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Europäische Inseln und Eilande von A bis Z entdecken

Inseln üben auf mich eine unglaubliche Anziehungskraft aus. Viele Menschen assoziieren mit ihnen Sehnsuchtsorte, um die Seele baumeln zu lassen und den eigenen Alltag hinter sich zu lassen.  

Jede Insel hat eine bewegende Geschichte zu erzählen, und die Einwohner*innen prägen sie mit ihrer Lebensweise und Kultur. Je nach Größe sind die europäischen Inseln mehr oder weniger auch für einen autofreien Aktivurlaub geeignet.

 

Nachfolgend stelle ich Ihnen den europäischen Inselreichtum von A bis Z vor, und wie man diesen mit minimalem Fußabdruck bereist. 

INHALTSVERZEICHNIS:

Aland Inseln

A wie Åland Inseln

Die Åland Inseln sind eine einzigartige Schärenlandschaft zwischen Schweden und Finnland mit über 6.700 Inseln. Politisch gehört die autonome Region mit eigener Regierung und Parlament zu Finnland, gesprochen wird von den rund 30.000 Einwohner*innen Schwedisch. Seit 1953 gibt es eine eigene Flagge, 1984 wurden die ersten eigenen Briefmarken herausgegeben und seit 2002 bezahlt man mit dem Euro.

Mariehamn – die einzige Stadt

1861 von Zar Alexander II. gegründet und nach seiner Frau Marie benannt, ist sie heute eine lebendige Kleinstadt mit rund 12.000 Einwohner*innen. Mariehamn erstreckt sich über eine schmale Landzunge, sodass man keine 20 Minuten benötigt, um vom Ostufer zum Westufer zu gelangen.

 

In die Welt der Schiffe kann man am besten im Schifffahrtsmuseum und dem dazugehörigen Museums-Segelschiff Pommern eintauchen. Es ist angeblich die einzige 4-Mast-Bark der Welt, die in ihrem Originalzustand erhalten wurde.

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Copyright: Visit Åland, Åland Maritime Museum & s/v Pommern

Danach bietet sich ein Spaziergang durch die Lindenallee „Esplanaden“ an, die den Ost-, mit dem Westhafen verbindet, oder hinauf zum Wasserturm im Badhusparken, wo man einen Ausblick auf die Stadt bekommt.

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Copyright: Visit Åland, Rebecka Eriksson

Am Stadtplatz finden im Sommer regelmäßige Märkte mit lokal produzierten Lebensmitteln und Kunsthandwerk statt. Beim Schlendern kommt man an netten Cafés vorbei, eine Gelegenheit sich mit einer Ålandspannkaka verwöhnen zu lassen.

Der „Pfannkuchen“ hat aber mehr Gemeinsamkeiten mit einem Grießkuchen als mit einer Palatschinke.

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Copyright: Visit Åland

Ein lohnender Ausflug ist die Inselwelt „Kobba Klintar“ vor den Toren von Mariehamn. Von hier aus wurden damals die Schiffe gelotst. Heute kann man einen Blick in die ehemalige Lotsenhütte werfen.

 

 

Was erwartet mich?

60 bewohnte Inseln und rund 20.000 namenlose Inselchen, die für ein Naturerlebnis der Extraklasse stehen. Hier findet garantiert jede*r eine glattgeschliffene Klippe für sich, um die Zeit zu vergessen oder wie wäre es mit einem Besuch von Degersand, dem längsten Sandstrand des Archipels.

 

Fans von „Ferien auf Saltkrokan“ fühlen sich in der westlichsten Gemeinde Eckerö in die Geschichte von Tjorven und Pelle hineinversetzt. Teile des Filmes wurden tatsächlich in Käringsund in Eckerö gedreht.

Aber der Ort trumpft auch mit dem historischen Post- und Zollhaus auf. Errichtet im 19. Jahrhundert, diente es als Knotenpunkt für den Postverkehr und die Zollabfertigung zwischen Schweden und Russland.

 

Mit kulturellem Auge betrachtet ist die Festung Bomarsund ein Highlight. Sie war einst das prächtigste Gebäude und wurde von den russischen Streitkräften als wichtiger Außenposten im Westen errichtet. Eine weitere kulturelle Perle ist Schloss Kastelholm, Ålands einzige mittelalterliche Burg, die in den 1380er Jahren gegründet wurde.

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Schloss Kastelholm Copyright: Visit Åland, Erk Kuhlefelt

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Festung Bomarsund Copyright Visit Åland, Rebecka Eriksson

Leuchttürme wie der von Sälskar im Nordwesten des Inselarchipels sind ebenfalls einen Besuch wert, egal ob mit eigenem Boot oder im Rahmen einer Führung. 

 

Am intensivsten nimmt man die Region wahr, wenn man im Slow-Modus von Insel zu Insel unterwegs ist. Zu einer interaktiven Karte mit Wandervorschlägen geht´s hier entlang. Eine andere Variante ist es, mit dem Kajak zu verborgenen Kleinodien zu paddeln. Mit dem Fahrrad ist man auf verkehrsberuhigten Straßen oder eigenen Fahrradwegen unterwegs.

Eine Fahrradkarte bietet der Tourismusverband an, und komplette Fahrradpauschalen kann man beispielsweise über Ålandsresor buchen.

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Copyright: Visit Åland, Peter Sjöberg, Flygfoto.ax

Meine Unterkunftstipps

1. Schlafen auf einer eigenen Insel

Die vier Inseln Silverskär, Sviskär, Klobben und Champagne bieten einzigartige Unterkunftsmöglichkeiten im nördlichen Schärengarten von Åland!

 

Je nach Schäre hat man die Wahl zwischen einer Einsiedlerhütte, Fischerhütten aus Holz auf rotem Granitgestein, Doppelzimmern sowie klassischen Ferienhäusern.

 

Auf den Inseln Champagne und Sviskär muss man diese nicht mit anderen Gästen teilen.

Die Restaurantküche auf der Hauptinsel arbeitet eng mit lokalen Bauern und Fischern zusammen und hat eine eigene Fleischerei. Die Unterkunftsmöglichkeiten auf den Inseln sind Green-Key zertifiziert.

 

Nähere Infos

www.silverskar.ax   

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Copyright: Silverskär Island

2. Schlafen in historischen Gemäuern

Das Carlsro Badhotell versetzt Reisende zurück in die 1910er-Jahre, als das historische Reederhaus in ein Hotel der gehobenen Klasse mit fünf Zimmern umgewandelt wurde. Im Feinkostladen anno 1938 findet man die eine oder andere nordische kulinarische Freude und in der Sauna schwitzt man sich den Alltagsstress vom Körper. Die Unterkunft in der Schärengemeinde Föglö ist mit dem Green-Key-Label zertifiziert.

 

 

Regional genießen

Auf Åland finden sich viele innovative Produzent*innen, die Rohstoffe für ein „axganes“ Menü zaubern. Unter diesem Begriff versteht man, dass die Hauptzutaten aus dem Archipel kommen.

Käse und andere Milchprodukte, Bier, Apfelwein und Saft sind nur einige Köstlichkeiten aus der Region.

 

Visit Åland stellt hier einige Produzent*innen vor. Hervorheben möchte ich den Betrieb Öfvergårds von Anna und Jan Alm in Tjudö, im Norden der Hauptinsel Fasta Åland. Auf dem Hof kann man an einer Apfel-Safari teilnehmen oder gleich einen eigenen Apfelbaum mieten.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Mehrere Fährgesellschaften verbinden Stockholm und Turku mit Mariehamn.

Ab Stockholm ist man je nach Fähre ca. 5 bis 6 ½ Stunden unterwegs. Von Schweden führt die kürzeste Route (rund zwei Stunden) von Grisslehamn nach Eckero bzw. gibt es auch Verbindungen von Kapellskär zu den Ålandinseln.

 

Ab Turku muss man für die Fährenüberfahrt nach Mariehmamn ca. 5 ½ Stunden einkalkulieren.  Alternativ gibt es Fährenüberfahrten von Helsinki und Tallin nach Mariehamn.

 

Stockholm ist ab Wien mit zwei Nachtzugverbindungen über Hamburg klimafreundlich erreichbar. Helsinki ist per Fähre von Travemünde in 31 Stunden erreichbar. Eine andere Variante ab Wien ist, über das Baltikum mit Bus oder Bahn und Fähre über Tallinn nach Helsinki zu reisen.

 

Größere Inseln sind mit Brücken verbunden oder es verkehren regelmäßig Fähren. Die Verbindungen und einen Routenplaner findet man auf der Website von Ålandstrafiken.

Ist man mit dem E-Auto unterwegs, gibt’s hier eine Karte mit den Ladestationen. Der größte Fahrradanbieter ist RO–NO Rent in Mariehamn.

 

Tourismusverband

www.visitaland.com

 

Mehr über Südschweden lesen Sie hier, mehr über Finnland hier.

 

 

 

B wie Bornholm

Die südlich vor Schweden liegende Ostseeinsel markiert den östlichsten Punkt von Dänemark. Mit einer Fläche von knapp 590 km² ist sie rund 170 km² größer als Wien bei einer Einwohnerzahl von 41.000 Menschen. Davon lebt ein Drittel in der Hauptstadt Rønne.

 

Bei einer Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 40 Kilometer und einer Ost-West Ausdehnung von ca. 30 Kilometer ist die Insel für einen Aktivurlaub wie geschaffen. Gesprochen wird Bornholmsk, ein ostdänisch-schonischer Mischdialekt.

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Was erwartet mich?

Fischerdörfer mit bunten Häusern, verstreute Siedlungen im Landesinneren mit Bauernhöfen prägen die Insel genauso wie karibisch anmutende Sandstrände und meterhohe Dünen. Aber auch Felsstrände, steile Klippen, Schärenküsten, Spaltentäler, Wälder und Felder finden sich auf Bornholm.

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Große Hotelkomplexe oder Fast-Food-Ketten sucht man vergeblich. Stattdessen fügen sich kleine Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und die über das ganze Land verstreuten Fischräuchereien (Røgeri) mit ihren charakteristischen Schornsteinen malerisch in die Landschaft ein.

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Eine Fischräucherei in Svaneke, Kirche in Svaneke

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Bevor ich das erste Mal nach Dänemark gereist bin, habe ich mir das Land so flach wie einen See vorgestellt. Diese Vorstellung trifft nicht auf Bornholm zu, sie ist eine Insel der Superlative.

 

Hier befindet sich beispielsweise Dänemarks höchster Wasserfall, der Døndale-Wasserfall mit 22 Metern, das älteste noch aktive Theater Dänemarks (seit 1823) und Svaneke wurde 2013 zur schönsten Kleinstadt Dänemarks gewählt.

Weitere Infos

Im Rahmen eines Mutter-Tochter Urlaubs habe ich die Insel Ende August 2022 in acht Tagen und sieben Nächten mit dem Fahrrad erkundet und in mein Herz geschlossen. Erfahren Sie in meinem Artikel „Einmal mit dem Fahrrad rund um die dänische Insel“ mehr über dieses Juwel inkl. Unterkunftstipps und regionalen Köstlichkeiten.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Ab Wien am besten über Hamburg nach Kopenhagen. Weiterfahrt mit Bornholmerbussen (Bus- und Fährenticket in einem) via Ystad nach Rønne. Die Fährenüberfahrt mit Bornholmslinjen dauert 1:20.

 

Alternativ gibt es auch eine Fährverbindung von Sassnitz (Rügen) nach Rønne: Dauer 3:20. Sassnitz ist mit mind. einmal Umsteigen via Hamburg oder Berlin erreichbar. Die Deutsche Bahn bietet ab Wien auch einen Direktzug nach Rostock an (keine Schlaf- oder Liegewagen) mit einem Anschluss nach Sassnitz.

 

Vom dänischen Køge gibt es ebenfalls eine Fährverbindung nach Bornholm.

 

Fahrradverleihstationen auf der ganzen Insel und Radtouren finden Sie hier.

Bornholm hat ein gut ausgebautes Busnetz der Firma BAT.

Ein Tipp für Elektroautofahrer: Hier finden Sie eine Auflistung von E-Tankstellen.

 

Tourismusverband

www.bornholm.info

 

 

 

C wie Cres

Lang und schmal präsentiert sich die Insel Cres. Blickt man gen Westen, ist Istrien zum Greifen nah, im Osten ist es Krk. Die beiden Inseln zählen zu den größten in der Kvarner Bucht mit dem Unterschied, dass auf Cres keine 4.000 Menschen, dafür aber mehrere tausend Schafe leben, während es auf Krk über 15.000 Einwohner*innen sind. Auf die im Süden benachbarte Insel Lošinj gelangt man über eine Drehbrücke.

Entlang der Küste findet man einsame Buchten, von denen viele nur vom Meer aus erreichbar sind. Malerische Orte zeugen von kulturellem Erbe.

Cres
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Copyright: VisitCres

Was erwartet mich?

Die Insel hat zwei Gesichter. Auf 66 Kilometern Länge findet man im dünnbesiedelten Inselnorden Eichen- und Kastanienwälder (Tramuntana Wald) sowie die höchsten Erhebungen mit über 600 Metern. Der Süden hingegen ist karger und lockt mit mediterraner Vegetation.

Cres ist ein einziger botanischer Garten mit mehr als 1.400 verschiedenen Pflanzenarten. Der Duft des Salbeis liegt in der Luft, und die mühselig aufgeschichteten Trockensteinmauern hätten sicher interessante Geschichten zu erzählen.

Im Inselinneren findet sich mit dem 5,75 km² großen Vrana-See „Vransko jezero“ das bedeutendste Süßwasserreservoir.

 

Da der See einen Großteil der Insel mit Trinkwasser versorgt, ist der Zutritt strengstens verboten. Um einen Ausblick auf den See zu erhaschen, kann man Aussichtspunkte aufsuchen.

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Copyright: VisitCres

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Dazwischen fügen sich kleinere und größere Orte in das Landschaftsbild ein.

 

Die größte Stadt ist Cres mit einem Labyrinth aus Häusern mit roten Dächern, historischen Patrizierpalästen, alten Kirchen, drei Stadttoren, einem Franziskanerkloster sowie dem Turm von Cres.

 

Umgeben ist die Stadt von Olivenhainen, Meer und Hafen - eine perfekte Urlaubskulisse.

Copyright: VisitCres

Wanderung zu einem Spiel aus Licht und Wasser

Was hat die italienische Insel Capri mit Cres gemeinsam? Beide Inseln fangen mit C an und locken mit dem Naturschauspiel „Blaue Grotte“ Scharen von Reisenden an.

 

Im Sommer sorgt in den späten Nachmittagsstunden der Lichtwinkel für ein besonderes Farbspiel. Will man dem Andrang entgehen, wandert man vom mittelalterlichen Bergdorf Lubenice vor oder nach dem An- und Ablegen der Ausflugsboote hierher. Die letzten Meter zur Grotte legt man schwimmend zurück, um das magische Farbspiel in voller Pracht zu genießen. Am Rückweg lockt ein Abstecher zum Strand „Sveti Ivan“ (Lubenice Strand), einem der schönsten Strände auf der Insel oder das Schafzuchtmuseum in Lubenice.  

 

Zum Wandervorschlag von Outdooractive geht´s hier entlang.

 

 

Was zum Geier fliegt denn da?

Der Gänsegeier zählt zu den größten seiner Art. Auf Cres, Krk, Prvić und Plavnik brüten rund 120 Paare, auf Klippen direkt über dem Meer. Sie ernähren sich in der Regel von Schafkadavern.

 

Im Norden der Insel befindet sich eine Geier-Auffangstation & Besucherzentrum. Man erfährt viel Wissenswertes über die Könige der Lüfte und über ihr Zusammenleben mit den Inselbewohner*innen.

Mein Unterkunftstipp

Mit Kamp Kovačine gibt es einen ECOCAMPING zertifizierten Campingplatz. Gelegen direkt am Strand nördlich von Cres ist er auch mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Neben klassischem Camping werden auch Mobile Homes angeboten.

Zu den berücksichtigten Parametern der Blauen Flagge gehören u.a. die Qualität der Badegewässer, die Abfallwirtschaft, die Umwelterziehung, aber auch die Zugänglichkeit für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. 

Regional genießen

Bei so vielen Schafen sind Schafkäse und Speisen mit Lamm allgegenwärtige auf Cres. Meeresfrüchte und Fisch finden sich auf den Speisekarten und Olivenöl und Honig eignen sich als Erinnerung für zu Hause. Lokale Geschäfte hat VisitCres hier gebündelt.

Die einzige Ölmühle auf der Insel ist im Besitz der Landwirtschaftsgenossenschaft Cres

 

Künstlerische Kreationen und Filzworkshop findet man beim Verein „Ruta Cres“. Das Rohmaterial ist weggeworfene Wolle.

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Copyright: VisitCres

Anreise und Mobilität vor Ort

Ohne Auto reist man am besten über Rijeka nach Cres an. Die Fährüberfahrt dauert rund 2 Stunden.

Rijeka war während der Pandemie Kulturhauptstadt und ist ab Wien per Bahn mit mind. einmal Umsteigen erreichbar. Flixbus fährt Rijeka direkt an.

 

Es gibt vier Häfen auf der Insel: Porozina, Merag, Cres und Martinscica. Auf FerryCroatia findet man die Fahrpläne. Auf der Insel verkehren Busse der Linie Arriva. Hier geht´s zur Fahrplanabfrage und auf der Website von Getbybus findet man ebenfalls Fahrzeiten.

 

Tourismusverband

www.visitCres.hr

 

D wie „Die Schöne“ – Belle-Île-en-Mer

Die größte bretonische Insel macht ihrem Namen alle Ehre. Die „Schöne Insel“ liegt 15 Kilometer vor der Halbinsel Quiberon und ist ein einzigartiges Mosaik aus kleinen Dörfern, wilden Küsten und karibisch anmutenden Stränden.

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Vor allem der zerklüftete Westen beeindruckte schon früh Maler, wie Henri Matisse und Claude Monet. Diese mussten sich nicht mehr vor den Angriffen der Römer, Sachsen und Normannen in Acht nehmen, die Belle-Île überfielen.

Heute kommen jeden Sommer rund 10.000 Menschen mit ihren Kameras aus aller Welt, um das Erlebte mit Schnappschüssen festzuhalten. Im Sommer 2023 war auch ich eine von ihnen. In einer knappen Woche habe ich mit meinen beiden Töchtern die Insel erwandert. Zu meinem Artikel „Klippen, Meer und Wandern“ geht´s hier entlang.

 

Das gut ausgebaute Bussystem auf Belle Île bringt einen in die vielen Ecken der 87 km² großen Insel mit ihren rund 5.200 Einwohner*innen. Während der Fahrt ziehen ein leicht hügeliges Landschaftsbild mit Gras- und Heideflächen, kleine weiße Häuser mit einem Schornstein rechts und links sowie Kiefernwälder oder Felder an einem vorbei.

 

 

Was erwartet mich?

Für jeden Geschmack hat die Insel etwas zu bieten. Aktivurlauber*innen radeln zu den Leuchttürmen, wandern auf dem Küstenweg GR® 340 (Tour de Belle-Île) um die Insel und toben sich beim Wassersport aus. Erholungssuchende faulenzen an einem der vielen Strände, sammeln Muscheln, nehmen ein Bad im Atlantik und verfolgen das Schauspiel von Flut und Ebbe.

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Kulturinteressierte Menschen schlendern durch die vier Ortschaften mit ihren charakteristischen Häusern und bunten Fensterläden. In Le Palais dominiert die Zitadelle den Hafen. Über das Jahr verstreut begeistern Musikfestivals Jung und Alt.

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Egal welcher Typ man ist: Auf Belle-Île taucht man in die französische Lebenskunst ein.

Kleine Hotels, gute Restaurants und lokale Märkte sorgen für ein Wohlfühlambiente, das den Alltag vergessen lässt.

 

 

Weitere Infos

Ich habe einen kleinen Reiseführer über den westlichsten Zipfel Frankreichs, die Bretagne, geschrieben mit vielen persönlichen Eindrücken von Belle-Île. Informieren Sie sich hier über das Land der Crêpes und Galettes inkl. Übernachtungsmöglichkeiten.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Ab Quiberon gibt es regelmäßig Fährverbindungen auf die Insel (Dauer: ca. 45 Minuten). Eine andere Variante ist ein Segelshuttle (Dauer: ca. 1 ½ Stunden). Quiberon selbst ist mit dem Zug „Le Tire-Bouchon“ ab Auray erreichbar.

In der Hochsaison besteht die Möglichkeit, mit einer Fähre von Vannes, Port Navalo oder Le Croisic bzw. La Turballe auf die Insel zu reisen.

Wir sind damals von Wien nach Paris Est mit dem Nightjet gefahren, haben zwei Nächte in der Stadt der Liebe verbracht, bevor es mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Paris Montparnasse nach Auray ging. Die U-Bahnlinie 4 verbindet beide Bahnhöfe ohne Umsteigen (13 Zwischenhalte).  

Von dort fuhren wir mit dem Zug „Le Tire-Bouchon“ nach Quiberon und mit der Fähre nach Le Palais. Retour ging es in das historische Vannes, mit einem mittelalterlichen Stadtkern und bunten Fachwerkhäusern.

