Es fühlt sich gut an, wenn....
Lebensmittel aus der Region sind,
frisch gekochtes und qualitativ hochwertiges Essen zubereitet wird,
Sie in einem kuscheligen Bett in landestypischen und natürlichen Materialen träumen,
Souvenirs an eine schöne Zeit erinnern die in der Umgebung erzeugt wurden,
das Umfeld zu Fuß, mit Pferd, Kanu, Fahrrad, Lama,... erkundet wird,
die Freiheit und Ruhe Begleiter in einer einmaligen Kulisse ist,
man sich Willkommen und wie in einer großen Familie fühlt,
Sie sich weiterentwickeln und das Gelernte zu Hause umsetzen,
zum Erhalt einer intakten Natur und Kulturlandschaft beitragen wird.
Mein Geld belebt die lokale Wirtschaft und gibt den Menschen vor Ort ein faires Einkommen!
Darf ich mich vorstellen
Bahnwandern in Ligurien
„Nightjet 233 von Wien nach Genua ist 10 bis 15 Minuten verspätet.“ Mit so einer ähnlichen Ansage fing mein herbstliches Wanderabenteuer an der ligurischen Küste an. Als dann 1 ½ Stunden später tatsächlich der besagte Zug ohne Ankündigung einfuhr, war ich sprachlos und zugleich froh, mich nicht vom Bahnsteig wegbewegt zu haben.
Positiv überrascht waren meine Wanderkollegin und ich, als wir das gebuchte 4er-Liegewagenabteil für uns allein hatten und der Zug mehr leer als voll schien. Am nächsten Morgen trudelten wir mit einer 45-minütigen Verspätung im Bahnhof Genua Piazza Principe ein. Es wurde ein wenig spooky, als neben uns nur zwei weitere Personen den Zug verließen
Nachdem wir uns in Genua für ein paar Stunden die Beine kräftig vertreten hatten, ging es weiter mit dem Zug nach Camogli und im Laufe der Woche weiter bis nach La Spezia, wo sich der Kreis schloss und wir in den pünktlichen Nachtzug zurück nach Wien eingestiegen sind.
INHALTSVERZEICHNIS
Camogli
Das rund 5.000-Seelen-Dorf schmiegt sich mit seinen pastellfarbenen Häusern an die steilen Hänge der Küste. Es hat alle Zutaten, die Italienurlauber*innen so schätzen. Eine Flaniermeile mit Cafés, Restaurants und Eisdielen sowie historische Gebäude und einen idyllischen Hafen. Spaziert man durch das Gassengewirr, weht über den Köpfen die zum Trocknen aufgehängte Wäsche. Entspannt man sich am Strand, geht am Horizont die Sonne unter.
Das Wahrzeichen von Camogli ist die im 12. Jahrhundert erbaute Basilika Santa Maria Assunta.
Ein paar Schritte von der Kirche entfernt liegt die Festung Castel Dragone, die ein Jahrhundert später errichtet wurde.
Eine Besonderheit ist das Fischfest zu Ehren des Heiligen Fortunatus, Schutzpatron der Fischer*innen. Eine Pfanne aus rostfreiem Stahl mit einem Durchmesser von 3,8 Metern wird am zweiten Sonntag im Mai verwendet, um gebratenen Fisch an Tausende Besucher*innen zu verteilen. Sie hat ein Gewicht von 2,8 Tonnen, fasst 2.000 Liter und ihr Griff ist 6 Meter lang.
Tourismusverband
Wandervorschlag Portofino – San Fruttuoso – Camogli
Mit dem Zug fuhren wir von Camogli nach Santa Margherita Ligure und weiter mit dem Bus 782 nach Portofino. Alternativ kann man auch ab Santa Margherita nach Portofino mit dem Boot „Traghetti Portofino“ fahren.
In dem zur Römerzeit gegründeten Fischerdorf reihen sich bunt getünchte Häuser in einem von drei Seiten geschützten Hafen aneinander. An der Hafenpromenade liegen Fischerboote und Yachten vor Anker, und das Castello Brown thront auf einer Halbinsel mit mediterranem Garten. Blickt man vom Castello in die Bucht hinunter, sieht man auf einer schmalen Landzunge die Kirche „Chiesa di San Giorgio“ sowie die im Zentrum gelegene „Chiesa Divo Martino“.
