Es fühlt sich gut an, wenn....
Lebensmittel aus der Region sind,
frisch gekochtes und qualitativ hochwertiges Essen zubereitet wird,
Sie in einem kuscheligen Bett in landestypischen und natürlichen Materialen träumen,
Souvenirs an eine schöne Zeit erinnern die in der Umgebung erzeugt wurden,
das Umfeld zu Fuß, mit Pferd, Kanu, Fahrrad, Lama,... erkundet wird,
die Freiheit und Ruhe Begleiter in einer einmaligen Kulisse ist,
man sich Willkommen und wie in einer großen Familie fühlt,
Sie sich weiterentwickeln und das Gelernte zu Hause umsetzen,
zum Erhalt einer intakten Natur und Kulturlandschaft beitragen wird.
Mein Geld belebt die lokale Wirtschaft und gibt den Menschen vor Ort ein faires Einkommen!
Darf ich mich vorstellen
Europäische Gewässer und ihr Umfeld
von A bis Z entdecken
Der Sommer ist Badezeit! Planschen, schwimmen, segeln, SUP fahren, sich sonnen oder unter einem Baum ein Buch lesen, Musik hören, spielen, picknicken oder einfach die Seele baumeln lassen. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen und die Wahrnehmung, was man unter einem gelungenen Tag am See versteht, ist glücklicherweise je nach Persönlichkeit so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Von A wie Achensee bis Z wie Zelenci See ist garantiert auch ein Gewässer für Sie dabei, welches Ihre Neugierde weckt oder bei dem Ihnen eine heitere Urlaubsgeschichte einfällt.
INHALTSVERZEICHNIS:
A wie Achensee
Zwischen dem Karwendelgebirge im Westen und dem Rofangebirge im Osten fügt sich seit 20.000 Jahren der größte See Tirols malerisch in die Bergwelt ein. Aufgrund des hellen Kalkgesteins schimmert der 9 Kilometer lange und 1,3 Kilometer breite See von türkisblau bis aquamarin. Im Hochsommer kühlen sich Jung und Alt bei einer Wassertemperatur von bis zu 22 Grad ab. Die Ufer sind frei zugänglich. Zu den Badestränden geht´s hier entlang.
Copyright: Achensee Tourismus
Tauchen im Achensee
Taucher*innen schätzen die Sichtweite sowie die hervorragende Wasserqualität. Eine Madonnenstatue, versunkene Autos und Boote fanden im 133 Meter tiefen See die letzte Zufluchtsstätte.
Will man lieber über Wasser bleiben, kann man Segeln, Wind- und Kitesurfen oder den See via Elektroboot, Tretboot oder SUP erkunden.
Aktiv erkunden
Romantische Seeidylle bietet das nur zu Fuß zugängliche Westufer des Achensees. Die eine Hälfte des Weges ist eine Flaniermeile mit Ruhebänken und Badestellen, die andere Hälfte erfordert Trittsicherheit, dazwischen kann man sich auf der Gaisalm stärken.
Eine beliebte Wanderung führt zum Bärenkopf auf knapp 2.000 Meter Höhe. Eine zerklüftete Berglandschaft mit schroffer Felsvegetation und Latschenfeldern sowie eine unvergessliche Aussicht auf den Achensee erwarten Sie.
Wie wäre es mit Klettern? Einige der besten Klettergebiete Tirols sind rund um den Achensee entstanden. Von sportlich bis familientauglich finden sich über 20 Routen.
Um zur interaktiven Karte mit Wanderwegen, Radwegen, Klettertouren, Ausflugszielen und vielem mehr zu kommen klicken Sie bitte hier.
Naturpark Karwendel
Am Westufer des Achensees beginnt Tirols größter Naturpark, der Karwendel. Bizarre Felsgebilde treffen auf saftig grüne Almwiesen, rauschende Wildbäche fließen durch kleine Täler und selten gewordene Pflanzen sowie Tiere finden einen Rückzugsraum. Mit etwas Glück trifft man auf Gämsen, Steinböcke und die putzigen Murmeltiere, die sich vor den Steinadlern in Acht nehmen.
Copyright: Achensee Tourismus
Seit fast 20 Jahren läuft ein umfangreiches Renaturierungsprogramm für 14 Nieder- und Hochmoore, die in den 1960er- und 1970er-Jahren für die Land- und Forstwirtschaft entwässert wurden. Dass Moorschutz Klima-, Wasser-, und Artenschutz ist, habe ich in meinem Blogbeitrag „Moore – Die unterschätzen Kohlenstoffspeicher“ ausführlich beschrieben.
Lokal genießen
„Weil´s direkt aus der Natur am besten ist“ - so lautet der Slogan von Achensee Tourismus, der Ab-Hof Verkaufsstellen hier listet. Die Initiative „Da kommt´s her“ bündelt Betriebe, denen Transparenz wichtig ist und die ihre Lieferanten auf der Speisekarte anführen.
Anreise und Mobilität vor Ort
Jenbach ist bequem mehrmals täglich direkt mit dem Railjet ab Wien erreichbar. Danach steigen Sie in einen Bus des Verkehrsbund Tirols ein und erreichen in einer halben Stunde die Dörfer am Achensee.
Mit der Achensee Card haben Sie freie Fahrt mit dem regionalen Bus (mit Reservierungsbestätigung bereits bei der Anreise ab Jenbach). Für die letzte Meile stehen zuzüglich noch das Bahnhofshuttle Tirol sowie das Taxiunternehmen Kröll zur Verfügung.
In Jenbach gibt es einen Standort von Rail&Drive der ÖBB.
Tourismusamt
B wie Bodensee
Der Bodensee hat eine Fläche von 536 km², trumpft mit einer ausgezeichneten Wasserqualität auf und wird im Sommer bis zu 26 Grad warm. Die tiefste Stelle des Sees beträgt 254 Meter und rund fünf Millionen Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich beziehen ihr Trinkwasser daraus.
Die über 40 Strand- und Freibäder listet Bodensee Tourismus hier auf einen Blick.
Die idyllische Lage mit den Alpen im Hintergrund, der Rhein, die historischen Orte, das kulturelle Angebot und der Weinanbau machen den Bodensee zu einer sehr abwechslungsreichen und lebenswerten Region.
Aktiv erkunden
Sehr beliebt ist es, den Bodensee in einer Woche mit dem Rad zu umrunden. Rund 260 Kilometer legt man dabei zurück! Eine detaillierte Beschreibung der Etappen finden Sie hier. 2023 feiert der unter den europäischen Top-Ten gelistete Radweg sein 40-jähriges Jubiläum mit vielen Veranstaltungen.
Außerdem findet man an allen Ecken Segelschulen,
und die weißen Segel sind ein idyllischer Kontrast zu dem in allen Blautönen schimmernden See.
Nur einen Katzensprung vom Bodensee entfernt stürzen sich über eine Breite von 150 Meter gewaltige Wassermassen hinunter. Der Rheinfall in Schaffhausen zählt zu den spektakulärsten Naturschauspielen in der Region.
„Plogging“ auf dem Wasser
Den eigenen Geldbeutel schont man im Strandbad Moos am Untersee. Das Unternehmen MB-Events stellt Menschen bis zu drei Stunden kostenlos ein Kanu, einen Müllbeutel und eine Greifstange zur Verfügung, wenn diese im Gegenzug auf ihrer Tour Müll sammeln. Das Unternehmen gewann 2019 den Innovationspreis Bodensee.
Geschichte und Städte erleben
Seit über 5.000 Jahren gibt es Siedlungen am Bodensee. Im Weltkulturerbe Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen taucht man tief in die Vergangenheit ein.
Die Orte am Bodensee locken mit Fachwerkhäusern, Museen,
Fußgängerzonen, Geschäften, Cafés und Restaurants.
Konstanz erlebte seine Blüte vom 10. bis 14. Jahrhundert. Es war ein Schnittpunkt der Handelsstraßen nach Oberitalien, Frankreich und Osteuropa und bis 1827 war Konstanz Bischofssitz des größten deutschen Bistums.
Angefangen von der Schnitzeljagd über „Mathe Entdecker Pfade“ bis hin zu den „Bodensee Kunstwegen“ gibt es viele Themenrouten, die VisitKonstanz ausgearbeitet hat. Eine Bündelung für umweltbewusstes Reisen in der Stadt finden Sie hier.
Besonders verliebt habe ich mich in das Konstanz gegenüberliegende Meersburg mit seinen engen Gassen, den umliegenden Weinbergen und dem köstlichen Eis, welches ich dort gegessen habe.
Im ehemaligen Heilig-Geist-Spital, dem heutigen Vineum Bodensee, befindet sich eine der ältesten, größten und noch voll funktionsfähigen Weinpressen in Europa. Das barocke Schloss Meersburg war Residenz der Fürstbischöfe von Konstanz und hat seit seiner Erbauung nichts von seiner Schönheit eingebüßt.
Die Burg Meersburg ist die älteste noch bewohnte Burg Deutschlands und befindet sich seit dem 19. Jahrhundert in Privatbesitz.
Lindau, nur einen Katzensprung von Bregenz entfernt, wird für seine unter Denkmal stehende Altstadt gerne besucht. Auf der „Altstadt-Insel“ ist das 1422 und 1436 erbaute Rathaus, die Flaniermeile Maximilianstraße, sowie der Hafen mit seiner berühmten Einfahrt Ziel vieler Besucher*innen.
Lindau Tourismus hat eine Bündelung nachhaltiger Angebote auf einen Blick für Sie hier zusammengefasst.
Bregenz, die Hauptstadt von Vorarlberg ist berühmt für die Bregenzer Festspiele. Auf dem Hausberg, dem Pfänder, liegt einem auf der der einen Seite der Bodensee, auf der anderen Seite der Bregenzer Wald zu Füßen. Ab und zu zieht ein Zeppelin (Mein Tipp: Das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen) seine Kreise über den Bodensee.
Zu meinem Artikel über Vorarlberg geht´s hier entlang.
Meine Erinnerungen an einen Urlaub ohne Auto
Es war der letzte Schultag im Jahr 2020, kaum waren die Zeugnisse zu Hause verstaut, ging es mit dem Railjet nach Bregenz. Bald tauchten am Horizont die Berge auf, die zu fortschreitender Tageszeit näher und näher kamen und sich nach dem Arlberg wieder zurückzogen.
Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Bregenz sattelten wir mit unserem Gepäck auf das Schiff um, genossen die Sonne, den See und die umliegende Landschaft, bevor uns in Konstanz die Imperia, eine von Weitem sichtbare Statue, empfangen hat. Da der Bahnhof nur wenige Schritte von der Schiffsanlegestelle entfernt ist, ging es mit dem Zug direkt weiter ins Naturfreundehaus.
Nach ein paar erholsamen Tagen fuhren wir wieder zurück nach Konstanz, wo wir in den kommenden Tagen die Stadt, die Insel Mainau und Meersburg besichtigt haben.
Als wir von Konstanz Abschied nahmen, ging es mit einem Katamaran in die Universitätsstadt Friedrichshafen und anschließend mit dem Zug nach Lindau, unsere letzte Station. Die Rückreise traten wir nach einem erlebnisreichen Urlaub wieder über Bregenz in den Wienerwald an.
Unsere Quartiere lagen immer in Bahnhofsnähe, die einzige Ausnahme war das Naturfreundehaus. Hier mussten wir einen längeren Fußmarsch (ca. 1 ½ Kilometer) mit Gepäck in Kauf nehmen. Alternativ ist eine Taxi-Abholung möglich. Als Gepäck hatten die Kinder ihre Schulrucksäcke zu „Koffern“ umfunktioniert, ich hatte einen 50-Liter Wanderrucksack und eine Tasche mit und mein Mann einen Koffer mit Rollen.
Regional genießen
Die privat geführte und unabhängige Plattform bioBodensee führt ein umfangreiches Verzeichnis von Restaurants, Unterkünften, Bioläden, Produzenten aller Art etc. des gesamten Bodenseeraums. Eine Bündelung der Wochenmärkte, Bioläden, Hofläden und Direktvermarkter hier.
Meine Unterkunftstipps
1) Wir persönlich haben uns im Naturfreundehaus Bodensee, gelegen direkt am Untersee, entspannt. Dort konnten wir Räder, Kajaks, Kanus und SUPs ausborgen und sind kulinarisch vom Restaurant verwöhnt worden. Es gab im Zimmer auch eine kleine Küche, um Pasta und Snacks selbst zu kochen.
2) Das knapp 500 Jahre alte Bio-Schloss Wartegg in Rorschacherberg (Schweiz) bringt behagliche Erholung mit kulinarischem Hochgenuss und sinnlich-kulturellen Anregungen in Einklang.
Die Zimmer haben einen Ausblick über die englische Parkanlage, den Bodensee oder die Appenzeller Hügellandschaft. Es werden Räder und E-Bikes vermietet und an ausgewählten Tagen Kurse bzw. Retreats angeboten.
Nachhaltigkeit zieht sich im Bio-Schlosshotel quer durch die Bank, wie auf der Website ausführlich beschrieben.
Copyright: Schloss Wartegg Betriebs AG
3) In Lindau inmitten der Altstadtinsel empfängt die denkmalgeschützte Alte Schule Besucher*innen.
Die Themenzimmer haben klingende Namen wie Pfänder, Mainau oder Bodensee.
Über drei Viertel der zum Frühstück angebotenen Produkte stammen aus dem Umkreis von bis zu 40 Kilometer. Die Lieferanten werden transparent auf der Website aufgeführt.
Copyright: Hübler GmbH
Anreise und Mobilität vor Ort
Ab Wien gibt es mehrmals täglich Direktverbindungen nach Bregenz, und die Region Bodensee ist öffentlich ausgezeichnet durch Bus, Bahn und Schiff vernetzt.
Alternativ können Sie mit dem Nachtzug ab Wien nach Zürich anreisen. Konstanz ist in nur 1 Std. 15 Min. bequem von Zürich erreichbar.
Die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) wollen ihre Flotte bis 2035 auf umweltfreundlichere Antriebe umstellen. Seit 2022 fährt im Überlinger Dreieck mit der MS Insel Mainau das erste E-Schiff am Bodensee.
Tourismusämter
https://www.echt-bodensee.de/ und www.bodensee.de
Naturnahe Veranstaltungen der Bodensee Region finden Sie hier.
C wie Chiemsee
Meine frühesten Erinnerungen an den Chiemsee gehen in eine Zeit zurück, in der ich gerade volljährig geworden bin, mir mein erstes Auto gekauft habe, um damit ins Zillertal zu pendeln und als Rezeptionistin zu arbeiten. Dabei erhaschte ich jedes Mal Ausblicke von der Autobahn auf den Chiemsee und wurde von Mal zu Mal neugieriger, wie sich der See abseits des Lärms zeigt.
Copyright: Thomas Kujat/Chiemgau Tourismus e.V.
Prachtvolle Bauten entdecken
Der Chiemsee liegt inmitten der historisch und kulturell gewachsenen Landschaft des Chiemgaus.
Bekannt ist der See vor allem wegen der Fraueninsel (Frauenchiemsee) mit dem Kloster Frauenwörth und der Herreninsel (Herrenchiemsee) mit dem Schloss Herrenchiemsee, dem letzten Bauwerk von König Ludwig II.
Aktiv sein und Faulenzen
Reisende finden am größten See von Bayern idyllische Badebuchten, ausgedehnte Strandbäder, Biergärten und Fischhütten. Motorboote sind aus Umweltschutzgründen nur den Inselbewohner*innen, den Fischern und den Rettungsdiensten erlaubt.
Die schönsten Badeplätze am Chiemsee und rundherum sind hier gelistet, denn um die 50 Seen gibt es in der Region zu entdecken. Der wärmste See im Chiemgau ist der Waginger See mit einer Wassertemperatur von bis zu 27 Grad Celsius.
Rund um den See führt der 60 Kilometer lange Chiemsee-Radweg und der Chiemsee-Rundweg für Fußgänger. Eine interaktive Karte mit den Touren gibt es hier.
Leichte und mittelschwere Wanderungen, die mit Öffis gut erreichbar sind und welche von den Mitarbeiter*innen des Tourismusamt vorab getestet wurden, finden Sie hier.
2022 ist auch der Wanderführer „Die schönsten Streckenwanderungen mit dem ÖPNV - Klimaneutral unterwegs in den bayerischen Hausbergen“ erschienen, der 37 Streckenwanderungen von den Ammergauer Alpen im Westen bis in den Chiemgau im Osten beschreibt. Zumeist wird von Tal zu Tal gewandert, um die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln so attraktiv wie möglich zu gestalten.
Ein Vogel- und Naturparadies
Das Bayrische Meer, wie der Chiemsee von seinen Fans genannt wird, ist ein Hotspot für Vögel. Über 300 verschiedene Vogelarten wurden von Fachleuten nachgewiesen.
Viele machen auf ihrer Durchreise nach Afrika in der Region halt, andere leben das ganze Jahr über am See und in den umliegenden Moorlandschaften. Ein Besuch der offiziellen Beobachtungstürme rund um den See lässt nicht nur die Herzen von Vogelliebhaber*innen höherschlagen. Angeboten werden auch geführte Touren mit Naturführer*innen.
Die Tiroler Ache ist der größte Zufluss des Chiemsees und hat ihren Ursprung in den Kitzbüheler Alpen. Das Achendelta ist ein in Mitteleuropa einzigartiges Binnendelta und steht unter Naturschutz.
Nordwestlich des Chiemsees befindet sich mit der Eggstätt Hemhofer Seenplatte ein weiteres bedeutendes Naturschutzgebiet. 17 Seen, unzählige Sümpfe und Moore, Tümpel und Bäche formen diese ursprüngliche Landschaft.
Copyright: Hans Vodermeier/Chiemgau Tourismus e.V.
Regional genießen
Auf der Fraueninsel wird die Chiemsee-Spezialität Pilgerbrot seit 1928 in liebevoller Handarbeit aus feinstem Marzipan hergestellt. Deftige Spezialitäten bieten Hofkäsereien, Hofläden und Hofcafés in der Region an.