 

Zum Busfahrplan auf der Insel geht´s hier entlang. 

Tourismusverband

www.belle-ile.com

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Elba

E wie Elba

Elba ist eine Perle im Tyrrhenischen Meer und die drittgrößte Insel Italiens. Die Entfernungen für die rund 31.000 Einwohner*innen sind kurz, in Nord-Süd-Richtung rund 18 Kilometer, und in Ost-West-Richtung sind es 10 Kilometer mehr.

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 Copyright: VisitElba, R.Ridi

Seit der Bronzezeit ist die größtenteils hügelige, teils bergige Insel bewohnt. Der Eisenabbau war jahrhundertelang ein wichtiger Arbeitgeber für die Inselbewohner*innen. Heute kann man ehemalige Minen wie die von Calamita im Osten der Insel besichtigen und sich in das mühevolle Leben von damals hineinversetzen.

Die ganze Insel liegt einem vom Monte Capanne zu Füßen. Mit 1.019 Metern Höhe ist er die höchste Erhebung. 

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Copyright: VisitElba, Franco Voglino

Elba ist Teil des Nationalparks Toskanischer Archipel und des UNESCO-Biosphärenreservats Toskanische Inseln MaB. Neben Elba umfasst der Park die Eilande Capraia und Gorgona, nördlich von Elba, sowie Giannutri, Giglio, Gorgona, Montecristo und Pianosa südlich von Elba.

 

Auf den Inseln des Biosphärenreservats finden sich rund 30 prähistorische Stätten und Überreste der Etrusker. Der Museumskomplex „Musei dell´Arcipelago“ verteilt sich über mehrere Inseln im toskanischen Archipel und macht Geschichte in Museen sowie archäologische Stätten wieder gegenwärtig.  

 

Außerdem wurden die Inseln Capraia, Gorgona und Pianosa (Montecristo war eine Außenstelle von Pianosa) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Gefängnisinseln. Heute ist nur noch auf Gorgona ein Gefängnis mit männlichen Verbrechern in Betrieb. Hier geht´s zu einer YouTube Dokumentation über die letzte Gefängnisinsel Europas.

Was erwartet mich?

Eine üppige Natur mit einer vorwiegend mediterranen Macchia, verschlafene Bergdörfer, lebendige Küstenstädtchen, schroffe Felsen und sanfte Buchten mit Traumstränden zum Ausspannen.

 

Das Tor zu Elba ist Portoferraio. Der historische Stadtkern wurde im 16. Jahrhundert auf den Ruinen des antiken Fabricia erbaut. Der Stadthafen, die Festungen und Türme sowie die Kirchen versprühen italienisches Lebensgefühl.

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Copyright: VisitElba, R.Ridi

Das Küstengebiet eignet sich hervorragend für Erkundungen unter Wasser mit einer klaren Sicht auf Wracks, kleinen Grotten, Steilwänden und zahlreichen Höhlen.

Mein Unterkunftstipp

Es gibt weit über 600 touristische Einrichtungen (2022). Das Biolandgut Orti Di Mare befindet sich im Süden von Elba, rund 550 Meter vom Strand von Locona. Neben klassischem Camping gibt es Glamping Zelte, Wohnungen und ein Steinhaus in Panoramalage. Verwöhnt werden die Gäste im Restaurant u.a. mit den Erzeugnissen von den Feldern, es gibt eine Bio-Bäckerei sowie einen Hofladen mit Café.

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Copyright Fotos: ORTIdiMARE

Regional genießen

In der Antike betrieben schon die alten Etrusker Weinbau auf Elba. Später wurde er von den Familien Medici und Lothringen, aber auch von Napoleon ausgebaut. Dieser verbrachte ein knappes Jahr auf der Insel.

 

Weinverkostungen bietet beispielsweise das Bio-Landgut Montefabbrello nahe der Inselhauptstadt an. Am Landgut kann man nächtigen, Olivenöl und hausgemachte Pasta kaufen, ein Picknick zwischen den Weinreben genießen sowie die eigene Hochzeit inmitten der Weinberge feiern.

 

Beim Kauf von Olivenöl achten Sie auf die Marke „Toscano IGP“. Sie sieht vor, dass der gesamte Produktionsprozess von Anbau über Pressung bis zur Verpackung der Oliven in der Toskana stattfinden muss.  

 

 

Ein Mitbringsel: Eine Tasche von DAMPAÌ

Simona Giovannetti ist die Seele von Dampaì. Ihr Motto: „Wir kreieren Designobjekte, die jeder tragen kann“.

Für die Taschen werden recyceltes Leder und Plastikflaschen verwendet, aber auch Neopren aus alten Tauchanzügen. Die Ledertaschen werden in einer toskanischen Werkstatt unter Berücksichtigung italienischer Handwerkskunst hergestellt, aber auch von Insassen in einer kleinen Werkstatt des Gefängnisses in Porto Azzurro.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Ab Wien gibt es einen Nachtzug nach Florenz oder Mailand. Weiterfahrt nach Piombino mit mind. 1x Umsteigen in Campiglia Marittima. Die Fährenüberfahrt nach Portoferraio in Elba dauert rund 1 Stunde. Auf Direct Ferries findet man alle Fährgesellschaften.

 

Von Juni bis September 2024 kann aufgrund einer Streckensperre die Destination Florenz mit dem Nightjet nicht angefahren werden.

 

Um auf Elba ohne Auto mobil zu sein gibt es ein Bussystem. Den Routenplaner findet man auf der Website von Autolinee toscane.

Die Fahrrad- und E-Bike Anbieter auf der Insel werden auf „Info Elba“ gelistet.

Ist man zu Fuß unterwegs, wie beispielsweise auf dem "Grande Traversata Elbana" Weitwanderweg ist die App Avenza Maps hilfreich. 

 

Tourismusverband

www.visitelba.com

www.infoelba.net

F wie Fanø

Die rund 56 km² große Insel Fanø ist Teil des dänischen Wattenmeer-Nationalparks. Die Fähre bringt Reisende und die rund 3.500 Einheimischen in nicht einmal 15 Minuten von Esbjerg (der jüngsten Großstadt in Dänemark) auf die nördlichste Insel des Wattenmeers. Schnell ist der Alltagstrubel vergessen und die überall gelebte „Hygge“ – die dänische Gemütlichkeit, macht sich breit.

 

 

Was erwartet mich?

Auf der Westküste Strände und Dünen ohne Ende. Drachen fliegen durch die Lüfte, Kite- und Windsurfer erobern die Wellen. Am Strand spürt man den Nervenkitzel auf einem Blokart (Strandsegeln), beim Kite-Buggy oder auf einem Kite-Landboard. Alle drei Fortbewegungsmittel werden mit der Kraft des Windes angetrieben und erfordern unterschiedliche Fähigkeiten. Im Winter findet man am Strand mit etwas Glück Bernstein.

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Copyright: VisitVadehavskysten, FlyingOctober-556

Nordby und Sønderho

Die Orte Nordby im Norden und Sønderho im Süden sorgen mit farbenfrohen und reetgedeckten Häusern dafür, dass man sich rundherum wohlfühlt.

 

Im Fanø Museum in Nordby, dem größten Ort, erfährt man mehr vom Leben der ehemaligen Seefahrer. Die Insel war einst eine Großmacht der Segelschifffahrt und die Altstadt von Nordby wurde seit 1820 nicht mehr verändert.

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Das kleinere Sønderho wurde als eines der schönsten Dörfer in Dänemark ausgezeichnet.

 

Zu besichtigen gibt es neben verwinkelten Gassen mit pittoresken Häusern, beispielsweise ein Kunstmuseum, eine Mühle und eine Kirche. Letztgenannte weist eine enge Verbindung zur Schifffahrt auf.  

Copyright: VisitVadehavskysten, FlyingOctober

Wenn man bei einem Strandspaziergang plötzlich vor einem mit Graffiti besprühten und teilweise von der Natur überwucherten Bunker steht, sollte man nicht wundern. Die Bunker sind ein Überbleibsel des Atlantikwalls aus dem Zweiten Weltkrieg.

 

 

Naturerlebnisse auf Fanø

Robben fühlen sich im Wattenmeer besonders wohl. Das Meer ist reich gedeckt und die Sandbänke sind ein sicherer Ort für die putzigen Tiere, um sich zu erholen und ihre Jungen zu füttern. Schätzungsweise leben im Meer rund um die Insel 3.000 Robben und Seehunde.

Bei einer geführten Robbensafari nähert man sich diesen majestätischen Raubtieren bis zu 300 Meter.

 

Die vorgelagerte Sandbank "Galgervet" an der Südwestküste von Fanø zählt zu den besten Orten um die dort lebenden 200 bis 400 Robben dabei zu beobachten, wie sie schwimmen, dösen und vor sich hin robben.

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Copyright: VisitVadehavskysten, John Frikke

Ein weiteres Naturphänomen der Extraklasse ist die „schwarze Sonne“. Im Frühjahr und Herbst versammeln sich am Abend Stare zu riesigen Schwärmen und führen dabei ein Luft-Ballett ohnegleichen auf.

 

 

Die Umgebung: Mandø und Ribe

Auf die südlich gelegene Nachbarinsel Mandø gibt es keine Brücke. Man kann, wenn es die Flut erlaubt, zwei Mal täglich rüber wandern bzw. reiten. Eine andere Variante ist ein Traktorbus. Auf der Marschlandinsel gibt es mehrere Übernachtungsmöglichkeiten und das höchste Gebäude ist die Mühle von Mandø. 

 

Am Festland lockt Ribe, mit 1.300 Jahren die älteste Stadt Dänemarks. Ein mittelalterlicher Stadtkern mit kopfsteingepflasterten Gassen und die für Skandinavien typischen bunten Häuser schmiegen sich aneinander.

Die Domkirche von Ribe ist der einzige fünfschiffige Kirchenbau und zählt zu den ältesten im ganzen Land. Das Hexenmuseum in der Stadt beschäftigt sich mit der düsteren Geschichte der Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert.

In die damalige Zeit versetzt man sich ebenso mit einer Nachtwächterwanderung. Ribe bekam erst im 19. Jahrhundert Straßenlaternen, davor sorgten Nachtwächter für die Sicherheit der Bürger*innen.

Von Ribe zogen einst auch die Wikinger in ihren Holzschiffen über die Meere. Im Ribe Wikinger Center taucht man in die damalige Zeit hautnah ein. 

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Copyright: VisitVadehavskysten, Knud Erik Christensen

Meine Unterkunftstipps

Urlauber*innen finden eine Auswahl an Campingplätzen, Ferienhäusern, B&B und klassischen Hotels.

 

1. Das Haven Fanø ist ein kleines, familiär geführtes Hotel im Herzen von Nordby, erbaut im Jahre 1849.

Kreativität und Gemütlichkeit gehen Hand in Hand mit knarrenden Böden, einem reetgedeckten Dach und niedrigen Türrahmen. Alle drei Zimmer befinden sich im ersten Stock, Bio-Frühstück ist inklusive.

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2. Noch einmal hundert Jahre älter ist das Sønderho Kro mit 13 Zimmern. Genießen Sie den Blick auf die Marsch und das Wattenmeer bei hausgemachtem Brot, dänischem Käse und Bio-Eiern.

Das ausgeschenkte Bier stammt von der lokalen Brauerei, und im hauseigenen Garten werden Kräuter geerntet.

Copyright: Sønderho Kro

Regional genießen

Fisch aus der Nordsee ist in vielen Restaurants ein wesentlicher Bestandteil der Speisekarte.

Im 2009 eröffneten Fanø Bryghus wählen Bierliebhaber*innen zwischen 17 verschiedenen Biersorten aus, teilweise auch mit ungewöhnlichen Zutaten.  

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Von Wien aus reist man am besten über Hamburg und Kolding nach Esbjerg. Vom Bahnhof Esbjerg gibt es einen Bus zum Fährenterminal. Keine 15 Minuten dauert die Überfahrt mit Fanølinjen. Eine der drei Fähren wird elektrisch betrieben. Dänemark verfügt über ein ausgezeichnetes öffentliches Verkehrsnetz. Mit Rejseplanen.dk findet man auf einen Blick öffentliche Verkehrsanbindungen.  

 

Vor Ort ist das ideale Fortbewegungsmittel das Fahrrad. Die Wege und Steigungen sind überschaubar, der Wind nicht immer.

Zwischen den einzelnen Orten gibt es Fahrradwege, sodass die Insel auch für Kinder sicher ist. Auch der Strand nahe den Dünen eignet sich aufgrund seiner Härte zum Fahrradfahren. VisitFanø schlägt auf der Webseite fünf Routen vor.

 

Es gibt mehrere Radverleihstationen auf der Insel, wie beispielsweise Fanø Bikes oder Club Fanø.

 

Tourismusverband

www.visitfanoe.dk

www.vadehavskysten.de

 

 

 

G wie Guernsey

Die Kanalinseln zwischen Großbritannien und Frankreich sind ein einzigartiger Mikrokosmos. Hier trifft britischer Lifestyle auf französisches Savoir-vivre und subtropische Vegetation auf angenehme Sommertemperaturen sowie einen erfrischenden Atlantik. Insgesamt umfasst der Archipel fünf Hauptinseln und unzählige kleinere Inseln und Eilande.

 

Dank des Golfstroms sind die Winter auf Guernsey, einer 62 km² großen Insel, mild, zur Freude der über 60.000 Einwohner*innen. Guernsey reiht sich unter die TOP-20-Länder mit der höchsten Bevölkerungsdichte weltweit ein.

Guernsey
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Copyright: VisitGuernsey

Was erwartet mich?

Eine eigene Währung, eine Lilienart als Nationalblume und zwei Amtssprachen, aber auch Kieselbuchten, lange Sandstrände und einen beachtlichen Tidenhub von rund 10 Metern.

Mit seinen herrlichen, über 60 Kilometer umspannenden Klippenpfaden, den Guernsey Coastal Paths, findet man sich in einer zerklüfteten Küstenwelt wieder. Die jährlich stattfindenden „Walking Festivals“ im Frühling und Herbst haben sich bei Wanderliebhaber*innen bestens etabliert.

 

 

Das quirlige St. Peter Port

In der Hauptstadt St. Peter Port laden gepflasterte Gassen zu einem ausgiebigen Einkaufsbummel rund um die High Street ein. Die Festung Castle Cornet thront majestätisch über der Bucht, die viktorianische Gartenanlage Candie Gardens bietet einen spektakulären Blick auf den Hafen und die Nachbarinseln Herm, Sark und Jethou. Eingebettet in die üppige Pflanzenwelt befindet sich das Guernsey Museum. Einen Steinwurf vom Park entfernt trifft man auf den Victoria Tower, erbaut im Jahre 1848 zum Gedenken an den Besuch von Königin Victoria und Prinz Albert.  

Eine weitere Berühmtheit logierte auf Guernsey. Der französische Schriftsteller und Politiker Victor Hugo wurde 1851 aus Frankreich hierher verbannt, nachdem er sich gegen Napoleon III. aufgelehnt hatte. Seine Villa Hauteville House, in der er seinen Roman „Les Misérables“ schrieb, kann besichtigt werden.

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Copyright: VisitGuernsey

Das German Occupation Museum liegt eine halbe Stunde von der Hauptstadt entfernt und beschäftigt sich mit der Besatzung durch Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg.  

Drei autofreie Schwesterinseln von Guernsey stellen sich vor

 

1. Lihou

ist die kleinste Insel, und nur zu Fuß in ca. 15 Minuten bei Ebbe über einen Damm erreichbar. Die Insel ist ein Vogelparadies mit über 150 Vogelarten.

Das Highlight ist der Venuspool - ein natürlicher Pool, der bei Flut immer wieder aufs Neue gefüllt wird. Der Weg dorthin ist eine Kraxlerei.

Im 12. Jahrhundert siedelten sich Benediktinermönche an – eine Ruine erinnert an diese Zeit.

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Copyright: VisitGuernsey

2. Herm

Rund 20 Minuten dauert die Überfahrt auf Herm. Gemeinsam mit Sark und Lihou zählt die Insel zum Ramsar-Schutzgebiet. Hier brütet von Mitte März bis Juli Europas südlichste Papageientaucherkolonie. Millionen winziger Muschelfragmente geben Shell Beach, einem der schönsten Strände, seinen Namen. Im Sommer kann man ein Kajak oder SUP ausleihen und die Insel aus einer anderen Perspektive kennenlernen.

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Copyright: VisitGuernsey

3. Sark

Die Insel ist ein Hochplateau, umgeben von steilen Klippen. Great und Little Sark werden durch einen kurzen, bis zu 100 Meter hohen Grat miteinander verbunden. Die Überfahrt dauert etwas länger als nach Herm.

Unter anderem wegen der fehlenden Straßenbeleuchtung war die Insel seit 2011 das erste europäische Mitglied der „Dark Sky Association“. Die in den U.S.A. gegründete Organisation zertifiziert Regionen mit geringer Lichtverschmutzung.

Skurril ist die Tatsache, dass Sark bis 2008 als Feudalstaat von einer einzigen Familie geführt wurde.

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Copyright: VisitGuernsey

Regional genießen

Eine Delikatesse zur Tea-time oder zum Frühstück ist Guernsey Gâche. Das auf der Insel typische Früchtebrot besteht aus Rosinen, klein gehacktem Orangeat und Zitronat sowie reichlich Butter.

 

Im Inselinneren ist Guernsey landwirtschaftlich geprägt. Am herrschaftlichen Areal von Sausmarez Manor (Nächtigung möglich), berühmt für seine Skulpturen, findet jeden Samstag ein Bauernmarkt statt.

 

Verstreut auf der Insel finden sich die „Hedge Veg Stalls“, bestückt mit frisch geerntetem Obst und Gemüse. Je nach Stand findet man auch hausgemachte Marmeladen und Chutneys. Eine ideale Möglichkeit, sich mit lokal produzierten Produkten einzudecken.

 

Von 5.500 Bäumen umgeben ist der Familienbauernhof der Mellers. Hier wird der Rocquette Cider hergestellt. Besucher*innen können im Rahmen eines geführten Spaziergangs durch die Obstgärten mehr über die Geschichte der Apfelweinherstellung erfahren, inklusive Verkostung.

 

Ein Mitbringsel ist beispielsweise ein Guernsey Jumper. Der traditionelle Fischerpullover ist hochwertig verarbeitet und ein Stück Kulturerbe, da er in früheren Zeiten Fischer vor den rauen Meeresbedingungen schützte.

 

Meine Unterkunftstipps

1. Der Fermain Tower aus dem 18. Jahrhundert war ursprünglich ein Aussichtsturm. Heute ist es eine auf drei Etagen aufgeteilte Unterkunft mit Kochmöglichkeit. Von der Dachterrasse genießt man einen Panoramablick auf die gleichnamige Bucht. 

2. Bei D’Arcy und Tara kann man zwischen Jurte und Glampingzelt wählen.

 

Unter dem Titel „Wild Guernsey“ werden auch unterschiedlichste Workshops und Kurse, die den Sinn für die Natur stärken, angeboten.

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Copyright: Wild Guernsey

Anreise und Mobilität vor Ort

Auf dem Landweg erreicht man Guernsey beispielsweise ab Wien mit dem Nachtzug nach Paris. Egal wie oft man schon in Paris war, es ist immer etwas los. Danach geht es mit dem TGV vom Bahnhof Paris-Montparnasse nach St. Malo oder nach Cherbourg-en-Cotentin, in zwei sehenswerte Städte.

In Cherbourg machte die Titanic halt, in St. Malo die Korsaren.

Die „letzte Meile“ auf die Insel überwindet man dann mit einer Fähre. Von beiden Städten dauert die Überfahrt knapp zwei Stunden.

Will man nach einem wunderschönen Urlaub nicht mehr nach Frankreich, besteht die Möglichkeit nach Portsmouth oder Pool (Dauer: ca. 4 Std.) in Großbritannien weiter zu reisen. Von beiden Orten gibt es Direktverbindungen nach London.

 

In St. Peter Port kann man aufgrund des Tidenhubes nur zu bestimmten Zeiten einlaufen. Der Gezeitenplan.

Guernsey verfügt über ein gut ausgebautes Busnetz. Die App Buses.gg ist ein idealer Routenplaner.

 

Mit einem Fahrrad erkundet man die Insel im selbstgwählten Tempo. Der Tourismusverband listet hier Fahrradverleihstationen in Guernsey, Sark und Alderney auf. Wanderrouten werden hier beschrieben.

 

Tourismusverband

www.visitguernsey.com

 

 

 

H wie Hiddensee

Entschleunigung durch Abgeschiedenheit: Die autofreie Ostseeinsel lässt sich ausgezeichnet mit dem Rad oder einer Pferdekutsche erkunden! Kein Kurhaus und keine Seebrücke prägt die knapp 20 km² große deutsche Insel westlich von Rügen mit rund 1.000 Einwohner*innen.

