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Das Lesachtal mit den Jahreszeiten entdecken

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Als ich als Niederösterreicherin das idyllische Lesachtal auf der Landkarte entdeckte, habe ich noch nicht geahnt, welche Herzlichkeit und Fülle an Sinneseindrücken mich hier erwarten werden.

 

 

Eingebettet zwischen den Karnischen Alpen und den Lienzer Dolomiten ist

das Lesachtal eine Welt für sich.

 

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Die Besiedelung des Lesachtals ist für österreichische Verhältnisse noch eher jung. Um 600 nach Christi Geburt von den Slawen besiedelt, wurde das Tal später als eines der ersten Täler Kärntens germanisiert. Der Name „Lesach“ stammt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie Wald.

 

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Ein Tal – Zwei Namen?

Das Tal fängt nach Kötschach-Mauthen an und endet in Osttirol kurz vor der Ortschaft Sillian (Tassenbach). Die Hauptorte der Kärntner Gemeinden sind Maria Luggau, St. Lorenzen, Liesing und Birnbaum. Auf Osttiroler Seite gibt es die Ortschaften Kartitsch, Ober- und Untertilliach.

Weilt man in Kärnten, wird vom Lesachtal gesprochen, setzt man einen Fuß nach Osttirol oder besser gesagt nach Kartitsch, befindet man sich im (Ost)tiroler Gailtal.

 

 

Gemeinsam mit dem Gail- und Gitschtal sowie dem Weißensee zählt das Lesachtal zur ersten Slow Food Travel Destination. Die ansässigen Lebensmittelhersteller*innen leben seit jeher das Slow-Food Prinzip und lassen sich in diesem Pilotprojekt in unzähligen Kursen/Workshops (Nudelkrendeln, Craftbeer, Bio-Käseproduktion, Bio-Eis und Schafmilchspezialitäten selber herstellen, Einsuren/Räuchern von Speck, Brotbacken, Lesachtaler Schlafmohn Verkostung und und und) über die Schulter schauen und geben ihr Know-How an Gäste weiter.

Im Wechsel der Jahreszeiten ergriff ich mehrmals die Möglichkeit, dieses außergewöhnliche Tal zu besuchen. Meine persönlichen Erlebnisse und Eindrücke über das „naturbelassenste Tal von Europa“ habe ich auf den folgenden Seiten zusammengefasst.

Aufgepeppt habe ich meine Schilderung mit Details, die einen kleinen Einblick in das Leben und das Brauchtum der Lesachtaler*innen gewähren.

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Frühling

Bei meinem ersten Besuch in dem Tal mit den engen Straßen, atemberaubenden Aussichten und vielen Kurven mit steilen Abhängen in Richtung Gail war ich positiv überrascht, dass im Kärntner Teil des Lesachtals weder Einkaufszentren noch große Handelsketten (bis auf einen Mini-Spar in Liesing) bzw. Fast-Food Lokale Fuß gefasst haben.

Außerdem gibt es nur eine kleine historisch anmutende Tankstelle in St. Lorenzen und ein überschaubares beheiztes Freibad mit Rutsche in Liesing.

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Copyright: Tourismusverband Lesachtal, Unterguggenberger

Brauchtümer

Zu Ostern sind die Berge des Lesachtals meist noch in eine dicke Schneedecke gehüllt. Im Tal jedoch blühen bereits die Weidekätzchen. Aus diesen Weidekätzchen wird anlässlich des Palmsonntags ein Palmbusch gebunden und geweiht.

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Aus den Stielen des Palmbusches werden am Gründonnerstag Kreuze geschnitzt, die am Karfreitag vor Sonnenaufgang an die Eingangstüren vor vielen Bauernhäusern gehängt werden.

Vor Ostern, genauer gesagt am vierten Samstag in der Osterzeit ist der Brezensamstag. An diesem Tag bringen die Männer ihrer Herzensdame heimlich oder offiziell Brezen vorbei. Am Ostersonntag bekommen diese dann im Gegenzug ein selbst gefärbtes Osterei von der Dame des Herzens zurückgeschenkt.