Eine besondere Spezialität aus dem See ist der Steckerlfisch, traditionell eine Chiemsee-Renke oder Brachse. Rund 16 Familien sind rund um den Chiemsee in der Fischerei tätig, viele davon im Vollerwerb. Zahlreiche Fischer verkaufen ihre frische Ware direkt an die Konsumenten. Hier der Link.
Anreise und Mobilität vor Ort
Es gibt ab Salzburg und Graz Direktverbindungen nach Prien am Chiemsee, ab Wien ist Prien mit 1x Umsteigen erreichbar. Die Chiemseeringlinie ist ein Rad- und Wanderbus und umrundet den See von Mitte Mai bis Anfang Oktober. Für die Reiseplanung mit öffentlichen Verkehrsmitteln vor Ort wird die App „Wohin-Du-Willst“ empfohlen.
Zu den Fahrradverleihstationen geht´s hier entlang und E-Bike Ladestationen finden Sie hier.
Tourismusamt
https://www.chiemsee-chiemgau.info/ und https://www.chiemsee-alpenland.de/
D wie Dieksee
Zwischen Lübeck und Kiel, in der Holsteinischen Schweiz, entspannen Urlauber*innen in einem der über 200 Seen oder an der Ostseeküste, die nur einen Katzensprung entfernt ist.
Der 386 ha große und bis zu 38 Meter tiefe Dieksee ist durch Flüsse mit einem
ganzen System von Seen, wie dem Großen Plönersee – dem größten See in Schleswig-Holstein, verbunden.
Am besten verschafft man sich vom Holzbergturm einen ersten Überblick über den See und die umliegende Region. Direkt am Dieksee lädt der etwa 11 Kilometer lange Rundwanderweg zum Spazieren und Wandern ein.
Copyright: TVB Holsteinische Schweiz
Den Körper verwöhnen
Der 1215 erstmals erwähnte Ort Malente liegt zwischen dem Dieksee und dem Kellersee. Malente ist ein heilklimatischer Kurort und staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad mit mehreren Kurkliniken. 2012 öffnete das kleine, sehr persönliche Ayurvedazentrum in Malente-Malkwitz in entspannender Umgebung seine Pforten. In der bio-zertifizierten Ayurveda-Kochschule lernen Gäste die bunte Vielfalt der Ayurveda Ernährung kennen.
„Wasserwandern“ wie in Schweden
Die Schwentine schlängelt sich rund 60 Kilometer von Bungsberg durch 17 Seen, bevor sie bei Kiel in die Förde mündet. Für einen oder mehrere Tage genießt man die Natur vom Wasser aus, erfrischt sich in den Seen, und am Abend campiert man in einem der vielen Campingplätze oder Biwaks direkt am See. Eine detaillierte Wasserwanderkarte mit Kanuvermietern und Campingplätzen finden Sie hier.
Regional genießen
Sommer, Sonne, See: Das sind die Zutaten für eine unbeschwerte Picknick-Zeit. An gemütlichen Seeufern, inmitten sattgrüner Wiesen, in schattigen Wäldern oder umrahmt von historischem Ambiente wie im Schlosspark Plön.
Das Schloss selbst ist eines der größten in Schleswig-Holstein und war die Sommerresidenz von Christian VIII. von Dänemark.
Eine Auflistung der Picknick-Plätze und wo Picknickkörbe bestellt werden können, finden Sie hier.
Copyright: Anne Weise/TVB Holsteinische Schweiz
Hofläden, Wochenmärkte und Bauernhofcafés sind hier gelistet.
Von Gemüse über Käse, Fleisch, Wein bis Bier, es gibt eine große Auswahl von regionalen Hersteller*innen, die sich auch gerne über die Schulter schauen lassen.
Außerdem laden unzählige lokale Manufakturen zu einem Besuch ein und bieten Führungen oder Workshops an.
Meine Unterkunftstipps
Auf einem Bauernhof zwischen weiten Feldern ist eine Auszeit vom Alltag sichergestellt.
Ein Klick verbindet Sie mit den Bauern- und Ferienhöfen der Region.
1) Die berühmten Immenhof-Pferdefilme, die zwischen 1955 und 1974 in die Kinos kamen und die auch ich als Kind geliebt habe, wurden auf Gut Immenhof gedreht. Heute empfängt das wohl berühmteste Gut des deutschen Heimatfilms Besucher*innen von Nah und Fern. Das Hotel Gut-Immenhof liegt in Einzellage direkt am Kellersee und hat Reitangebote für Kinder und Erwachsene.
2) Ebenfalls historisch nächtigen Sie im denkmalgeschützten Gut Wittmoldt, direkt am Kleinen Plöner See. Auf dem Gut werden die Früchte der knapp 60 naturbelassenen Obstbäume und -sträucher jedes Jahr für Kuchen, Kompott, Fruchtaufstriche, Liköre, Sirups, Essig und Saft verwendet.
Aber auch sonst wird regionalen Produzent*innen der Vorzug gegeben und es werden vegane und vegetarische Speisen in Bioqualität angeboten. Weitere nachhaltige Bestrebungen finden Sie hier.
Die Pferde am Hof werden zu reittherapeutischen Zwecken, der Hippotherapie, eingesetzt.
Copyright: Kehrl.de/Gut Wittmoldt
Anreise und Mobilität vor Ort
Von den Bahnhöfen der Region Plön, Eutin und Malente-Gremsmühlen gibt es Direktverbindungen nach Kiel und die Sailing City Kiel ist von vielen Großstädten wie Hamburg, Berlin oder München direkt erreichbar.
Die Fahrplanauskunft NAH.SH erleichtert es, vor Ort von A nach B zu kommen.
Der Plöner Seebus Seekieker umrundet stündlich im Uhrzeigersinn den Großen Plöner See. Außerdem gibt es seit 2019 ein neues und flexibles öffentliches Angebot, die Anruf-Linien-Fahrten.
Ebenfalls gelistet sind alle Fahrradverleihstationen in der Region.
Tourismusamt
https://www.holsteinischeschweiz.de/
Lesen Sie hier meinen Artikel „Entlang der Ostseeküste“.
E wie Erlaufsee
An der niederösterreichisch-steirischen Grenze liegt der Erlaufsee. Der auf 835 Metern Seehöhe gelegene türkisgrüne See besticht durch seine Klarheit und ist bei Taucher*innen sehr beliebt.
Das Wasser erwärmt sich im Hochsommer auf rund 22 Grad und ist eine willkommene Abkühlung.
Zum Entspannen gibt es einen flach abfallenden Kiesstrand und eine große Liegewiese. Für den kleinen oder großen Hunger lockt ein Strandbuffet und für eine Bootsfahrt über den See werden Ruderboote, SUP, Tretboote und Elektroboote vermietet.
Ein schöner Wanderweg führt auf rund 5 Kilometern rund um den See.
Durch den See verläuft die glasklare, türkisgrüne Erlauf,
die Trinkwasserqualität aufweist und am Fuße der nahen Gemeindealpe entspringt.
Naturpark Östscher Tormäuer
Das Wahrzeichen des Mostviertels, der Ötscher, erstreckt sich auf den Gemeindegebieten Annaberg, Mitterbach, Gaming, St. Anton und Puchenstuben.
Der größte Naturpark Niederösterreichs ist ein Wanderparadies, das auch mir sehr ans Herz gewachsen ist. Die Ötschergräben (der Grand Canyon Österreichs), präsentieren sich mit schroffen Felsen und tosenden Wasserfällen.
In den Vorderen Tormäuern denke ich an eine wunderschöne Wanderung zu dem 120 Meter hohen Trefflingfall zurück. Dort wo der Trefflingbach in die Erlauf mündet, finden sich Sandbänke, die zum Planschen einladen.
Ötschergräben und der höchste Fall Niederösterreichs, der Trefflingfall
Der nächste Winter kommt bestimmt
Frühmorgens ging es mit der Mariazeller Bahn los, in Richtung Schnee. Bepackt mit einem guten Frühstück sowie einer Tasche mit Schihelmen und Schihosen saßen wir im Panoramawagen und die idyllische Landschaft des Voralpenlandes zog an uns vorbei. In Mariazell angekommen, war es ein kurzer Weg zur Bürgeralpe, wo wir Schi für uns reserviert hatten.
Nach einem sonnigen Schitag spazierten wir müde, aber zufrieden zum Bahnhof zurück und waren froh, dass uns der „goldene Zug – die Himmelstreppe“ sicher und staufrei wieder ein Stück nach Hause brachte.
Wir verstauten Schihose und Co wieder in der Tasche, genossen das Abendrot, spielten UNO und danach schlossen wir die Augen und erholten uns vom Tag.
Hiding Treasure – Hubertussee
Zwischen Mariazell und Annaberg findet sich der Hubertussee in einer romantischen Naturkulisse. Der Stausee war ein Geschenk von Margret Krupp an ihren jagdbegeisterten Mann und wurde nach dem Hl. Hubertus benannt.
Man kann den Alltag bei einem Spaziergang rund um den See hinter sich lassen und radbegeisterte Menschen stoppen am See, während sie am Traisental-Radweg von Mariazell nach St. Pölten fahren.
Aber so richtig verliebt man sich in den See bei einer Übernachtung am Seeufer in einem liebevoll renovierten Haus anno 1824. Auch mitten im Nichts kann das Auto zu Hause bleiben. Eine Bahnhofsabholung von Mariazell wird von den Vermietern angeboten.
Copyright: grapple
Mein Unterkunftstipp
Urlaub am Bahnhof ist am 1905 erbauten Bahnhof Wienerbruck möglich. Das Bahnhofsgebäude wurde liebevoll zu zwei Ferienwohnungen umgebaut.
Günstig gelegen am Haupteingang zum Naturpark Ötscher Tormäuer, nur wenige Schritte von einem Stausee entfernt.
Selten ist eine Anreise ohne eigenes Auto so einfach umzusetzen wie beim Bahnhofshäuschen von Familie Nutz.
Copyright: Detailsinn
Anreise
Ab St. Pölten geht es gemütlich mit der Mariazeller Bahn nach Mitterbach am Erlaufsee oder zum Wallfahrtsort Mariazell. Die Buslinie 197 verbindet die Bahnhöfe mit dem rund 3 Kilometer entfernten See.
Tourismusamt
F wie Fuschlsee
Fuschlsee, Wolfgangsee, Mondsee, Attersee, Traunsee, Irrsee, Altauseer See, Grundlsee, Hallstätter See sind nur einige der über 70 Seen im Salzkammergut, das sich über Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark erstreckt.
Zwischen den Seen türmen sich hohe Berge auf, an den Ufern reihen sich historische Orte aneinander und die steilste Zahnradbahn Österreichs führt seit 1893 Reisende von St. Wolfgang auf den 1.783 Meter hohen Schafberg, wo einem die Seen der Umgebung zu Füßen liegen.
Der Gipfel des Frauenkopfs. Copyright: SalzburgerLand Tourismus, Franz Pritz
Die Fuschlseeregion ist nur wenige Kilometer von der Festspielstadt Salzburg entfernt und das Tor zum weltberühmten Salzkammergut.
Am 67 Meter tiefen und 2,7 km² großen Fuschlsee befindet sich ein denkmalgeschütztes ehemaliges Jagdschloss aus dem 15. Jahrhundert.
Das Verlandungsmoor am Westufer wurde bereits in den 70er-Jahren unter Schutz gestellt und ein Rundwanderweg ohne nennenswerte Steigerungen führt in 3 ½ Stunden rund um den See.
Motorboote sind auf dem See tabu, das
Wasser hat Trinkwasserqualität.
Eine elektrisch betriebene Zille, liebevoll „Fuschlerin“ genannt, verkehrt von Fuschl am See zur anderen Seeseite.
Aktiv sein und faulenzen im Salzkammergut
Von ruhigen und idyllischen Buchten am Süd- und Westufer bis zum Freibad mit Wasserrutsche am Ostufer finden Urlauber*innen garantiert ein Platzerl, um sich am Fuschlsee zu erholen. Um mehr über die vier Badeplätze rund um den See zu lesen, klicken Sie bitte hier.
Das Salzkammergut ist ein Eldorado für Aktivurlauber*innen. Der Mehrtageswanderweg „4 Berge 3 Seen“ verläuft über vier traumhafte Gipfel der Fuschlseeregion, Wolfgangsee und Mondsee-Irrsee.
Wer länger unterwegs sein möchte, dem empfehle ich den über 370 Kilometer langen „BergeSeenTrail“. Auf über 20 Etappen durchwandert man alle Regionen im Salzkammergut.
Am Rad führt der über 630 Kilometer lange „BergeSeen eTrail“ zu den Seen und Bergen im Salzkammergut. In 10 Etappen werden 14.500 Höhenmeter überwunden. Aber auch die knapp 300 Kilometer lange „10 Seen Radtour“ ab/bis Salzburg ist eine Tour, die in Erinnerung bleibt. Alle Rad- und Wanderwege können nach eigenem Belieben adaptiert werden.
Winterbaden am See
Wie wäre es, den Winterblues mit einem Bad im nur wenige Grad warmen Fuschlsee zu vertreiben? Immer mehr Menschen nehmen unter Anleitung ein Bad im See und stärken damit ihren Kreislauf. Im Anschluss freut man sich auf eine warme Dusche und eine Tasse Tee. Hier geht´s zu weiteren Infos und Tipps.
Drei Tipps rund um den See
1) Das frei zugängliche, wildromantische Felsenbad Faistenau findet sich in einem versteckten Seitental südlich des Fuschlsees. Am Anfang des Strüblweiher-Stausees verführt es mit kleineren und größeren Gumpen zum Baden und mit von der Sonne aufgewärmten Felsen zum Relaxen.
2) Folgt man der Straße ein paar Kilometer, kommt ein weiterer „Geheimtipp“ für Naturliebhaber*innen zum Vorschein, der Hintersee. Der 5 Kilometer lange Weg rund um den See glänzt mit unverbauten, frei zugänglichen Uferzonen.
Wie wäre es, sich nach einer Wanderung im Almengebiet von Hintersee/Faistenau im glasklaren See abzukühlen?
Copyright: SalzburgerLand Tourismus, Achim Meurer
3) Wiesen und Pfeifengraswiesen, Moore und Moorwälder, Fichten- und Buchenwälder, sowie Felsfluren begegnen Wanderer*innen, wenn sie zum Eibensee wandern. Der See liegt auf 952 Metern Seehöhe und fügt sich zwischen dem Fuschl- und dem Wolfgangsee perfekt in die Landschaft des Salzkammerguts ein.
Regional genießen
Warum im Urlaub zu Billa, Spar, Hofer und Co schweifen und sich die regionale Vielfalt entgehen lassen? Über 30 Direktvermarkter gibt es allein in der Fuschlseeregion, die mit ihren Produkten einen besonderen Geschmack auf den Gaumen zaubern.
Anreise und Mobilität vor Ort
Salzburg ist mit der Bahn ab Wien ausgezeichnet erreichbar. Danach geht es mit einem Bus der Linien 150, 154 und 155 in die Fuschlseeregion. Die Fahrpläne sind hier ersichtlich.
Sind Sie mit dem E-Auto unterwegs, finden Sie hier die Ladestationen. Zu den Radverleihstationen geht´s hier entlang.
Tourismusamt
www.fuschlsee.salzkammergut.at
G wie korsische Gumpen
Warum man bei einer Wanderung in Korsika nie die Badesachen vergessen darf? Die gebirgigste Insel im Mittelmeerraum ist nicht nur eine Insel, die mit karibischen Stränden und historischen Orten aufwartet.
„Die Schöne“, wie sie damals von den Griechen genannt wurde,
ist eine Insel der Gumpen und Flussbadestellen.
Ein Bad in den erfrischenden korsischen Flüssen ist eine willkommene Abwechslung zum Strandleben und rundet eine gelungene Wanderung ab. Über 50 Gumpen laden verstreut über die ganze Insel dazu ein, sich abzukühlen.
Mal sind es knietiefe Becken zum Planschen, mal sind sie richtig tief, dass man darin schwimmen und von den Felsen einige Meter ins Wasser hineinspringen kann.
Das Fangotal
Alte Steinbrücken, zwei Mühlen und Gelegenheiten zum Baden finden sich am Tartagine-Fluss in der Balagne.
Copyright Fotos: Balagne-corsica.com und Marie Mambrini
Sehr bekannt und beliebt ist im Hochsommer das Fangotal, wo Flusswanderungen möglich sind.
Den einen oder anderen Geheimtipp finden Sie auf der Website des Schweizers Martin Lendi, wo der Korsika-Liebhaber die einzelnen Badestellen detailliert beschrieben hat.
Regional genießen
Auf Korsika gibt es lt. Bio-Corse über 550 Biobauern, Tendenz steigend. Insgesamt wird eine Fläche von knapp 31.400 Hektar biologisch bewirtschaftet.
1) Korsische Weine genießen
Im Hinterland von Calvi, genauer gesagt im Figarella-Tal, befindet sich das 16 Hektar große Weingut der Familie Acquaviva. Das Weingut ist, wie 80 Prozent aller Winzer der Appellation Korsika-Calvi, bio-zertifiziert.
Am Fuße der Halbinsel Cape Corse, nördlich von Bastia und nur 3 Kilometer vom Meer entfernt, liegt das Bio-Weingut von Annette Leccia. Sie produziert auf 14 Hektar Fläche wohlschmeckende Weiß- und Rotweine.
2) Ein Reiseandenken
Der Hof Bordéo, Sitz des Unternehmens Essences Naturelles Corses, ist ein paar Kilometer von den Stränden der korsischen Ostküste entfernt und kein gewöhnlicher Bauernhof. Die Mitglieder der Familie Von Keyserlingk sind Landwirt*innen, Destillateur*innen, Chemiker*innen und Spezialist*innen für Aromatherapie.
Sie destillieren, extrahieren und verwandeln biologisch gewachsene Aroma- und Heilpflanzen in Duftöle und Pflegeprodukte. Dabei werden traditionelle Rezepte wiederbelebt, die von Parfümeuren des 19. Jahrhunderts verwendet wurden.
3) Egal ob Wein, Honig, Käse, Kastanien, Olivenöl, Obst oder Gemüse, die Website Gusti Di Corsica listet Produzent*innen nach Lebensmitteln sortiert auf. Zur besseren Orientierung finden sich diese ebenfalls auf einer interaktiven Karte.