 

Den Namen verdankt Hiddensee dem Norwegerkönig Hedin. Wahrzeichen ist seit 1888 der rund 28 Meter hohe Leuchtturm Dornbusch, erbaut an der höchsten Stelle, im Norden der Insel. Von dort genießt man bei klarem Wetter einen spektakulären Panoramablick bis nach Stralsund.

Hiddensee
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Große Teile der Insel gehören zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. In dem 1990 gegründeten Nationalpark finden über 150 Vogelarten Brut- und Rastplätze. Die flachen Boddengewässer eignen sich aber auch zum Überwintern vieler Arten. Im Nationalparkhaus erfährt man Wissenswertes über die bunte Vielfalt. 

Was erwartet mich?

Salzwiesen, Schilfgürtel und Heideflächen.

Wie ein riesiger lilafarbener Teppich legt sich die Heide über die Insel. Glasklares Wasser, gelblich-weiß schimmernder Sand und eine weite Dünenlandschaft finden sich im Westen der Insel.

Der Strand durchzieht mit einer Länge von 17 Kilometer fast die gesamte Küstenlänge.

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Im Norden findet sich die einzige Steilküste, und auf der doppelförmigen Halbinsel Bessin im Nordwesten wächst Hiddensee kontinuierlich. Während Neubessin ganz der Flora und Fauna gehört, darf man auf Altbessin seine Fußspuren hinterlassen.

 

 

Die magischen Vier

Die Ortschaften Grieben, Kloster, Vitte und Neuendorf sind eine kleine Welt für sich.

 

Grieben ist der älteste, abgelegenste und kleinste Ort. Ein paar Häuser rechts und links entlang der Dorfstraße, und ehe man sich versieht, ist man wieder inmitten der Natur.  

 

Der Name von Kloster geht auf eine Zisterzienserabtei zurück. Der dreißigjährige Krieg machte dem damals bereits verfallenen Kloster komplett den Garaus.

Heute verbindet man Kloster mit Gerhart Hauptmann, der schon früh den Reiz der Insel erkannt hat, und dem hier geborenen Maler und Grafiker Eggert Gustavs. Die Häuser der beiden Persönlichkeiten stehen für Besucher*innen offen. Aber auch die dänische Schauspielerin Asta Nielsen verbrachte mehrere Sommer zwischen Kloster und Vitte und kaufte ein noch heute zu besichtigendes Haus.

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Das von Kloster aus südlich gelegene Vitte ist der größte Ort und die inoffizielle „Hauptstadt“.

 

Hier befindet sich die Insel-Infrastruktur wie Schule, Arztpraxis, Polizeistation, Bank, Nationalparkhaus und das Visitor Center.

Neuendorf ist der südlichste Ort auf Hiddensee und denkmalgeschützt. Auch hier lassen sich die Straßen an einer Hand abzählen, und das ansässige Fischereimuseum „Lütt Partie“ ist in einem ehemalige Reusenschuppen untergebracht. Südlich von Neuendorf schrumpft die Insel zu einer schmalen Landzunge zusammen. Ein Spaziergang zum Leuchtfeuer Gellen ist ein lohnendes Ausflugsziel.

 

Bis auf Grieben haben alle drei Orte einen Hafen. Sie sind das Tor zur Außenwelt. 

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Regional genießen

Sanddorn gedeiht hervorragend entlang der Ostseeküste. Er ist die Grundlage für Marmelade, Saft und Liköre, aber auch Sanddorneis kann man auf Hiddensee kosten.

Wer kennt nicht die für die Ostsee typischen Fischerbrötchen? Auf Hiddensee schmecken diese besonders gut.

Egal ob Bernsteinwerkstatt, Lebensmittelgeschäft oder Café bzw. Restaurant. Der Tourismusverband bündelt auf seiner Website alle lokalen Unternehmer*innen. Bei „Tante Hedwig“ gibt es neben Kaffee und Kuchen regionale Produkte.

 

 

Weitere Infos

In meinem Artikel „An der Ostseeküste entlang“ stelle ich historische Hansestädte, Inseln und schöne Flecken an der Ostseeküste vor. Die Insel Hiddensee und was ich auf ihr erlebt habe dürfen darin nicht fehlen.

 

 

Mein Unterkunftstipp

Auf Hiddensee finden sich kleine Hotels, Pensionen und Ferienhäuser. Campingplätze sucht man vergebens.

 

In der Pension Lange Ort in Vitte genießen Gäste einen schönen Ausblick auf den Bodden und den einzigen Naturhafen auf der Insel. Die 14 Zimmer wurden liebevoll renoviert und die Gastgeber setzen bevorzugt auf die Zusammenarbeit mit lokalen Produzent*innen.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

In den Sommermonaten und über die Weihnachtszeit gibt es Fährverbindungen von Stralsund auf die Insel mit Reederei Hiddensee (Dauer 2:20). Ganzjährig ist Hiddensee in 45 Minuten über Schaprode auf Rügen erreichbar. Für diese Variante nehmen Sie den Zug bis Bergen auf Rügen und weiter geht es mit dem Bus nach Schaprode.

Ich habe damals die Fähre von Breege nach Hiddensee genommen (Dauer 1:15). Weitere Abfahrtshäfen auf Rügen sind Wiek und Dranske. Fährverbindungen von Fischland-Darß-Zingst werden ebenfalls angeboten.

Zu den Fahrradverleihstationen geht´s hier entlang.

 

Tourismusamt Hiddensee

www.seebad-hiddensee.de

www.hiddensee.m-vp.de

 

I wie Îles d'Hyères

Das Inseltrio Porquerolles, Port-Cros und Levant ragt vor der Küste Südfrankreichs aus dem Wasser.

Gelegen zwischen dem noblem Saint Tropez und der Großstadt Toulon betritt man auf den drei Inseln mit einer Gesamtgröße von ca. 30 km² autofreie Naturparadiese.

Im Sommer kommen viele Tagestouristen, im Frühling oder Herbst bleibt es hingegen ruhig.

 

Große Teile der Inseln gehören zum Nationalpark Port-Cros, dem zweitältesten Nationalpark in Frankreich.

Iles d´Hyeres
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Copyright Fotos: Hyères Tourisme

Was erwartet mich?

Traumstrände mit kristallklarem Wasser und dutzenden Tauchspots mit Schluchten, Schiffswracks und einer artenreichen Meeresfauna. Mit etwas Glück sichtet man Delfine, Pott- und Finnwale. In der Luft finden sich über 140 Vogelarten und an Land der zerklüfteten Inseln wachsen u.a. Pinienwälder, Kiefer, Oliven,- Zitronen- und Orangenbäume. Es gibt aber auch Militärfestungen und malerische Orte.

 

Île de Porquerolles

Die golden schimmernden Klippen im Süden haben der größten Insel den Beinahmen „Ile d’Or“ – Goldinsel gegeben. Im Norden fühlt man sich durch türkisfarbenes Wasser und feine Sandstrände in die Karibik versetzt. Das Landesinnere ist landwirtschaftlich geprägt. Außerdem ist sie die touristisch am besten erschlossene Insel. Auf ihr leben rund 340 Einwohner*innen.

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Copyright Fotos: Hyères Tourisme

Île de Port-Cros

Keine Straßenbeleuchtung, kein Asphalt und keine Fahrräder finden sich hier. Sie ist landschaftlich die reizvollste Insel und besteht größtenteils aus Wald, welcher mit einem Netz aus Wanderwegen durchzogen ist. Am Strand von La Palud tauscht man die Wanderschuhe gegen Schnorchel und Taucherbrille aus und erkundet einen Unterwasserlehrpfad. Auf der Insel herrscht striktes Rauchverbot.

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Copyright: Hyères Tourisme

Île du Levant

Zwar ist der größte Teil der Insel militärisches Sperrgebiet, aber der Rest ist ein Eldorado für Anhänger der freien Körperkultur und das bereits seit 1931. Bis auf Hafen und Dorfplatz steht es einem zu, sich im Adamskostüm zu bewegen. Auch sucht man eine Straßenbeleuchtung in Héliopolis vergeblich. Die Insel liegt außerhalb des Nationalparks.

 

 

Regional genießen

Auf Porquerolles gibt es einen Markt mit frischen Früchten und Obst von der Insel. Die Webseite „Esprit Parc National“ bündelt regionale Angebote von französischen Nationalparks. Beim sozial engagierten Verein Sauvegarde Des Forêts Varoises kann man Marmeladen und Chutneys erstehen. Darüber hinaus ist eine Baumpatenschaft für einen Feigen-, oder Maulbeerbaum möglich.

Visit Hyerès listet hier die bunten Märkte auf dem Festland auf. Auf Porquerolles wachsen neben Feigen, Melonen, Erdbeeren, Auberginen und Co. auch Wein und Oliven. Wie wäre es mit einer Radtour durch die Weinberge mit anschließender Verkostung im Bio-Weingut Domaine de la Courtade?

Meine Übernachtungstipps

Die Unterkunftsmöglichkeiten auf den Inseln sind überschaubar.

 

Auf Port Cros haben Reisende die Möglichkeit im Le Manoir, einer provenzalischen Residenz aus dem 19. Jahrhundert zu nächtigen.

 

Im Garten finden sich neben einem Gemüsegarten Eukalyptusbäume, Oleander und Palmen. Der Hafen ist mit einem kurzen Fußmarsch erreichbar.

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Copyright: Le Manoir

Will man sich keine Gedanken machen, was man zum Abendessen anziehen soll, ist man im Heliotel auf Levant gut aufgehoben. In der Naturalisten-Kommune spielt Kleidung keine Rolle und es steht jedem frei, nackt oder bekleidet zum Essen zu erscheinen.

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Ab Wien geht es mit Umsteigen in Paris nach Toulon bzw. direkt nach Hyères. Ab dem Bahnhof Hyères verkehren Busse nach Port la Gavine und danach sind es nur noch rund 5 Min. Fußmarsch zur Fähre.

Auf der Webseite des Fährenbetreibers TLV findet man aktuelle Verbindungen zu den Inseln.  

Die Insel Porquerolles erreicht man außer von Hyères auch von La Tour Fondue, südlich von Hyères.

Von Hyères nach Porquerolles ist man knapp 30 Minuten unterwegs, nach Port Cros und Levant dauert es doppelt so lange.

 

Alternativ kann man die französische Mittelmeerküste (Hyères oder Toulon) auch mit dem Nachtzug ab Wien über Genua erreichen. Danach fährt man entlang der Küste - einer wahren „Scenic route“ und wechselt den Zug an der italienisch/französischen Grenze.   

 

Fahrplanabfrage am besten über die französische Staatsbahn SNCF.

Die Fahrradverleihstationen auf Porquerolles sind hier gelistet.

 

Tourismusverband

www.hyeres-tourisme.com

 

J wie Juist

Hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen schimmern wie kleine aneinandergereihte Perlen die sieben ostfriesischen Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge in der Nordsee. Auf allen Inseln finden sich scheinbar nicht endend wollende Sandstrände.

 

Kein Märchen ist, dass auf Juist, dem „Töwerland“ (Zauberland), Pferde das Transportmittel Nummer eins sind. Sie übernehmen für die rund 1.550 Einwohner*innen den öffentlichen Nahverkehr, den Güterverkehr und die Müllabfuhr.

 

Eingebettet in den Nationalpark Wattenmeer steht die knapp 16 km² autofreie Insel für einzigartige Naturerlebnisse, Wellness und Entschleunigung.

Juist
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Copyright: VisitJuist

Was erwartet mich?

Kreischende Möwen, Wind und Wellen, ein Klappern der Pferdehufe, ein Schellen von Fahrradklingeln aber auch Kinderlachen am Strand sowie entspannte Eltern, die es sich in einem der bunten Strandkörbe gemütlich machen. Im Landesinneren schlagen Kaninchen ihre Haken und mit etwas Glück erhascht man einen Blick auf Fasane und Rehe. 

 

Einen ersten Eindruck von der Insel hat man vom Leuchtturm, dem Memmertfeuer, gelegen am Hafen von Juist.

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Copyright: VisitJuist

Five Things to do

Juist ist schmal und lang sowie in seinen Aktivitäten bunt wie ein Schmetterling.

 

1. Fahrradtour - Juist unplugged

Auf der preisgekrönten 2½-stündigen Radtour führt Thomas Vodde, Nachhaltigkeitsbeauftragter auf Juist, Urlauber*innen hinter die Kulissen der „Klimainsel“. Ein Ziel ist, bis 2030 klimaneutral zu sein.

 

2. Kinderuni „Nachhaltig Leben“

Unter diesem Motto lernen die kleinsten Juist-Fans im Sommer mit unterschiedlichsten Aktivitäten spielerisch, behutsam, mit Spaß und Freude aber dennoch ehrlich, was Nachhaltigkeit ist. Nähere Infos gibt´s hier.

 

3. Eine Thalasso-Therapie machen

Die Nordseeregion mit ihrem Reizklima und einem Salzgehalt von 3,6 % ist bereits seit 1840 offizielles Seebad. Denn wenn Wellen auf den Sand treffen, werden Aerosole, die das Meerwasser mit sich führt, freigesetzt. Thalasso-Anwendungen mit Meeresalgen und Schlick erfreuen sich großer Beliebtheit und beugen u.a. Entzündungen vor und regen den Stoffwechsel an. Thalasso-Angebote findet man hier.

4. Eine Wattwanderung unternehmen

Den Schlamm zwischen den Zehen spüren, den Füßen eine natürliche Massage genehmigen, eine Herzmuschel entdecken und nach einer Wattschnecke Ausschau halten.

 

Bei einer Wanderung am Meeresboden ist man den „small five“ auf der Spur. Dazu zählen Wattwurm, Herzmuschel, Strandkrabbe, Wattschnecke und Nordseegarnele.

Zu den Terminen geht´s hier entlang.

Einen weiteren Einblick gibt das Nationalparkhaus auf der Insel.

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Copyright: Pixabay_ Lirinya

5. Den einzigen Süßwassersee entdecken

Der Hammersee entstand in den 1930er Jahren durch eine Sturmflut und ist heute ein wichtiges Nahrungs- und Rastgebiet für Insekten und Vögel. Otto Leege, nach ihm wurde auch der Otto-Leege- Pfad auf Juist benannt, war ein Naturschützer, Heimatforscher und Ornithologe. Er baute rund um den Hammersee winterharte Pflanzen an.

Weiters erreichte er 1906, dass die Seevögel auf der Insel Memmert, gelegen südlich von Juist, geschützt sind. Ohne Sondergenehmigung darf die Insel nicht betreten werden. Ausnahme sind geführte Touren ab August - dem Ende der Brutzeit. Die Exkursionen werden unter der Leitung des Nationalparkhauses in Juist durchgeführt.

 

Regional genießen

In den Alpen wandert man zur Hütte um sich zu stärken, auf Juist fährt man mit dem Fahrrad an das  Westende, wo im Backsteinhaus von Domäne Bill regionale Schmankerln, wie Rosinenstuten und vegetarische Gerichte Aktivurlauber*innen satt machen.

Auf der Insel finden sich keine Discounter oder große Supermärkte, sondern kleine Lebensmittelläden mit reichhaltigen, handverlesenen Angeboten.

 

 

Mein Unterkunftstipp

In der Bio-Pension AnNatur wählen Reisende zwischen klassischen Zimmern, stylischen Studios und gemütlichen Appartements. Kathrin und Dirk servieren ein köstlich vegetarisch/veganes Frühstück und sie haben alle Unterkunftsmöglichkeiten liebevoll mit Naturmaterialien eingerichtet. Angeboten werden Yoga, Massagen und Naturkosmetikbehandlungen, aber auch Themenaufenthalte wie beispielsweise eine Ayurvedische Atem- und Klangwoche oder Basische Vitalstoffwochen.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Norddeich-Mole heißt der Zielbahnhof, um auf die Insel Juist zu gelangen. Städte wie Stuttgart, Frankfurt und Köln bieten Direktverbindungen nach Norddeich-Mole an. Die genannten Städte sind ohne Umsteigen ab Wien erreichbar.

 

In Norddeich-Mole angekommen ist es ein kurzer Spaziergang zur Fährbrücke 1, wo die Fähren bei Hochwasser durchs Juister Watt fahren. Die Fährenkarte kauft man hier online.

Mit der regulären Fähre ist man 90 Minuten unterwegs. Schnellere Boote schaffen es aber auch in etwa 45 Minuten.

 

Die JuistApp ist ein idealer Reiseplaner, wenn es um Fahrradverleihstationen, Shopping- sowie Wassersportmöglichkeiten, Restaurants und Co. geht.

 

Tourismusverband

www.juist.de

 

K wie Korsika

Grob gerechnet passt „Kallisté“ – Die Schönste wie sie von den Griechen genannt wurde, mit einer Fläche von rund 8.700 km² knapp drei Mal in das weiter südlich gelegene Sardinien hinein. Vergleicht man die Einwohnerzahlen beider Inseln, so leben im italienischen Sardinien mit 1,64 Millionen Menschen vier bis fünf Mal so viele wie im französischen Korsika (ca. 339.000).

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Copyright: Pixabay_Lars Nissen

Auf engstem Raum gibt es ca. 50 Gipfel, die über die 2.000er-Grenze hinausschießen. Der höchste Berg ist der 2.706 Meter hohe Monte Cinto im nördlich gelegenen Teil der Insel. Er liegt inmitten des Parc naturel régional de Corse, welcher 1972 gegründet wurde.

In den Himmel ragende Felsnadeln prägen die Landschaft des nicht so hohen, aber wild zerklüfteten Bavella-Massivs im südlichen Teil.

 

Dank der unwegsamen Landschaft blieb Korsika von großen Abholzungen verschont. Es zählt heute zu den waldreichsten Inseln im Mittelmeer und mit über 100 Flüssen auch zu den wasserreichsten. In den Bergen leben Mufflons – die mittlerweile geschützten Wappentiere von Korsika. Die größten Säugetiere sind die korsischen Hirsche – eine Unterart des Rothirsches.

 

Zwischen den Bergen und dem Meer findet sich in urigen Dörfern wie Pigna, Speloncato, Evisa oder Vescovato und Sant’Antonino die Seele der Insel. Sant´Antonino wurde im 9. Jahrhundert gegründet und zählt zu den ältesten Dörfern auf Korsika.

Auf Cap Corse, einer Halbinsel, die sich wie ein Zeigefinger in den Norden erstreckt, liegen charmante Fischerdörfer wie Nonza, Centuri und Erbalunga.  

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Nonza - Copyright: Pixabay_Jaqueline Macou

Die viertgrößte Insel im Mittelmeer, die sich vor 20 Millionen vom Festland getrennt hat, verzaubert Jung und Alt mit einer Küstenlänge von ca. 1.000 Kilometern. Die vielen Sandstrände, vor allem im Osten der Insel, kommen erholungssuchenden Menschen, aber auch Familien und Honeymoonern gelegen. An der Westküste fallen steile Felswände direkt in das Mittelmeer, dazwischen begeistern kleine Buchten mit Stränden und Fischerdörfer.

 

 

Was erwartet mich?

Ein Gebirge im Meer. Am Vormittag kann man zwischen den bis in den Mai mit Schnee bedeckten Gipfeln wandern, zwischendurch in den vielen natürlich entstandenen Gumpen baden und am Nachmittag Meer und Strände vom Feinsten genießen.

Pinienwälder bieten Schatten und die blühende Macchia mit Wacholder, Ginster, Myrthe und Lavendel sind ein Genuss für das Auge.

Auf Korsika gibt es kaum Industrie, dafür aber Weinbau, Ziegen, Schafe, Schweine und nicht zu vergessen die Genuesertürme, das sind alte Verteidigungsanlagen.

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Copyright: Pixabay_Dani Egli

Aktivurlauber*innen powern sich beim Wassersport, Radfahren oder Weitwandern aus. Der Radweg GT-20 ist das neue Flaggschiff des Radtourismus und durchquert die gesamte Insel in 12 Etappen.

Auf dem bestens etablierten Weitwanderweg GR-20 wandert man auf Schusters Rappen in 16 Etappen von Nord nach Süd. Er zählt zu den spektakulärsten und anspruchsvollsten Touren in Europa.

 

Steckt man sich das Ziel nicht so hoch, die ganze Insel mit dem Drahtesel oder zu Fuß zu durchqueren, gibt es wunderschöne Mehrtageswanderungen von den Bergen bis ans Meer oder von Küste zu Küste und eine nicht enden wollende Anzahl an Tagestouren. Die in Korsika stationierte Agentur Corsica-Aventur listet eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten auf.

 

Korsika ist bereits seit über 8.000 Jahren besiedelt. Für mich ein Grund, die fünf Hauptorte kurz und knapp vorzustellen.

1. Ajaccio im Westen

ist die Hauptstadt und die größte Stadt auf der Insel. Gegründet von den Genuesen im Jahre 1492, liegt sie in einer Bilderbuch-Bucht. Sie ist die Geburtsstadt von Napoleon Bonaparte. Einen Besuch im Geburtshaus sollte man sich nicht entgehen lassen.

 

Die imposanteste Sehenswürdigkeit ist jedoch die Zitadelle. Bis 2020 wurde sie vom Militär genutzt, heute befindet sie sich im Besitz der Stadt und kann besichtigt werden.  