 

Ein wichtiger Osterbrauch ist die Speisenweihe und das „Eier Turtschen“. Hier trifft sich nach dem Ostergottesdienst am Kirchenplatz Jung und Alt, um die Eier so lange gegeneinander zu schlagen, bis bei einem Ei die Schale zerspringt. Erwischt man ein Ei, dessen Schale gleich beim ersten Versuch zerbricht, stammt das Ei wahrscheinlich von einem Huhn auf der Nordseite des Lesachtals, erwischt man ein robusteres Ei, wurde dieses auf der Südseite des Tales gelegt. Um die Osterzeit haben die Hühner auf der Sonnenseite einen Startvorteil, da diese aufgrund der schnelleren Schneeschmelze bereits ins Freie dürfen und dadurch Eier mit dickerer Schale legen. 

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Außerdem wird ein Osterfeuer in der Nacht von Samstag auf Sonntag entfacht.

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Erlebnisse

Im Spätfrühling habe ich eine Wanderung auf den Schatzbichl (2.090 Meter) durch das Naturschutzgebiet und Blumenparadies Mussen unternommen. Eine spektakuläre Aussicht sowie eine große Alm-Mähwiese mit über 500 Pflanzenarten haben mich begleitet.  

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​Nach der Hauptblütezeit zwischen Ende Juni und Anfang Juli wird meist ab Mitte Juli gemäht. Aber nie das gesamte Gebiet, sondern jedes Jahr abwechselnd etwa die Hälfte der Bergwiesen, damit sich Samen verbreiten können.

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Ein kulinarischer Wanderweg, der sich ebenfalls für den Spätfrühling eignet, ist der Brot- und Morendenweg der das Gehen, Wissen und Genießen miteinander kombiniert. 

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„Geamo Morenden“ hieß es im Lesachtal, wenn die Bauernfamilien zusammenkamen und miteinander speisten. So leitet sich der Ausdruck Morende vom Italienischen ab und bedeutet "jausnen".

Bei einer Morende probieren Sie das Lesachtaler Brot. Dieses wurde von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt und von Slow-Food mit dem "Presidio-Siegel" ausgezeichnet.   

 

 

Bis heute backen viele Bauernfamilien das Brot aus Lesachtaler Natursauerteig, dessen Tradition den Getreideanbau, die Gewinnung des Korns in der Bergbauernregion und das notwendige Wissen zum Bau von Mühlen sowie das Brotbacken in den hauseigenen Öfen umfasst.

 

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Nicht umsonst wurde damals das Lesachtal als das Tal der hundert Mühlen bezeichnet. Zu seiner Hochblüte klapperten an die 200 Mühlen im Tal. Auf dem Mühlen-Wanderweg tauchen Sie in die Geschichte von Einst und Heute ein.  Sie besuchen fünf alte Wassermühlen samt Mühlenmuseum.

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Sommer

Meine Freude war groß, mein geliebtes Lesachtal in den Sommermonaten wieder zu sehen.

 

Brauchtümer

Im Sommer haben der Kirchtag und der Hohe Frauentag eine große Bedeutung im Lesachtal.

Der Kirchtag wird zum Jahrestag des jeweiligen Kirchenpatrons gefeiert. Zu Mittag werden Verwandte und Freunde zu Mittag eingeladen. Aufgekocht werden Köstlichkeiten wie Schlipfkrapfen, Knödel, Niggilan (eine Süßspeise aus Germteig) oder eine Zwetschkensuppe.

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Anlässlich des Hohen Frauentages am 15. August findet in der Kirche die Kräuterweihe statt. Verschiedene Kräuter und Blumen werden zu einem Strauß gebunden und geweiht. Von jungen Mädchen wird ein kunstvoller Blumenteppich gestaltet.

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Diese Kräuter sollen Haus und Hof bei schwerem Gewitter beschützen, und um die Weihnachtszeit werden sie zum Räuchern verwendet.

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Erlebnisse

Meine Urlaubstage habe ich großteils damit verbracht, auf Schusters Rappen die Landschaft zu erkunden. Das Kärntner Lesachtal hat ein markiertes Wandernetz von 300 Kilometern Länge und die Weitwanderwege Hoch und Heilig sowie der Marienpilgerweg verlaufen teilweise auch durch das Tal.

 

Auf meinen Touren ging es u.a. zur Steineckenalm, zum Mittagskofel, von Podlanig das Tal entlang nach Niedergail und weiter nach Maria Luggau (Wallfahrtsort auf 1.179 Metern). Ich habe auch Ausflüge ins Osttiroler Lesachtal wie zur Porzehütte und zum Golzentipp unternommen. Im Ortsteil Obergail gibt es einen imposanten Wasserfall sowie einen lieblichen Märchenwald für Kinder zu erwandern. Egal wo ich hingewandert bin, die Wege hatte ich meist für mich allein.

