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Hochschwab –

Wo sich Steinbock und Gams gute Nacht sagen

  • Eine Grenzerfahrung – Meine persönlichen Erlebnisse am Hochschwab

  • Wetterküche Hochschwab 

  • Kreative Tipps für Schlechtwetterwanderungen

  • Öffentliche Anreise

  • Plattformen und Büchertipps für Öffi-Bertouren

 

Das verkarstete Plateaugebirge in der Obersteiermark gehört geografisch zu den nördlichen Kalkalpen und reicht vom Seebergsattel im Osten bis zum Leopoldsteinersee bei Eisenerz im Westen. Im Norden bahnt sich die Salza ihren Weg durch das Tal, im Süden wird der Grüne See vom Schmelzwasser des Hochschwabs gespeist.

 

Großartige Naturschutzgebiete, Naturhöhlen, wunderschöne Seen und zahlreiche Quellen verteilen sich auf ca. 400 km². Die größten Gipfel sind der Hochschwab mit 2.277 Metern und der Ebenstein mit 2.123 Metern.

Eine der beiden Hochquellwasserleitungen bringt bis zu 217 Millionen Liter Gebirgsquellwasser täglich aus dem Hochschwabmassiv im natürlichen Gefälle direkt nach Wien.

 

Beliebte Zustiege in dieses unberührte Hochplateau im westlichen Teil der „Schwobn“ sind beispielsweise vom Bodenbauer, von Tragöß oder von Eisenerz bzw. dem Leopoldsteinersee, aber auch von Wildalpen aus.

Im östlichen Teil steigt man am besten über den Seebergsattel, Seewiesen oder Weichselboden auf.

 

Um Hochgebirgsfeeling in der näheren Umgebung zu schnuppern, ist eine Wandertour am Hochschwab für mich genau das Richtige.

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Eine Grenzerfahrung – Meine persönlichen Erlebnisse am Hochschwab

 

Diesen Sommer wollte ich mir mit einer Hochschwab-Überschreitung einen kleinen Traum erfüllen.

Da ich mich entschieden habe, eine viertägige organisierte Tour mit Wanderführer zu buchen, habe ich die Tour nicht spontan, sondern zwei Wochen im Voraus geplant. Je näher der Abreisetag kam, desto regenreicher die Wettervorhersage.

 

Ich zählte bereits innerlich die Vorteile auf, wenn das Wetter einem nicht gut gesinnt ist: Keine Angst vor Sonnenbrand oder Wassermangel und es ist weniger los am Berg. Ich schwitze weniger (die Hütten am Hochplateau haben keine Duschen), und der Rucksack wird leichter, da warme Kleidung nicht als Reserve tief im Rucksack verstaut ist.

 

Rückblickend kann ich sagen: Die Tour war anders als erwartet, aber dafür gepaart mit vielen intensiven Begegnungen mit der Natur und ihren Gewalten. Nachfolgend ein kleiner Auszug aus meinem Tagebuch.

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1. Etappe: Von Seewiesen zur Voistalerhütte

Nach einer öffentlichen Anreise nach Bruck an der Mur ging es mit einem privaten Gruppentransfer nach Seewiesen, wo wir auf einer Forststraße starteten.

 

Die mächtigen Steinwände ragten bereits rechts und links von uns empor,

bevor die ersten Höhenmeter gemacht wurden.

 

Das Wetter war ein Mix aus leichtem Regen, der immer wieder Pausen eingelegt hat, und Nebel, der sich brav lichtete und für eine mystische Bergstimmung gesorgt hat. Je näher wir zu unserem Tagesziel kamen, desto mehr Tiere zeigten sich. Zuerst waren es nur Gämsen, danach sahen wir Rehe und zum Schluss Steinböcke.

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Die ursprüngliche Voistalerhütte wurde vor ein paar Jahren abgerissen, danach folgte ein Neubau in Niedrigenergiebauweise.

 

Eröffnet wurde die stylische Hütte mit ihren großen Panoramafenstern 2021. Die vorwiegend regionalen Lebensmittel für die kulinarischen Schmankerln kommen per Materialseilbahn. Eine Auflistung der Lieferanten finden Sie hier.

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2. Etappe: Von der Voistalerhütte zum Schiestlhaus

Über das Ochsenreichkar mit wunderschönen Ausblicken über das Plateau wanderten wir bei bewölktem Himmel in Richtung Hochschwabgipfel.

 

Unseren Weg kreuzten kleine Gruppen von Steinböcken, die zu meiner Faszination nicht sonderlich scheu waren.

 

Laut unserem Wanderführer leben rund 800 dieser majestätischen Tiere in der Region. Von weitem vernahmen

wir die Rufe der Murmeltiere und ab und zu erblickten wir eines dieser scheuen Tiere sowie mehrere Alpensalamander.

 

Rechts und links vom Wegesrand blühten Alpenrosen, Alpendost, Eisenhut, Disteln und unzählige andere Blumen und Blümchen. Drei Viertel der Strecke waren geschafft, als uns Regen und dichter Nebel einholten. Das Schiestlhaus zeigte sich erst, als ich buchstäblich davorgestanden bin.

 

Als der Nebel weiterzog, wanderten wir auf den 2.277 Meter hohen Hochschwab und blickten auf eine unbeschreiblich schöne Landschaft hinunter, die sich dank vieler Wattewolken ständig veränderte und immer neue Gipfel freigab.