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Copyright: Pixabay_Tama66

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2. Calvi im Norden

ist in der Nebensaison ein gemächlicher Ort, in der Hochsaison eine pulsierende Stadt. In der autofreien Flaniermeile am Hafen reihen sich Boutiquen, Restaurants, Feinkostläden und Bars aneinander.

So wie in Ajaccio erinnert auch hier die Zitadelle, gelegen auf einer Halbinsel, an die Zeit der Genuesen. Bei einem Panoramarundweg eröffnen sich Ausblicke auf die sichelförmige Bucht mit ihrem Sandstrand und auf die umliegende Felsküste.

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3. Bastia im Osten

ist eine typische Hafenstadt. Bei der Fährenüberfahrt von Italien ist die größte Kirche Korsikas „L´Eglise Saint-Jean Baptiste“, nicht zu übersehen.

 

Im Hafenviertel angekommen, geht es vorbei an der pulsierenden Place-Saint-Nicolas zum Zitadellenviertel. Die Festungsanlage aus dem 14. Jahrhundert wurde auf einem Felsvorsprung erbaut.

Was wäre eine französische Stadt ohne ihre Märkte? In Bastia findet jeden Samstag- und Sonntagmorgen ein Bio-Markt statt.

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Copyright: Pixabay_Christian Klein

5. Corte in der Mitte

ist die heimliche Hauptstadt Korsikas. Auch hier thront eine Zitadelle wie ein Adlernest hoch über der Stadt. Die Atmosphäre ist jung, rund die Hälfte der Einwohner*innen sind Student*innen. Die einzige Universität, gegründet 1765, ist mit 300 Student*innen aus 60 Nationen international aufgestellt.

 

Die schmalen und steilen Gassen verleihen Corte mittelalterlichen Charme, der zum Flanieren einlädt.

Das Restonica-Tal und Tavignano-Tal bieten sich an, die Natur rund um Corte zu erkunden.

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Copyright: Pixabay_Oliver Bender

4. Bonifacio im Süden

ist die beeindruckendste Festungsstadt und steht buchstäblich auf der Kippe. Die Altstadt schwebt über 70 Meter hohen weiß-schimmernden Klippen und ragt wie eine kleine Landzunge in das Meer hinein. Schaut man nach rechts, sieht man den tief eingeschnittenen Naturhafen, schaut man nach links, das 12 Kilometer entfernte Sardinien.

Ein Highlight ist es, die 187 steilen Stufen der Escalier du Roy d’Aragon hinabzusteigen oder entlang der Küste zu spazieren.

Die Kreidefelsen wurden vom Wasser zu Grotten ausgehöhlt.

 

Hier fand man den ältesten menschlichen Fund auf Korsika – die Dame von Bonifacio. Ihre Überreste sind im Musée de l’Alta Rocca in Levi ausgestellt.  

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Copyright: Pixabay sun jib

Meine Unterkunftstipps

Der Tourismusverband hat eine Auflistung von Unterkünften aller Art zusammengestellt, welche mit dem EU-Ecolabel zertifiziert sind.

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1. Romantische Urlaube verbringen Reisende beispielsweise in einem der genuesischen Türme an Korsikas Küste. Die Rundtürme wurden ab Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut und dienten zur Abwehr gegen die nordafrikanischen Piraten.

Der Turm von Micalona an der Südwestküste wurde zu einer gemütlichen Ferienwohnung umgestaltet und hat einen traumhaften 360 Grad Rundumblick.

Copyright: Muriel Mocchi

2. Ebenfalls stimmungsvoll nächtigt man an der Nordwestküste, südlich von Calvi. Das Clos du Mouflon bietet unvergessliche Nächte unter freiem Himmel oder in einer „Höhle der Schiffsbrüchigen“ an.

 

Alle „Naturräume“ sind mit einem Spaziergang von der Hauptunterkunft erreichbar und sind mit Solar-Außenduschen und Trockentoiletten ausgestattet.

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Copyright: Clos du Mouflon

Regional genießen

Auf Korsika gibt es lt. Bio-Corse über 550 Biobauern, Tendenz steigend. Insgesamt wird eine Fläche von knapp 31.400 Hektar biologisch bewirtschaftet.

Egal ob Wein, Honig, Käse, Kastanien, Olivenöl, Obst oder Gemüse, die Website Gusti Di Corsica listet Produzent*innen nach Lebensmitteln sortiert auf. Zur besseren Orientierung finden sich diese ebenfalls auf einer interaktiven Karte

 

1. Korsische Weine genießen

Im Hinterland von Calvi, genauer gesagt im Figarella-Tal, befindet sich das 16 Hektar große Weingut der Familie Acquaviva. Das Weingut ist, wie 80 Prozent aller Winzer der Appellation Korsika-Calvi, bio-zertifiziert.

 

2. Den Inselduft mit nach Hause nehmen

Der Hof Bordéo, Sitz des Unternehmens Essences Naturelles Corses, ist ein paar Kilometer von den Stränden der korsischen Ostküste entfernt und kein gewöhnlicher Bauernhof. Die Mitglieder der Familie Von Keyserlingk sind Landwirt*innen, Destillateur*innen, Chemiker*innen und Spezialist*innen für Aromatherapie.

Sie destillieren, extrahieren und verwandeln biologisch gewachsene Aroma- und Heilpflanzen in Duftöle und Pflegeprodukte. Dabei werden traditionelle Rezepte wiederbelebt, die von Parfümeuren des 19. Jahrhunderts verwendet wurden.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Mit der Fähre erreicht man Bastia via Livorno in ca. 5 Std oder via Genua in ca. 10 Std. Mit Direct Ferries hat meinen einen Überblick über die einzelnen Fährgesellschaften.  

Livorno ist ab Wien mit 1x Umsteigen, zum Beispiel in Florenz, erreichbar. Nach Genua gibt es eine Direktverbindung mit den Nightjet.

 

Achtung! Von Juni bis September 2024 kann aufgrund einer Streckensperre die Destination Florenz mit dem Nightjet nicht angefahren werden.

 

Korsika hat ein eher dürftig ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. In der Hochsaison verkehren Busse, und es gibt eine Schmalspurbahn die Bastia mit Calvi, Corte und Ajaccio verbindet.

Zug- und Busfahrpläne finden Sie hier.

 

Mit APPeBike mieten Reisende ein E-Bike an einer der 20 Stationen, die sich auf der ganzen Insel verteilen. Fahren Sie nach Lust und Laune oder eine aus 50 vorgeschlagenen Touren.

 

Tourismusverband

www.visit-corsica.com

 

L wie Liparische Inseln

Auf den Äolischen oder Liparischen Inseln sind die Naturgewalten die Protagonisten. Die nach Äolus – dem Gott des Windes benannten Inseln liegen nördlich von Sizilien, im Tyrrhenisches Meer, und haben eine Gesamtgröße von rund 115 km². Das UNESCO-Weltkulturerbe umfasst sieben Hauptinseln und unzählige Eilande - Heimat von rund 15.000 Menschen. Vor dem Beginn des Tourismus lebten die Menschen vorwiegend vom Fischfang, Bimssteinabbau, Wein-, Oliven- und Kapernanbau. Noch viel weiter zurück, in der Jungsteinzeit, wurde Obsidian abgebaut.

 

 

Was erwartet mich?

Ein ständiges Grollen auf Stromboli, ein tief einschneidender Vulkankegel auf Vulcano, so gut wie keine Straßen auf Alicudi, Ruhe auf Filicudi, enge Gassen auf Lipari, die einzige Süßwasserquelle auf Salina und Exklusivität auf Panarea, der kleinsten Insel. 

 

Kurz und knapp zusammengefasst: Ist man hier unterwegs, taucht man in sieben verschiedene Welten ein. Ich habe 2019 die Inseln im Rahmen einer 10-tägigen Wanderreise kennengelernt. Sie war etwas Besonders, die erste Reise ohne meine Familie. Beim Wandern habe ich dabei mein inneres Feuer von Neuem entfacht, Europa intensiver wahrzunehmen. Folgende Inseln habe ich wandernd entdeckt.

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Lipari

ist die quirligste und größte Insel mit der gleichnamigen Stadt. Die Burganlage aus dem 16. Jahrhundert mit schöner Aussicht auf die Altstadt, das Meer und die zwei Häfen entschädigen für den schnelleren Atem beim Bergaufgehen. Oben angekommen ist ein Besuch im Archäologischen Museum sehenswert.

 

Besonders gefallen hat mir eine Wanderung auf alten Maultierpfaden entlang der einsamen Westküste mit spektakulären Blicken auf die steil abfallende Küste. Im Mai blühten Wildrosen und der Ginster um die Wette und Kakteen säumten die Küsten. Beim Aussichtspunkt „Quattrocchi“ spuckte mich der Wanderweg wieder aus und ich genoss die Panoramaaussicht bis zur Nachbarinsel.

Im Landesinneren bleibt mir ein Spaziergang in den Kaolin-Steinbrüchen, mit ihrem Farbspiel der Natur, in Erinnerung. Im Nordosten prägt schneeweißer Bimsstein das Küstenbild. Einst wurde hier fleißig abgebaut, heute ist das verlassene Gelände ein Lost Place.

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Vulcano

Einen Katzensprung von Lipari entfernt befindet sich Vulcano. Die Insel lockt mit einem aktiven Vulkan, einem schwefelhaltigen Becken und einem schwarzen Sandstrand. Erlauben es die vulkanischen Aktivitäten, ist eine Wanderung zum Gran Cratere ein Erlebnis, welches in Erinnerung bleibt, besonders wenn der Wind um die Ohren saust und es am Kraterrand aus Kübeln schüttet.  Glücklicherweise ging der Spuk so schnell vorbei, wie er gekommen war. Dank des Windes trocknete meine Wanderhose in gefühlt fünf Minuten wieder.

 

Da ich mich gegen ein Bad im Schwefelbecken entschieden habe, der Geruch war nicht verlockend, machte ich einen Spaziergang zur Halbinsel Vulcanelo in das „Tal der Monster“, wo mit viel Fantasie ein Bär und andere Lebewesen aus Vulkangestein zum Leben erwachen. Mit dem Tragflügelboot, auch Aliscafi genannt, ging es am Abend wieder zurück nach Lipari.

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Alicudi

Mein absolutes Highlight war die Insel Alicudi, die westlichste und abgelegenste Insel. Wie ein spitzer Kegel ragt sie aus dem Meer hinaus. Gewohnt habe ich zwei Nächte in einer schlichten Unterkunft, der Casa Mulino am Hafen.

 

Dort befindet sich auch die einzige Straße. Die restliche Insel ist nur mit Treppen und Wegen erreichbar. Auf den Wanderwegen begegnete mir kaum eine Menschenseele und ich genoss ein Traum-Panorama.

 

Am Abend wurde ich in zwei Privatunterkünften kulinarisch verwöhnt. Nach Hause ging es mit meiner Stirnlampe, da es keine Straßenbeleuchtung für die rund 140 Einwohner*innen gibt. Da heißt es aufpassen, dass man nicht in die Ausscheidungen von Hund und Maultier tritt. Am Abreisetag verabschiedete mich mein Gastgeber am Hafen. Er war dort mit dem Aussortieren der frisch gefangenen Fische beschäftigt. Zurück in Lipari musste ich mich wieder an das Gewimmel der Menschen gewöhnen.

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Stromboli

ist die östlichste Insel des Archipels. Gewöhnungsbedürftig ist ein Aufenthalt auf Stromboli mit dem gleichnamigen Vulkan – einem der aktivsten in Europa. Im Schnitt rumpelt und grollt es überall hörbar alle 15 bis 30 Minuten. Die spektakulären Lavafontänen sieht man bei einer Gipfelbesteigung oder von einem der vielen Ausflugsboote vom Meer aus.

Ich hatte das Glück, im Rahmen einer geführten Tour den 900 Meter hohen Vulkan zu besteigen und das Naturspiel hautnah mitzuerleben. Ein paar Monate nach meinem Besuch gab es heftige Ausbrüche und seitdem steht es in den Sternen, wann eine Besteigung bis zum Kraterrand wieder möglich sein wird.

Neben der Besteigung empfand ich eine Wanderung mit Blick zur drei bis vier Kilometer breiten „Feuerrutsche“ als ein weiteres Highlight auf der Insel. Retour ging es über einen Höhenweg nach Stromboli. Bereits alte Vertraute waren die Eidechsen, die vor meinen Beinen hin und her wuselten oder sich sonnten. Einzelheiten über die Wanderung hat Komoot veröffentlicht. 

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Die Feuerrutsche

Regional genießen

Wasser ist kostbar auf den Liparischen Inseln und wird mit Tankschiffen geliefert.

Ein kleiner Exkurs zur generellen Wasserversorgung in Italien: Laut der nationalen Beobachtungsstelle für nachhaltige Inseln „Isole Sostenibili“ haben nur neun kleine italienische Inseln eine eigene Wasserleitung vom Festland zu den Inseln. Entsalzungsanlagen sind neben Brunnen, Tankern und Unterwasserleitungen eine beliebte Methode, um Trinkwasser zu gewinnen.  

 

Man war nicht auf den Liparischen Inseln, wenn man nicht Kapern und Malvasia-Wein probiert hat. Besonders auf Salina, der fruchtbarsten Insel, fühlen sich die Trauben des Dessertweines und die Kapern besonders wohl.

Die Tenuta Capofaro öffnet ihre Türen für Weinliebhaber*innen (mit Übernachtungsmöglichkeit) und die Restaurantküche verwendet Zutaten aus dem eigenen Gemüsegarten. Das Unternehmen, welches auch mehrere Weingüter in Sizilien betreibt, ist B-Corp zertifiziert. Bewirtschaftet wird das Land ohne chemische Keule.

Aber auch auf Lipari wird seit 2007 wieder Wein angebaut. Mag man mediterranes Gemüse, Pasta und Fisch, ist man auf den sieben Inseln im kulinarischen Paradies.

 

 

Mein Unterkunftstipp

Es gibt über 200 touristische Einrichtungen auf den Liparischen Inseln (2022). Das Bio-Weingut Tenuta di Castellaro ist ein kleines Weingut auf Lipari. Die Kellerei ist nach nachhaltigen Kriterien gebaut und energieautark, angebaut werden autochthone Rebsorten.

Die Familie Lentsch hat drei baufällige Gebäude, die vollständig in die Weinberge eingebettet sind, in exklusive Mikroresidenzen mit allem Komfort verwandelt. Je nach Haus genießt man zusätzlich zum Blick über die Weinberge auch eine Aussicht auf das Meer.

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Copyright Fotos: Benedetto Tarantino

Anreise und Mobilität vor Ort

Ab Wien geht es über Nacht in die italienische Hauptstadt, um sich an das italienische Lebensgefühl zu gewöhnen, bevor man in einen weiteren Zug Richtung Sizilien einsteigt. Reist man während des Tages, genießt man beim Zugfahren den Ausblick auf das Meer. Bei Ankunft in Reggio Calabria steigt man in eine Fähre von Liberty Lines in Richtung Lipari um (Dauer: knapp 2 Std.).

Alternativ gibt es nach Reggio Calabria auch Direktverbindungen von Venedig oder Bologna, wenn man diese Rom vorzieht.

Fähren verkehren auch von Neapel nach Lipari. Die Überfahrt dauert je nach Fähre 6 – 14 Stunden.

Auf der Webseite Carontetourist kann man ebenfalls inneritalienische Fährverbindungen abrufen.

 

Auf Lipari werden die Busse von der Firma Urso betrieben. Die Webseite Estateolie listet lokale Taxiunternehmen mit Telefonnummern.

 

Tourismusverband

https://www.visitsicily.info/en/aeolian-islands/

https://www.estateolie.net/ 

 

M wie Mljet

Die nördlich vor Dubrovnik vorgelagerte Insel ist eine der waldreichsten von Kroatien und so schmal wie ein Baguette. Bereits in der Antike von Homer erwähnt, ist das rund 37 Kilometer lange und mit einer durchschnittlichen Breite von 3 bis 4 Kilometern relativ schmale Naturparadies Heimat von ca. 1.000 Menschen.

 

Mehr Mungos als Menschen sollen hier leben. 1910 von der österreichischen Verwaltung zur Schlangendezimierung eingeführt, sind die kleinen Raubtiere heute eine Plage. Nachdem die letzte Schlange vertilgt wurde, stehen Eidechsen, Vögel und Co. auf dem Speiseplan der aus Indien stammenden Tiere. 

 

 

Was erwartet mich?

Eine Beschaulichkeit, um sich vom Alltag so richtig loszulösen. Keine Partymeile, keine Bettenburgen und Konsumtempel finden sich hier. Stattdessen begeistert seit über 60 Jahren der Nationalpark Mljet Besucher*innen mit üppiger Vegetation und sanften Buchten.

Der Nationalpark ist zu 90 Prozent bewaldet und nimmt ein Drittel der Insel ein. Eine Wanderung im Schatten der Aleppo-Kiefern entlang der zwei leuchtend blauen Salzseen (Veliko und Malo Jezero) oder eine Kajakfahrt auf einem der beiden Seen ist wunderschön! Während des Gehens bleibt einem St. Maria, die Insel auf der Insel nicht verborgen. Benediktinermönche erbauten auf dem größeren der beiden Seen zwischen 1177 und 1198 ein Kloster mit einer Kirche.

Mljet
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Copyright: Mljet Tourist Board_Miro Andrić

Aber auch ein mehrstündiger Spaziergang zum nahegelegenen 235 Meter hohem Montokuc mit seinem Aussichtsturm ist ein lohnendes Ziel.

 

 

Strände, Höhlen und Paläste

Die schönsten Strände liegen ganz im Südosten der Insel, in der Bucht von Saplunara und in der Limuni-Bucht. Für Jacques Cousteau, einen Pionier der Meeresforschung, zählte die Unterwasserwelt vor Mljet zu den schönsten Tauchgebieten der Welt.

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Copyright: Mljet Tourist Board_Miro Andrić

Nicht nur Reisende, die ein Faible für Legenden haben, sollten die Odysseus-Höhle besuchen. Odysseus suchte nach einem Schiffbruch hier Zuflucht und blieb unfreiwillig sieben Jahre lang als Liebhaber bei der Nymphe Calypso.

Der Höhle kann man sich von Land über einen steilen Pfad nähern oder vom Wasser aus. Wagemutige stürzen sich von den Klippen ins Meer – nachdem die Wassertiefe geklärt wurde, da sich nicht jeder Felsen für dieses Vorhaben eignet.

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Copyright: Mljet Tourist Board_Miro Andrić

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Polače - Copyright: Mljet Tourist Board_Miro Andrić

Das Dorf Polače, gelegen im Nationalpark in einer besonders geschützten Bucht, gilt als die Wiege von Mljet.

 

Die Römer erbauten hier schon früh einen Palast, dessen Ruinen heute noch zu besichtigen sind. Rund um die Überreste gruppieren sich eine Handvoll Häuser mit kleiner Hafenpromenade.

Ebenfalls zu den ältesten Dörfern zählen Babino Polje, im Landesinneren und Maranovići auf der anderen Seite der Insel. Alle Dörfer von Mljet haben eines gemein: Ursprünglichkeit.

Mein Unterkunftstipp

In Pomena befindet sich das einzige Hotel auf der Insel, sonst prägen Pensionen, Ferienwohnungen und Ferienhäuser das Landschaftsbild.

 

Seit Generationen baut Familie Stermasi Gemüse für das eigene Restaurant an, ohne dabei Pestizide zu verwenden. Gelegen an einer steil abfallenden Küste und nur einen Katzensprung von den Traumstränden der Südküste entfernt, werden auch Ferienwohnungen unterschiedlichster Größen angeboten. Gegen Gebühr wird eine Abholung vom Hafen in Sobra angeboten.

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Copyright: Stermasi

Regional genießen

Mljet kann mit Produkten aus heimischer Ziegenzucht, Wein und selbst gepresstem Olivenöl aufwarten. Nicht wegzudenken sind die Fischreusen.

Fisch, Meerestiere und traditionelle kroatische Speisen finden sich auf den Menüs der

Konobas und Restaurants wieder. Das Tourismusamt listet hier die Restaurants auf.

 

Besonders erfreulich ist es, dass 2023 im Rahmen des Projekts „No Plastic“ im Nationalpark Mljet am Pier und auf dem Parkplatz von Vrbovica zwei Springbrunnen aufgestellt wurden. Auf diese Weise kann man frisches Wasser in eine wiederbefüllbare Flasche auffüllen. 

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Prapranto ist der Hafen, der Reisende in ca. 45 Minuten das ganze Jahr nach Sobra bringt. Während der Sommersaison fahren Katamarane, wie die von TP-Lines und Krilo Carbo von Dubrovnik und Split auf die Insel (Sobra und Pomena). Je nach Katamaran oder Fähre ist man ein bis zwei Stunden unterwegs. Auf der Webseite von Jadrolinija  findet man alle kroatischen Fährverbindungen.

 

In der warmen Jahreszeit ist Split über Nacht ab Wien direkt, Dubrovnik ist an ausgewählten Tagen im Sommer auch non-stop via Flixbus ab Wien erreichbar. Ab Split verkehren regelmäßig Busse nach Dubrovnik. Die kroatischen Busverbindungen lassen sich über Arriva aber auch über Flixbus bzw. die Plattform getbybus abrufen.

