Es fühlt sich gut an, wenn....
Lebensmittel aus der Region sind,
frisch gekochtes und qualitativ hochwertiges Essen zubereitet wird,
Sie in einem kuscheligen Bett in landestypischen und natürlichen Materialen träumen,
Souvenirs an eine schöne Zeit erinnern die in der Umgebung erzeugt wurden,
das Umfeld zu Fuß, mit Pferd, Kanu, Fahrrad, Lama,... erkundet wird,
die Freiheit und Ruhe Begleiter in einer einmaligen Kulisse ist,
man sich Willkommen und wie in einer großen Familie fühlt,
Sie sich weiterentwickeln und das Gelernte zu Hause umsetzen,
zum Erhalt einer intakten Natur und Kulturlandschaft beitragen wird.
Mein Geld belebt die lokale Wirtschaft und gibt den Menschen vor Ort ein faires Einkommen!
Darf ich mich vorstellen
Hassliebe Tourismus
Es ist kurz vor 9:00. Das damals 16-jährige Ich knattert mit dem Moped in der frischen Herbstluft zur Arbeitsstelle, einem Restaurant im idyllischen Mostviertel.
Endlich angekommen, erklärte mir die Chefin, ich sei überflüssig - der angesagte Bus storniert – aber um 11:00 soll ich ohne Wenn und Aber dienstbereit sein.
Kein Einzelfall in den vier Jahren Lehrzeit. Ein täglich wechselnder Dienstplan, eine bescheidene Lehrlingsentschädigung, anzügliche Sprüche bei Weihnachtsfeiern, Passivrauchen, aggressive Putzmittel und launenhafte Küchenchefs hinterließen negative Spuren in mir.
Mit 19 habe ich mir vorgenommen nie wieder im Tourismus tätig zu sein.
Was hat meine Meinung geändert?
Die Sehnsucht neue Kulturen und Landstriche zu entdecken! Ein einjähriger Auslandsaufenthalt in den U.S.A. ließ Gras über meine alten Wunden wachsen und mich mental reifen. Nach meiner Rückkehr probierte ich mein Glück als Rezeptionistin in den Alpen und am Flughafen Wien.
Da ich damals den Großteil meines Geldes aufs Reisen sparte – sehr zum Leidwesen meiner Mutter - und ich mich beruflich verändern wollte, war mein nächster Gedanke eine Ausbildung zur Reisebüroassistentin.
Nach der Lehrabschlussprüfung fingen die schönsten Jahre meines Arbeitslebens in einem kleinen Reisebüro an. Ein tolles Team, Kund*innen, die individuell ausgearbeitete Reisen schätzten und adäquate Bezahlung ließen meine Liebe zum Tourismus wieder aufblühen.
Da der Drang, für mehrere Monate die Welt zu erkunden, größer war als der, Reisen zu verkaufen, war die Zeit befristet.
Als ich von meiner Erkundungstour durch die Welt wieder zu Hause war, hatte ich keine zwei Wochen später einen Heiratsantrag erhalten, und minimal später habe ich angefangen Linienflüge für Geschäftskunden zu buchen.
Drei Schwangerschaften und der Wunsch nach Zeit, um jeden Fortschritt meiner Kinder mit eigenen Augen zu verfolgen, ließen mich eine über 10-jährige Auszeit vom Tourismus nehmen.
Das Erste Mal
Wie durch Zauberhand wanderten aber meine Gedanken während der Karenz immer zurück zum Unterwegssein, und so stieß ich eines Tages im Internet auf nachhaltigen Tourismus. Er war das Gegenteil von dem, was ich bis jetzt kannte und verkaufte.
Das innere Feuer war entfacht! Nach und nach verschlang ich alles, was ich zum Thema fand. Ich belegte Kurse, die sich auf Nachhaltigkeit fokussierten, und verstand langsam die komplexen Zusammenhänge.
Wie es der Zufall so will, bekam ich die Möglichkeit zuerst einen und dann rund 10 Vorträge über verantwortungsvolles Reisen zu halten, bevor Corona mir einen Strich durch die Rechnung machte. In dieser Zeit entstanden auch meine Informationsplattform und meine Reise-Inspirationen.
Aufgrund meines ehrenamtlichen Engagements habe ich mit der Zeit die Chance erhalten, mich auch beruflich für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus einzusetzen. Zuerst für mehr Kinderschutz im Tourismus, später auf allen Ebenen.
Es macht mir großen Spaß, Ländervorträge zu halten, Workshops für Schulen zu organisieren, Veranstaltungen zu planen und den Kontakt zu Menschen weltweit zu hegen und zu pflegen.
In den letzten fünf Jahren gab es viele Erfolge, die sich mit frustrierenden Erlebnissen abwechselten. Im Tourismus scheint wieder alles „Back to normal“ zu sein. Es wird geflogen wie vor der Pandemie und Greenwashing ist omnipräsent.
Eines meiner „Lieblingsargumente“ von Gesprächspartner*innen ist: „Wir fliegen nach ABC, ich weiß es ist nicht nachhaltig, aber……“. Je nach Laune ist meine Antwort meist ein Zitat aus dem Buch „Die Kunst der Ausrede“. Es findet 25 Antworten, warum wir uns lieber selbst täuschen, statt klimafreundlich zu leben.
Auch der Halbjahresbericht der Sustainable Developement Goals zeigt ein düsteres Bild: Zu wenig Fortschritte und in manchen Bereichen Rückschritte.
Was tun? Aufgeben oder Weitermachen?
Meine Reiselust ist ungebändigt und die Ziele, die ich auf dem Landweg erkunden will, füllen Seiten. Das Schreiben ist zu meiner zweiten Leidenschaft geworden und es macht Spaß, mich kreativ auf meinem Blog auszutoben.