Für uns ging es nach einer ausgiebigen Runde durch das „Jetset-Dorf“ hoch über der Küste mit atemberaubenden Blicken aufs Meer in die Bucht San Fruttuoso. Diese ist nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar. Das um das Jahr 1.000 entstandene Benediktinerkloster nimmt beinahe die gesamte Bucht ein.
Danach wanderten wir vom Meeresniveau bis auf den 610 Meter hohen Monte di Portofino. Der Weg verlief mehr oder weniger die gesamte Zeit im Wald, aber oben angekommen, hatten wir einen Panoramablick von der Küste, über das Hinterland mit den Ortschaften Camogli, Santa Margherita Ligure, Rapallo bis weit in den Süden.
Ab jetzt hieß es über Waldpfade und Hunderte von Stufen über San Rocco zurück nach Camogli zu gelangen. An diesem Tag wanderten wir 11 Kilometer und legten dabei rund 900 Höhenmeter zurück.
Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert.
Sestri Levante
In Sestri Levante (la città dei due mari), zwischen den weltberühmten Cinque Terre und dem prominenten Portofino, wohnen rund 18.000 Menschen. Die Märchenbucht (Baia delle Favole) erstreckt sich über einen knappen Kilometer, die Bucht der Stille (Baia del Silenzio) über ein paar hundert Meter. Letztgenannte liegt auf einer schmalen Landzunge, eingebettet zwischen der historischen Halbinsel (Monte Castello) und der steil abfallenden Küste.
Am Monte Castello findet man die älteste Kirche „Chiesa di San Nicolò dell'Isola“ (1151). Zu besichtigen ist auch das MuSel, das Archäologie- und Stadtmuseum im Palazzo Fascie, inmitten der Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen.
In der Fußgängerzone finden sich viele Restaurants, Geschäfte, „Foccacerien“, Eisdielen (Tipp: 100% Naturale gelateria) und Cafés.
Auch hier weilten Personen von Weltrang, wie der dänische Dichter Hans Christian Andersen. Jedes Jahr findet ihm zu Ehren das „Andersen Festival“ statt, bei dem ein Literaturpreis für Kinderbücher verliehen wird.
Tourismusverband
Rundwanderung Sestri Levante – Punta Manara
Raus aus dem Stadtgewusel, rein in die Natur. So lässt sich der rund 7 Kilometer lange Spaziergang, bei dem man ca. 360 Höhenmeter überwindet, von Sestri Levante zur Landspitze Punta Manara beschreiben.
Bei der Bucht der Stille folgt man unzähligen Treppen und wandert zwischen Trockensteinmauern, bevor man erste Ausblicke auf das Meer erhascht.
Vielerorts sah man Olivenbäume und darunter Netze, um die Steinfrüchte zu ernten.
Der Weg ist teils steil und steinig, dann schmiegt er sich wieder entlang des Hanges.
Oberhalb der Punta Manara, bei der Torre Saracena, genießt man einen traumhaften Panoramablick zurück nach Sestri Levante und Richtung Süden.
Einziger Wermutstropfen ist eine Stahlproduktionsfirma in Riva Trigoso.
Zurück marschierten wir über den 266 Meter hohen Monte Castello (ohne Aussicht) und den gleichen Weg, wie wir gekommen sind.
Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert.
Wandervorschlag Deiva Marina - Bonassola
Lässt man sich auf diesen Vorschlag ein, findet man ein ursprüngliches Ligurien. Auf 12 Kilometern geht es knapp 700 Höhenmeter hinauf und genauso viele auch wieder hinunter, da die beiden Küstenorte auf Meeresniveau liegen.
In Deiva Marina angekommen geht man entlang des Meeres und nimmt kurz vor dem Campingplatz Framura einen Pfad steil hinauf. Die mediterrane Macchia gibt immer wieder Ausblicke auf das scheinbar endlose Meer frei. Oben angekommen, wandert man entlang der Steilhänge nach Costa, in ein einsames Bergdorf. Von dort geht es über das verschlafene Framura zum Bahnhof auf Meeresniveau. Hat man bereits genug vom Wandern, kann man hier den Zug zurück nehmen.
