ließ ich die alpine Landschaft und das Pfossental hinter mir und fand mich in der von Bergbauern geprägten Kulturlandschaft wieder. Ich wanderte das Schnalstal talauswärts, unter mir erhob sich auf einen Felsvorsprung das malerische Katharinenberg und am Ende des Tals sah ich die mir vertrauten Apfelplantagen des Vinschgaus.

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Blick auf Katharinenberg

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Mein Blick schweifte von Prad am Stilfersjoch wieder zu den Sarntaler Alpen.  

Beim Wandern hoch über dem Vinschgau erblickte ich Naturns aus der Vogelperspektive. Aufgrund der Seilbahnen kamen mir mehr Wanderer als sonst entgegen.

 

Der urige Pirchhof auf 1.445 Metern war mein heutiges Etappenziel. 

So wie der Eishof legt auch der Pirchhof großen Wert auf regionale Erzeugnisse und verwendet viele Lebensmittel aus eigener Produktion.

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Kilometer: ca. 20 km

Höhenmeter: ca. ↑ 600 Meter, ↓ 1.250 Meter

Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert. 

 

6. Mit der 1.000-Stufen-Schlucht erwartete mich kurz nach dem Pirchhof das erste Highlight des Tages. Für mich hieß es ordentlich Stufen steigen, um danach auf einer Hängebrücke eine Schlucht zu überqueren. Ein Wasserfall rundete die Idylle ab. Da ich kurz nach 7:00 gestartet war, hatte ich dieses Naturschauspiel für mich allein.

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Die ersten Wanderer traf ich kurz vor Giggelberg (1.580 Metern), wo die Texelbahn verkehrt. Auf meinem Weg zur Nasereit Hütte (1.523 Meter) erhaschte ich Ausblicke auf Meran. Der Meraner Höhenweg schlängelte sich danach zur Tablander Alm (1.788 Meter) und weiter zum Schutzhaus Hochganggang (1.839 Meter).

Wählt man diese Variante, legt man 13 Kilometer zurück und überwindet bergauf 900 Meter und bergab 500 Meter.

Lust auf mehr?

Neugierig wie ich bin, habe ich mich bei der Nasereit Hütte spontan entschieden, zum Partschins Wasserfall abzusteigen, um über den Partschinser Höhenweg und einen weiteren Wanderweg, der sich steil hinaufwand, wieder zur Tablander Alm aufzusteigen.

 

Der Partschinser Wasserfall zählt zu den beeindruckendsten der Alpen. Bis zu 6.000 Liter stürzen sich pro Sekunde 97 Meter in die Tiefe.  

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Der Weg von der Tablander Alm zu meinem heutigen Zielpunkt, dem Schutzhaus Hochgang (1.839 Meter) führte größtenteils durch einen Nadelwald. Imposante Steinformationen säumten den Wegesrand. Beim Schutzhaus sah ich bis zu den Dolomiten.

Kilometer: ca. 16 km

Höhenmeter: ↑ 1.465 Meter, ↓ 1.072 Meter.

Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert. 

Die Spronser Seen: Etappe 7 

Ich kehrte dem Meraner Höhenweg den Rücken zu und wanderte über die Spronser Seen zu meinem ursprünglichen Ausgangspunkt: Die Seilbahn Hohmuth auf 1.400 Metern. 

Zeitig in der Früh ging es auf einem schwarz markierten Wanderweg auf 2.441 Meter. Der Weg zum Hochganschartl ist steil und das letzte Stück ausgesetzt, aber mit Ketten gesichert und bei guter Kondition und stabilen Wetterverhältnissen ein Traum.

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Oben angekommen blickte ich auf den Langsee, den größten der Spronser Seen und wanderte am Grünen See vorbei, bis ich mir bei der Oberkaser Alm eine Nudelsuppe schmecken ließ. 

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Beim Abstieg kam ich noch an zwei weiteren Seen vorbei und dann wanderte ich lustig und munter weiter, bis ich über einen ca. 20 cm über dem Boden gespannten Weidezaun gestolpert bin und frontal aufs Gesicht geflogen bin. Blaue Flecken, Schrammen und Blut sowie eine zerbrochene Brille waren das Resümee dieses überflüssigen Sturzes. Viele Wanderunfälle passieren beim unaufmerksamen Bergabgehen. Nachdem ich mich selbst verarztet hatte, ging es zügig weiter. Bei der Seilbahnstation angekommen, fuhr ich mit Bus und Bahn nach Bozen.