 

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Zwei Wanderungen beschreibe ich für Sie näher:

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1. Woyaler See

Ausgangspunkt war die Hubertuskapelle (1.114 Meter) im Woyaler Tal. Der Weg zum Woyaler See (gelegen auf 1.907 Meter) ging größtenteils eine Forststraße entlang.

Der Hildenfall, ein beeindruckender Wasserfall, hat mich innehalten lassen.

 

Auf der Wolayer Alm grasten gemächlich die Kühe und ich habe zwei Murmeltierkindern beim

Herumbalgen und Nachlaufen amüsiert zugesehen.

 

Zwei größere Murmeltiere haben Wache gehalten und bei Gefahr laut gepfiffen. Der Woyaler See liegt malerisch zwischen den steinigen und schroffen Gipfeln der Karnischen Alpen. Italien ist hier nur ein paar Schritte entfernt. Gestärkt habe ich mich auf der Woyalersee Hütte.

Die Hütte ist ebenfalls Ausgangspunkt für den knapp fünf kilometerlangen Geotrail Wolayersee. Auf über 10 Standorten erfahren Sie viel über die einstige Meereswelt, die diese Gegend fest im Griff hatte.

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2. Riebenkofel

Ausgangspunkt war das Almwellnessresort Tuffbad (1.262 Meter). Die Rundwanderung führte über den Riebenkofel (2.386 Meter) und die Lackenalm. Der Aufstieg war steil, aber im schattigen Wald, bevor ich die Baumgrenze hinter mir gelassen habe.

Beeindruckt haben mich bei dieser Wanderung die vielen Blumen.

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Das seltene Edelweiß habe ich genauso angetroffen wie den Türkenbund und

ganze Hänge voller Blumen, wo es von Bienen nur so surrte.

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Am Gipfel angekommen lagen mir die Seitentäler des Lesachtals zu Füßen. Im Westen die Dolomiten, im Norden die Lienzer Dolomiten, dahinter die Glocknergruppe und im Osten blickte ich auf das Drau- und Gailtal. Eine Aussicht, von der ich noch lange innerlich zehren werde.

Bei dieser Wanderung hatte ich genug Proviant mit, da die Lackenalm zum Zeitpunkt der Wanderung nicht bewirtschaftet wurde.

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Neben dem Wandern entdeckt man das Lesachtal auch beim Paddeln, Radeln, Reiten oder Klettern.

 

Radeln

Das Lesachtal bietet eine große Anzahl an Touren für anspruchsvolle Mountainbiker, Genießer oder Familien an. Eine Bündelung der unterschiedlichsten Touren hat Lesachtal Tourismus für Sie hier gelistet. Klassische Drahtesel oder E-Bikes können momentan an drei Stationen im Tal gemietet werden.

Paddeln

Die Gail entspringt am Kartitscher Sattel in Osttirol und mündet 122 Kilometer später bei Villach in die Drau.

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Sie zählt zu den naturbelassenen und unverbauten Flüssen im Alpenraum.

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Das Unternehmen Fit und Fun aus St. Lorenzen bietet an, u.a. die Gail im Kanadier, Kajak oder Raftingboot von einer neuen Perspektive aus zu erleben.

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Klettern

Bergfexe haben eine Auswahl an familienfreundlichen Kletteranlagen, abwechslungsreichen Mehrseillängen-Routen und herausfordernden Klettersteigen. Hier geht´s zur Auflistung. 

 

Meine Mädels sind bei unserem letzten Familienurlaub im Lesachtal den Millnatzenklamm Klettersteig emporgestiegen und auf einem gemütlichen Waldweg wieder zum Ausgangspunkt, dem Abenteuerwald Erlebniswelt Lesachtal zurückgekommen.

 

Reiten

Der Lesachtaler Reiterhof in St. Lorenzen hat sich darauf spezialisiert Ihnen die Landschaft des Lesachtals auf dem Rücken der Pferde zu zeigen. Angeboten werden Ausritte, Tages- und Mehrtagestouren.