Radbegeisterte können von Framura durch die restaurierten Tunnel der ehemaligen Bahntrasse am Maremonti-Radweg weiter nach Bonassola und Levanto radeln. Eine nähere Beschreibung inkl. Fahrradverleih findet man auf der Webseite „CinqueTerre“.
Unser nächstes Ziel war aber das charmante Bonassola, und daher machten wir wieder Höhenmeter, um die Küste von der Vogelperspektive bewundern zu können. Wir wanderten durch romantische Steineichenwälder, aßen die Jause auf Aussichtspunkten und genossen das Zwitschern der Vögel.
Viel zu schnell ging es wieder bergab und wir freuten uns, den Zug zurück nach Siestre Levante erwischen zu können.
Da haben wir uns gründlich geirrt. Aufgrund eines Streiks war der Zug zuerst verspätet und ist danach ganz ausgefallen.
Das betraf auch zwei Folgezüge, also hatten wir mehr als zwei Stunden Zeit, das 800-Seelen-Dorf intensiv zu entdecken.
Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert.
Cinque Terre
Die fünf Dörfer des UNESCO-Weltkulturerbes erstrecken sich über 12 Kilometer. Sie haben eine lange Vergangenheit und klingende Namen wie Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore.
Die Bewohner waren ursprünglich Weinbauern und keine Fischer – Piraten verbreiteten über mehrere Jahrhunderte Angst und Schrecken. Der Name Cinque Terre taucht zum ersten Mal im 15. Jahrhundert auf, als dieses Gebiet unter der Kontrolle der Seerepublik Genua stand. Mit dem Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert und dem Straßenbau wurden die Dörfer letztendlich auch auf dem Landweg verbunden.
Die fotogenen Häuser schmiegen sich nahezu perfekt an die schroffen Klippen und sind ein Stück Paradies, wären sie nicht von Overtourism geplagt. Daher lohnt es sich früh aufzustehen. Ich hatte den Eindruck, je höher die Sonne am Himmel stand, desto voller wurden die Gassen – auch noch Mitte Oktober.
Preislich ist man hier auch in einer anderen Dimension unterwegs. Bezahlte meine Freundin für einen Espresso beispielsweise in Sestri Levante EUR 1,20 verdoppelte sich der Preis in den fünf Dörfern. Ein Preis, der gerechtfertigt ist, denn mehr als 2 Mio. Menschen zieht es jährlich in die Cinque Terre. Viele davon sind Tagestouristen, die oft mehr Müll als Geld in den Dörfern lassen.
Manche Küstenpfade sind gebührenpflichtig, genauso wie die Via dell´Amore. Empfehlenswert ist der „Cinque Terre Pass“, kaufbar als reiner Wanderpass oder als Wander- und Zugpass. Das Geld wird u.a. in Renaturierung der Terrassen investiert, denn Erdrutsche machen die Küstenpfade immer wieder unpassierbar.
2011 gab es einen Erdrutsch, der Vernazza mit einem bis zu sechs Meter hohen Geröllhaufen begrub. Mit Stand Oktober 2024 ist der Wanderweg von Corniglia nach Manarola gesperrt. Alternativ gibt es einen Weg hoch über dem Meer. Eine Übersicht über den aktuellen Stand der Wanderwege findet man hier.
Nationalpark Cinque Terre
https://www.parconazionale5terre.it/
Wandervorschlag Levanto - Monterosso al Mare
Auf rund acht Kilometern wandert man vom Tor der Cinque Terre zum nördlichsten Dorf, Monterosso al Mare. Die Steigungen sind nicht zu unterschätzen, muss man doch einen Hügel mit rund 400 Höhenmetern überqueren. Für uns ging es vorbei an einer schwarz-weiß-getünchten Kirche und dem Castello di Levanto langsam, aber stetig den Berg hinauf.
An der höchsten Stelle angekommen, genießt man einen ersten Ausblick auf Monterosso, Vernazza und Corniglia. Beim Abstieg nach Monterosso hat man die Dörfer immer wieder vor Augen, man benötigt aber entweder gute Knie oder Stöcke, da der Weg steil und mit vielen Treppen versehen ist.