Meine Unterkunftstipps
1) Verbringen Sie einen romantischen Urlaub in einem der genuesischen Türme an Korsikas Küste. Die Rundtürme wurden ab Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut und dienten zur Abwehr gegen die nordafrikanischen Piraten.
Der Turm von Micalona an der Südwestküste wurde zu einer gemütlichen Ferienwohnung umgestaltet und hat einen traumhaften 360 Grad Rundumblick.
Copyright: Muriel Mocchi
Copyright: Clos du Mouflon
2) An der Nordwestküste, südlich von Calvi, bietet das Clos du Mouflon unvergessliche Nächte unter freiem Himmel oder in einer „Höhle der Schiffsbrüchigen“ an.
Alle „Naturräume“ sind mit einem Spaziergang von der Hauptunterkunft erreichbar und sind mit Solar-Außenduschen und Trockentoiletten ausgestattet.
Meerblick und spektakuläre Sonnenuntergänge bringen Ihr Herz zum Glühen.
3) Visit Corse hat eine Auflistung von Unterkünften aller Art zusammengestellt, welche mit dem EU-Ecolabel zertifiziert sind. Mit Stand Juni 2023 tragen 17 Unterkünfte dieses Label.
Mein Veranstaltungstipp
Von 20. bis 22. Oktober findet das Green Orizonte Festival in den Orten Calvi, Lumio und Calenzana statt. Das Festival engagiert sich für nachhaltigen Tourismus (Sport, Natur, Gesundheit, sanfte Mobilität, lokales Handwerk) und bringt innovative Start-ups und unterschiedlichste Initiativen zusammen. Es gibt Expert*innen-Konferenzen und Workshops, aber auch Konzerte und Shows.
Anreise und Mobilität vor Ort
Mit der Fähre erreicht man Korsika (Bastia) am besten via Livorno in ca. 5 Std oder via Genua in ca. 10 Std.
Livorno ist ab Wien mit 1x Umsteigen, zum Beispiel in Florenz, erreichbar. Nach Genua gibt es eine Direktverbindung mit den Nightjet.
Korsika hat ein eher dürftig ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. In der Hochsaison verkehren Busse, und es gibt eine Schmalspurbahn die Bastia mit Calvi, Corte und Ajaccio verbindet.
Zug- und Busfahrpläne finden Sie hier.
Mit APPeBike mieten Reisende ein E-Bike an einer der 20 Stationen, die sich auf der ganzen Insel verteilen. Die Räder haben eine Reichweite von rund 120 Kilometern. Fahren Sie nach Lust und Laune oder eine aus 50 vorgeschlagenen Touren.
Wie wäre es, in sechs oder acht Tagen die Korsische Küste von Bastia nach Ajaccio mit dem E-Bike entlangzufahren? Hier finden Sie nähere Infos dazu.
Tourismusamt
H wie Hornindalsvatn
Norwegen ist ein Land der Superlative! Nicht nur, dass der Hornindalsvatn mit 514 Metern der tiefste See in Europa ist, es befinden sich im Land der Trolle auch 10 der 30 höchsten Wasserfälle von Europa.
Außerdem finden sich im über 2.000 Kilometer lang gezogenen Norwegen die höchste Steilwand von Europa, der Trollveggen, die größte Hochgebirgsebene, die Hardangervidda, und der größte Gletscher am europäischen Festland, der Jostedalsbreen.
Norwegen (385.207 km²) ist größer als Deutschland (357.588 km²), hat aber nur rund 5,3 Mio. Einwohner. Davon lebt ca. 1 Million Menschen in und rund um Oslo.
Copyright: Visit Nordfjord
Aktivitäten rund um den See
Am See bietet sich das Kajak für eine Erkundung oder Fischen an. Einen Blick auf den See und die umliegenden Fjorde aus der Vogelperspektive erhält man bei einer Wanderung auf den Rindehornet.
Im Süden des Hornindalsvatns sorgt der Nordfjord mit seinen Seitenarmen für Naturerlebnisse, im Norden des Sees schneiden kleinere Fjorde in die wilde Küstenlandschaft ein. Mit Hellesylt, im Nordosten, erreichen Reisende das Tor zum Sunnylvsfjord und dem berühmten Geirangerfjord.
Der Tvinnefossen ist der spektakulärste Wasserfall in der näheren Umgebung. Etwas weiter entfernt liegt der Jostedalsbreen Nationalpark mit dem touristisch erschlossenen Briksdalsbreen, einem Nebenarm des Gletschers. Der Nebenarm liegt im malerischen Oldedalen, einem Tal mit See, Wasserfällen und Wandermöglichkeiten. Geführte Wanderungen auf den Gletscher sind möglich.
Auf halbem Weg zwischen dem Hornindalsvatn und dem Jostedalsbreen Nationalpark liegt Stryn in einem Skigebiet mit einer Gondel, die Reisende seit 2017 in wenigen Minuten auf den 1.011 Meter hohen Hoven bringt.
Lokal genießen
„Nordfjord Taste“ ist eine Marke, die lokale Essens- und Trinkerlebnisse zusammenführt. Die Produkte erwerben Sie bei teilnehmenden Märkten und Geschäften (Bakar-Jon hat die größte Auswahl). Ausgewählte Restaurants und Hotels verkochen „Nordfjord Taste-Produkte“ und viele Erzeuger*innen haben auch eigene Verkaufsstellen.
Ein Beispiel ist das Mutter-Sohn-Gespann Solveig und Erlend vom Bauernhof Neretunet im wunderschönen Kandal. Sie führen die 130-jährige Tradition weiter und erzeugen ausgezeichneten Ziegenkäse.
Anreise und Mobilität vor Ort
Das Tor zu Norwegen ab Wien ist Hamburg, welches gut mit dem Nachtzug erreichbar ist. Danach geht es mit dem Zug weiter über Kopenhagen, Malmö und Göteborg nach Oslo. Fernbusse hingegen verbinden Hamburg an ausgewählten Tagen direkt mit Oslo (ca. 15 Std.).
Eine Variante ist, von Kiel mit der Fähre nach Oslo zu reisen (Dauer ca. 20 Std.). Es gibt aber auch Fähren von Hirtshals (von Hamburg über Aalborg mit dem Zug aus erreichbar) im äußersten Norden von Dänemark ins norwegische Kristiansand (Dauer ca. 2:30 Std.).
Norwegen hat ein perfekt ausgebautes Bahnnetz und spektakuläre Bahnstrecken. Die Dovre-Bahn, die Rauma-Bahn oder die Bergen-Bahn verlaufen kreuz und quer durch das Land.
Mit dem Reiseplaner Entur finden Sie Busse, Straßenbahnen, Züge, Fähren, Citybikes und vieles mehr in ganz Norwegen. In keinem anderen europäischen Land sind mehr E-Autos unterwegs als auf den Straßen Norwegens. Eine interaktive Karte zeigt alle Ladestationen.
Tourismusamt
www.visitnorway.no und www.nordfjord.no
Lesen Sie hier meinen Artikel, wie Sie Norwegen von A bis Z erkunden.
I wie Idrosee
Zwischen seinen beiden größeren italienischen Brüdern, dem Gardasee im Osten und dem Iseosee im Westen braucht sich der höchstgelegene See der Lombardei, der Idrosee auf 368 Meter, nicht zu verstecken.
Der rund 11 km² große und 122 Meter tiefe See wird als Geheimtipp gehandelt.
Der nördliche Teil ist ein Naturschutzgebiet, das Wasser des Sees erwärmt sich auf 24 Grad und ist mit dem Umweltzeichen „Blaue Flagge“ ausgezeichnet.
In den Morgenstunden ist das Wasser in der Regel spiegelglatt. In den Nachmittagsstunden kommt Wind auf und begeistert Segler- und Surfer*innen. Die Strände sind bei Familien sehr beliebt.
Radfahrer*innen schätzen den Fahrradweg „Valle del Chiese“ der dem Lauf der Chiese folgt. Weitere Radtouren und Wandervorschläge werden hier gelistet.
Seinen Namen hat der See einer Legende nach von einem Ungeheuer, einer Hydra, welche vor langer Zeit im See gelebt haben soll und deren Körper noch heute das Wappen der Gemeinde Idro ziert.
Copyright Fotos: credits_inLombardia
Charmante Dörfer rund um den See
1) Bondone zählt zu den „Borghi più Belli d’Italia“, wurde 1301 erstmals urkundlich erwähnt und thront wie ein Adlerhorst hoch über dem Idrosee.
In Serpentinen geht es vorbei an einem imposanten Felsvorsprung mit dem Castel S. Giovanni, danach immer weiter hinauf, bis man auf 720 Meter Seehöhe das Dorf der Köhler erreicht hat.
Über Jahrhunderte sammelten die Bewohner*innen Holz der umliegenden Wälder, um Kohle herzustellen. In der heutigen Zeit lassen sich Reisende durch die engen Gassen treiben, bewundern den Ausblick auf den See, besuchen die Dorfkirche und genießen italienische Lebensfreude bei einem guten Cappuccino.
2) Anfo, am Westufer des Sees, ist ein beschaulicher Ort mit einem historischen Stadtkern. Etwas außerhalb des Zentrums ist ein Spaziergang zur Festungsanlage Rocca d’Anfo empfehlenswert.
Sie wurde im 15. Jahrhundert zur Verteidigung und als Wachposten für die Grenze des heutigen Trentinos errichtet und in der napoleonischen Zeit mehrfach umgebaut.
Copyright: credits_inLombardia
Authentische Erlebnisse in der Umgebung
Auf den Almen zwischen dem Idro- und dem Gardasee taucht man einen Tag lang in das Leben eines Ziegenhirtens ein. Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen Frühstück beim Hirten, danach lernt man die Ziegen, Schweine, Hühner und Pferde kennen. Nach dem Mittagessen werden selbstgemachte Produkte verkostet, es bleibt Zeit für ein „Mittagsschläfchen“, um Kräfte für einen kleinen Kräuterspaziergang zu sammeln. Am späten Nachmittag werden die Ziegen gemolken, und wer den Sonnenuntergang auf der Alm genießen möchte, spaziert zur nahegelegenen Schutzhütte Campei de Sima, um dort zu übernachten.
Weitere Seen in der Umgebung
Nördlich des Idrosees locken der smaragdgrüne Tennosee und der malerische Ledrosee. Beide Seen haben zwar nur einen Bruchteil von der Größe des Idrosees, zählen aber zu den schönsten im Trentino. Das kristallklare Wasser spiegelt die umliegende Bergwelt und lädt zum Baden und Entspannen ein.
Bekannt ist der bis zu 24 Grad warme Ledrosee, weil im Jahre 1929 Reste von Pfahlbauten aus der Bronzezeit entdeckt wurden. Im Pfahlbaumuseum sind Fundstücke, die nicht den Schwarzgräbern in die Hände gefallen sind, zu besichtigen.
Viele Fundstücke sind Schwarzgräbern in die Hände gefallen, einige sind jedoch in einem am See zu besichtigen.
Copyright: Bio-Bauernhof Bosc del Meneghi
Mein Unterkunftstipp
Elisa und Philipp betreiben den Bio-Bauernhof Bosc del Meneghi mit Bio-Restaurant und sechs Zimmern, eingerichtet nach ökologischen Kriterien und mit Blick auf die Weinberge und den Wald.
Am Bauernhof werden Beeren und Heilpflanzen angebaut, die zu Marmeladen, Sirupen und natürlichen Kosmetikprodukten weiterverarbeitet werden. Der Ledrosee ist einen kurzen Spaziergang von der Unterkunft entfernt.
Regional genießen
Agri'90 ist eine 1991 gegründete Genossenschaft von Landwirt*innen im Südwesten des Trentinos. Schwerpunkt ist der Anbau des Storo-Mais und die Herstellung des Storo-Gelbmehls – Basis für gutschmeckende Polentagerichte. Im Geschäft der Genossenschaft besteht die Möglichkeit, das „gelbe Gold“ und weitere lokal produzierte Lebensmittel aus dem Valle del Chiese zu erwerben.
Lokale Märkte finden Reisende am See mittwochs in der Via Lungo Lago Vittoria in Crone und freitags in der Via Calcaterra in Anfo.
Anreise und Mobilität vor Ort
Brescia ist ab Wien mit dem Nightjet direkt erreichbar.
Ab Brescia gibt es Busse der Linie LN013 die den Idro See anfahren. Eine Auflistung der einzelnen Busverbindungen der Region finden Sie hier.
In den Sommermonaten verbindet eine Fähre die einzelnen Orte am Idrosee miteinander. Sie ist ideal für Wander- oder Fahrradausflüge geeignet, da viele Touren direkt an den Anlegestellen beginnen.
Tourismusamt
www.bresciatourism.it, www.vallesabbia.info, www.in-lombardia.it, und www.visittrentino.info
J wie Jezioro Śniardwy
Das größte Binnengewässer Polens ist der 114 km² große Spirdingsee (Jezioro Śniardwy) in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Der See zählt mit einer Durchschnittstiefe von 6,5 Metern zu den seichteren Gewässern. Mehrere Inseln befinden sich im See, der Uferbereich ist flach und sumpfig. An manchen Stellen ist der Schilfgürtel bis zu 200 Meter breit.
Eingebettet ist der See in die Masurische Seenplatte, ein Mosaik aus über 3.000 Seen, Flüssen und Kanälen.
Die Wälder und Flusslandschaften sind Lebensraum von Hirschen, Rehen, Elchen, Wildschweinen, Fischottern, Luchsen, Wölfen und Bibern.
Persönliche Erinnerungen an Masuren
Im Rahmen einer Kajak-Radtour habe ich 2021 viele Eindrücke von der Masurischen Seenplatte gewonnen.
Zuerst paddelten wir einige Tage an der wunderschönen Krutyńia. Der Fluss gilt als einer der schönsten und beliebtesten Kajakwanderwege in Polen. An manchen Abschnitten fühlt man sich wie auf einem „Paddel-Highway“ an anderen genießt man wieder die Ruhe für sich.
Mal war die Krutyńia rechts und links von Wäldern gesäumt, mal begleitete uns Schilf und eine landwirtschaftlich geprägte Umgebung. Der Fluss wurde durch einige Seen, einer schöner als der andere, unterbrochen.
Nach drei Tagen Paddeln – wir sind die Krutyńia vom Mokre See bis Iznota am nahe gelegenen Bełdany See entlang gepaddelt – sattelten wir unsere Räder und fuhren in die Johannesburger Heide.
Fasziniert war ich von den oft bis zum Horizont kerzengeraden Straßen, die rechts und links von prächtigen Eichenalleen oder den weniger artenreichen Kiefern- und Fichtenwäldern gesäumt waren.
Den Spirdingsee habe ich aus der Perspektive einer Rad- und Schiffstour kennengelernt. An diesem Tag radelten wir von unserem Quartier in Pisz, gelegen südlich des Spridingsees, in das 30 Kilometer entfernte Ruciane-Nida. Danach zog die Landschaft an Bord eines Schiffes an uns vorbei. Das Schiff drehte dabei eine kleine Schleife am Spirdingsee und navigierte die Passagiere durch zwei kleinere Seen, bevor es uns in Mikołajki, einem touristisch geprägten Ort, wieder ausspuckte.
Am Nachmittag ging es auf dem Drahtesel nördlich des Spirdingsees vorbei am kleineren Łuknajno See mit seiner großen Schwanenkolonie. Danach radelten wir durch kleinere Ortschaften mit Bauernhöfen an das Westufer des Spirdingsees, wo ein Radtransporter auf uns wartete und wieder nach Pisz zurückbrachte.
Meinen vollständigen Artikel über Masuren lesen Sie hier.
Anreise und Mobilität vor Ort
Von Wien aus gibt es Direktverbindungen in die polnische Hauptstadt Warschau und danach geht es weiter nach Pisz südlich des Spirdingsees.
Auf der Website www.rozklad.pkp.pl sieht man die Fahrpläne der Bahngesellschaften und auf www.e-podroznik.pl die Fahrpläne der Busse.
Auch die interaktive Karte www.jakdojade.pl ist ein hilfreicher Reiseplaner.
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K wie Kravica Wasserfälle
In Bosnien-Herzegowina stürzt sich der Fluss Trebižat über einen 120 m breiten Hang etwa 27 Meter in die Tiefe. Ein wahrlich erfrischendes Erlebnis ist es, unter den imposanten Kravica Wasserfällen zu baden. Das Areal ist Naturschutzpark und aufgrund der Nähe zu Kroatien im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel.
Copyright: Kravica Tourism
Die Idylle wäre perfekt, würde sich das Zitat „Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet“ von Hans Magnus Enzensberger nicht in mein Gedächtnis einschleichen, während ich diese Zeilen schreibe. Spontan fallen mir die kroatischen Krka Wasserfälle ein, in denen das Baden seit 2021 verboten ist. Die Umwelt ist zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, lautet das behördliche Statement.
Aber zurück zu den Kravica Wasserfällen, einer unentdeckten Perle Bosnien–Herzegowinas. Neben diesen Wasserfällen ziehen vier Nationalparks Besucher*innen an.
Der nächstgelegene ist der Sutjeska Nationalpark an der Grenze zu Montenegro, wo sich auch der höchste Berg des Landes, der Maglić mit 2.386 Metern befindet.
Reisende haben die ursprüngliche Landschaft für sich, da es kaum Infrastruktur und Unterkunftsmöglichkeiten gibt. Dafür gibt es Wölfe, Bären, Luchse, Gämsen, Hirsche und etliche andere Tiere, die anderswo selten geworden sind.
Der älteste Nationalpark des Landes beherbergt ebenfalls einen der letzten Urwälder der warmgemäßigten Zone, den Perućica-Urwald.
Međugorje – Da werden Kindheitserinnerungen wach
Als siebentem Kind von zwei streng katholischen Eltern waren mir Urlaube genauso fremd wie noch die Kravica Wasserfälle vor ein paar Jahren.
Die Wallfahrtsorte Fatima, Lourdes und Međugorje kannte ich von Büchern jedoch in- und auswendig. Immer wieder erzählte mir meine Mutter von den angeblichen Marienerscheinungen, die an diesen Orten stattgefunden haben sollen.