 

Ein Tipp für Familien mit Kindern: Bogenschießen und Pfeile schnitzen

Meine Kinder hatten große Freude daran, einen Pfeil aus vorgetrockneten Haselnusssprösslingen zu schnitzen. Dabei lernten sie auch den richtigen Umgang mit Pfeil und Bogen.

Nähere Infos zum Programmablauf finden Sie hier

 

 

Herbst

Wie wird sich das Lesachtal im Herbstkleid zeigen? Ich kann es kaum erwarten, bis sich das heimelige Gefühl, das ich tief im Inneren meines Körpers verspüre, wieder einstellt.

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Brauchtümer

Am dritten Sonntag im September wird in Liesing das Erntedankfest gefeiert. Eröffnet wird das Fest mit dem Einzug der Erntegaben und der Trachtenkapelle Liesing. Nach dem Gottesdienst findet eine Erntedankfeier auf dem Dorfplatz statt.

Die Musik wird im Lesachtal großgeschrieben.

 

In allen Ortschaften gibt es jeweils eine eigene Musikkapelle mit bis zu 50 Mitgliedern -

und das bei einer Einwohnerzahl von rund 1.350.

 

Der Geigenbauer Johann Lexer (1904 – 1980) war 50 Jahre lang Kapellmeister der Trachtenkapelle Liesing, Organist und Gemeindesekretär. Seit seiner frühesten Jugend baute er Geigen, die man heute noch im Geigenbaumuseum in Liesing bestaunt.

 

Eine andere Berühmtheit stammt ebenfalls aus Liesing. Der Sprachforscher Univ.-Prof.Dr. Matthias von Lexer. Er lehrte an den deutschen Universitäten Freiburg/Breisgau, Würzburg und München Seine Werke, das ,,Kärntische Wörterbuch“, das ,,Mittelhochdeutsche Handwörterbuch" und der VII. und XI. Band des ,,Deutschen Wörterbuches" zählen noch heute zu den wichtigsten Nachschlagewerken für Germanisten.

 

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Erlebnisse

Persönlich sehr bereichernd fand ich bei diesem Besuch die Teilnahme an dem Seminar „Auszeit nehmen – Gesundheit fördern“. Beginnend an einem Freitagnachmittag lernten sich die Kursteilnehmer*innen bei einem schmackhaften Kuchen näher kennen und erfuhren Wissenswertes von den Referenten, Dr. Georg Lexer, Facharzt für Chirurgie (Viszeral- und Thoraxchirurgie), und seiner Frau Andrea Unterguggenberger, einer Bio-Bäuerin mit Leib und Seele und diplomierten Behindertenpädagogin.

 

Nach einem Vortrag über Energiebedarf, Kohlenhydrate und Fettsäuremuster hatte ich persönlich großen Appetit auf ein gemeinsames Abendessen mit regionalen und saisonalen Produkten.

In den Samstagmorgen starteten wir alle mit einem reichhaltigen Frühstück und der dazugehörigen Erklärung der einzelnen Slow Food Produkte.

Am Vormittag lauschten die Kursteilnehmer*innen und ich einem informativen Vortrag und gingen anschließend raus in die Natur, um Wildkräuter zu sammeln.

 

Was ist ein Frauenmantel, was ein Spitzwegerich,

was ein Breitwegerich?

Worauf achte ich beim Pflücken der Schafgarbe

und wie unterscheide

ich den Löwenzahn von seinem Doppelgänger?

 

Weiters sammelten wir Zinnkraut, Giersch, Rotklee, einige Himbeerblätter und Brennesselsamen. Die gesammelten Kräuter wurden beim gemeinsamen Kochen für das Mittagessen weiterverarbeitet.

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Am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang zu einem nahegelegenen Bach.

Wer wollte, nutzte die Möglichkeit am Bach zu kneippen, um danach eine wärmende und wohltuende Wirkung in den Füßen zu spüren.

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Die bereits verschneiten Berggipfel, der rauschende Bach, die herbstliche Verfärbung der Wälder

hatten auf mich persönlich eine sehr wohltuende und entspannende Wirkung.

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Eierschwammerln wurden beim Rückweg gepflückt und zum Abendessen als kulinarische Beilage serviert.