 

Kilometer: ca. 12 km

Höhenmeter: ↑ 650 Meter, ↓ 1.123 Meter 

 

Lust auf mehr?

Es wäre nicht ich, wenn ich nicht noch einen Abstecher zum Milchsee, Kesselsee und Schiefer See gemacht hätte. Insgesamt befinden sich hier 10 Seen, einer schöner als der andere.

Die dadurch entstandenen Höhenmeter sind aber nicht zu unterschätzen. Ich wanderte an diesem Tag 15 Kilometer. Es ging 941 Meter bergauf und 1.351 Meter hinab.

Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert. 

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Mein Fazit

Am Meraner Höhenweg ist man bis auf einem Ausflug ins Hochgebirge zwischen 1.000 und 2.000 Metern unterwegs. Der Weg auf Pfaden, Forst- und Asphaltstraßen ist hervorragend beschildert und führt durch eine landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft.

Es gibt für jeden Tag Einkehrmöglichkeiten und in Pfelders hat man die Möglichkeit in einem Supermarkt einkaufen zu gehen. 

 

Meine Highlights waren die hochalpine Überquerung des Eisjöchels, die Besteigung der Matatzspitze, die 1.000 Stufen Schlucht sowie die Spronser Seen, da diese einen gelungenen Kontrast zum restlichen Weg darstellten. 


Die Tageskilometer und Höhenmeter habe ich mithilfe von Outdooractive bestimmt bzw. wurden diese von Oase Alpine berechnet, der Bergschule, wo ich mein Abenteuer gebucht hatte. 

 

Lust auf mehr?

Ein weiterer mehrtägiger Höhenweg ist beispielsweise der Vinschger Höhenweg von der Etschquelle am Reschenpass bis nach Staben im unteren Vinschgau.

 

Die Kurstadt Meran

Die Stadt mit rund 40.000 Einwohnern liegt in einem Talkessel, in den der Vinschgau, das Etsch- und das Passeiertal münden. Hohe Bergketten im Norden und Osten schützen die Stadt und schaffen ein Mikroklima, das zahlreiche mediterrane und subtropische Pflanzen gedeihen lässt.

Meran
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Copyright: Pixabay_flyupmike

Hier ließen sich früh rätische Völker nieder, und die erste urkundliche Erwähnung erfolgte unter dem Namen „Mairania“ im Jahre 857 n. Christus.

Als Kurstadt wurde Meran im 19. Jahrhundert entdeckt und sie avancierte schnell zu einem der beliebtesten Reiseziele des mitteleuropäischen Adels. Kaiserin Sissi ist nur eine von vielen, die das milde Klima schätzten.

 

 

Ein Bummel durch die Altstadt

Eine reizvolle Route führt durch die ca. 400 Meter lange Laubengasse. Geschäfte, Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. In den zwei Häuserreihen mit Laubengängen spürt man den Puls der Stadt und flaniert vom Kornplatz bis zum Pfarrplatz. Die im spätgotischen Stil erbauten Kirche St. Nikolaus ist von Weitem sichtbar.

 

Schlendert man durch das Bozner Tor, eines von drei erhaltenen Stadttoren, gelangt man zu der mit Palmen gesäumten Passerpromenade, der idyllischen Passer und dem legendären Kurhaus, erbaut im Jugendstil.

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Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses liegt die Therme Meran, eine Wellness-Oase mit 26 In- und Outdoor-Pools und einer 2.200 m² großen Saunalandschaft. Seit 2023 gibt es auch einen Bio-Nature-Pool.

 

 

Die Promenaden Merans

Flaniert man flussaufwärts, geht die Passer- oder Kurpromenade in die Winterpromenade über. Dieser sonnige und windgeschützte Weg umfasst die überdachte Wandelhalle mit Südtiroler Landschaftsmalereien und Portraits von Persönlichkeiten der Stadt. Das Gegenstück zur Winterpromenade ist die Sommerpromenade am gegenüberliegenden Ufer mit schattenspendenden Bäumen und der Sissi-Statue. An beiden Seiten gehen die Promenaden in die Gilfpromenade über, die mit dem sonnigen Tappeinerweg oberhalb der Kurstadt verbunden ist. Auf dem rund sieben Kilometer langen Weg eröffnen sich wunderschöne Ausblicke auf die Stadt.