Als ich den Kinderschuhen entwachsen war, ging mit einer Pilgerreise nach Međugorje ein Traum meiner Mutter in Erfüllung. Dabei ahnte sie nichts von der Schönheit der Kravica Wasserfälle, die nur einen Katzensprung vom Wallfahrtsort entfernt liegen.
Ein Schmelztiegel der Religionen
Die charmanteste Stadt in Bosnien-Herzegowina ist Mostar. Die legendäre Brücke Stari Most verbindet symbolisch den Islam, die orthodoxe Kirche und das Christentum miteinander.
Im Krieg zerstört, wurde sie wieder aufgebaut und steht heute für Wiederaufbau und Versöhnung.
Im September 2023 schaut wieder die ganze Welt nach Mostar, wenn sich wagemutige Klippenspringer*innen mit kunstvollen Sprüngen aus rund 20 Meter Höhe von der UNESCO-Weltkulturerbe-Brücke in die kalte Neretva stürzen. Hier geht’s zur Aufzeichnung der „Red Bull Cliff Diving World Series 2022“.
Copyright: Annamartha/pixelio.de
Osmanische Geschichte erleben Reisende im Derwischkloster von Blagaj unweit von Mostar. Das muslimische Kloster wurde im 16. Jahrhundert direkt vor der 200 Meter hohen Felswand erbaut, wo der Fluss Buna einer Karstquelle entspringt, die es in sich hat. Pro Sekunde strömen durchschnittlich 43.000 Liter Wasser aus dem Kalkgestein.
Anreise
In den Sommermonaten gibt es ab Wien an ausgewählten Tagen einen Autoreisezug ins kroatische Split. Danach sind es noch rund 130 Kilometer zu den Wasserfällen und 170 Kilometer nach Mostar.
Die Strecke Sarajevo-Mostar wird mit modernen und klimatisierten Zügen bedient. Zur staatlichen Eisenbahngesellschaft geht´s hier entlang und nähere Infos zur Strecke Sarajevo-Mostar finden Sie hier.
Außerdem gibt es u.a. von Zagreb, Split, Dubrovnik, Belgrad, Ljubljana direkte Busverbindungen nach Sarajevo. Hier geht´s zu den Fahrplänen. Von Wien gibt es Direktzüge nach Zagreb und Ljubljana.
Tourismusamt
L wie Loire
Frankreichs längster Fluss, die Loire, nimmt ihren Anfang im Zentralmassiv, bevor sie ihre über 1.000 Kilometer lange Reise zum Atlantik aufnimmt.
Dank des Engagements von Umweltschützer*innen fließt die Loire größtenteils ungezähmt Richtung Norden,
bevor sie in Orléans ihre Meinung ändert und scharf nach Westen abbiegt.
Auf ihrem Weg passiert sie enge Gebirgstäler und Schluchten, Weinregionen, historische Städte, berühmte Schlösser, aber auch das eine oder andere Atomkraftwerk, wo ihr Wasser zur Kühlung verwendet wird.
Abbaye Saint-MaurdeGlanfeuil. Copyright: Sebastien Gaudard/AnjouTourisme
Die Quelle
Genau genommen hat die Loire drei Quellen, die unweit des markanten Mont Gerbier-de-Jonc (ein 1.551 Meter hoher erloschener Vulkankegel im Département Ardèche) liegen. Der Berg bildet eine Wasserscheide. Auf der einen Seite fließen die Flüsse in den Atlantik, auf der anderen in das Mittelmeer.
Der umliegende Naturpark Monts d’Ardèche ist ein Zuhause von gefährdeten Arten wie dem Luchs oder der Kleinen Hufeisenfledermaus. Wälder, Schluchten, charmante Dörfer und vor allem Kastanienbäume prägen die Region.
Die TOP-TEN Schönheiten und Fakten der Ardèche habe ich hier zusammengefasst.
Fast scheint es so, als habe sich die Region am Weltgeschehen vorbeigeschmuggelt. Aufgrund fehlender Bodenschätze siedelte sich kaum Industrie an, was der Natur und ihrer Biodiversität zugutekam. In der Ardèche trifft der südliche Charme der Provence auf die Schönheit der Cevennen.
Aktiv die Loire erkunden
Am Rad, zu Fuß oder im Kanu. Je nach Vorlieben lässt sich die vielfältige Loire aus unterschiedlichsten Perspektiven entdecken.
1) Paddeln entlang der Loire
960 Kilometer sind mit dem Kanu auf der Loire befahrbar und bieten einmalige Natur- und Kulturerlebnisse. Nur zwischen Nantes und der Mündung muss man sich den Fluss mit größeren Schiffen teilen, weiter flussaufwärts müssen die Schiffe auf Kanäle ausweichen.
Kleine und große Flussinseln sowie Sandbänke werden im Flusslauf
ständig aufgebaut und wieder verlagert und machen die Loire einzigartig!
Idyllische Auenwälder säumen die Ufer und sind ein wertvoller Lebensraum für die heimische Flora und Fauna.
Besonders reizvoll ist die Strecke zwischen Decize und Cosne, südlich von Orléans. Kulturelle Highlights sind Städte wie Nevers (romanische Kathedrale) sowie La Charité-Sur-Loire, gegründet im 11. Jahrhundert. Highlights der Natur sind die Mündung des Nebenflusses Allier in einem weitverzweigten Delta in die Loire oder das Naturschutzgebiet „La Réserve Naturelle du Val de Loire“, Heimat von über 210 Vogelarten und 30 Säugetierarten.
Ein zweites Paddel-Eldorado ist der „Parc naturel régional Loire-Anjou-Touraine“ zwischen Angers und Tours. Etappenvorschläge und Kanu-Vermieter finden Sie hier.
2) Radeln entlang der Loire
„La Loire a Vélo“ so nennt sich der ambitionierte Fahrradweg, der auf rund 800 Kilometern den Oberlauf bei Nevers mit der Mündung in Saint-Nazaire verbindet. Zwei Drittel der Strecke verlaufen direkt am Ufer der Loire. Mit nur 190 Meter Höhenunterschied ist der Radweg auch besonders für Familien geeignet.
Die Strecken sind mit dem Zug beliebig abzukürzen. Die Regionalexpresszüge (TER) haben spezielle Waggons für Radtourist*innen in dieser Region und im Sommer fährt zwischen Orléans und Le Croisic der Train Vélo Loire.
Vorgeschlagene Etappen, Unterkünfte aller Art, Fahrradverleihstationen und vieles mehr finden Sie auf der Website von „La Loire a Vélo“.
Mit dem Loire-Radweg sind weitere Radwege, wie zum Beispiel der Indre-Radweg, verbunden. Da nennenswerte Steigungen fehlen, ist man ausgeruht, um Schlösser wie Azay-le Rideau zu besichtigen. Romantisch spiegelt sich das auf einer Insel erbaute Schloss in der Indre.
Aber auch alte Wassermühlen säumen den Weg und mit Schloss Loches erreicht man ein Meisterwerk mittelalterlicher Militärbaukunst. Ein Verbindungsweg führt von Loches nach Chenonceau, wo sich ein imposantes Wasserschloss über den Fluss Cher spannt.
Unterkünfte mit dem Label „Accueil-Vélo“ sind auf die Bedürfnisse von Radfahrer*innen eingestellt.
Die Stadt Saumur. Copyright: Thorsten Brönner_LAV
Das Loiretal
Zwischen Orléans und Angers sind die Loire und ihre Nebenflüsse mit über 400 Burgen und Schlössern ein wahrer Schatz und UNESCO-Weltkulturerbe. Deren Mauern zeugen von einer wahrlich regen Vergangenheit.
Während des Hundertjährigen Krieges im 14. und 15. Jahrhundert fungierten die Burgen als Festungen gegen die Briten, später wurden viele Burgen, wie das Schloss Amboise (letzte Ruhestätte von Leonardo da Vinci), zu königlichen Residenzen umgebaut.
Das Schloss Chambord ist das größte Schloss im Tal und war einer der letzten Neubauten, bevor der französische Adel wieder nach Paris zurückgesiedelt ist.
Copyright: Darrault_CRTCentreValdeLoire
Eine gelungene Übersicht von 103 Schlössern haben die Geschwister Claire und Manu im Blog „Loire Lovers“ zusammengefasst.
Angers – Fachwerk meets Cointreau
Kurz bevor die Maine in die Loire mündet, fließt sie durch die historische Stadt Angers, welche bereits um 50 v. Chr. von den Römern eroberte wurde. Die über 150.000 Einwohner große Stadt und Geburtsort des berühmten Orangenlikörs Cointreau rangiert unter den lebenswertesten Städten Frankreichs.
Reisende schätzen die romantischen Gassen, gesäumt von Fachwerkhäusern, imposante Bauwerke wie das Schloss von Angers mit 17 Türmen, Kunstschätze und das viele Grün der Stadt.
Zwei Inseljuwelen im Fluss
Neben den vielen unbewohnten Inselchen und Inseln ragen westlich von Angers zwei bewohnte Eilande aus dem Wasser heraus.
Eines ist die 14 Kilometer lange Insel Chalonnes. Hier werden vorwiegend Mais, Sonnenblumen, Melonen und Spargel angebaut. Die andere ist die Insel Béhuard. Rund 120 Einwohner*innen wohnen in dem UNESCO-Weltkulturerbe-Dorf mit gepflasterten Straßen, blumengeschmückten Häusern und einer Kirche aus dem 15. Jahrhundert.
Regional genießen
Auf den Schwemmlandböden der Loire wachsen u.a. Erdbeeren, Spargel und Kohl, in feuchtkühlen Tuffsteinhöhlen die hellen „Champignons de Paris“. Von Nantes bis Sancerre erstrecken sich die Weinberge des Loiretals. Die französische Küche ist weltberühmt und ist seit 2010 immaterielles Weltkulturerbe.
Das Loiretal ist ein Eldorado für Weinliebhaber*innen. Entlang des Flusses finden sich unterschiedliche Bodenverhältnisse, die eine Vielfalt an Rebsorten gedeihen lassen. Auf der interaktiven Karte von Vin du Val de Loire finden Sie die Weingüter der Region.
Um zu sehen, wo welcher Markt stattfindet, klicken Sie bitte hier.
Meine Übernachtungstipps
1) „Wohnen wie ein König“
Bei so vielen Burgen und Schlössern ist auch eine Nächtigung in einem Schloss naheliegend. Der Verband „Bienvenue au Château“ ist ein Netzwerk von historischen Unterkünften.
2) „Wohnen wie ein Bettler“
Am Unterlauf der Loire wurde Kalktuff abgebaut, um damit die imposanten Schlösser und charmanten Dörfer zu bauen.
Zurück blieben ausgehöhlte Felsen,
die als Viehställe und Wohnräume für wenig
begüterte Menschen genutzt wurden.
Einige der Troglodyten, wie diese Höhlen genannt werden, wurden wie das „Höhlendorf Rochemenier“ zu Museen umfunktioniert, andere wurden zu einzigartigen Übernachtungsmöglichkeiten umgebaut.
Copyright: Höhlendorf Rochemenier
Anreise
Paris ist mit dem Nightjet an ausgewählten Tagen mit Wien direkt verbunden. Frankreich hat ein ausgezeichnetes Bahnnetz, welches die Metropolen entlang der Loire mit Paris verbindet. Um zum Routenplaner der französischen Staatsbahn SNCF zu gelangen, klicken Sie bitte hier.
Will man Paris umgehen, hat man die Möglichkeit von Wien über Zürich nach Dijon oder von Wien über Mailand nach Lyon zu fahren. Von den beiden Städten gibt es Direktverbindungen nach z.B. Nevers.
Tourismusamt
M wie Mur
Die Mur entspringt hoch oben im Salzburger Lungau und durchfließt neben Österreich auch Slowenien, bevor sie nach über 400 Kilometern an der kroatisch-ungarischen Grenze in die Drau mündet.
Auf seinem Weg passiert der Fluss mit Graz nur eine einzige Großstadt,
sonst schmiegen sich kleinere Ortschaften und Städte, Wälder und Felder bis an seine Ufer.
Die Mur ist ein Teil des Fünf-Länder UNESCO Biosphärenparks Mur-Drau-Donau.
Der liebevoll genannte „Amazonas Europas“ ist eines der größten Schutzgebiete für Flüsse in Europa und besteht aus 300.000 Hektar Kern- und Pufferzone, sowie 700.000 Hektar Übergangszone.
Um sich bildlich etwas vorstellen zu können, empfehle ich folgendes YouTube Video.
Copyright: Matthew Nelson
Die Mur mit dem Rad erkunden
1) Amazon of Europe Bike Trail
Touristisch kann der Fünf-Länder-Biosphärenpark mit dem Amazon of Europe Bike Trail, welcher im Herbst 2021 eröffnet wurde, erkundet werden. Der Radweg gliedert sich in eine Nord- und eine Südroute.
Beide Routen starten im österreichischen Mureck. Zuerst radelt man entlang der Mur und passiert die historische Altstadt von Bad Radkersburg (Nordroute) oder gönnt sich ein gutes Glas Wein im slowenischen Gornja Radgona (Südroute).
Beim kroatischen Legrad (Südroute) bzw. beim ungarischen Őrtilos (Nordroute) lässt man die Mur hinter sich und radelt weiter, entlang der Drau, bis diese in die Donau mündet.
Die letzten Etappen fährt man bei beiden Routen ein Stück die Donau stromaufwärts, bevor diese im ungarischen Mohács enden.
Mal führt der Radweg entlang der Flüsse, mal radelt man durch das Hinterland und die Ortschaften. Die Südroute verläuft nach einem kurzen slowenischen Intermezzo mehrheitlich in Kroatien, zum Schluss geht es über Serbien nach Ungarn. Auf der Nordroute hingegen radelt man von Österreich nach Ungarn, streift Kroatien, bevor es wieder nach Ungarn geht.
Hier entlang geht´s zum offiziellen Info- und Buchungscenter, welches Unterkünfte, Gepäckservice, Transfers etc. für Sie vermittelt.
2) Murradweg
Von den Hohen Tauern über historische Kleinstädte und Weinberge radeln Aktivurlauber*innen entlang der Mur in sportlichen acht Etappen bis in das kroatische Legrad.
In der Mitte des Murradweges liegt Graz, UNESCO Weltkulturerbe und Genusshauptstadt Österreichs, der ich mit „Secret City Graz“ einen eigenen Artikel gewidmet habe.
Entlang des Radweges lädt das Murauer Schloss inmitten der Altstadt von Murau zu einem Besuch ein. Machen Sie auch Pause in einem der größten Schanigärten Österreichs, dem Leobener Hauptplatz.
Mit Bruck an der Mur haben Radler*innen das Tor zum Hochschwab erreicht und in Frohnleitn sticht die romantische „Skyline“ ins Auge. Südlich von Graz verkosten Radler*innen in Leibnitz oder Bad Radkersburg Weine aus den umliegenden Weinbergen oder nussiges Kernöl.
An heißen Tagen ist ein Abstecher in das Sulmbad „Zum Steinernen Wehr“ bei Leibnitz eine erfrischende Abkühlung. Eröffnet 1929, ist es das älteste Flussbad der Steiermark. Die Sulm selbst mündet südlich von Leibnitz bei Retznei in die Mur.
Bett- und Bike-Betriebe entlang des Radwegs finden Sie hier.
Regional genießen
Regionale Produkte werden mit der Marke „GlaMUR – Genuss am Fluss“ vermittelt. Über 200 österreichische und slowenische Betriebe haben sich genauso wie mehrere Gemeinden in beiden Ländern vernetzt, um auf die Vielfalt im unteren Murtal aufmerksam zu machen.
Anreise
Ab Wien gibt es Direktverbindungen nach Unzmarkt. Tamsweg erreichen Sie mit 1x Umsteigen in Salzburg. Der Lungauer Tälerbus sowie weitere Busse erschließen die Region öffentlich. Empfehlenswert ist auch die BusBahnBim App der Verbundlinie. Alle Verbindungen mit Bus, Bahn und Bim können durch die Eingabe von Orten und/oder Adressen, Haltestellen bzw. wichtigen Punkten abgefragt werden.
Von Mai bis Ende September verkehrt zwischen Bad Radkersburg und Muhr ein Shuttledienst. Eine vorab Reservierung zwei bis drei Tage im Voraus ist erforderlich.
Ein „Radtaxi“ von Legrad nach Bad Radkersburg wird ebenfalls angeboten bzw. wenn Sie auf ungarischer Seite radeln, gibt es die Möglichkeit per Bahn vom ungarischen Gyékényes über Zagreb nach Wien zu zurückzureisen. Eine andere Variante ist, von Őrtilos mit mehrmaligem Umsteigen über Szombathely und Győr nach Wien zurückzureisen. Zum Routenplaner der ungarischen Staatsbahn, kurz MAV genannt, klicken Sie bitte hier.
Es gibt aber auch Busverbindungen von Legrad nach Zagreb. Eine Fahrplanabfrage können Sie auf dem Online-Tool Book a Way tätigen.
N wie Neiße
Die „Lausnitzer“ Neiße entspringt im tschechischen Isergebirge und mündet 254 Kilometer später in die Oder. Als natürliche Grenze zwischen Deutschland, Tschechien und Polen war der Fluss vor der Wende für Bootsfahrten tabu.
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Beitritt Polens zur Europäischen Union änderte sich die Lage und gestattet Menschen heute, den Fluss in nicht-motorisierten Untersätzen zu befahren und jenseits der Grenze eine Pause einzulegen.
Aktivurlauber*innen erfreuen sich an der Strömungsgeschwindigkeit, den Eisvögeln, Bibern, Seeadlern und Wölfen.
Zittau und Görlitz
Schlendern Sie durch die Straßen der „Tuchmacherstadt“ Zittau im Dreiländereck Deutschland, Tschechien, Polen oder besuchen Sie eines der 4.000 restaurierten Baudenkmäler in Görlitz.
Einst durch den Eisernen Vorhang getrennt, geriet die Stadt in Vergessenheit und wurde 1989 wieder wach geküsst.