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Der Sonntag war ein Rückblick auf den vergangenen Tag. Es wurden Rezepte ausgetauscht, offene Fragen beantwortet und Unklarheiten ausgeräumt. Ein köstliches Mittagessen leitete den Schluss des Seminars ein, und ich habe mir vorgenommen, viel von dem Gehörten zu Hause im Alltag umzusetzen.

 

 

Winter

Das Lesachtal kommt zur Ruhe. Eine dicke Schneedecke überzieht das Tal.

 

Brauchtümer

Der Winter ist eine gute Zeit, sich der Traditionen zu besinnen. Die Lesachtaler*innen sind mit ihren Bräuchen stark verwurzelt. Die Lebensbedingungen im Lesachtal waren äußerst hart. Die Existenz musste der Natur abgerungen werden, die der Bevölkerung nicht immer gut gesinnt war. Karge Jahre mit schlechter Ernte wechselten sich mit guten Jahren ab. In der Religion fanden Einwohner*innen Rückhalt und Vertrauen. Jährlich erbaten die Menschen den Segen von „oben“ in der Hoffnung, Unglück abwenden zu können.

 

Mit dem Advent beginnt die Vorbereitung auf die Weihnachtszeit. Eine große Tradition hat der tägliche Besuch der Rorate in den frühen Morgenstunden. Die Adventkränze werden am ersten Adventsonntag in der Kirche gesegnet.

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Copyright: Tourismusverband Lesachtal, AnitaaufReisen

Weihnachten und Neujahr zählen auch im Lesachtal zu den höchsten Feiertagen im Jahr. Am 24. Dezember gibt es zu Mittag Stockblattln oder auch Blattlstock genannt.

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Darunter versteht man einen in Fett herausgebackenen runden Germteig, der in Schichten übereinandergelegt wird.

 

Pro Familienmitglied wird ein Blattl gebacken.

 

Die Schichten werden mit Mohn, Kletzen und Schwarzbeermarmelade gefüllt. Damit die Mahlzeit so richtig deftig wird, gießt man zum Abschluss heißes Butterschmalz darüber. Vor dem Mittagessen werden die Stockblattln mit Weihrauch geräuchert und das Essen gesegnet. Mahlzeit!

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Die Rezepte variieren von Hof zu Hof und werden seit Generationen innerhalb der Familie weitergegeben. 

Will man ein funkendes Feuerwerk, angetrieben von der Muskelkraft der Menschen zum Jahreswechsel bestaunen, besucht man die dort erfundene Flotsche am Stabentheiner Hof.

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Erlebnisse

In den schneereichen Wintern geht es im Lesachtal gemächlich und ruhig zu. Auf ausgewählten und markierten Routen lässt sich die Gegend ideal bei Schneeschuhwanderungen erkunden.

Das Tourismusamt hat für Sie hier eine Auswahl an Touren zusammengestellt. Auf dieser Seite finden Sie ebenfalls Anregungen zum Langlaufen, Rodeln, Skitouren gehen und Skifahren.

Kartitsch im Osttiroler Gailtal ist seit 2018 ein zertifiziertes Winterwanderdorf. Mit Führer*in oder individuell kann man momentan neun Winterwanderwege entdecken, die bei Schönwetter mit grandiosen Aussichten und wärmenden Sonnenstrahlen locken.

Bei Nebel und Schneefall wird die Landschaft in eine ruhige und mystische Stimmung gehüllt.

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Copyright: Tourismusverband Lesachtal – Achim Mandler

Bei Winteraktivitäten in der Natur bitte nicht die Wege verlassen. In dieser Jahreszeit leben Wildtiere auf Sparflamme! Diese nutzen die Wälder und Wiesen als Rückzugsorte.

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Die Rolle des Lesachtals während des ersten Weltkriegs

 Ein dunkles Kapitel war der erste Weltkrieg. Auf den steilen Berghängen des Lesachtals, oft in Schnee und Eis, wurde unter heute unvorstellbaren Bedingungen gekämpft. Allein durch Lawinenabgänge verloren 250 Männer ihr Leben an der Lesachtaler Front.

Der Plöckenpass bei Kötschach-Mauthen war der einzige fahrbare Übergang entlang des Karnischen Kammes. Strategisch besonders wichtig, wurde er heiß umkämpft. Das Kampfgeschehen forderte auf beiden Seiten hohe Verluste.

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Die Opfer von Kriegen und Gewalt, ohne Unterschied von Nation und Religion, dürfen nie vergessen werden.