 

Zum Radverleih auf der Insel geht´s hier entlang.

 

Die einzige Busverbindung auf der Insel ist von Pomena nach Sobra und vice-versa. Die Zeiten sind an die Katamaran Ankünfte gekoppelt - am Morgen und am Abend.

Um die Insel zu entdecken, kann man Scooter, Fahrrad, Taxi oder ein Auto mieten. Die einzige Tankstelle befindet sich allerdings in Sobra.

 

Tourismusverband

www.mljet.hr

 

N wie North Uist  

Vor der schottischen Westküste, am äußersten Rand von Europa, wo die Urkraft der Natur den Lebensrhythmus bestimmt, liegt die Schönheit in der Kargheit. Die 70 beinahe baumlosen Äußeren Hebriden, von denen 15 Inseln bewohnt sind, haben alle eine Gemeinsamkeit: Weiße Sandstrände, vom Atlantik sturmgepeitschte Wellen, eine vielfältige Vogelwelt, Moorlandschaften und eine lebendige gälische Kultur.

 

Zwischen den Inseln Harris und Benbecula liegt das 303 km² große North Uist mit knapp über 1.000 Einwohner*innen. Der Hauptort heißt Lochmaddy. Er beheimatet das Taigh Chearsabhagh Museum & Arts Centre. Eine ideale Gelegenheit die Kunst, Kultur und das Erbe der Region zu entdecken.

 

Im Inneren der Insel beherrschen Moorlandschaften mit schwarzschimmernden Seen das Landschaftsbild. Der Westen wird von kilometerlangen Machair- und Sandstränden geprägt, während der Osten geschützter ist. 

North Uist
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Copyright Fotos: VisitScotland_Paul Tomkins und Pixabay_ igorGriffiths

Um ein Vielfaches quirliger als auf North Uist, geht es im Herbst auf den Monach-Inseln zu. Sie ist eine seit 1948 unbewohnte und baumlose Inselgruppe vor Uist und beheimatet eine der größten Kolonien an Kegelrobben weltweit. Rund 10.000 dieser reizenden Tiere kommen jährlich an die Strände, um ihre Jungen zu bekommen.

 

 

Was erwartet mich?

Im Sommer lange Tage, im Winter tanzende Nordlichter. Hier trifft schottische Highland-Idylle auf menschenleere Sandstrände und eine größtenteils einspurige rund 50 Kilometer lange Ringstraße. Meist zieht sie sich schnurstracks durch die teils hügelige Landschaft.

Die Straße führt vorbei am Scolpaig Tower, einem Turm auf einer kleinen Insel inmitten eines Sees im Nichts. Abzweigen kann man von der Ringstraße, um zu den vielen Stränden zu gelangen oder die Halbinsel Udal zu erkunden. Auch das Vogelschutzgebiet Balranald im Westen der Insel ist überwältigend. Mit etwas Glück erspäht man Wachtelkönige und Kiebitze.

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Copyright Fotos: Western Island Wildlife und Uist Forest Retreat

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Auf sogenannten „Causeways“, so nennt man die Dämme, erreicht man einige der Nachbarinseln ohne Fähre.

 

Gälisch ist hier allgegenwärtig, sei es auf den Straßenschildern, im Radio, in den Pubs oder im Supermarkt. Sie gilt als die Gründungssprache von Schottland.

Crafting und Machair

Bei einem Besuch in Schottland und den Hebriden kommt man nicht drumherum sich mit der Crafting-Tradition zu beschäftigen. Darunter versteht man kleine, landwirtschaftlich genutzte Pachtparzellen auf großen Ländereien, wobei das Pachtverhältnis in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben wird.

 

Die fruchtbare, niedrig gelegene, grasbewachsene Ebene, auf Gälisch Machair, prägen die Hebriden. Im Wandel der Jahreszeiten blüht die Ebene gelb um dann in die schönsten Rot-, Weiß- und Blautöne überzugehen. Der Farbenteppich erreicht seinen Höhepunkt zwischen Mitte Juni und Mitte August.

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Copyright: Western Island Wildlife und Uist Forest Retreat

Zu Fuß oder mit dem Rad entlang der Hebridean Way Route

Auf einer Strecke von knapp 300 Kilometern lernt man über zehn Inseln der Äußeren Hebriden auf dem Fahrrad kennen. Geht man lieber zu Fuß, sind es nur 252 Kilometer.

Egal ob mit dem Rad oder zu Fuß: Start ist die südlichste bewohnte Insel, Vatersay. Der Endpunkt nach rund einer Woche hoch im Norden. Stornoway auf Lewis, wenn auf zwei Beinen unterwegs ist, der Leuchtturm Butt of Lewis, wenn man mit dem Drahtesel kommt. 

Zwischen den beiden Punkten warten zwei Fährverbindungen, sechs Causeways und spektakuläre

Naturerlebnisse.

Nähere Infos zur Radtour findet man hier und weitere Informationen zum Wandern listet der Tourismusverband hier.

Mein Unterkunftstipp

Wald ist ein rares Gut auf der Insel und kommt vorwiegend im Inselnorden vor. Im Uist Forest Retreat wählen Reisende zwischen drei erhöhten stylischen Selbstversorgerhütten im Wald mit großen Glasflächen, von wo man einen Panoramablick auf die Insel Vallay mit herrlichen Sandstränden hat.

Beim Bau wurde Holz aus Großbritannien verwendet und die Hütten fügen sich malerisch in den Wald ein. Mit etwas Glück spaziert ein Rothirsch vorbei. Kommt man im Herbst, hört man das Röhren garantiert – auch in der Nacht. 

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Copyright Fotos: Uist Forest Retreat

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Regional genießen

Die Äußeren Hebriden sind berühmt für ihre Meeresfrüchte, die Räuchereien und Brennereien sowie unzählige Crafting-Produkte.

 

Visit Outer Hebrides hat im Online-Reiseführer „Eat and Drink Hebrides Trail“ Inselproduzent*innen aufgelistet. Man findet darin aber auch Restaurants und Cafés. Zusätzlich werden Geschäfte

und Destillerien hier gebündelt.

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Die Anreise wird zu den Hebriden ist eine eigene Reise. Zuerst geht es ab Wien mit 1x Umsteigen in Paris nach London. Die französische oder britische Hauptstadt sind ein gelungener Zwischenstopp für Sightseeing, Shopping oder Nightlife.   

In der nächsten Reise-Etappe geht es von London Kings-Cross weiter nach Fort William (Tipp: Caledonian Sleeper).

 

Von Fort William nach Uig, gelegen auf der Isle of Sky, fährt man mit einem Bus, bevor man mit einer Fähre nach Lochmaddy übersetzt. Die Überfahrtsdauer beträgt rund 1:45 Stunden. Auf der Website CalMac findet man die Fährenzeiten. Es gibt ebenfalls eine interaktive Karte der Fährgesellschaft. Die Busfahrpläne für Schottland findet man auf der Website von CityLink Scotland. 

 

Zu den Busverbindungen auf den Inseln geht es hier entlang.

Eine Auflistung von Fahrradvermietern findet man hier.

 

Tourismusverband

www.visitouterhebrides.co.uk

O wie Öland

Die zweitgrößte schwedische Insel „versteckt“ sich zwischen dem Festland und ihrer großen Schwester Gotland. Verstecken muss sie sich aber nicht, denn jährlich urlaubt auf Schloss Solliden niemand Geringerer als die schwedische Königsfamilie.

Das Klima ist auf der 1.342 km² großen Insel milder und die Sonne scheint öfter als auf dem Festland.

Die 26.000 Einwohner*innen haben Platz genug auf ihrer Insel mit charakteristischen Windmühlen.

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Copyright: Pixabay_Bruno

Einen ersten Überblick über die längliche Insel hat man vom långe Jan. Er ist mit 41,6 Meter Schwedens größter Leuchtturm und befindet sich im Süden der Insel. Im Norden hingegen lockt der niedrigere långe Erik

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Långe Erik. Copyright: Marknad Öland_ Marcus Carlsson

Was erwartet mich?

Über 50 Badestellen am Kalmarsund und der Ostsee, aber auch Grabstätten, Burgen, Schlösser und Ruinen. Trotz der geringen Entfernung zum Festland gedeiht in Öland eine komplett andere Naturlandschaft mit über 70 Naturschutzgebieten.

 

Der Großteil der Wälder befindet sich im Norden, im Süden dominiert das Kalksteinplateau Stora Alvaret. Dazwischen findet sich eine landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft. Diese ist aufgrund ihrer Beschaffenheit und ihrer Geschichte einzigartig, sodass die Agrarlandschaft Südölands von der UNESCO zum Welterbe deklariert wurde.

Anzeichen weisen darauf hin, dass die Insel bereits 6.000 v. Chr. besiedelt wurde. Das Wahrzeichen von Öland ist Burg Borgholm.

 

Ein Brand zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat allerdings aus der ehemals imposanten Burg eine Ruine gemacht.

 

Der Anblick ist nach wie vor majestätisch. Im Sommer finden im Innenhof der 900 Jahre alten Ruine Pop-Konzerte statt.

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Copyright: Burg Borgholm, Marcus Carlsson

Einmal rund um die Insel – Der Ölandsleden

Auf dem über 400 Kilometer langen Ölandsleden genießt man auf dem Rad die Natur im eigenen Tempo. Empfehlenswert ist die Nordschleife, da diese über Radwege und wenig befahrene Straßen führt.

 

Für eine Rast eignet sich Ölands längster Strand, der Böda Sandstrand, oder das Naturschutzgebiet Trollskogen. Hier wachsen urige, vom Wind krumm gebeugte Kiefern und alte Eichen, die fantasieanregend sind. Nicht umsonst ist der Spitzname von Trollskogen Zauberwald.

 

Die Steinsäulen Byrums Raukar und der davon nördlich gelegene Strand von Byrum an der Ostküste sind weitere Anregungen für eine Rast.

 

Öland ist dank der flachen Topografie ideal zum Radfahren. Das Tourismusamt listet auf der Website eine große Auswahl an Radtouren.

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Copyright: Marknad Öland_ AlexanderHall

Wandern und Vögel beobachten

Die Heidelandschaft ist von einem dichten Netz von Wanderwegen, wie beispielsweise zum See Möckelmossen, durchzogen.

In Südöland finden sich auch zwei Naturreservate, die sich für Vogelbeobachtungen besonders eignen: Beijershamn (auch ein Hotspot für Schmetterlinge) an der Westküste und Ottenby im Süden.

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Copyright: Tina Stafrén_imagebank.sweden.se

Regional genießen

Die Landwirtschaft und ihre Produktion prägen Öland und die Inselbewohner seit Jahrhunderten. Die Insel zählt zu Schwedens fruchtbarsten Regionen.

 

Ein Klassiker der lokalen Küche sind „Kroppkakor“. Darunter versteht man Kartoffelknödel, die mit Speck- und Zwiebelwürfeln gefüllt sind und mit Preiselbeermarmelade serviert werden.

Das Tourismusamt hat eine Auflistung von den Inselproduzent*innen zusammengestellt.

Meine Unterkunftstipps

1. Im südlichen Teil der Insel heißt Sie das 1926 erbaute Bio Bed and Breakfast Strandnära herzlich willkommen.

Rad- und Wanderwege laufen direkt an der Haustür vorbei, in Gehweite befindet sich ein Strand mit Surfschule, und das Naturschutzgebiet Beijershamn ist auch nur einen Katzensprung entfernt.

Das liebevoll geführte B&B ist mit Schwedens bekanntestem Bio-Label, dem KRAV-Label zertifiziert.

Die Abkürzung steht für „Kontrollföreningen för Alternativ Odling“ (Kontrollvereinigung für alternativen Anbau).

2. Stefan Gössling, Universitätsprofessor für nachhaltigen Tourismus und Mobilität an der Universität Lund betreibt mit seiner Frau den Bio-Bauernhof Solberga Gård, dessen Geschichte 400 Jahre in die Vergangenheit zurückreicht.

 

Gemeinsam mit seiner Frau vermietet er Ferienwohnungen und -häuser. Man kann Fahrräder ausborgen, es gibt einen Hofladen, Gäste sind eingeladen sich am Obstgarten zu bedienen. In den Sommermonaten wird ein buntes Familienprogramm angeboten.

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Copyright: Stefan Gössling

3. Zwischen Öland und dem Festland liegt das Eiland Garpen. Nächtigen Sie mit Meerblick im Haus des Leuchtturmwärters, unternehmen Sie eine Safari zu den Robben oder mieten Sie gleich das ganze Eiland. Erreichbar ist die Insel per Boot vom schwedischen Festland (Bergkvara).

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Öland erreicht man über eine 6 km lange Brücke von Kalmar aus. Sie wurde 1972 eingeweiht und galt einige Zeit als die längste Brücke von Schweden.

Von Kopenhagen, Malmö und Göteborg gibt es mit dem Zug Direktverbindungen nach Kalmar.

Direkte Fernbusverbindungen werden von Stockholm aus nach Kalmar angeboten. In Kalmar steigen Reisende in einen der Regionalbusse nach Öland um.

In den Sommermonaten verkehren Fähren von Kalmar und von Oskarshamn nach Öland.

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Copyright: Marknad Öland_ Marcus Carlsson

Ladestationen für ein Elektroauto findet man überall auf der Insel. 

Fahrradverleihstationen werden hier aufgelistet.

 

Wie kommt man von Wien nach Kopenhagen und Malmö? Am besten mit dem Nightjet nach Hamburg. Dort hat man die Möglichkeit, mit einem weiteren Zug nach Kopenhagen zu fahren. Mit Flixbus gibt es ebenfalls Direktverbindungen nach Kopenhagen und Malmö. 

 

Weitere Infos

Wollen Sie mehr über Südschweden erfahren, dann schmökern Sie in meinem kleinen Reiseführer.

 

Tourismusverband

www.oland.se

 

P wie Pontinische Inseln

Ponti…. wie bitte? Die Isole Pontine gehören zu den letzten „weißen Flecken“ im Tyrrhenischen Meer. Die zwischen Rom und Neapel gelegenen Inseln sind vulkanischen Ursprung und haben klingende Namen wie Ponza, Gavi, Palmarola, Zannone, Ventotene und Santo Stefano. Lediglich zwei der Inseln, Ponza und Ventotene, sind mit knapp über 4.000 Einwohner*innen bewohnt. Mit rund 7 Kilometer Länge und 2,3 Kilometern Breite ist Ponza die Größere der beiden Inseln.

 

Früher wurden politische Gefangene auf die leicht sichelförmige Insel gebracht, heute steigen im Sommer freiwillig viele großstadtgeplagte Italiener*innen hier aus ihrem Alltag aus.

Im Frühling oder Herbst ist man bei angenehmen Temperaturen meist nur mit Einheimischen beisammen.

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Copyright: ViviPonza

Was erwartet mich?

Kleine Fischerdörfer zum Bummeln, eine Unterwasserwelt zum Staunen, alte Saumpfade zum Wandern, Grotten zum Erkunden, hohe Klippen zum Träumen, Buchten zum Entspannen sowie ein türkisblaues Meer zum Planschen und Schwimmen.

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Copyright: ViviPonza

Bunt wie ein Vogel - Ponza

Bunte und ineinander verschachtelte Häuser, die sich an einen Hang schmiegen, so präsentiert sich die gleichnamige Stadt, wenn man mit der Fähre in den Hafen einfährt. Mit über 130 touristischen Einrichtungen hat sie die beste Infrastruktur (2022).

Südlich der Stadt wacht der 279 Meter hohe Monte Guardia, der höchste Berg, über die Insel. Eine Wanderung ist ein Highlight, die Ausblicke unvergesslich schön.

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Copyright Fotos: ViviPonza

Gegenüber dem Dorf, an der Westküste findet man sich auf dem Strand „Chiaia di Luna“ wieder. Eine hohe weiß-strahlende Tuffsteinwand umschließt die langgezogene Bucht. Sie ist ein idealer Kontrast zu den Blau- und Türkistönen des Meeres. Der Strand ist menschenleer, denn aufgrund von Steinschlag ist der Zugang, ein 2.000 Jahre alter Römertunnel, gesperrt (Stand Frühling 2024) und vom Meer aus ist ein Mindestabstand zu den Klippen vorgeschrieben.

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Copyright: ViviPonza

Eine einzelne Straße verbindet den Inselsüden mit dem Norden. Dort gibt es natürliche Felsenpools, sogenannte Fontone, wo man sich nach Herzenslust abkühlen kann. Ganz im Norden finden sich in Panoramalage, erhöht auf einem Hügel, Überreste eines Benediktinerklosters aus dem vierten Jahrhundert.

 

 

Zannone und Palmarola

Nordöstlich von Ponza ragt die sehr kompakte und heute unbewohnte Vulkaninsel Zannone aus dem Wasser. Seit 1979 Teil des Circeo-Nationalparks, rasten in der mediterranen Vegetation Tausende von Zugvögeln. Überreste des Klosters Santo Spirito zeugen davon, dass sich hier einst Mönche niederließen, um sich vor Piratenangriffen zu schützen.

 

Palmarola ist die westlichste Insel und ist bis auf ein paar Häuser, die man an einer Hand abzählen kann, praktisch unbewohnt. Die Insel ist reich an Obsidian und zeichnet sich durch ihre rauen und zerklüfteten Küsten mit atemberaubenden Klippen und Grotten aus. Die Unterwasserwelt vor Palmarola ist bunt und artenreich. 

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Palmarola. Copyright: Pixabay_Solfaroli Renzo

Regional genießen

Auf den Inseln ist der kulinarische Einfluss von Lazio zu spüren, und die Kombination Fisch und Hülsenfrüchte ist auf den Inseln besonders beliebt. So findet sich die gute alte Linsensuppe neben Pasta mit Meeresfrüchten und marinierten Sardellen. Neben dem Tourismus ist Fischfang eine wichtige Einnahmequelle und auf Ponza wird Wein angebaut. Die Restaurants sind auf einer interaktiven Karte der Insel gelistet.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

In Wien steigt man am Abend in den Nightjet ein, in Rom am Morgen nach einem Frühstück wieder aus. Von Rom gibt es direkte Zugverbindungen nach Formia Gaeta und Anzio. Von dort geht es zu Fuß oder mit dem Taxi zum Hafen. Die Fährgesellschaft ab Formia heißt Laziomar, ab Neapel SNAV. Von Anzio fährt neben Laziomar auch das Unternehmen Vetor. Je nach Fähre und Abfahrtsort benötigt man grob gerechnet ein bis drei Stunden nach Ponza.

Man kann die Pontinischen Inseln in der Sommersaison von fünf Häfen aus erreichen: Anzio, Terracina, Formia, San Delice Circeo und Neapel.

 

Tourismusverband

www.visitlazio.com/isole-pontine/

www.viviponza.com

 

R wie Rügen

Auf über 900 km² finden Urlauber*innen ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten und Sehenswürdigkeiten, aber auch viele Naturerlebnisse gibt es auf Deutschlands größter Insel.

Insgesamt punktet Rügen mit 5 Ostseebädern, 11 Erholungsorten und 3 Schutzgebieten.

 

Ganz im Norden lockt Kap Arkona mit seinen drei Leuchttürmen und einer bis zu 46m hohen Steilküste. Im Süden hingegen der Lotsenturm Thiessow mit der Halbinsel Mönchgut.

Im Westen grenzt Rügen an den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, blickt man Richtung Osten, trifft das Meer auf den Horizont.

Rügen
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Kap Arkona

Dazwischen wohnen rund 64.000 Menschen in Kurbädern wie Binz und Sellin, in kleinen Fischerdörfern und im landwirtschaftlich geprägten Landesinneren. Bergen auf Rügen ist die Inselhauptstadt mit Bürgerhäusern im Fachwerkstil.

 

Die Hafenstadt Sassnitz vereint maritimes Flair und typische Bäderarchitektur. Sie rühmt sich Europas längster Außenmole (1.444 Meter). Sehenswert ist das U-Boot Museum.

Die „HMS Otus - S 18“ war 28 Jahre im Einsatz und ist ein von den Briten ausgemustertes U-Boot. Es gehört zu den größten nicht nuklearen U-Booten.

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Was erwartet mich?

Kilometerlange Sandstrände wechseln sich mit Steinstränden ab und der Bodden ist nie weit von der Küste entfernt. Kein Ort liegt weiter als 7 Kilometer vom Wasser entfernt!

Nach einem Sturm hat man gute Chancen, Bernstein – das Gold der Ostsee zu finden. Das fossile Harz

wird durch das aufgewühlte Meer hochgespült und starke Wellenbewegungen spülen es an die Strände.

 

Nördlich von Sassnitz ziehen imposante Kreidefelsen jährlich Hundertausende Besucher*innen an. Im  Biosphärenreservat Südost Rügen ist es das zwischen 1837 und 1846 erbaute Jagdschloss Granitz. Die Belohnung nach 154 Stufen ist ein Panoramablick über Rügen. 