Untermarkt Görlitz und Rathaus Zittau. Copyright Fotos : Philipp Herfort
Zu den Sehenswürdigkeiten in Görlitz, die Sie zu Fuß oder per E-Bike erkunden, zählen u.a. der Untermarkt mit dem Flüsterbogen, die gotische Frauenkirche, das Jugendstilkaufhaus, die Peterskirche, das Naturkundemuseum und, nicht zu vergessen, das Rathaus. Die von zu Hause mitgebrachte Trinkwasserflasche kann problemlos an den öffentlichen Trinkwasserbrunnen aufgefüllt werden.
Ein Kühlhaus aus DDR-Zeiten ist ein sehenswertes Beispiel,
wie ein leerstehendes und verfallenes Industriegebäude neu genutzt wird.
Mit viel Engagement wurde das Kühlhaus Görlitz zu einem Multifunktionszentrum umgebaut. Neues Leben wird durch Kulturveranstaltungen und Freizeitangebote eingehaucht und in einem lichtdurchfluteten Atelier ist ein Co-Workingspace im Entstehen. Reisende können in den ehemaligen Garagen des Kühlhauses, dem „Garagenhostel“ nächtigen.
„Görliwood“, wie die Stadt liebevoll genannt wird, trägt den Titel „Europäische Filmlocation des Jahrzehnts“, da Hollywood die Renaissance-Bürgerhäuser mit ihren reich verzierten Fassaden und kunstvollen Gewölben längst für sich entdeckt hat.
Oder-Neiße Radweg
Am östlichsten Fernradwegs Deutschlands sind Radler*innen in 12 Etappen am Oder-Neiße Radweg unterwegs. Gestartet wird an der Neiße Quelle, in die Zielgerade radelt man mit vielen Eindrücken 630 Kilometer später auf der Ostseeinsel Usedom.
Über weite Strecken führt der Radweg direkt entlang der Flüsse und über Wiesen, Felder und durch Wälder.
Bei Ratzdorf mündet die Neiße in die Oder, die wiederum durch das Stettiner Haff bei den Inseln Usedom und Wolin in die Ostsee mündet. Entlang der Oder sind die Universitätsstadt Frankfurt/Oder und das polnische Stettin die größten Städte. Der Radweg verlässt die Oder kurz vor Stettin und führt über Ueckermünde und Anklam nach Ahlbeck (Usedom).
Copyright: Philipp Herfort
Natur erleben am Radweg
Entlang des Flusses gibt es viele Naturhighlights und einige Landschaftsschutzgebiete.
Copyright: Philipp Herfort
1) Naturpark Zittauer Gebirge
Im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien liegt der Naturpark Zittauer Gebirge.
In der 1.000-jährigen Kulturlandschaft treffen böhmische auf sächsische Einflüsse. Der Reiz dieses Kleinods spiegelt sich in Sandsteinbergen, vulkanischen Kuppen und an Fabelwesen erinnernde Felsgebilde wider. 2007 wurde er zum 100. Naturpark von Deutschland erklärt.
Von April bis Oktober bieten zertifizierte Naturparkführer*innen Führungen durch den Park an und vermitteln Wissenswertes zu Flora und Fauna.
2) Landschaftspark in Bad Muskau
Dass der Muskauer Park seit 2004 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht, ist maßgeblich Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871) zu verdanken. Er schuf beiderseits der Neiße ein Meisterwerk eines Landschaftsgartens. Wunderschön ist die Seespiegelung des rot-gestrichenen Schlosses.
3) Nationalpark Unteres Odertal
Der Nationalpark Unteres Odertal ist Deutschlands einziger Auen-Nationalpark und zugleich das erste grenzüberschreitende Großschutzgebiet mit Polen.
Er wurde 1995 gegründet, hat eine Länge von 50 km und ist max. 5 km breit. Der Nationalpark bietet Lebensraum für viele seltene und geschützte Pflanzen und Tiere, unter anderem Fischotter, Trauerseeschwalbe, Rohrdommel oder Wachtelkönig.
Im Winter ist er mit seinen überschwemmten Wiesen ein idealer Rastplatz für zahlreiche Zugvogelarten.
Der Nationalpark liegt in der Uckermark, die ich gemeinsam mit der Mecklenburgischen Seenplatte hier beschrieben habe.
Copyright: Anja Warning
4) Naturpark „Am Stettiner Haff“
2004 wurde der Naturpark „Am Stettiner Haff“ gegründet. Er umfasst eine Fläche von 55.300 Hektar
und wird vor allem durch die unverbauten Abschnitte der Haffküste sowie Haffwiesen, weite Waldkomplexe der Ueckermünder Heide, die Uecker- und Randow-Niederungen und die Brohmer Berge geprägt.
Meine Nächtigungstipps
1) Kloster Marienthal
Direkt an der Lausnitzer Neiße liegt das älteste Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland (Gründung 1234). Die barocke Klosteranlage vermietet Zimmer an Reisende und es werden Fastenwochen angeboten. Unter dem Titel „Kloster auf Zeit“ taucht man in das Leben im Kloster ein.
Das Internationale Begegnungszentrum Sankt Marienthal am Klosterareal ist Mitglied im Netzwerk „Umweltbildung“. Ziel dieses Netzwerks ist es, Akteure, Partner, Angebote und Veranstaltungen der Region im Bereich Umweltbildung zusammenzuführen. Einen Einblick in das reichhaltige Angebot finden Sie hier.
Abseits des Schwerpunktes der Umweltbildung finden sich im Veranstaltungskalender auch Angebote, die sich an Familien richten. Ins Auge gefallen sind mir die „Großeltern-Enkel Woche“, das „Vater-Kind-Wochenende“, die „Mutter-Tochter-Tage“, die „Verspielten Tage“, und Kommunikationstage sowie Seminare für Eltern mit Kindern, die von AD(H)S betroffen sind.
Nächtigen kann man während der Veranstaltungen in einem der Gästehäuser St. Marienthal, die sich ebenfalls auf dem Klostergelände befinden.
Copyright: Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal
2) Baumhaushotel Kulturinsel Einsiedel
Am östlichsten Punkt Deutschlands ist man angekommen, wenn man „Die Geheime Welt von Turisede“ besucht.
Ein großer, fantasievoller Abenteuerspielplatz aus Holz bildet das Herz dieser Kulturinsel, die 2006 mit dem Deutschen Tourismuspreis ausgezeichnet wurde.
Das slawische Volk der Turisede lebte bis in das 11. Jahrhundert in den Neiße-Auen und geriet in Vergessenheit.
Vom luxuriösen Baumhaushotel bis zum zünftigen Baumhauscamp auf der polnischen Seite ist für jeden Geschmack eine passende Unterkunft dabei.
3) Hotel Insel der Sinne
Das im Jahr 2022 mit dem Oberlausitzer Unternehmenspreis für „Nachhaltiges unternehmerisches Handeln in herausfordernden Zeiten“ ausgezeichnete Hotel der Sinne liegt in Alleinlage am Ufer des Berzdorfer Sees südlich von Görlitz.
Das Hotel verfügt über einen Wellnessbereich, es werden gesundheitsfördernde Aktivitäten wie Yoga, Qi Gong und Pilates angeboten und es gibt Fastenprogramme. Außerdem stehen den Gästen Kajaks, SUPs und Räder zur Verfügung.
Copyright: Jan Rohleder, Insel der Sinne
4) Nächtigung im Eisenbahnwaggon
Im 2005 renovierten Kulturhafen Groß Neuendorf wurden ein historischer Verladeturm und ein Bahnwaggon zu nicht alltäglichen Unterkunftsmöglichkeiten umfunktioniert.
Umnutzungen von „Industrieruinen“ stellen durch eine zum Beispiel touristische Nutzung eine wertvolle und nachhaltige Alternative zum Rückbau dar.
Im Turmcafé genießt man den Panoramablick über die Oder bei Kaffee und Kuchen. Im „Waggontheater“ wird auf Vorbestellung für Gruppen ein Stück aufgeführt.
Regional genießen
Schmackhaft, nachhaltig und regional – das ist die Philosophie der RainKost Obermühle.
Früher wurde hier Getreide zu Mehl - heute werden Herzblut und Passion zur Unternehmensphilosophie.
Die Menschen der solidarischen Landwirtschaft sind täglich bemüht, dass das in Permakultur angebaute und frisch geerntete Gemüse von den Görlitzer Feldern in den Kochtöpfen der Gastronomen landet.
So funktionierts: Die aktuell rund 20 Mitglieder zahlen einen festen monatlichen Betrag ein und erhalten im Austausch Gemüse.
Weitere Standbeine neben der solidarischen Landwirtschaft sind ein Hotel, eine Brauerei und ein Restaurant, wo man regional speist. Auch Boote werden vermietet.
Anreise
Frankfurt an der Oder ist direkt ab Wien erreichbar. Zittau und Görlitz sind ab Dresden direkt erreichbar. Ab Wien ist Dresden mit 1x Umsteigen (z.B. Leipzig oder Prag) erreichbar.
Nach Neuburg an der Neiße (Nová Ves nad Nisou), dem Ausgangspunkt des Oder-Neiße Radweges, gelangt man mit 3x Umsteigen ab Wien.
Das EURO-NEISSE-Ticket umfasst neben dem ZVON-Verbundraum (Zweckverbund Oberlausitz-Niederschlesien) ausgewählte Linien (Bus, Bahn, Straßenbahnen) in Polen und Tschechien.
Außerdem wird ein Fahrradtransfer von Zittau zur Neißequelle angeboten.
Tourismusamt
www.sachsen-tourismus.de, www.reiseland-brandenburg.de und www.auf-nach-mv.de
O wie Ohrid See
An der Grenze zwischen Albanien und Nordmazedonien liegt der älteste See Europas, der Ohrid See. Seit 6.500 Jahren siedeln Menschen hier, der See weist bereits seit rund 1,4 Mio. Jahren ein mediterranes Klima auf. (Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Zum Vergleich: Viele Seen, so wie der Bodensee, entstanden erst nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 bis 14.000 Jahren.
Mehr als 200 Tier- und Pflanzenarten (wie beispielsweise die Ohrid-Forelle), die nirgendwo sonst auf der Erde vorkommen, sind im knapp 300 Meter tiefen See zu Hause.
Damit gehört der See, dessen Wasser sich aus Bächen und unterirdischen Quellen speist,
zu den wichtigsten Klimaarchiven in Mitteleuropa.
Für Wissenschaftler*innen ist der See ein Eldorado, denn hier können sie durch die Sedimentablagerungen die Klimageschichte und Biodiversität des nördlichen Mittelmeerraums erforschen und rekonstruieren.
Am nordmazedonischen Ufer sind Ohrid und Struga die wichtigsten Städte, am albanischen Ufer ist es Pogradec.
Sveti jovan kaneo. Copyright: dimitrisvetsikas1969, Pixabay
Things to do
In der UNESCO-Welterbestadt Ohrid laden nach einer Besichtigung der Klöster, Kirchen (es waren einmal 365!), der Festung und dem Amphitheater die Strände zum Relaxen und das glasklare Wasser zum Baden ein. Eine der Quellen des Sees liegt an der Südküste beim Kloster Sveti Naum, einem der schönsten Klöster in Nordmazedonien.
Auf halben Weg zum Kloster liegt die rekonstruierte Pfahlbausiedlung Bay of Bones.
Im Hinterland, zwischen dem touristisch gut erschlossenen Ohrid See und dem weniger touristisch erschlossenen Prespasee erstreckt sich auf über 24.000 Hektar der Galičica-Nationalpark, welcher über 1.600 Schmetterlingsarten zählt und zum Radeln und Wandern einlädt. Am 2.255 Meter hohen Magaro genießen Sie den Drei-Länder-Ausblick über Nordmazedonien, Albanien und Griechenland. Die Website des Nationalparks listet einige Wandervorschläge für Reisende.
Reist man vom Prespasee noch ein paar Kilometer in den Osten, erstreckt sich das Baba Gebirge mit einem weiteren Naturjuwel, dem Pelister Nationalpark.
Ein Film über die Balkanregion der unter die Haut geht
Ein Film, der die außergewöhnliche und natürliche Schönheit des Balkans und das Leben der Einheimischen nochmals unterstreicht, ist Undamaged. Er zeigt aber auch die Zerstörung durch Dammbauten, in die auch österreichische Firmen involviert sind.
In Nordmazedonien wurden Natur- und Kulturerbestätten unter Wasser gesetzt. So wie am Reschensee (Vinschgau/Südtirol) ragt auch am Mavrovosee, rund 100 Kilometer nördlich von Ohrid ein Kirchenturm als Mahnmal aus dem See heraus.
In Plužine (Montenegro) wurde auch Land geflutet und die Dorfbevölkerung nicht miteinbezogen. So erfuhren die Menschen erst spät, dass sie den Ort verlassen müssen. Pro m2 Land erhielten die Einwohner*innen fünf Münzen, die dem Wert einer Packung Zigaretten entsprachen.
Ein Betroffener berichtete, er erzähle seinen Enkeln jedes Mal, wenn er auf der Brücke über den Piva See gehe, dass er Hunderte Meter unter der Wasseroberfläche geboren ist.
Anreise
In der Hauptstadt gibt es zwei Busbahnhöfe. Es gibt regelmäßige Busverbindungen von Skopje nach Ohrid. Da die mazedonischen Webseiten in Kyrillisch sind und englische Übersetzungen nicht immer funktionieren, empfehle ich Online-Tools wie „Book A Way“. Reisende sehen auf dieser Plattform wie sie mit Bus, Bahn und Fähre an ihr Ziel kommen, weltweit.
Um nach Skopje zu kommen, reisen Sie mit einem Fernbus von Belgrad (ca. 6 Std.) oder an ausgewählten Tagen von Zagreb (ca. 12 Std.) nach Skopje an. Zagreb ist ab Wien mit dem Zug direkt erreichbar, Belgrad nur mit einem weiteren Fernbus. Die Busliniensuche ist ein Vergleichsportal für Fernbusse.
Weitere Informationen zur Nordmazedonischen Eisenbahngesellschaft finden Sie auf MzTransportad. Der nächstgelegene Bahnhof von Ohrid ist Bitola, ca. 70 Kilometer östlich.
Tourismusamt
P wie Peipus-See
Man nehme die rund siebenfache Fläche des Bodensees, mixe diese mit einer geringen Tiefe von durchschnittlich 8 Metern, füge einen Schuss Ruhe hinzu, streue Wälder und Sandstrände an das Nordufer und voilá, fertig ist der Reiz des estnischen Peipus-Sees.
Einer der bekanntesten und schönsten Strände am See befindet sich in Kauksi. Er ist mehrere Kilometer lang und sein Wasser erwärmt sich im Hochsommer auf max. 22 Grad.
Copyright: Ahto Sooaru/VisitTartu
Die einzigartige Kultur der „Altgläubigen“
Im Peipusgebiet sind seit dem 17. Jahrhundert „Altgläubige“ zuhause. Darunter versteht man eine anerkannte traditionelle Glaubensgemeinschaft, die sich der russisch-orthodoxen Reform widersetzt hat und geflohen ist.
Viele Elemente ihrer Kultur haben sie über die Jahrhunderte bewahrt. Heute kann man am Peipussee die Kulturgeschichte der Altgläubigen bei einem Besuch der Museen und Kirchen erkunden. Die Zwiebel war eines ihrer wirtschaftlichen Standbeine, so dass man in der Region westlich des Sees heute auf der Zwiebelstraße unterwegs ist.
Außerdem ist das Mittsommerfest der „Altgläubigen“ eines der beliebtesten Events in der Region.
Tartu
Die zweitgrößte Stadt Estlands, Tartu, liegt rund 50 Kilometer vom See entfernt. Die Universitätsstadt ist die älteste Stadt im Baltikum (1030) und trägt 2024 den Titel der europäischen Kulturhauptstadt.
Die gut erhaltene Altstadt (in einem der ältesten Häuser befindet sich ein Guesthouse) mit Rathaus, der Domkirche zu Tartu und der ältesten Universität Estlands sind nur einige Sehenswürdigkeiten. Einkaufsstraßen, Museen, wie das Estnische Nationalmuseum, und ein reges Nachtleben sind Zutaten für einen gelungenen Städtetrip. Die kreative Hochburg der Stadt, Aparaaditehas ist eine ehemalige Fabrik, in der zu Sowjetzeiten U-Boot Teile gefertigt wurden.
Tartu ist keine große Stadt; man kann sie gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Der städtische Fahrradverleih „Tartu Smart Bike Share" verfügt über rund 60 Stationen und 750 Fahrräder, von denen etwa 500 elektrisch betrieben werden. Fahrten mit den Leihrädern und den mit Biogas betriebenen Stadtbussen lassen sich problemlos kombinieren, da sie dasselbe Ticketingsystem verwenden.
Copyright: Ruth Pindus/VisitTartu
Im Rahmen des SmartEnCity-Projekts wurden die in den 1960er Jahren errichteten Plattenbauten in energieeffiziente und umweltfreundliche Wohngebäude umgewandelt. Zusätzlich zu den Renovierungsarbeiten erhielten die Gebäude auch ein neues Erscheinungsbild durch Street Art Malereien.
Projekte wie diese haben dazu geführt, dass Tartu zu den „TOP-100 Sustainable Destinations“ von Green Destinations ausgewählt worden ist.
Dass eine nachhaltige Städteentwicklung in Estland kein Lippenbekenntnis ist, zeigt auch die Tatsache, dass Tallinn 2023 der Titel „European Green Capital“ von der Europäischen Kommission verliehen worden ist.
Alutaguse Nationalpark
Der jüngste Nationalparks Estlands (gegründet 2018) ist der Alutaguse Nationalpark nördlich des Peipus-Sees.
Der Nationalpark wurde auf Basis von 11 Schutzgebieten gegründet und seine Fläche beträgt rund 44.000 Hektar. Tiere wie See- und Steinadler, Auerhähne, Moorschneehühner, Eulen, Gleithörnchen und Braunbären finden in den Nadelwäldern und Mooren ein geschütztes Zuhause.
In den Moorgebieten von Puhatu (das größte estnische Moorgebiet) und Agusalu befinden sich Estlands einzige Festlanddünen, die bis zu 18 m hoch sind. Hohe und schmale Sandrücken wechseln sich abrupt mit kleineren Moorgebieten ab und formen gestreifte Landschaftsmuster.