 

Die Mohnblume verkörpert diesen Wunsch besser als jede andere Blume.

 

Vor allem im englischsprachigen Raum symbolisiert die Farbe Rot das Blut der gefallenen Opfer im Ersten Weltkrieg. Als die ersten britischen Gefallenen in provisorischen Grabhügeln in Flandern beigesetzt wurden, begannen darauf Klatschmohn-Pflanzen zu wachsen und zu blühen. Der kanadische Offizier John McCrae verfasste 1915 im Gedenken an seinen besten Freund Alexis Helmer, der an einem Granatsplitter gestorben war, das Gedicht „In Flanders Fields“.

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Die Mohnblume hat seit Jahrhunderten eine große Bedeutung für die Menschen im Lesachtal.

Sie soll auch hier als Symbol an die 97 gefallenen Lesachtaler Soldaten erinnern und alle im Wunsch nach Frieden vereinen.

Als Zeichen des Friedens wurde im August 2014 auf der Letterspitze das in die Jahre gekommene Gipfelkreuz durch ein neues „Europa Friedenskreuz“ ersetzt.

 

Der Karnische Höhenweg, auch als Friedensweg bezeichnet, ist einer der schönsten Weitwanderwege der Alpen. Er führt entlang der ehemaligen italienisch-österreichischen Frontlinie. Für die insgesamt 150 Kilometer vom Osttiroler Sillian bis nach Thörl-Maglern benötigen Sie im Schnitt 8 bis 11 Tage.

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Meine Unterkunftstipps

Für mich persönlich ist Luxus, mit offener Balkontüre ohne Hintergrundgeräusche schlafen zu können und am Morgen von den Vögeln und der aufgehenden Sonne geweckt zu werden. Diesen habe ich in zwei „Urlaub am Bauernhof“ Quartieren sehr genossen.

1) Peintnerhof

Mich hat es auf den Auszeithof, betrieben von Andrea Unterguggenberger und Dr. Georg Lexer drei Mal verschlagen.

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Dort habe ich eine Lebensphilosophie kennengelernt, die mich fasziniert.

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Der Bio-Bauernhof liegt in Niedergail, umgeben von Wiesen, Wäldern und einer grandiosen Bergkulisse. Eine klare Landluft, Slow Food Essen und die Ruhe sind Eindrücke, die ich hier intensiv wahrgenommen habe.

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2) Familienwanderhof Eggeler

Bei meinem ersten Besuch im Lesachtal nächtigte ich mit meiner Familie in einer gemütlichen Ferienwohnung mit traumhaft schöner Aussicht über das Tal.

 

Wir genossen ein reichhaltiges Frühstück auf der Sonnenterrasse und schliefen einmal im Heu.

Wollen Sie im Lesachtal Ihren Körper und Geist verwöhnen, wird hier eine Anzahl von Unterkünften mit Wellness Angeboten gelistet.

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Anreise

Das Lesachtal ist Mitglied der österreichischen Bergsteigerdörfer und ist wie folgt öffentlich ab Wien zu erreichen.

 

Der Bahnhof Oberdrauburg ist ab Wien direkt per Railjet zu erreichen. Kötschach-Mauthen erreichen Sie mit mind. 1x Umsteigen.

Das Bahnhofshuttle Kärnten bringt Sie die letzte Meile vom Bahnhof zur gewünschten Unterkunft. Einfach bis 20:00 am Vortag buchen.

 

Bei teilnehmenden Gastgebern erhalten Sie die LesachtalCard mit vielen Vergünstigungen und gratis Nutzung der Buslinien im Tal.

Zum Busfahrplan der Strecke St. Lorenzen – Kötschach-Mauthen (Linie 5050) geht´s hier entlang und den Busfahrplan St. Lorenzen – Sillian (Linie 965) finden Sie hier.

 

In Kötschach-Mauthen gibt es das E-Carsharing System „Fred“, welches auch von Gästen gebucht werden kann. Zurzeit gibt es eine E-Tankstelle in St. Lorenzen. 2023 sind weitere geplant.

 

Ebenfalls in St. Lorenzen gibt es ein lokales Taxiunternehmen, dass gerne als Wanderbus gebucht wird.

 

 

Tourismusamt

https://www.lesachtal.com/

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Dieser Artikel ist in meinen Jänner/Februar Reise-Inspirationen erschienen.

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