In Monterosso angekommen gibt es im neueren Stadtteil eine Flaniermeile, einen überdimensionalen Parkplatz und den längsten Strand der fünf Dörfer. Die Altstadt erreicht man durch einen Fußgängertunnel oder über einen ins Meer ragenden Felsen, auf dem sich der Wachturm „Torre Aurora“ aus dem 16. Jahrhundert erhebt.
Typisch für Monterosso sind enge und verwinkelte Gassen. In ihnen finden sich farbenfrohe Häuser, Cafés, Restaurants, Geschäfte sowie die Souvenirshops mit Taschen, Magneten und sonstigem Krimskrams. Einen ersten Überblick über den historischen Kern mit der Kirche San Giovanni Battista bekommt man beispielsweise vom Friedhof und am Wanderweg in Richtung Vernazza.
Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert.
Wir sind die Tour in umgekehrter Reihenfolge gegangen.
Wandervorschlag Monterosso al Mare – Corniglia
Über Jahrhunderte waren die einzelnen Orte der Cinque Terre nur auf Küstenpfaden oder per Boot erreichbar. Da uns Füße gewachsen sind (und kein Meerjungfrauenschwanz), entschieden wir den rund acht Kilometer langen Weg von Monterosso über Vernazza nach Corniglia mit eigener Muskelkraft zu bewältigen.
Der Weg war mit einer Achterbahn im Slow Modus vergleichbar. Es ging steil bergauf, um dann wieder über steile Stufen hinab auf Meeresniveau zu gelangen.
Meine App zeigte mir einen Höhenunterschied von rund 420 Metern an. Zwischen den Steigungen gab es auch Phasen zum Erholen mit vielen Gelegenheiten zum Staunen, Pausieren und Innehalten.
Der Weg verlief meist neben Trockensteinmauern. Laut Consorzio Turistico Cinqueterre sind diese in den „Fünf Gebieten“ länger als 6.000 Kilometer.
Nach ca. vier Kilometern wurde die berühmte Silhouette Vernazza immer deutlicher und die Menge an Reisenden hielt sich dank des frühen Aufbruches in Monterosso um 8:00 morgens in Grenzen.
Die Gassen wirkten aufgrund ihrer Steilheit und Enge auf mich geheimnisvoll. Verbergen sich hinter den Türen nur Ferienwohnungen, Abstellräume und Restaurants oder leben hier auch Menschen?
Nach einer ausgiebigen Erkundung des Gassenlabyrinths und einem Panoramablick vom Castello gingen wir weiter nach Corniglia und warfen einen letzten Blick zurück.
Die nächsten vier Kilometer nach Corniglia unterschieden sich nicht wesentlich von den ersten. Es wurde Akkordeon gespielt und es gab die Möglichkeit, Erfrischungsgetränke zu kaufen. Dass die Berge hier beinahe ins Meer fallen, zeigt der auf einem Bergrücken erbaute Weiler San Bernardino, gelegen kurz vor Corniglia.
Meine Knie dankten es mir, dass Corniglia auf einer Klippe mit 100 Metern Höhe erbaut ist und wir uns einen erneuten Abstieg auf Meeresniveau ersparten, aber nur vorerst. Der Bahnhof liegt unten am Meer und wir waren froh, die 377 Stufen der Zick-Zack-Treppe hinunter - statt hinaufgehen zu dürfen.
Meine Freundin und ich genossen im kleinsten Dorf der Cinque Terre ein Eis auf einer Piazza und wir schlenderten zwischen den Gassen zu den Aussichtspunkten. Eine Besichtigung der Kirche San Pietro stand für mich, so wie in den anderen Dörfern, auch auf dem Programm.
Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert.
Rundwanderung Riomaggiore – Manarola
Die 2024 neu eröffnete und 900 Meter lange „Via dell´Amore“ ist ein kinderwagentauglicher und flacher Betonweg direkt an der Klippe zwischen Manarola und Riomaggiore.