Ein Erlebnis, welches in Erinnerung bleibt, ist das Beobachten von Bären in alten Bärenbeobachtungshütten, die mit Fotoöffnungen, Stühlen, Tischen, Betten, Toiletten ausgestattet sind. Wer weiß, vielleicht lässt sich dabei auch der eine oder andere Wolf, bzw. Luchs blicken?
Regional genießen
Das traditionelle Essen am Peipussee ist einfach, schmackhaft und saisonal. Frischer Fisch im Sommer, frisches Gemüse (viel Zwiebel!) und Obst im Herbst. Im Winter gibt es Eingemachtes und Beeren aus dem Wald.
Das Netzwerk Zwiebelroute ist ein Zusammenschluss von rund 30 Mitgliedern westlich des Sees. Reisende finden dort Workshops, lokale Produzent*innen, Restauranttipps, aber auch Nächtigungs-, und Ausflugsmöglichkeiten.
Der Tourismusverband listet lokale Einkaufsmöglichkeiten und Produzent*innen hier.
Copyright: Aron Urb/VisitEstonia
Anreise und Mobilität vor Ort
Fernbusunternehmen verbinden beispielsweise Warschau mit Tallin (ca. 17 Std.) mit 1x Umsteigen. Ab Wien gibt es Direktzüge per Tag und Nacht nach Warschau.
Ab Tallinn gibt es regelmäßige Direktzüge nach Tartu. Zur Fahrplanabfrage mit dem Zug geht´s hier entlang, zu den Busverbindungen hier.
Momentan gibt es mit dem Zug keine länderübergreifenden Direktverbindungen zwischen den baltischen Staaten. Der südlichste Ort, den man mit der estnischen Bahn anfahren kann, ist Valga an der Grenze zu Lettland.
Ein ehrgeiziges Projekt, dessen Ursprung bereits 25 Jahre zurückliegt und das jetzt in Fahrt kommt, ist das Rail Baltica Projekt. Frühestens ab 2030 sollen Reisende bequem von Berlin und Warschau ins Baltikum reisen.
Sind Sie mit dem E-Auto unterwegs, finden Sie auf einer interaktiven Karte estnische E-Tankstellen.
Tourismusamt
www.visitpeipsi.com und www.visitestonia.com
R wie Reschensee
So malerisch heute der Kirchturm (14. Jhdt.) aus dem italienischen Reschensee ragt, so tragisch ist seine Geschichte. Rund 150 Familien verloren im Jahr 1950 ihre Existenz, damit der damalige Großkonzern Montecatini die Etsch und kleinere Flüsse um 22 Meter aufstauen konnte, um einen Speichersee für ein Wasserkraftwerk zu bauen.
Copyright Fotos: IDM Südtirol / Marion Lafogler und IDM Südtirol / Andreas Mierswa
Was damals geschah
Bereits vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges gab es Pläne, einen Stausee zu bauen. Diese wurden kriegsbedingt unterbrochen, aber bereits 1947 wieder aufgenommen.
Die Bevölkerung von Reschen und Graun wurde dabei, wie so oft in der Geschichte, völlig übergangen und die Menschen erhielten bescheidene Ausgleichszahlungen. Demonstrationen vor dem Firmengelände sowie eine Vorsprache beim Papst in Rom, um die Einstellung der Bauarbeiten zu erreichen, waren erfolglos.
Verzweifelt mussten rund 1.000 Menschen zusehen, wie sie von Grund, Haus und Hof vertrieben wurden und Behörden ihre Häuser nach der Reihe sprengten.
Was der Krieg nicht zerstört hatte, wurde jetzt dem Erdboden gleichgemacht.
677 Hektar sind überflutet worden, die Bewohner*innen hat man vorerst in ein „Barackenlager“ untergebracht, viele wurden gezwungen auszuwandern.
2021 kamen die Sünden der damaligen Zeit wieder zum Vorschein, als das Wasser des Sees wegen Instandhaltungsarbeiten abgelassen wurde.
Von den ursprünglichen drei Seen prägen heute nur noch der Reschensee und der südlich gelegene Haidersee die Landschaft des Oberen Vinschgaus.
Aktiv den See erkunden
Radeln, Laufen, Spazieren kann man rund um den am Reschenpass gelegenen See. Heuer findet am 15. Juli die größte Laufveranstaltung Südtirols, der Reschenseelauf statt.
Im Sommer kann man auf dem See Segeln, Kajak fahren und Kitesurfen, im Winter Eislaufen und Snowkiten. Hier finden jährlich die Snowkite Meisterschaften statt, bei denen Teilnehmer*innen mit spektakulären Sprüngen Zuschauer*innen beeindrucken.
Zum Baden eignet sich der naturbelassene Haidersee mit Blick auf den schneebedeckten Ortler, der aufgrund seiner geringen Tiefe von 15 Metern um die 20 Grad erreicht. Am Haidersee sind keine motorisierten Boote erlaubt.
Aktiv das Umfeld erkunden
Die Gegend rund um den Reschensee ist ein Eldorado für Kultur-, und Naturliebhaber*innen.
Copyright: IDM Südtirol / Frieder Blickle
1) Langtauferertal
Wer die Ruhe sucht, wird im Langtauferertal fündig. Das 10 Kilometer lange Seitental zweigt in Graun im Vinschgau Richtung Osten ab und besticht im Sommer wie Winter durch seine Ursprünglichkeit.
Das niedrigstgelegene Gehöft von Langtaufers befindet sich auf 1.500 Höhenmetern, der höchstgelegene ganzjährig bewohnte Ort im Tal ist der Weiler Melag auf 1.915 Höhenmetern.
Ein Highlight in diesem Hochtal ist die Sternwarte auf der Berghütte Maseben. Mit zwei Teleskopen tauchen Besucher*innen in die Tiefe des Universums ein.
2) Waalwege – Wanderwege für Jung und Alt
Charakteristisch für das Vinschgau sind die Waalwege. Die jahrhundertealten Pfade ziehen sich ohne nennenswerte Steigungen entlang von Wasserkanälen, die früher zur Bewässerung der Felder in der niederschlagsarmen Region angelegt wurden.
Einst dienten diese Wege nur dem „Waaler“, der für die Instandhaltung der Wasserkanäle zu sorgen hatte und die genau eingeteilten Bewässerungszeiten der Felder überwachen musste.
Heute werden die Wege von wanderfreudigen Menschen hochgeschätzt. Hier geht es zu einer interaktiven Karte der Waalwege im Vinschgau.
3) Glurns – Die kleinste Stadt der südlichen Alpen
Das Vinschgau besticht durch viele Kirchen und Burgen.
Glurns, mit rund 900 Einwohner*innen, ist so ein lebendes Kleinod mit einem mittelalterlichen Stadtkern, drei Tortürmen und einer vollkommen erhaltenen geschlossenen Ringmauer.
Copyright: IDM_F.Blickle
4) Etschradweg
Die Etsch ist nach dem Po der zweitlängste Fluss Italiens. Die Quelle ist einen kurzen Fußmarsch vom Dorf Reschen entfernt. Nach über 400 Kilometern mündet der Fluss südlich von Venedig in die Adria. Eine beliebte Strecke ist es, den Etschradweg von Reschen zum Kalterersee, zum Gardasee oder nach Verona zu radeln.
Regional genießen
Der Vinschgau ist bekannt für seine hervorragenden landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Hier gedeihen u.a. Marillen, Kirschen, Weintrauben, Äpfel und Birnen (Palabirne). Aber auch Roggen, Weizen, Dinkel und Buchweizen wird angebaut. In höheren Lagen dominiert die Almwirtschaft mit Produkten wie dem international ausgezeichneten Almkäse.
Ab-Hof Produzent*innen werden auf einer interaktiven Karte auf einen Blick sichtbar.
Anreise und Mobilität vor Ort
Von Mals bis Meran verbindet die Vinschgerbahn die Orte im Tal. Noch zu K.u.K. Zeiten eröffnet, wurde die Bahn 1990 geschlossen, aber 2005 wurde ihr neues Leben eingehaucht.
Meran erreichen Sie ab Wien mit 2x Umsteigen. Nach Bozen gibt es täglich einen Direktzug (Ankunft am Abend). Eine andere Variante ist, mit dem Direktzug von Wien nach Landeck zu fahren, und danach mit einem Schweizer PostAuto (ich musste auch 2x lesen!) mit Umsteigen über den Reschenpass ins Vinschgau zu fahren.
Für die letzte Meile können Reisende den flächendeckenden „Südtirol Transfer“ buchen.
Für die autofreie Mobilität vor Ort haben Reisende mit der App „Südtirolmobil" alle Fahrpläne immer griffbereit.
Bikemobil Card, Südtirol Guest Pass, Museummobil Card: Es gibt unterschiedlichste Möglichkeiten, kostengünstig das öffentliche Verkehrsnetz in Südtirol zu nutzen. Hier die Details zu allen Ticketarten.
Im Vinschgau lässt sich Bahnfahren mit Radfahren ideal kombinieren. Es gibt mehrere Rad-Verleih-Stationen von „Papin Sport“ und „Südtirol Rad“ direkt an den Bahnhöfen. Alle Radverleihstationen im Vinschgau sind auf einer interaktiven Karte gelistet.
Ladestationen für Ihr E-Auto sind hier gelistet.
Tourismusamt
S wie Saimaa See
Im finnischen Karelien lockt der größte See des Landes, der Saimaa-See, mit einzigartigen Naturerlebnissen. Die dünn besiedelte Region an der Grenze zu Russland ist ein einzigartiges Seenmosaik.
Bei knapp 14.000 Inseln und einem der längsten Ufer der Welt (14.500 Kilometer) spürt man eine Einsamkeit, eine Wildnis, eine Weite und eine unbändige Freiheit, wie man sie mit der weit entfernten kanadischen Wildnis assoziiert.
Dass sich die Natur ohne permanente Reizüberflutung positiv auf uns auswirkt, liegt auf der Hand. Laut dem World Happiness Report leben in Finnland die glücklichsten Menschen der Welt.
10 interessante Fakten über Finnland habe ich in einem eigenen Artikel zusammengefasst.
Copyright: goSaimaa
Saimaa-Ringelrobbe
Auf einer sonnendurchwärmten Klippe entdecken Reisende mit einer Portion Glück die Saimaa-Ringelrobbe.
Sie akzeptiert nur diese Seenplatte als Lebensraum und zählt zu den seltensten Robbenarten. Ihr Bestand wird auf ca. 440 Tiere geschätzt. Deshalb ist es erfreulich, dass lt. WWF heuer bereits über 100 Ringelrobbenbabys das Licht der Welt erblickt haben.
Die Muster auf dem Fell sind eines ihrer Erkennungszeichen und geben dem Tier ein Knuddel-Image.
Copyright: visitSaimaa
Der Kolovesi Nationalpark wurde 1990 geschaffen, u.a. um die Robbe zu schützen. Aus diesem Grund sind Motorboote hier verboten.
Die Seen im Nationalpark sind durch ein unendlich erscheinendes Wasserlabyrinth mit dem Saimaa See verbunden. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass der Nationalpark rund 200 Kilometer vom Saimaa See entfernt ist. Ein weiterer Nationalpark in der Seen-Region ist der Linnansaari National Park.
Den See aktiv erkunden
Wochenlang könnte man mit dem Kajak die weitverzweigten Ausläufer des Sees erkunden. Die Landschaften variieren von felsigen Ufern bis zu Sandstränden und von dunklen Gewässern bis zu blau glitzernden klaren Seen. Ein eigener UNESCO-Geopark hebt den geologischen Reichtum der Region hervor.
Dank des Jedermannsrechts ist Wildcampen in Finnland erlaubt, sofern keine Spuren zurückgelassen werden, und das Wasser im See hat Trinkwasserqualität. Mückenhochsaison ist Juli, davor und danach sind die Quälgeister kaum spürbar und in der Region generell weniger oft vertreten als in anderen Landesteilen.
Saunieren in Finnland
Angeblich gibt es in Finnland mehr Saunen als Autos. Das Saunieren ist ein Stück finnische Kultur und den Menschen heilig. Im Jahr 2020 wurde die finnische Saunatradition, die viele Jahrhunderte zurückreicht, in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
So sind die Ferienhäuser, („Mökki“) meist auch mit einer eigenen Sauna ausgestattet. Es gibt traditionelle Saunen, elektrische Saunen oder schwimmende Saunen.
Eine Auflistung von Saunen in der Region bündelt der Tourismusverband GoSaimaa hier.
Natur trifft Kultur
Im Ort Savonlinna nördlich des Saimaa Sees besuchen jährlich ca. 60.000 Menschen die Opernfestspiele auf der mittelalterlichen Burg Olavinlinna, die inmitten eines Sees liegt.
Seit der ersten Aufführung im Jahr 1912 begeistern für mehrere Wochen im Juli weltberühmte Opern wie Romeo und Julia, die Zauberflöte oder das Musical Fiddler on the Roof Menschen von Nah und Fern.
Das Zentrum von Savonlinna besteht aus mehreren Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind.
Der Hafen, der Markt, die Altstadt mit Cafés, Restaurants und Boutiquen laden zum Verweilen ein. Alle öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt werden elektrisch betrieben. Wollen Sie aktiv das Umfeld der Stadt entdecken, listet der Tourismusverband hier mehrere Fahrradvorschläge.
Copyright: visitSaimaa
Regional genießen
Die Gewässer des Sees sind Heimat der Kleinen Maräne (auf Finnisch Muikku). Ein wohlschmeckender Speisefisch, den man meistens in den umliegenden Restaurants aufgetischt bekommt. Frische Waldbeeren sind im Wald zu pflücken.
Probieren Sie auf dem Markt von Savonlinna Lörtsy, ein halbmondförmiges Gebäck mit einer herzhaften Fleischfüllung oder einer süßen Füllung.
Copyright: goSaimaa
Für 2024 hat die Region den Titel „Saimaa – Europäische Region der Gastronomie“ erhalten. Im Zuge dieser Auszeichnung wurde eine interaktive Karte ins Leben gerufen, die Sehenswürdigkeiten, einzigartige Naturgebiete und lokale Produzent*innen beinhaltet.
Die Karte wurde in Zusammenarbeit vieler Stakeholder gegründet, wie Karelia á la Carte und D.O.Saimaa Produkte. Beide Webseiten umfassen eine große Anzahl lokale Produzent*innen. Bei Karelia á la Carte werden zusätzlich noch Unterkünfte, Restaurants, Tourismusunternehmen, Bäckereien und sonstige Betriebe gelistet.
Mein Übernachtungstipp
Eines von 17 Ferienhäusern an den Ufern des Saimaa Sees mit Steg, Sauna und Ruderboot kann man sich bei Familie Okkola mieten. Die Häuser sind je nach Lage zwei bis sechs Kilometer vom Haupthaus entfernt, wo im Restaurant regionale Speisen in einem ehemaligen Kuhstall aufgetischt werden.
Die Besonderheit ist, dass man in der Piroggen Backstube an einem „traditional karelian pie workshop“ teilnehmen kann und gleichzeitig die Gelegenheit bekommt, ein finnisches Bauernhaus kennenzulernen.
Copyright: Okkola
Anreise und Mobilität vor Ort
Eine Variante ist, mit dem Nachtzug von Wien nach Hamburg zu reisen. Legen Sie in Hamburg oder der Hansestadt Lübeck eine oder zwei Nächte ein, bevor Sie in Travemünde an Bord der Finnlines gehen, um ca. 30 Stunden später in Helsinki wieder auszusteigen.
Ein anderer Weg ist, mit dem Zug von Wien direkt nach Warschau zu fahren und mit einem Fernbus (ca. 15 – 18 Std.) weiter nach Tallinn. Helsinki ist von Tallin in rund 2 Stunden per Fähre erreichbar.
Von Helsinki gibt es Direktzüge nach Lappeenranta (südlich des Sees) sowie Mikkeli (nördlich des Sees). Danach bringen Busse von Matkahuolto und OnniBus Reisende in die Städte der Region.
Um zur Fahrplanabfrage der finnischen Bahn zu gelangen, klicken Sie bitte hier.
Zum finnischen Routenplaner geht’s hier entlang.
Eine Karte der E-Ladestationen finden Sie hier oder auf Chargefinder.com.
Tourismusamt
www.lakesaimaa.fi, www.gosaimaa.com und www.visitfinland.com
T wie Thaya
Ein Fluss, der verbindet und trennt. Die Thaya schlängelt sich auf über 200 Kilometern abwechselnd durch Österreich und Tschechien. Die „Deutsche Thaya“ entspringt im Waldviertel, in der Nähe von Schweiggers, gelegen zwischen Gmünd und Zwettl. Sie durchfließt Orte wie Waidhofen/Thaya, bevor sie sich in Raabs an der Thaya mit ihrer Kollegin, der „Mährischen Thaya“ vereint.
Auf einem schmalen Felsen, hoch über dem Zusammenfluss der beiden Flüsse, thront die Burg Raabs, eine der ältesten Steinburgen Österreichs. Ein Stückchen flussabwärts ragt auf einer Thayaschlinge die imposante Ruine Kollmitz empor. Der Ritterweg ist ein knapp 12 Kilometer langer Wanderweg, der diese zwei Kostbarkeiten miteinander verbindet.
Bei Drosendorf (Mein Tipp: das Strandbad Drosendorf) verabschiedet sich die Thaya nach Tschechien und die imposante Burg Bítov sowie die Ruine der Burg Cornštejn kommen zum Vorschein. Geschwungen setzt sie ihren Weg fort, bevor sie sich am Vranov Stausee aufstaut und zu einem Erholungsort für badebegeistere Menschen wird.
Hoch über dem See findet man mit dem Schloss Vranov nad Dyjí einen der wertvollsten Profanbauten des mitteleuropäischen Barock.
Burg Bítov und Schloss Vranov Copyright Fotos: Tourist Authority – South Moravia
Einige Kilometer nach Vranov wird die Thaya wieder zum Grenzfluss. Auf der österreichischen Seite erstreckt sich der 1.360 Hektar große Nationalpark Thayatal, auf der tschechischen das Pendant, der 6.300 Hektar große Národní Park Podyjí.
Nachdem die Thaya den gleichnamigen Nationalpark hinter sich gelassen hat und ihren Weg in Tschechien fortsetzt, streift sie Znaim, die mit über 30.000 Einwohnern größte Stadt entlang des Flusses.