Weitere Besuchermagnete sind beispielsweise der Baumwipfelpfad zwischen Küste und Bodden in Prora und die jährlich wechselnde Sandskulpturenausstellung, ebenfalls in Prora.

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Ruhig geht es auf der Insel Vilm, südlich von Rügen, zu. Eine begrenzte Anzahl von Besucher*innen darf das kleine Naturparadies (nur im Rahmen einer Führung) betreten. Der einzige Wanderweg mit 3,2 Kilometer führt vorbei an bizarr geformten Eichen und Buchen. Seit fast 500 Jahren ist der „Mini-Urwald“ sich selbst überlassen.

 

 

Grün, Blau, Weiß: Der Nationalpark Jasmund

Im kleinsten Nationalpark Deutschlands, dem Jasmund Nationalpark wachsen die größten Buchenwälder an der Ostseeküste. Die grellweiß leuchtenden Kreidefelsen sind ein Kontrast zu dem dunkelgrünen Buchenwald und der klarblauen, in der Sonne glitzernde Ostsee.

 

Geologisch betrachtet sind die bis zu 118 Meter hohen Kreidefelsen ein Durcheinander aus Sand, Kies, Mergel, Findlingen und dem Sedimentgestein Kreide, welches sich während der letzten Eiszeit unter großem Druck in die charakteristischen „Falten“ legte.

 

Die Küste, wie wir sie heute kennen, ist nur eine Momentaufnahme. Das Wahrzeichen, die Wissower Klinken, die der Maler Caspar David Friedrich 1818 in seinem berühmten Gemälde festgehalten hatte, rutschten 2005 ab.

 

Das Gestein ist weich, porös und kaum verfestigt. Die gesamte Steilküste büßt im Durchschnitt rund 30 cm jährlich ein, und es bröckelt und rutscht immer wieder.

Deshalb sind Spaziergänge am Strand unter den Felsen nach längeren Regenfällen oder im Frühjahr nach der Schneeschmelze nicht zu empfehlen. Aufgrund anhaltender Niederschläge stürzten beispielsweise im Jänner 2024 zwischen Kieler und Kollicker Bach etwa 5000 m³ Kreide erneut in die Tiefe.

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Eine Wanderung, die in Erinnerung bleibt

Eine Tageswanderung ist eine gute Gelegenheit, den Jasmund Nationalpark im Slow-Modus zu erkunden.

 

Bei der „Piratenschlucht“ nach Sassnitz ging ich im Sommer 2020 zum Meer hinunter und wandelte kilometerlang den Strand entlang. Bald wurde ich fündig und habe meinen ersten „Hühnergott“ (ein Stein mit einem Loch) gefunden. Ich kam nur sehr langsam voran, denn gefühlt alle paar Meter haben große und kleine Steine in allen möglichen Farbschattierungen meine Aufmerksamkeit beansprucht. An der Kieler Bucht, hieß es Treppensteigen hinauf zum Hochuferweg in einen schattenspendenden Wald, der bei zunehmender Hitze angenehm kühl war. 

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Je näher ich zum Königsstuhl kam, desto voller wurde es. Da ich mich für ein Foto nicht extra anstellen wollte, habe ich zwar den höchsten und wohl berühmtesten Blick zu den Kreidefelsen verpasst. Dafür aber habe ich jede Menge einzigartiger Klippen, von denen jede schöner als die andere war, für mich allein genossen.

 

Im April 2023 wurde ein 11 Millionen teurer Skywalk eröffnet. Darunter versteht man einen 185 Meter langen ellipsenförmigen Rundweg. Die hängende Brücke schwebt über dem Königsstuhl und wird von einem riesigen Abspannmast gehalten. 

 

Da mir die Wanderung so gut gefallen hat, wollte ich beim Nationalparkzentrum Königsstuhl den Bus zurück nach Sassnitz nicht nehmen und ging den gesamten Weg, dieses Mal hoch über den Felsen, auf dem Hochuferweg, im Wald, zurück zum Ausgangspunkt.

 

Für eine Wanderpause eignet sich das UNESCO-Welterbeforum. Ein Wanderstützpunkt, der in der Dauerausstellung „Alte Buchenwälder“ den Besucher*innen das Geheimnis des Waldes näherbringt.

Im Nationalpark Jasmund darf sich der Wald nach den Regeln der Natur statt nach denen des Försters entwickeln.

Weitere Infos

Lesen Sie auch meinen Artikel: Entlang der Ostseeküste.

 

 

Meine Unterkunftstipps

Auf Rügen gibt es zwei „ECOCAMPING“ zertifizierte Campingplätze und am Hof Baldereck hat man die Möglichkeit freiwillig am Bauernhof mitzuarbeiten – im Rahmen der World Wide Opportunity to work on Organic Farms (WWOOF).

 

 

Regional genießen

Fisch ist auf Rügen in aller Munde. Die längste Fischtheke befindet sich in Sassnitz mit frischem, geräuchertem, aber auch tiefgekühltem Fisch. Die Hof- und Bioläden sowie weitere regionale Anbieter und Märkte hat Rügen Tourismus für Sie hier gelistet.

Das Logo „Rügen Produkte“ vom gleichnamigen Verein stellt sicher, dass erworbene Lebensmittel aus der Region sind.

 

Die Rügener Heilkreide ist ein Mitbringsel, welches Linderung bei Muskelverspannungen, Zerrungen und Prellungen verspricht. Weiters wird es in der Dermatologie und der Gesundheitsprävention angewendet. Die Heilkreide ist stark basisch und ein allergenfreies Naturprodukt, welches aus den natürlichen Kreidevorkommen gewonnen wird.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Rügen ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Direktverbindungen nach Bergen auf Rügen und Binz gibt es beispielsweise von München, Nürnberg, Leipzig oder Frankfurt. Alle genannten Städte haben Direktverbindungen mit Wien.

Über Nacht bietet sich ab Wien auch eine Fahrt im Nightjet nach Hamburg oder Berlin an. Von den beiden Metropolen reist man günstig mit dem Stadt-Land-Meer-Ticket Plus oder dem MV-Ticket der Deutschen Bahn nach Rügen an.

 

Flixbus hat ebenfalls mehrere Haltestellen auf Rügen.

E-Ladestationen für ganz Deutschland sieht man auf einer interaktiven Karte.

 

E-Bikes und E-Autos auf Rügen und in Stralsund sind bei Grün4rent buchbar.

Weitere Fahrradverleihstationen sind hier gelistet. Die RADfatz-Busse sind Linienbusse mit Fahrradanhänger. 

Rügen hat ein gut ausgebautes Busnetz. Zum Fahrplan geht´s hier entlang und zum Routenplaner hier.

 

Tourismusverband

www.ruegen.de

 

S wie Saaremaa

Eingebettet zwischen verträumten estnischen Inseln und Inselchen ist Saaremaa die Größte unter ihnen und eine kleine Welt für sich. Viele der über 30.000 Einwohner*innen leben im Süden der Insel, im Hauptort Kuressaare (Arensburg), welcher seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein bekannter Kur- und Badeort ist.

Mitten in der Stadt, umringt von Wasser, befindet sich eine der eindrucksvollsten Burgen im Baltikum, die 1381 im spätgotischen Stil erbaute Bischofsburg. In der Burg ist ein Museum untergebracht und die Kulisse dient für Konzerte, Theateraufführungen und sonstige Events.  

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Copyright: VisitSaaremaa_PriiduSaart

Die Küste der knapp 2.700 km² großen Insel ist zerfranst und gliedert sich in unzählige Halbinseln und Buchten. Die längste Landzunge im Südwesten der Insel schiebt sich fast 30 Kilometer in die Ostsee hinaus. An ihrer Spitze thront ein schwarz-weißer Leuchtturm, über den ihm Herbst jährlich mehr als 1,5 Millionen Zugvögel hinwegfliegen.

 

Durch einen Damm ist Saaremaa mit der drittgrößten Insel Estlands, Muhu, verbunden.

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Copyright Fotos: VisitSaaremaa_PriiduSaart

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Saaremaa setzt auf nachhaltigen Tourismus und wurde bereits mehrmals beim Wettbewerb „Green Destinations-TOP-100 Stories“ ausgezeichnet. Seit 1990 gehört Saaremaa zusammen mit anderen Inseln von Estland zum UNESCO-Biosphären-Programm "Der Mensch und die Biosphäre".

 

Was erwartet mich?

Ein Wellnessparadies! Mit einem Spa-Platz pro 10 Einwohner*in ist die Dichte an Wellness-Hotels in Kuressaare besonders hoch.

 

Sonst trumpft die Insel mit langen Stränden auf. In Järve sind die Dünen fast 8 Meter hoch. Die Wälder und die bis zu 21 Meter hohe Steilküste von Panga sind ideal für Erholungssuchende und Naturliebhaber*innen.

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Copyright: VisitSaaremaa

Die Insel ist für Radfahrer*innen ein Paradies. Die weitgehend flache Insel bietet kilometerlange Radwege. Aber auch Kajak- und Kanufreunde kommen auf ihre Kosten. Sei es auf den Flüssen oder entlang der Küste

 

Menschen, die Events und Kultur lieben, finden ein vielfältiges Angebot vor. Zur Auswahl stehen u.a. ein Straßenfestival sowie Operntage, Meerestage und das Erlebnisfestival „I Land Sound“.

Letztgenanntes zeichnet sich neben ausgezeichneten Musik-Vibes durch die Benutzung von echtem Geschirr aus. Visit Saaremaa listet alle Events.

Auch Geschichtefans staunen, dass es früher mehr als 700 Mühlen auf der Insel gab. Auf der Hochebene von Angla öffnen heute noch fünf Mühlen ihre Tore für Tourist*innen. 

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Copyright: VisitSaaremaa_PriiduSaart

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Copyright: VisitSaaremaa_MarkoPalm

Ein Einschlag aus dem All

Für alle interessant ist Kaali. Vor rund 7.500 Jahren hinterließ der Einschlag eines Meteoriten einen kreisrunden Krater mit ca. 110 Metern Durchmesser.

 

Ringsherum findet sich ein 15 Meter hoher Erdwall, der mittlerweile bewaldet ist. Im näheren Umfeld finden sich acht weitere Krater. Ein Besuch des angrenzenden Museums für Meteoriten und Kalkstein, wo man einen 96 kg schweren Meteoriten bestaunen kann, ist empfehlenswert.

Zwei umliegende Inselparadiese entdecken

 

1. Vilsandi

Natur-, Tier- und Vogelliebhaber*innen finden auf Vilsandi und den umliegenden Inselchen einen Garten Eden. Bereits 1910 wurde das erste Vogelschutzgebiet im Baltikum gegründet. Daraus entstand im Laufe der Jahrzehnte ein Naturreservat und letztendlich der Nationalpark Vilsandi. Das Zentrum des Parks ist die namensgebende Insel Vilsandi an Saaremaas Westküste. Zwei Drittel der Fläche sind vom Meer bedeckt, dem Lebensraum der Robben. Diese kann man bei einer Tour aufspüren.

Außerdem flattern im Nationalpark über 250 verschiedene Vogelarten und es blühen über 30 Orchideenarten um die Wette.

Das Buch „Birding Estonia“ ist ein umfassender Führer zur Vogelbeobachtung in Estland.  

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Copyright: VisitSaaremaa

2. Muhu

Um auf Saaremaa zu gelangen, muss man zuerst die vorgelagerte Insel Muhu durchqueren. Es lohnt sich, anzuhalten und die Umgebung zu erkunden.

Das Juwel der Insel ist das langgestreckte, von Steinmauern umgebene Dorf Koguva mit dem Bauernhofmuseum, ein Paradebeispiel estnischer Bauernarchitektur. Mit der St. Katharinen Kirche besichtigen Sie eine der ältesten Kirchen von Estland.

 

Auf Muhu gibt es sogar einen Winzer. Die Steilküste von Üügu im Inselnorden lockt mit einem stylischen Tinyhouse. Es hat große Glasflächen, ist auf Stelzen erbaut und liegt mitten im Wald. 

Mein Unterkunftstipp

Die Windmühle Ohessaare auf der Halbinsel Sõrve ist eine außergewöhnliche Unterkunft.

 

Sie liegt zwischen Küste und Wiese und wurde 2010 wiederaufgebaut.

Die Dusche und eine „Bio-Toilette“ befinden sich neben der Windmühle.

Der Strom wird durch Sonnenkollektoren erzeugt.

Neben der Windmühle können Reisende im Café den Meerblick genießen und sich mit Kleinigkeiten stärken.

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Copyright: Windmühle Ohessaare

Das estnische Forstministerium RMK hat Zeltplätze in freier Natur in ganz Estland eingerichtet. Außerdem sieht man auf dieser App Möglichkeiten für weitere Naturerlebnisse, die angeboten werden.

 

 

Regional genießen

Fisch ist das Tafelsilber der Inselbewohner*innen. Gebraten, eingelegt, gebacken, geräuchert aber auch in gesalzener oder getrockneter Form findet man Fisch überall auf der Insel. 

 

Das Label „Saaremaa Genuine Product“ garantiert, dass die Produkte aus lokalen Rohstoffen von Saaremaa oder Muhu stammen. Die Verkaufsstellen werden hier gelistet.

Ein weiteres Label ist „Ehtne talutoit“. Es stellt sicher, dass Lebensmittel von Bauernhöfen der Inseln kommen. Auf Talutoit.ee werden estnische Produzent*innen gelistet und es gibt dazu eine interaktive Karte.

Einen hervorragenden Überblick über alle Restaurants und Attraktionen der Insel bietet die App „NaviCup“.

 

Handgemachte Seifen und Bio-Kosmetik

Auf Saaremaa gibt es innovative Unternehmer*innen die hochwertige Kosmetikprodukte erzeugen.

 

GoodKaarma ist ein Bio-Bauernhof in Kuke im Inselinneren, welcher sich auf kaltgepresste, handgemachte Seifen spezialisiert hat. Neben Seifen werden auch Körperpflegeprodukte hergestellt.

Will man den Prozess hautnah miterleben, gibt es die Möglichkeit, nach Anmeldung an Workshops teilzunehmen.

 

Weitere Naturkosmetikprodukte sind beispielsweise von HOIA Homespa mit Flagship-Store in Kuressaare und Mukk.

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Um nach Saaremaa zu gelangen, nimmt man am besten die Fähre von Virtsu nach Kuivastu auf Muhu. Auf der Webseite von Praamid kauft man das Fährenticket für die rund 30-minütige Überfahrt.

 

Die Strecke Tallinn – Kuressaare wird von vielen Busgesellschaften (Lux Express, Flixbus, Go-Bus, Estonian Lines) angefahren. Zum Reiseplaner, wo alle Busse gelistet sind, geht´s hier entlang.

Die Busfahrpläne von Saaremaa findet man auf Peatus.

 

Reist man mit dem E-Auto, findet man hier eine Übersicht aller Ladestationen in Estland.

Alternative Fortbewegungsmittel zu einem klassischen Mietwagen sind in Estland die Car-Sharing-Systeme Bolt Drive und CityBee.

 

Bei einer Anreise von Wien nach Tallinn muss man etwas Zeit mitbringen. Zuerst geht es mit dem Nightjet oder einem Tageszug nach Warschau, danach steigt man in einen Flixbus um und erreicht auf direktem Weg, je nach Verbindung, mind. 15 Stunden später die estnische Hauptstadt.

 

Eine andere Variante ist ab Warschau mit dem Zug nach Kaunas in Litauen zu fahren. Von Kaunas gibt es mit Umsteigen Verbindungen nach Tallinn. Ein kleiner Umweg über Vilnius ist empfehlenswert.

 

In den nächsten 10 Jahren soll das Rail-Baltic Project in Betrieb gehen. Die Bahnstrecke soll Berlin und Warschau auf direktem Weg mit Tallinn verbinden.

 

Tourismusverband

www.visitsaaremaa.ee

 

T wie Tremiti-Inseln

Über 20 Kilometer vor dem apulischen Festland liegt Italiens einziger Archipel in der Adria – die Isole Tremiti, auch bekannt unter „Diomedische Inseln“. Die griechische Mythologie besagt, dass Diomedes nach dem Trojanischen Krieg auf einer der Inseln begraben wurde.

Der Legende nach floh er von seiner Heimat Thrakien, einer Region die heute zu Griechenland, Bulgarien und der Türkei gehört, an die Küste des Gargano. Um die Grenzen seines neues Königreichs Daunia zu markieren, warf er drei große Felsbrocken in das Meer. Diese wuchsen zu den Tremiti-Inseln heran.

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Zwei der fünf Inseln, San Domino und San Nicola sind bewohnt. In Capraia ist das einzige Lebenszeichen das Signal des Leuchtturms. Cretaccio wiederum ist ein winziges und karges Kliff aus Kalk und Lehm und wird fälschlicherweise oft für einen Felsen gehalten. Weit abseits von den vier anderen liegt das unbewohnte Pianosa, die flachste Insel.

Das Meeresschutzgebiet Gargano umgibt die etwas über 3 km² großen Inseln auf denen weniger als 500 Menschen dauerhaft leben.

An Land erstreckt sich der Gargano Nationalpark über die gleichnamige Halbinsel. Er ist Italiens größtes Schutzgebiet.

Copyright: InfoTremiti

Was erwartet mich?

Die einstige Strafkolonie ist eine Postkartenidylle mit smaragdgrünem Wasser, kleinen Buchten und Grotten. Gäste erwarten eine mediterrane Macchia und historische Gebäude. Die artenreiche Unterwasserwelt ist bei Taucher*innen sehr beliebt und Schnorchler*innen entdecken einen der vielen Unterwasserpfade. Die Küsten sind meist felsig, vereinzelt sandig (San Domino), mal steil und danach wieder sanft abfallend.

Juli und August sind die Monate, in denen es auf den Inseln von Menschen wimmelt, in den anderen Monaten geht es sehr gemütlich zu. Eine Vorabbuchung ist unbedingt empfehlenswert, es gibt nur knapp 40 touristische Einrichtungen auf Tremiti (2022).

Die drei größten Inseln stelle ich Ihnen kurz vor, mit der Gefahr, dass auch Sie sich, so wie der italienische Musiker Luccio Dalla, in den Archipel verlieben. 

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Copyright: Matteo Nuzziello

1. Die Grüne - Isola San Domino

Sie ist die größte und vegetationsreichste Insel und hat die beste Infrastruktur an Hotels und Restaurants. Ausgedehnte Pinienhaine mit Aleppo Kiefern spenden Schatten. Felsformationen, wie beispielsweise in Form eines Elefanten (Scoglio dell'Elefante), regen die Fantasie an. Außerdem ist die Insel reich an kleinen Buchten sowie magischen Grotten.

Nicht nur für Verliebte ist ein Sonnenuntergangsspaziergang zum Leuchtturm lohnend. Die Webseite Komoot hat Vorschläge zum Wandern gesammelt.  

 

2. Die Historische – San Nicola

Mächtige Mauern, ein im 11. Jahrhundert gegründetes Benediktinerkloster und an der höchsten Stelle die Kirche Santa Maria a Mare, das sind die ersten Eindrücke vom karg bewachsenen San Nicola. Steil bergauf und vorbei an der Festung Castello dei Badiali geht es zur aus weißem Kalkstein erbauten Kirche mit sehenswerten Mosaiken und schwarzer Madonna. Oben angekommen, ist der Ausblick atemberaubend, das Weiß der Kirche ist ein schöner Kontrast zum Blau der Adria.

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Copyright Fotos: Matteo Nuzziello und InfoTremiti

3. Die Unbewohnte - Capraia

Auf Capraia spielt das „Nichts“ die erste Geige. Keine Bäume, keine Menschen und keine Häuser finden sich hier, dafür wachsen wilde Kapernsträucher um die Wette. Die „Capperi“ (Kapern) sind namensgebend für die Insel. Steile Klippen im Norden gehen in sanfte Hänge im Süden über.

Ein beliebter Tauchgang führt zur Statue Padre Pio, die sich in ca. 13 Metern Tiefe befindet. Weiters liegen in den Weiten der Adria u.a. Wracks von römischen und mittelalterlichen Schiffen, ein Dampfschiff sowie ein Flugzeug vom Zweiten Weltkrieg, versunken.

 

 

Regional genießen

Die Restaurants auf San Domino und San Nicola sind klein und familiengeführt. Typisch mediterran sind die Gerichte aus frischem Fisch und Meerestieren, sowie Gemüse, Kräuter, Nudeln aller Art und nicht zu vergessen die Kapern. Wie wäre es mit einer Fischsuppe, Spagetti mit Meeresfrüchten oder hausgemachten Makkaroni?

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Es gibt mehrere Häfen, um zu den Tremiti-Inseln zu kommen. Nur nach Termoli gibt es eine direkte Zugverbindung von Venedig, Bologna oder Mailand, die wiederum ohne Umsteigen mit Wien verbunden sind.

 

Fährenanbieter sind u.a. die Reedereien NLG und NaviTremiti. Fahrplanauskünfte beider Anbieter bekommt man auch über InfoTremiti bzw. das Portal Traghetti Per. Die Fährenüberfahrt dauert je nach Hafen und Schiff (Fähre oder Tragflügelboot) ein bis zwei Stunden.