Der Weg kann nur in der Richtung von Riomaggiore nach Manarola begangnen werden. Die Timeslots bucht man am besten über die Webseite.
In Manarola sahen wir, dass die Bewohner jeden möglichen Quadratmeter genutzt hatten, um die schmalen und bunten Häuser an- und übereinander zu bauen. Wie in Riomaggiore wurden die Gebäude an beiden Seiten in den Hang hineingebaut. Treppen führen von der Hauptstraße links und rechts hinauf zu den bereits vertrauten schmalen Gassen.
Ich schob mich mit anderen Reisenden vom Hafen entlang des Meeres zur Aussichtsplattform Punta Bonfiglio und suchte mir im Anschluss weniger überlaufene Gassen aus, die mich zum Hauptplatz mit der Kirche San Lorenzo führten.
Hier wartete meine Wanderbegleitung auf mich, ihr wurde der Trubel am Hafen zu viel. Der Kirchturm steht eigenständig dem Gotteshaus gegenüber und wurde in früheren Zeiten als Wachturm benutzt.
Ruhiger wurde es wieder, als wir den Weg hoch über Manarola zurück nach Riomaggiore nahmen. Der 1,3 Kilometer lange Weg war schweißtreibend.
Es ging 182 Meter hinauf, um danach 228 Meter hinunterzugehen. Im Rücken hatten wir Manarola im Blickfeld, davor Riomaggiore und hoch über uns thronte Volastra, welches bereits vor den anderen Dörfern besiedelt wurde.
Die Teilstrecke Manarola – Riomaggiore habe ich digital hier abgespeichert.
Portovenere
Gemeinsam mit den Cinque Terre, den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto ist Portovenere seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe. Seine Wurzeln gehen in die Zeit des antiken Rom zurück.
Für mich persönlich war das Dorf ein letztes Highlight vor der Heimreise: In allen Farben schimmernde und dicht aneinandergeschmiegte Gebäude, enge Gassen, eine Kirche (San Pietro) in Panoramalage und das Castello Doria brachten mich zum Schwärmen.
Den historischen Dorfkern betritt man durch ein mittelalterliches Stadttor mit Turm und entlang des Hafens reihen sich Cafés und Restaurants. Der eben genannte Capitolare ist angeblich der älteste Turm der Welt, in dem man schlafen kann. Rund um Portovenere hat die Muschelzucht eine lange Tradition.
Der Golf von La Spezia wird auch „Golf der Dichter“ genannt. Zahlreiche Poeten fanden zwischen den steilen Hängen und lieblichen Fischerdörfern eine Inspirationsquelle.
Portovenere ist nicht an das Zugnetz angebunden. Es gibt den Bus P der in regelmäßigen Abständen nach La Spezia fährt. In der Sommersaison verkehrt zusätzlich die Linie 11. Alternativ gibt es auch eine Schiffsverbindung.
Tourismusverband
Wandervorschlag Riomaggiore – Portovenere
Die abwechslungsreiche Wanderung startet vom Bahnhof in Riomaggiore. Bevor man losmarschiert, lohnt es sich, das südlichste Dorf der Cinque Terre zu erkunden. Eingebettet liegt Riomaggiore zwischen zwei steilen Hängen. In den frühen Vormittagsstunden findet man auf seiner Hauptstraße Lieferwägen statt Menschenmassen.
Geht man zwischen den engen Gassen hinauf zum Castello Riomaggiore oder zur Kirche San Giovanni Battista (1340), kreuzt die eine oder andere Katze den Weg.
Die Kirche ist es ein guter Startpunkt Richtung Wanderweg aufzubrechen. Dieser beginnt beim Infopoint ganz am Anfang des Dorfes. Der Weg steigt stetig an, aber ohne allzu viele Stufen und Felsen. In höheren Lagen eröffneten sich uns einige Blicke hinunter nach Riomaggiore und zu den anderen Dörfern in Richtung Norden. Beim Kloster Madonna die Montenero sahen wir erstmals die südliche Küstenlinie.