Nördlich der Stadt Laa an der Thaya fließt der Fluss in die drei Stauseen von Nové Mlýny, die zum Baden, Bootfahren und Windsurfen einladen. Zwischen den Stauseen und der österreichischen Grenze finden sich im Landschaftsgebiet von Pálava jährlich bis zu 30.000 nordische Gänse ein. Von der Burgruine Dívčí Hrady (Maidenburg) haben Wanderer einen schönen Blick hinunter zu den Seen.
Bevor die Thaya zwischen Břeclav (Lundenburg) und Bernhardsthal wieder zum Grenzfluss wird und bei Hohenau in die March mündet, fließt sie nördlich an einem der größten Kulturlandschaftskomplexe Europas vorbei.
Das im neugotischen Stil erbaute Schloss Lednice (Eisgrub) befindet sich unter den TOP-10 von den rund 2.000 noch erhaltenen Burgen und Schlössern des Landes.
Keine 10 Kilometer südlich findet sich mit Schloss Valtice (Feldsberg) eine weitere Perle.
Schlösser Lednice und Valtice. Copyright Fotos: Tourist Authority – South Moravia
Folgende Kleinode entlang des Flusses beschreibe ich näher.
Nationalpark Thayatal
Geformt von 25 Kilometer wilder Flusslandschaft ist der „Green Canyon“ umgeben von dichten Wäldern und ist Heimat von Wildkatzen, Fischottern, Schwarzstörchen und Co.
Geschützt durch den Grenzverlauf und die jahrzehntelange Abgeschiedenheit im Sperrgebiet des Eisernen Vorhanges konnte sich hier die Biodiversität ungestört entfalten. Heute erinnert der Radweg Iron Curtain Trail an den Verlauf der Grenze.
Steil bergauf und bergab durch vielfältige Kultur- und Naturlandschaften geht es ebenfalls per Rad am 40 Kilometer langen grenzüberschreitenden Thayatal Radweg.
Copyright: Waldviertel Tourismus, Studio Kerschbaum
In beiden Nationalparks lässt ein 100 Kilometer dichtes Netz an Wander- und Radwegen das Herz von Aktivurlauber*innen höherschlagen.
Von einem Spaziergang zur 800 Jahre alten Ruine Kaja bis zu einer langen Tageswanderung von Retz nach Znaim ist für jeden etwas dabei. Den imposanten Umlaufberg und die Mäander der Thaya erwandert man am Thayatalweg. Weitere Vorschläge sind hier gelistet.
Copyright: Waldviertel Tourismus, Studio Kerschbaum
Den Städten diesseits und jenseits der Thaya auf der Spur
1) Hardegg
Ein Juwel im Nationalpark Thayatal ist die kleinste Stadt Österreichs, Hardegg mit der gleichnamigen Burg.
Diese markiert den höchsten Punkt und zählt zu den größten Wehranlagen in Niederösterreich. Einen Katzensprung von Hardegg entfernt, erleben Besucher*innen die alte Handwerkskunst der Perlmuttwelt.
Die Manufaktur Mattejka, geführt in 5. Generation, ist angeblich der einzige Betrieb in Österreich, der sich mit der Verarbeitung von Perlmutt befasst.
2) Znojmo (Znaim)
Gelegen am Rande des Nationalparks Národní Park Podyjí und einen Katzensprung von der Grenze entfernt, ist Znaim, Heimat von über 30.000 Einwohner*innen.
Der historische Stadtkern mit zahlreichen Kirchen, umgeben von mittelalterlichen Stadtmauern,
hat sich seinen Renaissance-Charakter bis heute erhalten.
Zahlreiche Radtouren laden ein, die Umgebung und den Nationalpark mit eigenem Tempo zu entdecken.
Meine Freundin Martina ist immer wieder auf der Suche nach Ausflugszielen, die von Wien unkompliziert und unter zwei Stunden öffentlich erreichbar sind. So weckte Znaim ihre Aufmerksamkeit und sie erkundete die Stadt an einem frühlingshaften Tag im Mai.
Wie Martina den Puls der Stadt wahrgenommen hat, schreibt sie in einem Gastkommentar.
Ein Tagesausflug ins Unbekannte
Nur wenige Kilometer hinter der tschechischen Grenze gelegen, ist Znojmo ideal für einen Tagesausflug, um die Sehnsucht nach "etwas Anderem, Unbekannterem" zu stillen, einer fremden Sprache zu lauschen und die ausgezeichnete mährische Küche zu genießen.
Das Wort, das ich mit Znojmo in Verbindung bringe, ist " Achtsamkeit ". Einerseits wegen der alten Pflasterungen aus unebenen Steinen, die überall in der Altstadt zu finden sind und eine gewisse Herausforderung darstellen, andererseits wegen der unzähligen bemerkenswerten Eindrücke, die einem in dieser Stadt begegnen, nicht so offensichtlich und unübersehbar, sondern verhaltene und mit stillem Charme.
Bewachsenen Arkadengänge in luftiger Höhe, unzählige Turmfalkenpärchen, schmiedeeiserne Hauszeichen, auf Terrassen angelegte Gärten mit heimeligen Sitzplätzen, ein alter bärtiger Engel nur mit Socken bekleidet, der auf die Menschen hinunterblickt, wunderschön renovierte Häuser neben solchen, denen es noch bevorsteht.
In etlichen Gassen spürt man noch den Geist vergangener Zeiten, wo andere Dinge wichtiger waren als eine schöne Hausfassade. Nicht so zurückhaltend ist die Aussicht hinunter ins Thaya-Tal, wo der Fluss durch die Schleuse braust und das Grün der Vegetation sich austobt.
Beim Anblick der vielen bunten Kajaks, die aufeinandergestapelt zu sehen sind, bekommt man Lust den Blickwinkel vom Fluss aus einzunehmen. Für mich ein Grund mehr, wiederzukommen.
Copyright Fotos: Martina
3) Retz
Südlich der Thaya findet sich in der Stadt Retz einer der schönsten und größten Marktplätze in Österreich. Einzigartig ist im „Slow Food Village“ auch der Erlebniskeller, ein weitverzweigtes unterirdisches Labyrinth aus Röhren und Stollen oder das Wahrzeichen, die letzte betriebsfähige Windmühle Österreichs. Nicht nur Weinliebhaber*innen schätzen die malerischen Kellergassen, die geselligen Weinfeste und die vielen Heurigen.
Einen ausführlicheren Artikel über Retz habe ich hier geschrieben.
Der Endspurt der Thaya - Mein persönliches Paddelerlebnis entlang der March-Thaya Auen
Noch vor Sonnenaufgang läutete an einem warmen Spätsommertag der Wecker. Unser heutiges Ziel: Die Thaya in Bernhardsthal an der tschechischen Grenze. Ausgestattet mit Paddel, Schwimmwesten und Reiseproviant hievten wir das Kanu auf die Thaya.
Kajak fahren ist Teambuilding pur, denn gute Zusammenarbeit ist notwendig,
um nach den eigenen Wünschen vorwärtszukommen.
Ich persönlich scheiterte eher an der Rechts-Links Koordination, die sich aber mit zunehmender Tageszeit verbessert hat.
In einer kleinen Gruppe, begleitet von einem Naturführer, fuhren wir beinahe lautlos rund 19 Kilometer die Thaya stromabwärts und genossen die Geräusche und Perspektiven vom Wasser auf das Land.
Eine ausgedehnte Rast machten wir auf einer Schotterbank, wo Wasserratten die Möglichkeit hatten, sich in der Thaya abzukühlen. Ich hingegen war von den großen Flussmuscheln fasziniert.
Kurz vor Hohenau an der March paddelten wir in die etwas breitere und vergleichsweise stillere March.
Ziel war die Marchbrücke, wo wir das Auto am Morgen abgestellt haben und mittels Transferbus nach Bernhardsthal gefahren sind. Es war ungewohnt, nach einem erfüllten Paddeltag wieder festen Boden unter den Füssen zu haben.
Unsere Kanus wurden bei Kanu-Ferl gemietet. Befahrbar ist die Thaya auf dieser Strecke von Anfang Juni bis Anfang Dezember.
Mein Tipp: Das Storchenhaus Marchegg und der Verein AURING vermitteln Wissen über die ansässige Fauna und Flora.
Mehr über die March-Thaya Auen habe ich in einem bereits erschienen Artikel geschrieben.
Lokal genießen
Retz ist ein Slow Food Village und fördert eine verantwortungsvolle Ernährungs- und Esskultur. Rund um das Jahr gibt es viele Aktivitäten und Veranstaltungen. Hochwertige Nahrungs- und Genussmittel direkt von regionalen Produzent*innen finden sich jeden Samstag beim Genussmarkt auf dem historischen Hauptplatz in Retz.
Mit dem Projekt Rent a Rebstock mieten Sie ein Jahr lang Weinstöcke in bester Lage und keltern Ihren eigenen Wein! Insgesamt fünfmal im Jahr werden die Mieter*innen ins Schrattenthal, südlich von Retz eingeladen und von erfahrenen Winzern begleitet, um bei Arbeiten im Weingarten und -keller mitzuhelfen.
Weinneulinge, aber auch Weinprofis tauchen durch Rebschnitt, Laubarbeit, Weinlese, Weinsegnung mit Ganslessen (heimische Weidegans) und Etikettieren tiefer in den Zauber der Weinproduktion ein.
Zum Schluss erhalten Sie rund 40 Weinflaschen mit persönlichem Etikett zum Genießen und Erinnern mit nach Hause.
Rebschnitt und Weinlese. Copyright Fotos: Retzer Land/Köhrer
Mein Nächtigungstipp
In enger Zusammenarbeit mit der Caritas Wien und Architekturstudenten und -studentinnen der Technischen Universität entstand der Beherbergungsbetrieb OBENauf.
Barrierefreie Zimmer mit modernem Design in Unternalb bei Retz empfangen Gäste von Fern und Nah. Menschen mit Beeinträchtigungen freuen sich darauf, Reisende an der Rezeption oder beim Frühstücksbuffet willkommen zu heißen.
OBENauf ist direkter Nachbar von dem seit 1984 biologisch bewirtschafteten Bauernhof Unternalb. In der Tagesstätte im Bauernhof, ebenfalls betrieben von der Caritas, gibt es mehrere Werkstätten, wo Menschen mit Beeinträchtigungen täglich einer wertvollen Arbeit nachgehen.
Anreise und Mobilität vor Ort
Die Städte Znojmo, Břeclav, Retz, Laa/Thaya sind direkt mit Wien verbunden.
Von Retz nach Drosendorf fährt in der warmen Jahreszeit an Wochenenden und ausgewählten Tagen der Reblaus-Express, eine nicht elektrifizierte Eisenbahn mit Fahrrad- und Heurigenwaggon.
Eine Übersichtskarte der Bahnhöfe im Waldviertel finden Sie hier. Die „VOR AnachB App“ ist der Routenplaner des Verkehrsbundes Ost-Region. Ein tschechischer Routenplaner ist beispielsweise Mapy.cz und Idios.
E-Bike-Verleihstationen, Radtaxidienste, Radservicestellen, die Streckenführung des 111 Kilometer langen Radweg Thayarunde, aber auch 5-Sinne Radwege finden Sie auf der Website des Zukunftsraums Thayaland.
Auf tschechischer Seite finden Sie eine interaktive Karte mit Radwegen auf der Website Cyclists welcome.
Aufladestationen für Ihr E-Auto in Tschechien finden Sie hier.
Tourismusamt
www.sued-maehren.de, www.waldviertel.at, www.weinviertel.at
U wie Urnersee
Der Urnersee, gelegen im Herzen der Schweiz, ist ein Teil des Vierwaldstättersees und mit seinem fjordähnlichen Aussehen ein Kontrast zum restlichen See. Hier sind die Ufer steiler und der See gleicht einem lang gezogenen (11,6 km) und schmalen (2,7 km) Zipfel.
Der Urnersee war stummer Zeuge von vielen geschichtsträchtigen Ereignissen. Zwei interessante Geschichten, die im Vergleich zum Alter des Sees erst gestern gewesen sind, stelle ich näher vor.
Uri – Die Wiege der Schweiz
Auf einer Lichtung am Ufer des Urnersees schlossen sich 1291 die „Urkantone“ Uri, Schwyz und Unterwalden (bestehend aus Obwalden, Nidwalden) zum Bund der Schweizer Eidgenossen zusammen, um sich für Angriffe ausländischer Feinde zu rüsten.
Der sogenannte Schwurplatz ist heute noch in Rütli zu besichtigen.
Reisende können einen Blick auf die Gründungsurkunde im Bundesbriefmuseum in Schwyz, unweit der Ortschaft Brunnen, werfen. Im Museum wird nicht nur die Geschichte des Bundesbriefes erklärt, sondern auch der Umgang mit nationaler Geschichte thematisiert.
Das Symbol der Freiheit - Wilhelm Tell
Eine der berühmtesten Geschichten ereignete sich in der Umgebung des Urnersees: die von Wilhelm Tell. Das Tell-Museum in Bürglen südlich des Sees beschäftigt sich mit den Heldengeschichten rund um Tell und hinterfragt seine Stellung in der Gesellschaft.
Außerdem besitzt es die umfassendste Sammlung von Dokumenten, Darstellungen und Gegenständen des Nationalhelden. 1582 wurde an dem Ort, wo sich das Haus von Wilhelm Tell befunden haben soll, eine Kapelle gestiftet. Direkt am Urnersee, genauer gesagt in Sisikon, befindet sich eine weitere Kapelle.
Hier soll er aus dem Boot des Landvogts Gessler gesprungen sein. Ein weiteres Denkmal ist ihm in Altdorf am Rathausplatz gewidmet. Der dahinterliegende Turm trumpft mit einer wunderschönen Aussicht auf das Dorf und die Umgebung auf.
Wie viel ist an der Figur Wilhelm Tells Mythos, was war Realität? Zu einem kleinen Faktencheck, wo Sie kurz und knapp die Geschichte von Tell nachlesen können, gelangen Sie hier.
Copyright: Angel Sanchez resp., Uri Tourismus
Das Original Schweizer Taschenmesser
Wer kennt nicht die roten Victorinox Taschenmesser? Der Firmensitz mit seiner 125-jährigen Erfolgsgeschichte befindet sich nur wenige Kilometer vom Ufer des Urnersees in Ibach-Schwyz. Über 20.000 Taschenmesser verlassen heute täglich die 1884 gegründete Fabrik. Die praktischen Messer im Kleinformat bestehen zu 95 Prozent aus recyceltem Stahl, wie mir dieses vierminütige Video auf YouTube erklärt hat.
Steil, steiler, Wildheuen
Eine gelebte Tradition in Uri ist das Wildheuen. Das größte Wildheugebiet des Kantons befindet sich hoch über dem Urnersee. Der Rophaien ist ein Berg, dessen Hänge zu steil für Nutztiere sind, wo aber wertvolles Wildheu wächst. Diese Hänge werden durch Wildheuen gepflegt. Der Themenweg „Wildheuerpfad“ informiert auf 15 Schautafeln über diese Form der Bewirtschaftung.
Was versteht man unter Wildheuen? Mit einer Sense mähen die Einwohner im Juli von unten nach oben die „Planggen“ (Hänge) und lassen das Gras an Heuseilen ins Tal sausen. Das Recht, Wildheu zu ernten, hat grundsätzlich jeder Kooperationsbürger mit Wohnsitz in Uri.
Einmal rund um den See wandern
Der viertägige Wanderweg Weg der Schweiz beginnt in Seelisberg, in der Nähe der Rütli-Lichtung, und endet auf der anderen Seite in Brunnen. 35 Kilometer wandert man mal hoch oben (der höchste Punkt ist 859 Meter), dann wieder direkt am Ufer. Er führt vorbei an Rast- und Badeplätzen, aber auch über in Felsen gehauene Treppenstufen mit ständigem Blick auf die reizvolle Landschaft.
In Brunnen und Flüelen können Sie eine Wanderpause einlegen und mit dem Kajak oder SUP den See genießen. Windsurfing Urnersee und KanuRouten sind Ihre Ansprechpartner.
Wandern und Genuss finden Reisende bei der kulinarischen Wanderung entlang des „Weges der Schweiz“. Von der Lichtung in Rütli geht es gemütlich rund 9 Kilometer nach Bauen. Zwei am Weg gelegene Restaurants tischen Ihnen Spezialitäten der Region auf. Am Ende der Tour bringt Sie ein Linienschiff des Vierwaldstättersees wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Mein Übernachtungstipp: Ferien im Baudenkmal
Die Stiftung Ferien im Baudenkmal listet bauhistorisch wertvolle Gebäude im ganzen Land auf, die vor ihrer Restaurierung dem Verfall ausgesetzt oder vom Abriss bedroht waren. Sie versteht sich als Schnittstelle zwischen Tourismus und Denkmalpflege.
Im Kanton Schwyz (Morschach) befindet sich zum Beispiel das Haus Tannen, erbaut im Jahre 1341 mit wunderschönem Blick auf den Urnersee.
Copyright: Stiftung Ferien im Baudenkmal, Gataric Fotografie
Anreise und Mobilität vor Ort
Zürich ist bequem mit dem Nacht- oder Tagzug ab Wien erreichbar. Danach gibt es regelmäßige Zugverbindungen nach Luzern und Brunnen. Zugverbindungen finden Sie auf der Website der SBB.
Das UriTicket erlaubt Reisenden freie Fahrt auf ausgewählten Strecken des öffentlichen Verkehrs innerhalb des Kantons.
Die sehr umfangreiche Schweizmobil App ist ein Netzwerk für das langsame Reisen. Sie gliedert sich in die Kategorien Wanderland, Veloland, Kanuland, Skaterland, SlowUp, Bergsport und Winter. Auf der App sind alle Arten von Routen beschrieben. Sie finden Reiseberichte, Sehenswürdigkeiten, Übernachtungstipps, buchbare Angebote, Sperrungen, Umleitungen, Anreisetipps, Verhaltensregeln und vieles mehr. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich individuell eine Tour zusammenzustellen.
Tourismusamt
Wenn Sie mehr über den Vierwaldstättersee und die Zentralschweiz erfahren wollen, dann klicken Sie hier.