 

Auf die Inseln kann man das eigene Auto nicht mitnehmen. Nur den Einwohner*innen ist ein Fahrzeug gestattet.

 

Tourismusverband

www.infotremiti.com

www.viaggiareinpuglia.it

 

U wie Ugljan

Vor der kroatischen Stadt Zadar, mitten in einem Mikrokosmos aus Inseln erhebt sich Ugljan aus dem Meer. Die Insel der Oliven, wie Ugljan liebevoll genannt wird, zählt mit knapp über 50 km² zu den 15 größten Inseln Kroatiens. Eine Brücke verbindet das 24 Kilometer lange und drei bis vier Kilometer breite Eiland mit der Nachbarinsel Pašman. In sieben Orten entlang der Ostküste leben viele der über 7.000 Einwohner*innen vom Tourismus, der Landwirtschaft, dem Obst- und Olivenanbau und der Fischerei.

 

Die Westseite ist ungezähmt und steil. Die Željina Klippe steht bei kletterbegeisterten Menschen hoch im Kurs. Die von den Venezianern erbaute Festung des Hl. Michaels (Sveti Mihovil) markiert die höchste Erhebung mit 265 Meter Höhe inklusive Panoramablick auf den Archipel vor Zadar.

Die hügelige Hochebene im Inneren der Insel ist mit Wander- und Fahrradwegen ein Paradies für Aktivurlauber*innen.

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Copyright: VisitPreko

Was erwartet mich?

Mediterranes Klima und eine 2.000-jährige Tradition der Olivenverarbeitung mit den dazugehörigen Trockensteinmauern. Das azurblaue Meer, die Sand-, Kies- und Steinstrände lassen je nach Bucht mal mehr, mal weniger „Robinson-Crusoe-Feeling“ aufkommen. Steineichen, Zypressen, Pinien, die Macchia lassen die Insel in einem saftigen Grün erscheinen. Die vor kurzem angelegten Fahrradrastplätze zwischen abertausenden Olivenbäumen und einer schönen Aussicht lassen den Alltag vergessen. 

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Copyright: VisitPreko

Die Fischerdörfer von Nord nach Süd

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Ort Ugljan sind das Franziskanerkloster und die Promenade, auf der eine Mosaikbank zum Verweilen einlädt. Seit 2014 erzählen bunte Mosaik-Bänke im Inselnorden Geschichten der Ortsteile, in denen sie stehen. Entworfen wurden die Bänke von der Künstlerin Bozica Kliman. Mehr über die Geschichte der Bänke und wo diese stehen, erfährt man hier.

Im Ortsteil Muline steht die Villa Rustica, die älteste Römerstätte auf Ugljan. Direkt daneben befinden sich die Überreste einer Ölpresse aus dem 1. Jahrhundert.

 

Weiter südlich bummeln in einer tief eingeschnittenen Bucht Reisende gerne zwischen den malerischen Steinhäusern von Lukoran und genießen ein Eis.  

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Copyright: VisitPreko

Preko ist das Verkehrs- und Verwaltungszentrum von Ugljan. Es hat eine romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert und ihr gegenüber ist die Klosterinsel Galevac mit einem weiteren Franziskanerkloster. Die rund 80 Meter nach Galevac kann man nach Lust und Laune auch schwimmend zurücklegen.

 

An Preko anschließend lockt das historische Kali, erstmals erwähnt 1299. Der Dorfkern wurde einen Hügel empor erbaut und ist ein Wirrwarr aus Gässchen und Steinhäusern. Die barocke Kirche Sveti Lovre überblickt die Altstadt.

Angeln und Kali passen zusammen wie Yin und Yang, denn hier hat die Fischereitradition einen besonders hohen Stellenwert. Das zeigt sich am mehrtägigen Fischfestival, welches jährlich bei Vollmond Ende Juli oder im August stattfindet. Das Konzert-Event wird mit köstlichen Fischgerichten abgerundet, die sonst nirgendwo angeboten werden.

 

Bevor es über die Brücke nach Pašman geht, fügt sich Kukljica in die Landschaft ein. Der Ort ist nochmals über hundert Jahre älter als Kali und hat mehrere Kirchen als kulturelles Erbe vorzuweisen. Erholungssuchende schätzen die Strände der Umgebung. Der Strand Sabuša an der Westküste ist beispielsweise nur 20 Minuten zu Fuß von der Ostküste – Kukljica entfernt. 

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Copyright: TZO KUKLJICA

Regional genießen

Die Dalmatinische Peka (Sač) ist eine traditionelle Zubereitungsart in Kroatien, wo Fleisch und Gemüse im eigenen Saft gedämpft werden. Die Speisen werden in einem Wok-ähnlichen Topf mit einer kuppelförmigen Glocke aus Ton, Gusseisen oder einem anderen Material in der Glut gegart. Der Deckel wird ebenfalls mit glühender Holzkohle belegt.

 

Es gibt unzählige kleine Betriebe, die ihre Produkte anbieten, jedoch keine eigene Webseite haben. Am besten man informiert sich vorab bei den Tourismusinformationen auf der Insel.  

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Die Speisekarte im Restaurant Pjerini in Kali variiert täglich, je nachdem, was gefangen wurde.

 

Die kleinen Familienbauernhöfe „Šišmar“ und „Moćun“ salzen den Fisch auf traditionelle Art und Weise und marinieren den frischen Fang, um leckeres Essen zu kreieren. Für weitere Infos bitte hier klicken.

Copyright: VisitPreko

Vojko Škopić produziert im Inselnorden Olivenöl, welches bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, und auf der Insel verstreut finden sich Obst- und Gemüseproduzent*innen.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Von Flixbus gibt es je nach Tag, eine Direktverbindung von Wien nach Zadar. Will man nicht 9 oder 10 Stunden im Bus verweilen, gibt es die Möglichkeit mit dem Zug und einmal Umsteigen in beispielsweise Graz, Salzburg oder Villach nach Zagreb zu fahren, um danach die Weiterreise in einem Bus anzutreten. Auf „Arriva“ kann man eine Fahrplanabfrage tätigen.

 

In ca. 20 Minuten bringen stündlich Fähren Reisende von Zadar nach Preko. Die genauen Zeitpläne findet man auf der Webseite von Jadrolinija

Auf Ugljan und Pašman verkehren Busse. Nähere Infos gibt es auf der Webseite Liburnija, dem öffentlichen Nahverkehr der Region Zadar. 

 

Empfehlenswert ist die App „Adventure Island Ugljan Mobile“. Neben einer interaktiven Anzeige von Routen und Sehenswürdigkeiten enthält sie auch andere Informationen für Besucher*innen, wie Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel, Notrufnummern und nützliche Websites und Links.

Tourismusverband

www.preko.hr

www.kukljica.hr

www.zadar.hr

www.kali.hr

V wie Vesterålen

Die nördlichen Schwestern der Lofoten sind die rund 1.300 Inselchen der Vesterålen. Gelegen rund 300 Kilometer nördlich des Polarkreises erlebt man im Winter den Zauber der Nordlichter und im Sommer die Kraft der Mitternachtssonne. Plätze dafür gibt es auf über 2.500 km² genug: Sei es an weißen Sandstränden, in romantischen Fischerdörfern oder in der zerklüfteten Bergwelt.

 

Das norwegische Wort für Insel bedeutet „øya“ und so ist es nicht verwunderlich, dass die Hauptinseln klingende Namen wie Andøya, Langøya, Skogsøya und Hadseløya haben. Rechnet man noch den westlichen Teil von Hinnøya und den nördlichen Teil von Austvågøya hinzu, leben auf den Vesterålen über 30.000 Norweger*innen. Unter ihnen auch Samen, die Ureinwohner Nordskandinaviens.

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Copyright: Pixabay_trondmyhre4

Was erwartet mich?

Ganzjährig Pottwale, in der kühleren Jahreszeit Buckelwale und Orcas. Es leben in den Gewässern auch Delfine und Zwergwale. Der Grund, warum sich diese majestätischen Meeressäuger hier so wohl fühlen, ist ein Meeresabbruch in Küstennähe. Es geht von 300 Meter auf 1.000 Meter steil bergab.   

Entlang der Küsten und auf kleinen Eilanden wie Anda oder Bleiksøya gibt es wahre „Vogel-Metropolen“ mit Papageientauchern, Trottellummen, Tordalken aber auch Kormoranen, Basstölpeln, Möwen und Seeadlern.

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Copyright: Visit-Vesterålen _Marten-Bril

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Das Zentrum der Walbeobachtung ist der nördlichste Zipfel der Vesterålen, Andenes. Es ist eines der ältesten Fischerdörfer mit einem markanten roten Leuchtturm, erbaut 1859.

 

Im Walmuseum kann man sich über die Könige der Meere informieren. Zurzeit wird am neuen Museum „The Whale“ in Form einer Walflosse gebaut. Die Eröffnung ist für 2027 geplant. 

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Merkmale einer Walsafari im Einklang mit der Natur

Eine verantwortliche Walsafari ist dann gewährleistet, wenn die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum nicht gestört werden und ein großzügiger Abstand eingehalten wird. Mancherorts gibt es spezielle Gesetze, andernorts nur Richtlinien. Der Abstand muss vergrößert werden, wenn Jungtiere oder mehrere Boote anwesend sind.

Idealerweise sollte die Tour von Expert*innen begleitet werden. Die Sicherheit der Gäste an Bord durch eine erfahrene Crew hat oberste Priorität.

 

Achten Sie auf ein Unternehmen, das nach den Richtlinien der International Whaling Commission (IWC) und der Whale and Dolphin Conservation (WDC) arbeitet.

Der WDC hat eine eigene Broschüre über verantwortungsvolles Whalewatching ausgearbeitet, die man von dieser Website herunterladen kann.

 

Norwegen ist in vielen Bereichen ein Vorzeigeland, umso unverständlicher ist es für mich persönlich, dass der Staat noch kommerziellen Walfang erlaubt. Auch Walschutz = Klimaschutz!

Nähere Infos lesen Sie dazu in meinen Juni-Inspirationen (Quiz Auflösung).

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Copyright: Nordnorge_Marten-Bril

Von Raketen und Postschiffen

Nicht nur Wale kann man vor Andøya bestaunen. Keine 10 Kilometer von Andenes entfernt befindet sich Norwegens einziger Raketen-Startplatz. 1962 schrieb Norwegen Geschichte, indem es die Rakete „Ferdinand 1“ startete und rund 100 Kilometer in die Atmosphäre fliegen ließ. Jährlich findet dort das European Space Camp für junge Menschen aus der ganzen Welt statt.

Alle anderen begeisterten Weltraumfans können im Andøya Space Visitor Center mit VR-Brille zum Mars reisen. Man erfährt Wissenswertes u.a. über die norwegische Raumfahrtsgeschichte oder die Nordlichter.

Die legendären Postschiffe der Hurtigruten wurden von einer privaten Reederei auf den Vesterålen gegründet. Die Erfolgsgeschichte begann 1893, als das Dampfschiff „Vesterålen“ seine Jungfernfahrt von Trondheim nach Hammerfest antrat.

 

In Stokmarknes auf Hadseløya steht im Hurtigruten-Museum die „MS Finnmarken“ aus dem Jahre 1956.

 

Besuchen kann man u.a. die Kombüse, den Maschinenraum und alte Kabinen. Außerdem erfahren Besucher*innen in Geschichten viel über das Leben der Seeleute und der Passagiere.

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Copyright: Visit-Vesterålen _Kjetil-Paulsen

Nyksund – von der ehemaligen Geisterstadt zu einem Ort für Kreative

Die Fischerdörfer sind so vielfältig wie malerisch. Um die Jahrhundertwende war Nyksund eines der größten Fischerdörfer der Vesterålen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der geschützte Hafen für größere und modernere Schiffe zu eng und die Industrie verlagerte sich in das südlich gelegene Myre. Die neun Fischfabriken, die Geschäfte, das Postamt etc. wurden geschlossen und 1975 zog der letzte Mann, ein Schmied, auch weg.

 

Mitte der 1980er Jahre gewann die einstige Geisterstadt wieder an Bedeutung: Die Technische Universität in Berlin nutzte Nyksund für sozialpädagogische Praktiken und Umweltprojekte. So wurde es wieder bekannter und die Menschen fingen an, zu restaurieren.

Heute gibt es ausgezeichnete Restaurants, Unterkünfte, Geschäfte, aber auch Kunstgalerien, Kunstateliers und ein Tonstudio. Tourist*innen schätzen die naturnahen Angebote der Umgebung und dank der Co-Working-Spaces eignet sich Nyksund perfekt als Workation.

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Copyright: Pixabay_bpheinze_photography

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Copyright: VisitVesterålen _Arnulf-Berthinussen

Die „Dronningruta“ (Königinnenweg) ist ein 15 Kilometer langer Rundwanderweg zwischen den Fischerdörfern Nyksund und Stø.

 

Nach Königin Sonja benannt, findet man auf dem anspruchsvollen Weg alles, was ein Wanderherz höherschlagen lässt: Eine grandiose und karge Bergwelt mit spektakulären Ausblicken auf die Küste, kleine Bergseen und einen Strand.

 

Die Wegbeschaffenheit ist steinig, erdig, felsig oder moorig.

Meine Unterkunftstipps

1. In Norwegen kann man in traditionellen Rorbuer nächtigen. Darunter versteht man saisonal genutzte Fischerhütten, die auch als Unterkunft vermietet werden. Visit Vesterålen listet hier Häuser auf.

2. Exklusiv, am Ende der Welt, nächtigt man bei Elena und Frode in einem der drei Doppelzimmer im Leuchtturm Litløy auf einer eigenen Insel im südlichen Teil der Vesterålen inkl. Vollpension mit regionalen Köstlichkeiten. 

3. Begegnungen mit Rentieren und der samischen Kultur hat man bei Inga Sami Siida in der Nähe von Sortland.

 

Man nächtigt in traditionellen Unterkünften (Lavvu, Goahti oder Gamme), kann sich im Lasso-Werfen üben und lernt die samische Küche/Kultur kennen.  

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Copyright: Inga Sami Siida

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Copyright: Kvitnes

4. Landleben und Nobelgastronomie findet man auch am Bauernhof Kvitnes auf Hinnøya mit über 10 Zimmern.

 

Abgesehen von Zucker, Mehl und Wein werden für die erstklassigen 20-Gänge-Menüs ausschließlich lokale Zutaten von den Vesterålen, Senja und den Lofoten verwendet.

 

Der Koch, Halvar Ellingsen, zählt zu den besten des Landes und seine Devise lautet: „You book an experience – not a meal“.

Regional genießen

Stockfisch ist ein durch Lufttrocknung haltbar gemachter Fisch und die Delikatesse auf den Vesterålen. Auf den Speisekarten wird frischer, gebratener, gekochter und im Ofen gebackener Kabeljau angeboten.  

 

Auf den interaktiven Karten von Norsk Gardsost, Lokalmat, Inn på tunet und Hanen sieht man landwirtschaftliche Betriebe in ganz Norwegen. In der näheren Umgebung von Stokmarknes, genauer gesagt am Norheim Bauernhof kauft man bei der „Inselkolonie“ Økolonialen ausschließlich umweltzertifizierte, wiederverwendbare oder recycelte Produkte und Bio-Lebensmittel.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

In das nachhaltig zertifizierte Reiseziel gibt es keine Züge, dafür Busse, Schnellboote und Fähren.

Ab Wien dauert es ein paar Tage, bis man Nordnorwegen erreicht. Als erster Stopp eignet sich Hamburg. Danach reist man in einem weiteren Nachtzug nach Stockholm. Von der schwedischen Hauptstadt geht es mit dem Arctic Circle Train (Erzbahn) an ausgewählten Tagen direkt über Kiruna und Abisko weiter nach Narvik. Bei dieser Strecke schnuppert man wahrhaftig Lapplandfeeling.

Das Ticket für die rund 19-stündige Zugfahrt Narvik- Stockholm kann man beispielsweise bei der Bahngesellschaft VY kaufen, das Ticket von Hamburg nach Stockholm über SJ. Ab Narvik geht es über eine Brücke per Bus auf die Vesterålen.

 

Es gibt auch die Möglichkeit, von Hamburg über Kopenhagen, Göteborg und Oslo zu fahren (2x Umsteigen). Will man nicht umsteigen, fährt Flixbus an ausgewählten Tagen in ca. 15 Stunden von Hamburg nach Oslo. In der norwegischen Hauptstadt angekommen, geht es mit der Dovrebahn, eine wahre Scenic Route, nach Trondheim. Aber es geht nicht minder spektakulär weiter, von Trondheim nach Bodø verkehrt die Nordlandbahn.

Bodø ist eine der europäischen Kulturhauptstädte 2024. Um die letzte Etappe zurückzulegen gibt es entweder Fähren auf die Lofoten (Svolvær) mit Weiterfahrt per Bus auf die Vesterålen oder etwas länger (ca. 10 Stunden) dauert es direkt nach Stokmarknes.

 

Auf der Website „Reisenordland“ findet man einen Routenplaner der Öffis. Empfehlenswert ist der Travel Pass Nordland, eine Fahrkarte zum Fix-Tarif. Reisende können eine Woche lang beliebig oft mit Schnellbooten und Bussen fahren.

Eine andere Variante ist es, mit dem „Arctic-Route-Bus“ Nordnorwegen zu erkunden. Dieser fährt täglich von den Lofoten nach Tromsø und hält in mehreren Orten auf den Vesterålen.

 

Entur ist ein weiterer Reiseplaner aller öffentlichen Verkehrsunternehmen im ganzen Land, einschließlich Bussen, Zügen, Straßenbahnen, Eisenbahnen und Fähren.

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Copyright: VisitNorway_ SJ Norge

Alle Städte an der Route sind äußerst attraktiv, sodass ein Besichtigungsstopp sehr zu empfehlen ist.

In Norwegen waren 2023 lt. Statistika 82 Prozent aller neu zugelassenen Pkws Elektroautos. Zu den E-Aufladestationen gibt es die Webseiten Elbil und Ladestasjoner

Weitere Infos

Lesen Sie auch meinen Artikel „Norwegen von A bis Z“ entdecken.

 

Tourismusverband

www.visitvesteralen.com

www.nordnorge.com

 

 

 

 

W wie White Island (Scilly-Inseln)

Ich reise jetzt nicht ans Ende der Welt, sondern nach Großbritannien. Die neuseeländische Insel White Island trägt den gleichen Namen wie ihre britische Schwester. Beide Inseln sind unbewohnt, aber geologisch gesehen sind sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht.

 

Das britische White Island zählt zu den nördlichsten Scilly Inseln, Großbritanniens größtem Archipel mit einer Gesamtfläche von rund 16 km², knapp 50 Kilometer vor Land´s End in Cornwall. Die 16 Hektar große baumlose Insel kann bei Ebbe über einen mit Felsbrocken übersäten Damm von St. Martins aus zu Fuß erreicht werden.

 

Fünf der über 140 Scilly-Inseln sind von etwas über 2.000 Menschen bewohnt. St. Mary´s ist die Hauptinsel mit dem Ort Hugh Town.

Tresco, St. Martin´s, Bryher und St. Agnes sind kleiner und liegen in unmittelbarer Nähe zu St. Mary´s. 

Die anderen Inseln gehören über 400 Vogelarten, Robben und Meerestieren.

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St. Martins. Copyright: Visit Isles of Scilly

Was erwartet mich?

Eine Vegetation wie an der Côte d’Azur, Strände wie in der Südsee, und dank des Golfstroms ist das Wetter milder als in Großbritannien.

Das Meer allerdings brachte Unglück für viele Seefahrer. Über 500 Schiffe sollen in den Tiefen vor den Scilly´s versenkt liegen, darunter auch der Ozeandampfer „Minnehaha“ aus dem Jahre 1900. 

Weiters findet man überall auf den Inseln fesselnde Geschichten über die knapp 240 historischen Stätten, die bis in die Bronzezeit zurückreichen.

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Copyright: Visit Isles of Scilly_ Chris Ogilvie

Eine Gartenpracht ohne Ende auf Tresco

An einem einzelnen Tag reisen Besucher*innen in den Tresco Abbey Gardens von Brasilien über Südafrika bis nach Myanmar. Das verdanken sie Augustus Smith. Er legte im 19. Jahrhundert rund um die Ruinen einer Benediktinerabtei über 20.000 exotische Pflanzen an, die ohne Glashaus prächtig gedeihen.

 

Tresco ist die zweitgrößte Insel, steht in Privatbesitz der Dorrien Smith Family und hat ca. 150 Einwohner*innen. Am besten man erkundet die Insel mit ihren Traumstränden und den Ruinen (Cromwell's und King Charles's Castle) zu Fuß oder per Rad. Hier geht´s zum Fahrradverleih.

Schnorcheln mit Robben und Sterne beobachten 

Die unbewohnten Easter Islands sind ein Paradies für Robben und Seevögel.

 

Die Exkursionen dorthin starten von St. Martins. Seal Snorkeling Adventures bietet Schnorchelausflüge auf die Inseln an.

 

Mit Glück sieht man die neugierigen Meerestiere, wie sie unter einem durch den maximal 18 Grad warmen Atlantik vorbeizischen.