Unser nächstes Etappenziel war der Colle del Telegrafo mit rund 513 Höhenmetern. Der Weg dorthin verlief durch Weinberge und in Lemmen lud eine idyllische Bank mit einem „Kirchlein“ zur Rast ein. Hat man etwas mehr Zeit, ist eine Weinverkostung am Bio-Bauernhof Azienda Agricola Biologica Stella di Lemmen ein Erlebnis für Weinliebhaber*innen.
Ab dem Colle del Telegrafo ging es auf einem leicht abfallenden Waldweg nach Campiglia. Lichtete sich der Wald, blickte man Richtung Osten auf die Bucht von La Spezia und im Westen auf das offene Meer. Kurz vor Portovenere spielte die Natur mit einer spektakulären Steilküste noch ein letztes Mal ihre Trümpfe aus.
Das letzte Stück kurz vor Portovenere war wieder steil und mit viel Treppensteigen verbunden. Entscheidet man sich für die knapp 14 Kilometer lange Tour, die im Parco Naturale Portovenere liegt, überwindet man ca. 670 Höhenmeter.
Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert.
Rundwanderung Isola Palmaria
Die kaum bewohnte und nicht einmal 2 km² große Insel liegt vor Portovenere. Ich stellte mir ein bewaldetes Naturparadies mit steilen Küsten vor und traumhafte Ausblicke auf Tino, ein noch kleineres Eiland. Dass meine Vorstellungen nicht immer der Realität entsprachen, merkte ich, als wir einen ca. 6 Kilometer langen Rundweg machten und dabei ca. 230 Höhenmeter überwunden haben.
An den Stränden wurde Müll angespült, und im Wald entdeckten wir von dem Außenleben eines Kühlschranks bis hin zu einer Citroen Ente, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, so allerhand Müllkuriositäten.
Es gab eine Menge Lost Places wie Festungen, Bunker, einen alten Steinbruch und verlassene Häuser. An der höchsten Stelle wacht ein Leuchtturm und auf der Inselwestseite war die Stromleitung immer wieder ein treuer Begleiter.
Die verfallenen und teilweise mit Gestrüpp überwucherten Gebäude zeigten auf, dass sich die Natur schön langsam menschliche Eingriffe wieder zurückholt, was durchaus seinen eigenen Reiz hat.
Wir trafen während unserer Runde auf keine anderen Wanderer, dafür auf jede Menge Ziegen.
Als wir bei der Rückfahrt mit wunderschönem Panoramablick auf Portovenere die einzigen Fahrgäste waren, wurde uns bewusst, dass auf Palmaria im Oktober definitiv „tote Hose“ ist. In der Nebensaison bietet die Bootsgenossenschaft Barcaioli, welche Portovenere mit dem kleinen Eiland verbindet, drei Verbindungen an.
Diese Tour habe ich digital hier abgespeichert.
Mein Fazit
Ich bin beim Wandern noch nie so viele Stiegen hinauf- und hinuntergegangen. Bei den Wanderungen und in den Dörfern, überall sind Stufen zu steigen. Manchmal sind diese in normalen Abständen, ein anderes Mal ziehen sie sich in die Länge. Hier und da sieht man eigene Rampen für Mopeds, ab und zu sind die Stufen in den Felsen gehauen und unterschiedlich hoch. Es gibt breite und schmale Treppen und oft ist es mehr eine Felsenkraxlerei als ein Stufensteigen. Bei Regen sind diese rutschig und da die Treppen oft steil bergab gehen, ist besondere Vorsicht geboten.
Bei den Wanderungen gaben die Macchia und der Wald immer Ausblicke auf das Meer und die Küstenlandschaft frei. Vielerorts wanderten wir entlang terrassierter Hügel, selten, aber doch auf Forststraßen und Asphaltwegen. Die Landschaft gestaltete sich mit den bunten Dörfern, dem Meer und der Vegetation sehr abwechslungsreich.
Die Dörfer der Cinque Terre sind ein Magnet für Menschen aus aller Welt, aber auch kleinere Orte wie Camogli, Portofino und Pontevenere stehen den „Big Five“ um nichts nach und sind im Oktober sehr angenehm zu besuchen.
Die Metropolen Genua und La Spezia
In den beiden strategisch günstig gelegenen Städten taucht man in pure italienische Alltagskultur ein, abseits großer „Touristenhotspots“.