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff

Etwas außerhalb vom Stadtzentrum liegt Schloss Trauttmansdorff, ein Besuchermagnet für Gartenfans.

 

Seit über zwei Jahrzehnten präsentieren sich auf 12 Hektar über 80 Gartenlandschaften aus aller Welt mit einzigartigen Erlebnisstationen.

 

Die Gartenlandschaft wurde bereits mehrmals ausgezeichnet und bekam 2021 den „European Award for Ecological Gardening“.

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Copyright: Pixabay_onkelramirez1

Regional genießen

Regional genießen

Von Brennnesselknödeln, Spinatknödeln bis hin zu Käseknödeln und Speckknödeln gibt es eine breite Palette für Knödelfans. Sonst ist die Küche, wie im Alpenraum üblich, deftig angehaucht.

Das sonnenverwöhnte Vinschgau ist die Feinkostabteilung von Südtirol. Es werden neben Äpfel alle gängigen Obst- und Gemüsesorten angebaut und es wird Weinbau betrieben.

Zwei Sortenraritäten sind die Original Vinschger Marille und die Palabirne.

 

Das Brotbacken hat im Vinschgau ebenfalls eine lange Tradition. Das Vinschger Ur-Paarl gilt als die älteste Variante. Es wurde schon im 13. Jahrhundert von Mönchen im Benediktinerkloster Marienberg bei Burgeis gebacken.   

Neben lokalen Bäckereien findet sich die Whisky Destillerie PUNI, ein weiterer Abnehmer des Vinschger Korns. Sie behauptet, die einzige Whisky Destillerie in Italien zu sein. 

 

Ab-Hof Produzent*innen werden auf einer interaktiven Karte sichtbar gelistet. Außerdem gibt es Wochenmärkte oder man versorgt sich im „Biodorfloden Trafoier“ in Schluderns, im Bauernladen Pobitzer in Mals oder im Vinschger Bauernladen unterhalb der Burg Juval.

 

Zu den Märkten von Meran geht es hier entlang. Eine kleine Auswahl an lokalen Produzenten bekommt man hier

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Anreise

Anreise und Mobilität vor Ort

Ab Wien mit dem Direktzug nach Landeck-Zams, und danach gibt es einmal in der Stunde einen Bus nach Reschen. Mit dem Klimaticket fuhr ich kostenlos bis nach Reschen. Der Vinschgau hat ein gut ausgebautes Busnetz. Die App Südtirol Mobil ist die ideale Reiseplanung und zeigt Bus- und Zugverbindungen an.

Ab Mals verkehrt die Vinschgau Bahn. Noch zu K.u.K. Zeiten eröffnet, wurde die Bahn 1990 geschlossen, aber 2005 wurde ihr neues Leben eingehaucht. Zurzeit wird sie elektrifiziert.

 

Bei einer Nächtigung erhält man die Südtirol Mobil Card. Mit dieser Karte kann man das regionale Bus- und Zugnetz gratis nutzen. In diesem Urlaub musste ich nur die Fahrt von Bozen zum Brenner (da Railjet) bezahlen. Es gibt einmal pro Tag einen Direktzug von Bozen nach Wien, den ich für die Rückfahrt genutzt habe. Sonst muss man in Innsbruck einmal umsteigen. 

Für die letzte Meile können Reisende den flächendeckenden „Südtirol Transfer“ buchen.

 

Im Vinschgau lässt sich Bahnfahren mit Radfahren ideal kombinieren. Es gibt mehrere Rad-Verleih-Stationen von „Papin Sport“ und „Südtirol Rad“ direkt an den Bahnhöfen. Alle Radverleihstationen im Vinschgau sind auf einer interaktiven Karte gelistet. Wir haben unserer Radtour bei Vinschgau Touristik gebucht.

 

Ladestationen für Ihr E-Auto sind hier gelistet.

Tourismusverbände

www.vinschgau.net

www.merano-suedtirol.it

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