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3. Etappe: Pausentag

Das Wetter zwang uns, unsere Pläne zu ändern und einen Erholungstag einzulegen.

Es hat gestürmt und geregnet ohne Ende mit einer Nebelkulisse von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

 

Mit dem Schiestlhaus haben wir uns aber die ideale Hütte zum Rasten, Lesen, Plaudern und Essen ausgesucht. Erbaut wurde die erste Schutzhütte in Passivhausbauweise 2005 und beliefert wird sie ca. alle vier Wochen per Helikopter.

Sie trumpft mit einer mediterranen, österreichischen und nepalesischen Küche auf und diesen Sommer war die Hütte Ausstellungsort für viele Kinderbücher. Das Ziel des Organisators Bibliothek der Sinne ist es, kreative Wege zu finden, um Bücher einem möglichst breitgefächerten Publikum näher zu bringen.

 

Wenn sieben Frauen mit unterschiedlichstem Background auf einer Tour wie dieser zusammengewürfelt werden, entstehen interessante und auf allen Ebenen bereichernde Diskussionen und so verging auch der Ruhetag ohne WLan wie im Flug.

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4. Etappe: Abstieg über die Voistalerhütte nach Seewiesen

Unser Bergführer änderte erneut den Plan und statt einer Hochschwab-Überquerung wurde ein Abstieg über den Graf-Meran-Steig zur Voistalerhütte, und wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt angepeilt.

 

Sturm, Regen und Nebel waren die Zutaten, die mich an meine Grenzen gebracht haben.

 

Beim Abstieg zur Hütte hatte ich Wetterverhältnisse, wie ich sie in den letzten 45 Jahren noch nie erlebt habe. Sturmböen über 100 km/h haben mich wortwörtlich immer ein paar Meter verblasen, was aufgrund des Nebels und des abschüssigen Geländes eine ernstzunehmende Gefahr war. Der Spuk dauerte gefühlt zwischen einer halben Stunde und Stunde an, bevor der Wind merklich nachgelassen hat und der Nebel sich etwas lichtete.

 

Ein großer Dank geht an dieser Stelle an unseren Bergführer, der uns unverletzt ins Tal gebracht hat. Spätestens ab der Voistalerhütte kam aber der Humor zurück, die Sonne zeigte sich ab und zu und wir waren stolz, dieses intensive Bergerlebnis gemeinsam gemeistert zu haben.

 

Nach all diesen Erfahrungen ist Wandern für mich nach wie vor einer der schönsten Arten unterwegs zu sein. Warum Wandern mehr ist als sich nur fortzubewegen, habe ich hier zusammengeschrieben.

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Wetterküche Hochschwab

Durch seine exponierte Lage sind die Hochflächen bei einer klassischen Nordwest Strömung starken Winden ausgesetzt. Wetterumschwünge sind jederzeit möglich, die oft dichten Hochnebel mit sich bringen. Wasser ist aufgrund der Karsteigenschaften des Gebirges ein knappes Gut und Wärmegewitter sind keine Seltenheit.

 

Kreative Tipps für Schlechtwetterwanderungen

Neben Regenhose, Regenjacke, Handschuhen, Schlauchtuch, Gamaschen, Mütze und Co kann man sich dicke Plastik-Jausensackerl über die Füße stülpen, bevor man in den Schuh steigt oder Plastiksackerl über den Handschuh streifen. Eine andere Variante ist, sich Einmalhandschuhe oderPutzhandschuhe über dünne Handschuhe zu ziehen.

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Kabelbinder sind gut, damit die Regenhülle bei Sturm am Rucksack nicht davongeweht wird bzw. falls sich die Schuhsohle löst, kann diese ebenfalls damit zusammengehalten werden.

Ein Gürtel eignet sich prima, um bei Regenponchos das Flattern zu unterbinden und ein Erste Hilfe Set soll in keinem Rucksack fehlen.  

 

Kleidung kann zusätzlich in Plastiksackerl im Rucksack verpackt werden, Handys kommen ebenfalls in eine Plastikhülle. Wertgegenstände wie Geld, Pass und Bankomatkarte kommen bei mir in ein hauchdünnes Nierentäschchen, dass ich zwischen Unterwäsche und Hose trage. 

Öffentliche Anreise

Bruck an der Mur, Kapfenberg und Leoben sind per Zug direkt mit Wien verbunden.

Ab Kapfenberg gibt es einen Direktbus nach Mariazell, der in Seewiesen und am Seebergsattel hält.

Ab Bruck an der Mur gibt es einen Direktbus nach Tragöß und von Leoben fährt ebenfalls ein Bus nach Eisenerz. Die nächste Haltestelle vom Leopoldsteinersee ist Münichtal B115/Schloss Leopoldstein.

Abrufbar sind die öffentlichen Verbindungen beispielsweise auf BusBahnBim.

 

Plattformen und Büchertipps für Öffi-Bergtouren

Zuugle ist die Suchmaschine für Bergtouren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie listet Berg- und Wandertouren in Österreich und im Süddeutschen Raum auf und wurde vom Verein „Bahn zum Berg“ mitentwickelt.

 

Nachfolgend eine kleine Auflistung von Wanderführern, die Touren vorstellen, die öffentlich erreichbar sind:

 

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