1. Genua – Die Geburtsstadt von Christoph Columbus
Die ersten Eindrücke von der Stadt mit ihren mittelalterlichen Türmen und barocken Kuppeln erhält man, wenn man mit dem historischen Aufzug aus dem Jahre 1909 auf die Aussichtsplattform Castelletto Esplanade fährt. Eine architektonische Besonderheit der Stadt und der Region sind neben bunten Fassaden aufgemalte Fenster, Fensterläden und Stuck.
Wir hatten uns für ein „Lift-Highlight“ der anderen Klasse entschieden. Nur ein paar Schritte vom Bahnhof Piazza Principe steigt man in eine Standseilbahn ein und ohne die Kabine zu wechseln ein paar Minuten später, wie durch Zauberhand, aus dem Lift wieder aus. Hier geht’s zu einem YouTube Video dieser Standseilbahn/Lift-Kombination, die es angeblich nur einmal in Europa gibt. Oben, beim Castello d'Albertis angekommen, liegt einem der Hafen ebenfalls zu Füssen.
Die Altstadt besteht aus einem Labyrinth von kleinen Gassen, Kirchen und Plätzen zum Verweilen. Mich persönlich haben die Skulpturen von Bruno Catalano berührt.
Verstreut, an fünf verschiedenen Plätzen, verkörpern „Reisende“ unterschiedliche Geschichten. Diese kann man hier nachlesen.
Unter die lokale Bevölkerung mischt man sich bei einem Besuch in der Markthalle (Mercato Orientale) mit Restaurants und Möglichkeiten, Öl, Oliven, Gewürze und vieles mehr zu kaufen.
Tourismusverband
2. La Spezia – Die Stadt der Balkone
In einer geschützten Bucht, von hohen Bergen umgeben, leben rund 100.000 Einwohner*innen. Im natürlichen Hafen findet man Hafenkräne, Fischerboote, Yachten, Freizeitboote und Militärschiffe. La Spezia ist eine moderne Industriestadt und hat einen der bedeutendsten Marinestützpunkte in Italien. Die Hafenpromenade ist mit Palmen gesäumt, dahinter befindet sich mit dem Park „Giardini pubblici“ eine kleine grüne Oase.
Das überschaubare Zentrum ist in einem schachbrettartigen Muster von Gassen angelegt. In der Fußgängerzone finden sich Geschäfte aller Art, Restaurants, Bäckereien und Cafés. Jugendstilbauten prägen die Altstadt mit schmiedeeisernen und teilweise sehr prunkvollen Balkonen.
Weiters gibt es unzählige Museen und Kirchen zu entdecken und hoch über der Stadt befindet sich die im Mittelalter erbaute Festung „Castello San Giorgio“, welche das Archäologie Museum beheimatet.
Am überdachten Marktplatz findet man täglich außer Sonntag von Gemüse über Käseprodukte bis hin zu Fisch und Meeresfrüchten eine breite Palette an Lebensmitteln. Freitags wird dieser in den umliegenden Straßen mit Kleidung und jede Menge Krimskrams erweitert.
Tourismusverband
Meine Unterkunftstipps
1. Bio-Agriturismo Le Grigue nahe Moneglia
Christiane und Bruno bieten in ihrem Olivenhain hoch über dem Meer Ferienwohnungen und Zimmer, sowie einen terrassierten zum Meer hingewandten Campingplatz mit 30 Stellplätzen an. Auf Wunsch gibt es eine Bahnhofsabholung und man kann sich vor Ort mit selbstgemachtem Olivenöl, Marmeladen und was gerade Saison hat, eindecken.
2. Agriturismo Missanega nahe Monterosso al Mare
Auch dieser Bauernhof trumpft mit traumhaftem Meerblick auf und wurde stilvoll renoviert. Das Anwesen verfügt über mehrere Doppelzimmer und eine Suite. Spazieren Sie durch den Oliven- und Zitronenhain oder nehmen Sie an der Basilikumernte auf dem Feld teil. Im Anschluss bereiten Sie ein traditionelles Pesto mit einem Mörser zu.