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Copyright: Visit Isles of Scilly_ Tim Allsop

St. Martin ist nicht nur Ausgangspunkt zu White Island, es lohnt auch eine Wanderung zur rotweißen Daymark aus dem 17. Jahrhundert, erreichbar von einem der Klippenpfade aus. Unter Daymark versteht man einen Orientierungspunkt für die Schiff- und Luftfahrt.

 

Ein weiteres Highlight ist das Community Observatory St. Martin's – COSMOS, erbaut und betreut von einem Team ambitionierter Amateur- Astronom*innen.

Außerdem sollen die Strände von St. Martins, die schönsten von den Scilly-Inseln und ganz Großbritannien sein.   

Meine Unterkunftstipps

1. Auf der Hillside Farm (Insel Bryher) nächtigt man in einem der drei Selbstversorger-Häuser unweit des Meeres. Ihre Nachbarn sind neben Graham & Ruth mit ihren drei Kindern, Kühe, Schweine, Ponys, Enten, Hühner und Bienen. Obst und Gemüse werden ohne Pestizide angebaut, und an ausgewählten Tagen gibt es Führungen durch die Farm.

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2. Die Troytown Farm auf St. Agnes produziert als einziger Bauernhof mit knapp 10 Kühen Milch-, Milchprodukte und köstliches Eis.

 

Als zweites Standbein werden Cottages vermietet und es gibt Campingmöglichkeiten direkt am Meer mit unvergesslichen Sonnenuntergängen.

Copyright: Troytown Farm  

3. Stellen Sie sich vor: Ein kleines Weinanbaugebiet ein paar Gehminuten vom drittlängsten Sandstrand der Scilly´s entfernt, daneben ein Fish and Chips Lokal und auf einer Wiese steht ein Tinyhouse? Sie träumen nicht! Bei St. Martins Vineyard auf der gleichnamigen Insel ist dieses Erlebnis möglich. Bei Holly und James zieht sich Nachhaltigkeit durch alle Bereiche. Ihr Engagement wurde 2022 mit dem Cornwall and Isles of Scilly Sustainability Awards ausgezeichnet.

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Copyright Fotos: St. Martins Vineyard

Regional genießen

Auf den Scilly´s gibt es keine Fast-Food-Ketten, sondern lokale Produzent*innen in Hülle und Fülle.

 

Auf der Insel Bryher fischt Familie Pender bereits seit hunderten von Jahren Hummer, Krabben, Schalentiere und Fische.

 

Verstreut auf der Insel findet man auch „Honesty stalls“, wo frisches Obst und Gemüse angeboten wird. Zur „Visitor Map“ geht´s hier entlang.

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Copyright: Visit Isles of Scilly_ Holly Woodman

Jof Hicks auf St. Agnes ist ein Unikat. Zuerst flechtet er Fischreusen aus heimischen Materialien, wie Tamarisken und Weiden und danach fängt er Hummer mit seinem ausgetüftelten Floß. Kein Plastik, keine Emissionen, keine großen Fangquoten.

Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass die Krustentiere nicht unbetäubt in das kochend heiße Wasser geworfen werden!

 

Die Salakee Farm auf St. Mary ist ein landwirtschaftlicher Betrieb und für Schleckermäuler gibt es bei Veronicas Farm auf Bryher selbstgemachte Fudges.

 

Fans von hochprozentigen Getränken empfehle ich die Scilly Spirit Distillery, die auch Führungen anbietet. Weinanbau im Kleinformat findet man auf dem HolyVale Vineyard (St. Mary) und auf dem bereits erwähnten ökologisch wirtschaftenden St. Martins Vineyard.  

Anreise und Mobilität vor Ort

Ab Wien geht es beispielsweise mit dem Nachtzug nach Paris und dann mit einem Hochgeschwindigkeitszug nach London. Danach kann man entweder einen weiteren Nachtzug nach Penzance nehmen oder man wählt eine Direktverbindung (Dauer ca. 5 Stunden) von London Paddington während des Tages. Nähere Infos findet man auf National Rail bzw. dem Night Riviera Sleeper, welcher zusätzlich zur Nacht auch untertags fährt.

 

Auf den Scilly´s gibt es kaum Autoverkehr und keine Ampeln, da nur die Einheimischen mit einem Fahrzeug unterwegs sind. Es gibt mehrere Schiffgesellschaften, welche die einzelnen Inseln miteinander verbinden. Visit Scilly Isle hat diese hier aufgeführt. Will man nicht zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren, findet man hier eine weitere Bündelung von Transfermöglichkeiten auf den Inseln. Ein Kajak ist ein ideales Gefährt, die Scyilly´s von der Wasserperspektive aus zu erleben.  Jährlich besuchen rund 100.000 Menschen diesen außergewöhnlichen Archipel.

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Copyright: Visit Isles of Scilly

Die Hauptinsel St. Mary's ist mit der Fähre von Penzance aus erreichbar. Der Bahnhof ist ca. 10 Minuten zu Fuß von der Fähranlegestelle entfernt. Die Überfahrt dauert knapp drei Stunden und wird von Isle of Scilly Travel durchgeführt.

 

Die Isles of Scilly Steamship Group investiert in drei neue Personen- und Frachtfähren mit verbrauchsarmen Motoren, die den Schadstoffausstoß verringern. Die Schiffe werden so konzipiert, dass sie mit umweltfreundlichen Antriebstechnologien nachgerüstet werden können, sobald diese ausgereifter sind. Ab 2026 sollen die Fähren in Betrieb gehen.

 

Die St. Mary’s Boatmen’s Association listet die Fährverbindungen zwischen den Inseln.

 

Tourismusverband

www.visitislesofscilly.com

 

 

 

 

Y wie Yeu

Lichtjahre von der Hektik des Alltags entfernt ist man vor der französischen Atlantikküste, auf der Île d’Yeu. Die 23 km² große Insel liegt mutterseelenallein, ca. 17 Kilometer vor der Küste des Departements Vendée in der Region Pays de la Loire.

Trotz dieser Tatsache ist sie eine junge, dynamische und gesellige Insel. Ein Viertel der 5.000 Einwohner*innen sind unter 25 Jahren.

 

Dolmen, Menhire und Überreste von historischen Gebäuden, wie das „Vieux Château" oder die Zitadelle finden sich auf Yeu, das bereits vor 5.000 Jahren besiedelt wurde. Die älteste Kirche, die „Chapelle de la Meule“ wacht seit über 900 Jahren einsam über den Hafen von La Meule an der zerklüfteten Westküste. 

Yeu
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Le Vieux Château. Copyright Fotos: Visit Yeu_F Guerineau

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Was erwartet mich?

Weiß getünchte Häuser mit farbigen Fensterläden und roten Ziegeldächern sowie fünf Leuchttürme, aber auch versteckte Buchten und rund 30 Strände.

 

Die weite Heidelandschaft wird im Frühjahr zwischen der Pointe du But im Nordwesten bis zur Pointe des Corbeaux im Südosten von einer ganzen Palette an bunten Farben erleuchtet. Richtung Osten verändert sich die Landschaft. Langgezogene Strände, Dünen mit Seekiefern und Steineichenwäldern sind hier tonangebend. Die Insel ist Natura-2000-Gebiet und beheimatet 290 verschiedene Vogelarten und 760 Pflanzenarten, darunter befinden sich 16 Orchideenarten.

Die Orte Port-Joinville mit seinem Yachthafen im Norden, Saint-Sauveur mit seiner romanischen Kirche im Inselinneren und La Meule mit seinen Weilern an der wilden Westküste prägen Yeu.

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Port Joinville. Copyright: Visit Yeu_ F Guerineau

Yeu aktiv erkunden

Auf Yeu wartet ein ausgezeichnetes Wandernetz, welches sowohl entlang der Küste als auch im Landesinneren verläuft. Seit 2014 ist der „GR-Tour de l'île d'Yeu“, ein 27 Kilometer langer Weitwanderweg, rund um die Insel durchgängig markiert.

 

Man schwingt sich aber auch auf das Rad, um zum Strand, zum Markt, zum Sonnenuntergang oder rund um die Insel zu fahren. 

VisitYeu listet alle Fahrradvermieter hier auf. Die Tourenvorschläge sind hier gebündelt.

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Copyright: Visit Yeu_Tom David-Kemp

Regional genießen

Vom Pflaumenkuchen, dem traditionellen Hochzeitsdessert, über geräucherten Seehecht, duftenden Eier-Flan und die berühmten "Betchet", das sind kleine Brötchen, hat Yeu eine lebendige kulinarische Tradition.

 

Die Insel nahm lange Zeit den ersten Platz im Thunfischfang ein. Lt. Visit Yeu hat sich die Zahl der Fischer innerhalb von 10 Jahren auf etwa 150 halbiert.

Heute gehen vor allem Barsche, Seeteufel, Seezunge, Steinbutte, Hechtdorsche und Meerbarben in die Netze der Fischer. Der Weiße Thunfisch wird nur noch mit der Angelrute gefangen.

 

Neben der Fischerei war die Landwirtschaft ein weiteres wirtschaftliches Standbein. 1951 wurden 48 Prozent der Inselfläche landwirtschaftlich genutzt, sechzig Jahre später sank die Zahl auf 4,5 Prozent.

 

Nichtsdestotrotz findet jeden Morgen in Port-Joinville ein Markt statt und in Saint-Sauveur jeden Morgen während der Monate Juli und August.

 

Mit der Marke "Les Produits de L'Île-d'Yeu" stellen Reisende sicher, dass ihr Produkt von der Insel stammt. Es gibt eine eigene Broschüre (auf Französisch) zum Download und eine interaktive Karte, die neben Lebensmittelproduzent*innen auch Handwerkskünstler*innen listen.  

 

Yeu wird mit Hilfe von Unterwasserleitungen mit Trinkwasser und Strom vom Festland versorgt.

                                             

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Ab Wien geht es mehrmals die Woche mit dem Nightjet nach Paris-Est. Ab Paris Montparnasse gibt es Hochgeschwindigkeitszüge nach Nantes, wo man anschließend in einen Regionalzug nach Saint-Gilles-Croix-de-Vie umsteigt.

 

Will man keinen Bahnhofswechsel, gibt es die Möglichkeit von Straßburg in ca. 5 Stunden direkt nach Nantes zu fahren. Der Nightjet Richtung Paris stoppt zeitig in der Früh in Straßburg.

Alternativ gibt es einmal pro Tag ab München einen Direktzug nach Straßburg bzw. mehrmals ab Stuttgart. München und Stuttgart sind direkt mit Wien verbunden.

 

Von April bis September gibt es von Croix-de-Vie eine Fährverbindung nach Yeu. Von Fromentine gibt es zwar das ganze Jahr über Verbindungen, der Ort hat aber keinen Bahnhof.  

Die Fähranlegestelle erreicht man mit einem kurzen Fußmarsch vom Bahnhof Saint-Gilles-Croix-de-Vie. Die Überfahrt nach Yeu dauert eine Stunde und wird von der Compagnie Vendenne durchgeführt.

 

Auf der Insel gibt es einen Bus, der alle Ecken erreicht. In der Hochsaison öfters als in der Nebensaison. Zum Busfahrplan klicken Sie bitte hier.

 

Tourismusverband

https://www.yeu-insel.com/

 

 

 

 

Z wie Zakynthos

Die Fläche von Zakynthos ist mit 406 km² etwas kleiner als Wien. Sie ist nach Kefalonia und Korfu die drittgrößte und südlichste der Ionischen Hauptinseln. Auf ihr wohnen um die 40.000 Menschen.

 

Vor allem Venezianer haben die Geschichte von Zakynthos stark geprägt, weshalb auch der italienische Name „Zante“ häufig im Umlauf ist. Sie leiteten die Regierungsgeschäfte von 1484 bis 1797 und gaben ihr den Beinamen „Fioro di Levante" (Blume des Ostens), da es auf Zakynthos über 7.000 Blumenarten gibt.

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Copyright Fotos: Pixabay_GregMontani und Erik_Karits

Was erwartet mich?

Senkrecht abfallende Steilküsten mit tief eingeschnittenen Badebuchten im Westen, blaue Grotten im Norden, eine gute touristische Infrastruktur im Osten, und im Süden vergraben Schildkröten ihre Eier im Sand. Zakynthos ist eine grüne Insel mit fruchtbaren Tälern, die landwirtschaftlich genutzt werden. Die höchste Erhebung ist 756 Meter hoch und der größte Ort ist Zakynthos Stadt mit einem Hafen und einer Burgruine.

 

1953 wurde die Stadt nach einem Erdbeben neu aufgebaut. Davor brachte sie einst berühmte griechische Literaten und Künstler, wie Dionysios Solomos, Andreas Kalvos und Griogorios Xenopoulos hervor.

 

Zakynthos steht aber auch bei Partygästen hoch im Kurs. Lt. Greek Travel Pages wurde sie 2024 zur besten Partyinsel weltweit gekürt.

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Copyright: Pixabay_GregMontani

Die legendäre Schmugglerbucht

Das berühmteste Aushängeschild von Zakynthos ist die Schmugglerbucht mit dem Navagio Strand und dem rostigen Schiffswrack im nordöstlichsten Teil der Insel. Er zählt zu den am meisten fotografierten Stränden in Griechenland inklusive negativer Begleiterscheinungen. Das sind in der Hochsaison vor allem sehr lange Wartezeiten am Navagio Aussichtspunkt und viele Ausflugsschiffe in der Bucht. Es kommt vor, dass der Strand aufgrund von Erdrutschgefahr gesperrt wird.

Will man sich die spektakuläre Aussicht nicht entgehen lassen, ist es ratsam zeitig in der Früh oder spät am Abend zum Aussichtspunkt zu kommen.

Auf dem Weg dorthin kann man das Kloster Agios Georgios, erbaut im 16. Jahrhundert, besichtigen.

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Copyright: Pixabay GregMontani

Keine Trauminsel für Schildkröten

Zakynthos zählt zu den wichtigsten Eiablageplätzen der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta). Vor allem die feinen Sandstrände im Süden, wie Gerakas Beach mit seiner ins Auge stehenden Felsformation Jason´s Bite, bieten ideale Bedingungen zur Eiablage. 

 

Vor allem die intensive touristische Nutzung rund um Lagunas mit der größten Partymeile der Insel sowie die Schleppnetz-Fischerei haben die Bestände drastisch reduziert.

 

Als Gast kann man zum Schutz der Schildkröten beitragen, indem man ihre Lieblingsstrände meidet. Da jeder ein Stück vom „Schildkröten-Kuchen“ abbekommen will, werden viel zu viele Bootstouren angeboten. Die Folge ist, dass die Schildkröten regelrecht bedrängt werden und dadurch unter Stress stehen.

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Copyright: Pixabay Pfüderi

Zum Schutz des maritimen Ökosystems und der Bestände der Meeresschildkröte wurde Ende der 90er-Jahre der Zakynthos National Marine Park gegründet.

 

Das „Zante Sea Turtle Rescue und Information Center“ ist ein kompaktes Informationszentrum über die Meeresschildkröten.

 

Interessierte können im Zentrum freiwillig mithelfen. Es wird empfohlen, sich mindestens einen Monat dafür Zeit zu nehmen. Hier geht´s zu den Infos. 

Am Sekania Beach ist die Welt der Schildkröten wieder in Ordnung. Der WWF kaufte den Küstenstreifen, welcher nur von Wissenschaftler*innen betreten werden darf. Heute ist es der wichtigste Strand, etwa die Hälfte der Caretta-caretta-Nester befinden sich hier.

 

 

Mein Unterkunftstipp

Auf dem Bio-Anwesen Logothetis nächtigt man in einem der authentischen Bauernhäuser auf der Halbinsel Vasilikos im südlichen Zakynthos. Das Gut erstreckt sich über eine Fläche von 700 Hektar und die Häuser, die Platz für 2 bis 7 Personen bieten, liegen zwischen Olivenhainen, Feigenbäumen und Obstgärten. Der Betrieb stellt u.a. Olivenöl, Wein und Honig her, die man am eigenen Ab-Hof- Verkaufsstand erstehen kann. Mit dem Kurs „Vom Baum zum Teller“, lernen Besucher*innen die Produktionsprozesse der Olivenöl-Herstellung in einer Woche kennen. Hat man nicht so viel Zeit, gibt es auch Tagesworkshops.

Weiters gibt es noch viele Aktivitäten auf dem Bauernhof: Reiten, Segeln, Yoga, Radfahren.

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Copyright Fotos: Logothetis Farm

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Müll

Die Logothetis Farm ist auch die erste Zero-Waste-Olivenölmühle in Griechenland. In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftlichen Universität Athen wurde eine innovative Methode geschaffen, welche die Abfälle der Ölmühle in eine Flüssigkeit verwandelt, die als biologischer Dünger wieder auf die Felder verstreut wird.

 

Das Netzwerk Eco-Tourism-Greece listet weitere Beherbergungsbetriebe mit Fokus auf Nachhaltigkeit auf.

 

Regional genießen

Die Küche auf Zakynthos ist angereichert mit italienischen Einflüssen. Probieren sollte man auf alle Fälle den „Ladotyri-Käse“. Die Besonderheit: Nachdem er gereift ist, wird er eine Zeit lang in Olivenöl eingelegt und erhält so seinen charakteristischen Geschmack.

 

Ein nicht wegzudenkendes vegetarisches Gericht ist „Skordostoubi“. Darunter versteht man ein herzhaftes Gericht mit Auberginen und Tomaten. Zum Nachkochen gibt’s hier ein Youtube-Video.

Hervorzuheben ist der Farmers Market am Hafen in Zakynthos Stadt.

 

 

Anreise und Mobilität vor Ort

Mit Anek Lines geht es entweder von Bari in 16 Stunden, von Ancona in 24 Stunden oder von Venedig in 32 Stunden nach Patras. Ancona und Bari erreicht man mit 1x Umsteigen von Wien, Venedig direkt.

Danach steigt man in einem Bus nach Kyllini (Dauer ca. 1 Stunde) und fährt mit Levantferries rund 75 Minuten nach Zakynthos Stadt.

 

Die Busverbindungen vor Ort findet man auf KTEL Zakynthos, die Verbindung von Patras nach Kyllini hier, bzw. ebenfalls auf KTEL Zakynthos.

 

Tourismusverband

www.visitgreece.gr/islands/ionian-islands/zakynthos/

 

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Stand der Recherche: Februar bis Mai 2024

 

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Müll - Die Herausforderung auf den Inselparadiesen

Eine große Herausforderung für Inseln ist Müll, denn das Abfallaufkommen vergrößert sich mit den Urlauber*innen. Das heißt, im Sommer fällt je nach Insel oft über das Doppelte der Müllmenge an. Deshalb lautet die Devise: Der beste Abfall ist der, der nicht erzeugt wird.

 

Im Kleinen heißt das:

  • unnötige Verpackungen und Plastik vermeiden

  • wiederverwendbare Tragetaschen, Trinkflaschen, Jausenboxen etc. verwenden

  • den Abfall fachgerecht entsorgen und trennen

  • keine Zigarettenstummel achtlos wegwerfen

  • ein kleines Säckchen bei sich tragen, um ggfls. Müll mitzunehmen

  • Kosmetika und Sonnenschutz ohne Mikroplastik verwenden. Tipp: Mein Artikel „Mit der richtigen Sonnencreme sich und die Natur schützen

  • kleine Portionen bei Buffets, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken

Es gibt Littering Apps, wie „Dreckspotz“ oder „Litterati“ um Müll zu dokumentieren.

Initiativen, die europäische Inseln generell nachhaltiger gestalten, sind beispielsweise die Smart Island Initiative mit Mitgliedern aus ganz Europa, aber auch DAFNI. Das ist ein Netzwerk nachhaltiger griechischer Inseln. In Italien gibt es die Isole Sostenibili und in Kroatien die ETO-Plattform. Sie legt den Hauptfokus auf die Energiewende der kroatischen Inselwelt.

 

Im Großen heißt das: 

Global gesehen sind Resolutionen, wie „End Plastic Pollution“ der Vereinten Nationen ein wichtiger Meilenstein. 2022 haben die UN-Mitgliedsstaaten in Nairobi einstimmig beschlossen, die weltweite Plastikkrise lösen zu wollen und bis Ende 2024 ein internationales rechtsverbindliches Abkommen zu schmieden.

 

Ziel ist es, Plastikmüll bis 2040 massiv zu verringern und die Neuproduktion von Plastik einzudämmen. Im Vertrag sollen Standards und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus (vom Rohstoff bis zum Recycling) von Kunstoffen abdecken.  

 

Es folgten mehrere Verhandlungen, die Vierte war Ende April 2024 im kanadischen Ottawa. Das Ergebnis ist mäßig, da Länder mit großen Ölvorkommen und Lobbyisten den Prozess verzögerten bzw. negativ beeinflussten.

Neuer Hoffnungsschimmer ist die Initiative „Bridge to Busan“, in der sich Staaten zu ambitionierten Zielen bekennen können.

Fazit: Es bleibt spannend bis zum fünften und letzten Treffen im koreanischen Busan.

 

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