3. Agriturismo Barrani in Corniglia
Im Gegensatz zu den ersten beiden Unterkünften befindet sich der Familienbetrieb mitten im Zentrum, neben der Kirche. Auf einer Gesamtfläche von 5 Hektar gedeihen Weinreben und Olivenbäume. Schläft man in einem der Doppel-, Drei-, oder Vierbettzimmer wird man am nächsten Morgen mit hausgemachtem Brot, Focaccia und weiteren landwirtschaftlichen Produkten verwöhnt.
4. Plattformen, die Reisende und Landwirt*innen zusammenbringen
Agriturismo Betriebe sind das Gegenstück zu Urlaub am Bauernhof in Österreich. Die Plattform „Agriturismo.it“ listet nach Regionen sortiert Bauernhöfe in ganz Italien.
Die Webseite „Agricamper Italia“ wiederum bietet für 24 Stunden kostenlose Stellplätze für autarke Campervans und Wohnwagen bei Bauernhöfen an. Man muss lediglich einen digitalen Stellplatzführer erwerben, welcher für 12 Monate gültig ist. Am Hof selbst hat man die Möglichkeit, landwirtschaftliche Erzeugnisse direkt vom Bauernhof zu kaufen.
Regional genießen
Auf den Speisekarten der Restaurants fanden wir vorwiegend Pasta, Fisch und Meeresfrüchte.
Neu waren für mich Trofie, das sind mit der Hand gedrehte Nudeln aus Hartweizengrieß, traditionell serviert mit Pesto Genovese. Mit Freuden erinnere ich mich auch an die „Mesciua“, eine Suppe aus Kichererbsen, Dinkel und Bohnen, zurück oder an die klassische Minestrone.
Etwas fettig, aber hervorragend geschmeckt hat mir die Foccacia mit Gemüsebelag. Die Grundzutaten des ligurisch luftigen Fladenbrots sind simpel: Mehl, Wasser, Hefe, viel Öl und Salz.
Die Webseite des Nationalparks Cinque Terre listet lokal erzeugte Produkte und deren Produzenten auf. In Monterosso findet jeden Donnerstag- und in Vernazza jeden Dienstagvormittag ein Wochenmarkt statt. Eine Auflistung ligurischer Märkte findet man auf der Website „Italien Inside Info“.
Der biologischen Landwirtschaft verschrieben hat sich das Tal Val di Vara im Landesinneren von Ligurien, ca. 1 Stunde von der Küste entfernt.
2013 wurde die Vereinigung „Biodistrikt Val di Vara“ gegründet. Sie umfasst sieben Gemeinden, deren Landwirt*innen über 55 % dieses Gebiets nach biologischen Kriterien bewirtschaften.
Ihre Produkte können direkt Ab-Hof und auf Märkten gekauft werden.
Der größte Ort im Val di Vara ist Varese Ligure. Ein entzückendes mittelalterliches Dorf mit einzigartigem rundem Ortskern. Es zählt zu den schönsten Dörfern in Italien, den „I borghi più belli d´Italia“.
Mobilität vor Ort
Die legendäre Bahnstrecke von Genua bis La Spezia ist keine 100 Kilometer lang und ein besonderes Erlebnis. Auf der Fahrt wechseln sich unendlich viele Tunnels mit einem tiefblauen Meer und pastellfarbenen Orten ab.
Von Genua bis Levanto muss man Einzelfahrkarten, beispielsweise auf der TrenItalia App, kaufen. In den Cinque Terre gibt es den „Cinque Terre Pass“, gültig für Zug- und Wandertickets.
Ist man rund um Genua mit dem Bus unterwegs, empfiehlt sich die App „AMT Genova“. Bei La Spezia ist es das Unternehmen ATC Esercizio.
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Alle Wandervorschläge habe ich auf der App Outdooractive vorab digitalisiert. Den „Rother Wanderführer Ligurien Ost – Genua bis La Spezia“ habe ich als Inspirationsquelle benutzt. Gebucht habe ich die Reise über Arbaspàa, eine Reiseagentur in Manarola.
Diese bietet von einem Pestoworkshop über unterschiedliche Kochkurse und Weintouren eine breite Palette an Aktivitäten an. Nähere Infos findet man hier.