V wie Vjosa
Die Balkanhalbinsel ist eine Welt voller Geschichten, Kulturen, leidenschaftlicher Menschen, hoher Berge, üppiger Wälder und schöner Küsten. Auch kristallklare Bäche, spektakuläre Wasserfälle, tiefe Schluchten, Auwälder und große Wildflüsse mit riesigen Schotterinseln finden sich hier.
Knapp 70 Fischarten leben nur in dieser Region und 40 Prozent aller in Europa gefährdeten Süßwassermuscheln und -schnecken leben am Balkan (Quelle: Riverwatch).
Copyright: Gregor Subic / Kampangne: Save the Blue Heart of Europe
Ein besonderes Juwel ist die Vjosa. Sie entspringt als Aoos im griechischen Pindos-Gebirge und mündet 272 km später in Albanien in das Mittelmeer. Am Oberlauf finden sich enge Schluchten, danach machen diese im Mittellauf breiten Schotterflächen und Sandbänken Platz, um dann in ein weitgehend natürliches Delta an der Adria-Küste überzugehen.
Mit den zahlreichen Nebenflüssen und den über 1.100 Tier- und Pflanzenarten
ist die Vjosa einer der letzten Wildflüsse in Europa.
Die Flussterrassen bieten den Dorfbewohner*innen fruchtbares Land für Ackerbau und Viehhaltung, und sanfter Tourismus ist an der Vjosa und ihren Zuflüssen ein wachsender Wirtschaftszweig.
Vjosa Wild River Nationalpark
Dass sich Hartnäckigkeit auszahlt, zeigen die unermüdlichen Bestrebungen diverser Organisationen, NGOs und Initiativen, die sich rund zehn Jahre lang für den Schutz des Flusses eingesetzt haben.
Im März 2023 wurde von der albanischen Regierung der Vjosa Wild River Nationalpark gegründet.
Er ist ein Superlativ, da er der erste Wildfluss Nationalpark in Europa ist.
Erstmals wurde ein Schutzkonzept etabliert, das ein ganzes Fluss-System umfasst. Mit den Hauptzuflüssen wird ein Gebiet von über 400 Kilometern geschützt. Einzig 70 Kilometer auf griechischer Seite sind noch ungeschützt und Projekten wie zum Beispiel dem Bau von Wasserkraftwerken ausgesetzt.
Beunruhigend ist jedoch, dass die albanische Regierung in der Narta-Lagune einen internationalen Flughafen baut.
In der Nähe dieses Vogelparadieses, nördlich der Küstenstadt Vlora, mündet die Vjosa in die Adria.
Copyright: Nicolas Jehly / Kampagne: Save the Blue Heart of Europe
Rettet das Blaue Herz Europas
Im Juni war ich beruflich im idyllischen Ötztal, in Obergurgl unterwegs. Ich war entsetzt bei dem Ausblick, dass die so wundervoll in die Landschaft eingebettete Gurgler Ache durch eine meterhohe Staumauer verschandelt werden soll, um das Wasser in das übernächste Tal, das Kaunertal, zu pumpen.
In Österreich gibt es im Gegensatz zum Balkan kaum naturbelassene Flüsse.
Es stimmt mich persönlich sehr nachdenklich, dass viele Flüsse dem Wasserkraft-Boom am Balkan ausgesetzt sind. Deshalb sind Kampagnen, wie „Rettet das Blaue Herz Europas“ so wichtig.
Sie dient dem Schutz von Flüssen mit besonders hohem Naturwert auf der Balkan-Halbinsel, die von mehr als 3.400 Wasserkraft-Projekten bedroht werden. Die Kampagne wird von den internationalen Naturschutzorganisationen Riverwatch und EuroNatur koordiniert und gemeinsam mit Partnerorganisationen in den Balkanländern umgesetzt. Der lokale Partner in Albanien ist EcoAlbania, in Griechenland MedINA.
Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie hier.
Die Fotos der Vjosa wurden mir freundlicherweise von EuroNatur zur Verfügung gestellt.
Anreise
Das Bahnangebot ist sehr beschränkt, daher empfiehlt sich eine Anreise auf dem Seeweg via Italien.
Ancona und Bari haben Überfahrten nach Durrës (ca. 16 Std. bzw. 10 Std.), Brindisi nach Vlora (ca. 7 Std.).
Bari und Brindisi sind ab Wien mit 1x Umsteigen in Rom erreichbar. Heuer gibt es in den Sommermonaten einen Nachtzug von Wien nach Ancona.
Tourismusamt
W wie Weißensee
Der sauberste und höchstgelegene Badesee in Kärnten ist größtenteils unverbaut. Urlauber*innen schätzen das bis zu 25 Grad warme Wasser, welches Trinkwasserqualität hat, die Ruhe (es gibt keine Straße rund um den See) und die fjordähnliche Landschaft.
Eingebettet ist der knapp 100 Meter tiefe und 6,5 km² große See in die Gailtaler Alpen und darf nur von der Linienschifffahrt, Polizei, Wasserrettung und Forstwirtschaft mit Motobooten befahren werden.
Den Namen hat der fischreiche und klare Alpensee (an manchen Stellen sieht man bis zu einer Tiefe von 10 Metern) aufgrund der „weißen Ränder“, die Teile des Ufers säumen, erhalten. Dieses helle Band entsteht durch die fast weißen Ablagerungen von Kalkstein am Seegrund.
Die Region Weißensee trägt das Prädikat "Heilklimatischer Luftkurort“. 2006 wurde der 7.640 ha große Naturpark Weißensee gegründet, um das sensible Ökosystem zu schützen.
Ein Tag am Weißensee
Am Morgen fühle ich die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut, genieße das Zwitschern der Vögel und nehme das Klappern des Geschirrs meiner Kinder auf der Terrasse wahr. Ich esse mein heißgeliebtes Müsli mit Joghurt und frischen Früchten, trinke Tee und genehmige mir noch ein knuspriges Marmeladebrot. Mein Blick schweift über den spiegelglatten See, ich denke an nichts und fühle mich so unbeschwert wie eine Feder.
Für den heutigen Tag haben wir uns vorgenommen, den knapp 9 Kilometer langen „Slow Trail“ von Neusach zum Ostufer zu wandern. Ich bin diese Strecke im Laufe meines Lebens bereits mehrmals gegangen und sie verzaubert mich immer wieder aufs Neue.
Das türkisblaue bis smaragdgrüne Wasser und die malerischen Buchten
lassen sogar meine Kinder aufs Jammern vergessen.
Zu Mittag essen wir eine Kleinigkeit am Ostufer, bevor uns ein Linienschiff wieder zum Ausgangspunkt zurückbringt. Auf der Fahrt lassen wir nochmals die imposante Bergwelt an uns vorüberziehen.
Nach einem aktiven Vormittag folgt ein entspannter Nachmittag unter einem schattigen Baum.
Alle Gastgeber*innen rund um den See haben einen Privatstrand, entweder direkt vor der Haustür oder wenige Gehminuten entfernt.
Diese Erlebnisse, auch wenn sie bereits Jahre zurückliegen, werden beim Schreiben wieder innerlich lebendig und mir wird wieder einmal bewusst, warum ich so gerne reise und den Alltag hinter mir lasse.
Den See im Sommer erkunden
Der Weißensee ist ein Eldorado für Genießer*innen und Aktivurlauber*innen. Ein 200 km langes Wandernetz erstreckt sich rund um den See. 11 bewirtschaftete Hütten freuen sich auf Besucher*innen und Radfahrer*innen finden auf den 13 Mountain Bike Strecken garantiert eine Herausforderung.
Am Wasser werden u.a. Segel-, und Surfkurse angeboten, es besteht die Möglichkeit zu tauchen (Sichtweiten bis 20 Meter), sich ein SUP, ein Ruder-, bzw. Elektroboot oder Kajak auszuborgen.
Es gibt zwei Freibäder am See, eines in Techendorf, das andere am Ostufer.
An ausgewählten Tagen finden im Sommer auch Yogastunden am See oder auf der Alm statt.
Copyright: ÖW/Müller
Den See im Winter erkunden
Der im Winter bis zu 40 cm zugefrorene Weißensee ist als größte Natureisfläche der Alpen bekannt.
Seit über 30 Jahren messen sich hier internationale Freizeit- & Profisportler im Eisschnelllauf.
Gemütlicher kann man es beim Eislaufen oder Eisstockschießen angehen oder das Eistauchen ausprobieren.
In der Region kann man neben den Klassikern des Wintersports wie Schneeschuhwandern, Rodeln und Langlaufen auch Fatbikes mieten und das Winter-Wonderland am Rad erkunden.
Regional genießen
Der Weißensee ist gemeinsam mit dem Lesachtal sowie dem Gail und Gitschtal eine Slow Food Travel Destination. Im Frühsommer 2023 kommt mit der ersten Slow-Food-Akademie der Alpen ein einzigartiges Bildungsangebot für nachhaltige Ernährungs- & Esskultur dazu.
Ein besonderes Erlebnis ist das Frühstücksfloß am See. An ausgewählten Tagen gleitet man 1,5 Stunden am See entlang und lässt sich mit regionalen Frühstücksspezialitäten verwöhnen. Begleitet wird die Tour abwechselnd von Lieferant*innen des Frühstücksfloßes. Sie liefern interessante Einblicke in ihre Arbeit und geben Wissen über ihre Produkte weiter.
Einen Bio-Selbstbedienungsladen, der 24 Stunden geöffnet hat, finden Sie im sogenannten Kobl in Oberndorf. Hausgemachte Säfte, Tee, Liköre und Dekoratives findet man in der Kräuterliebelei in Techendorf. Frischen Fisch aus dem See erhalten Reisende bei Weissensee-Fisch in Neusach, und mit bäuerlichen Spezialitäten versorgt Sie der Biohof Rader in Unternaggl.
Außerdem findet im Sommer jeden Donnerstag ein Wochenmarkt mit Kunsthandwerk und bäuerlichen Produkten am Parkplatz des Weissenseer Hauses statt.
Meine Unterkunftstipps
1) Urlaub am Bauernhof
Am Ferienhof Neusacher-Moser nächtigen Sie auf einem 700 Jahre alten Bio-Bauernhof. Angeboten werden Zimmer, Ferienwohnungen und zwei Seehäuser. Der mit dem Österreichischen Umweltzeichen und EU-Ecolabel zertifizierte Hof liegt nur durch eine Straße getrennt direkt am See. Er verfügt über einen eigenen Badestrand mit großer Liege-, und Spielwiese sowie seichtem Zugang zum Wasser.
Kulinarisch werden Reisende zum Frühstück und Zwischendurch für den kleinen Hunger mit hauseigenen und Fairtrade Produkten versorgt.
Außerdem stehen allen Gästen kostenlos Citybikes zur Verfügung, mit denen man in fünf Minuten in Techendorf ist.
Copyright: Ferienhof Neusacher-Moser
2) Urlaub im Hobbitland
In einem originellen Erdhaus-Chalet nächtigt man bei Familie Morgenfurt. Zur Wahl stehen „Drunter“ und „Drüber“ Chalets sowie Hobbit-Suiten.
Aus ökologischen Baumaterialien 2017 und 2021 erbaut, schauen große Kulleraugen aus dem Hang heraus. Im Sommer sind die Häuser angenehm kühl, im Winter warm. Bäume, die dem Bau weichen mussten, wurden als Möbelstücke und für das Haus selbst weiterverarbeitet, und Salzziegel regeln auf natürliche Weise die Luftfeuchtigkeit im Bad.
Der Privatstrand mit großer Liegewiese, Wasserrutsche, Sprungbrett und SUP-Verleih ist wenige Gehminuten vom Quartier entfernt.
Copyright Fotos: Ferienhäuser Morgenfurt
Anreise und Mobilität vor Ort
Von Wien gibt es Direktzüge nach Greifenburg-Weißensee. Von Anfang Mai bis Ende Oktober und von Mitte Dezember bis Anfang März werden Gäste nach Ankunft am Bahnhof mit dem Naturparkshuttle kostenlos zu den Unterkünften gebracht, vorausgesetzt diese sind im Besitz der PremiumCARD (Gewinner des VCÖ Mobilitätspreises 2021) oder der Gästekarte „Erlebnispass Mobil+“.
Eine Online-Reservierung muss am Vortag bis 18:00 eingelangt sein.
Der Weißensee ist Mitglied der Alpine Pearls. Darunter versteht man einen Zusammenschluss von außgewählten Destinationen im Alpenraum, die sich einer nachhaltigen Mobilität verschrieben haben. Sanfte Mobilitätsangebote vor Ort sind u.a. ein Naturparkshuttle im 30-Minuten Takt (Hauptsaison), ein Abendruf-Sammelshuttle, ein Wanderbus und das E-Carsharingsystem Fred. Auch E-Bikes, E-Scooter und Co stehen zum Mieten bereit.
Die Schifffahrt am Weißensee wird durch vier Linienschiffe betrieben, eines davon, die Alpenperle, ist das erste Hybridschiff am See.
Umweltschonende Angebote wie diese sind wichtig, denn pro Jahr werden lt. Naturpark Weißensee ca. 415.000 Nächtigungen verzeichnet. Hinzu kommen im Sommer zusätzliche 120.000 Tagesgäste, auf einen Tag umgerechnet sind das 4.500 PKWs.
Tourismusamt
Zelenci See
Klein und fein ist der rund 1.500 m² große slowenische Zelenci See im gleichnamigen Naturschutzgebiet, ca. 5 Kilometer von Kranjska Gora entfernt. Er grenzt an ein etwa 1.200 Meter langes und durchschnittlich 150 Meter breites Sumpfgebiet.
Die Farbe des Sees steckt bereits im Namen selbst: Zelen ist slowenisch und bedeutet grün.
Glasklare Quellen sprudeln aus dem smaragdgrünen See, welcher über das Jahr verteilt konstant 6 Grad hat und im Winter nicht zufriert.
Im Süden dieses Kleinods befindet sich einer der ältesten Nationalparks Europas, der Triglav Nationalpark mit seinen imposanten Wasserfällen (Tipp: Martuljkov), den grünen Alpentälern und dem höchsten Berg Sloweniens, dem Triglav (2.864 Meter).
Die Save, Sloweniens längster Fluss, entspringt in den Julischen Alpen (im Dreiländereck Slowenien-Italien-Österreich), versickert später und kommt dann beim Zelenci See wieder zum Vorschein. Auf seinem Weg Richtung Donau fließt der über 900 Kilometer lange Fluss durch Städte wie Ljubljana, Zagreb und Belgrad.
Copyright: Giorgia Meloni
Juliana Trail
Seit einigen Jahren können Reisende den 270 Kilometer langen Weitwanderweg Juliana Trail in 16 Etappen erwandern. Er umrundet die imposanten Gebirgsstöcke der Julischen Alpen, anstatt sie zu überqueren.
Entlang des Weges treffen Wanderbegeisterte kleine Dörfer, die malerischen Ufer der Seen Bled und Bohinj sowie das idyllische Soča -Tal mit leuchtend weißen Felsen, die ein spektakulärer Kontrast zur türkisfarbenen Soča sind.
Vrata Tal
Will man hoch hinauf und den Triglav bezwingen, startet die kürzeste Tour vom Vrata Tal aus. Man kann aber auch gemütlich am Wanderweg Triglav Bistrica drei Stunden bis zum Talschluss unterhalb der Triglav Nordwand wandern.
Wasserfälle, das kalte Wasser des Gebirgsbachs und die umliegende Landschaft sind ein Garant für eine gelungene Wanderung. Von der Berghütte Aljažev dom gibt es einen kostenlosen Wanderbus, der Wanderer wieder nach Mojstrana zurückbringt.
Slowenien, ich komme wieder!
Das Soča Tal, der Triglav Nationalpark, die Seen, Klammen, Flüsse und Wasserfälle der Region sind Komponenten, die anregen, immer wieder zu kommen.
Die Gegend ist ein Paradies für Aktivurlauber*innen. Kajakfahren, Canyoning, Rafting und vieles mehr wird hier angeboten. Wir selbst haben eine Raftingtour unternommen, waren schwimmen, wandern und Rad fahren.
Anstatt immer nur zu schreiben, lasse ich jetzt die Bilder für sich sprechen.
Die kleinen und großen Soča-Tröge luden zum Verweilen ein, besonders wenn sich an geeigneten Stellen wagemutige Menschen in die Tiefe stürzten. Am Soča Weg wandert man knapp 30 Kilometer von der Quelle der Soča bis nach Bovec.
Nein, wir sind hier nicht bei den Lower Falls im Yellowstone Nationalpark.
Das ist der Boka Wasserfall, gelegen zwischen Bovec und Kobarid. Mit einer Höhe von 144 Metern und einer Breite von 18 Metern ist er Sloweniens wasserreichster und höchster Wasserfall.
Die Tolmin-Klamm ist ein netter Ausflug und kühlend an heißen Tagen.
Die zum Baden hervorragend geeignete Nadiža an der italienischen Grenze eignet sich zum Schwimmen, Planschen und vor allem zum Springen.
Das Wasser erwärmt sich im Sommer auf über 20 Grad.
In den idyllischen Seitentälern geht es im Gegensatz zu den Hotspots der Region gemächlich zu.
Regional genießen
Käse, Aufstriche, Milch, Joghurt und weitere Milchprodukte in Bioqualität aus der Region werden in der Molkerei Planika in Kobarid verkauft.
Kulinarische Besonderheiten im Tal sind der Tolminc Käse, ein Hartfettkäse, welcher bereits im 13. Jahrhundert als Zahlungsmittel verwendet wurde oder der Bovec Käse, ein meist aus Schafsmilch gewonnener Käse.
In den Flüssen lebt die Soča Forelle, die in vielen Restaurants serviert wird. Auch die einzigartigen mit Topfen oder Wallnüssen gefüllten Teigtaschen, die man Štruklji nennt, landen oft auf dem Tisch.
Frika ist ein weiteres traditionelles Gericht aus Käse und Kartoffeln oder Käse und Eiern. Jedes Dorf hat seine eigenen Abweichungen und Rezepte.
Wie wäre es, zum Nachtisch eine Buški Krafi auszuprobieren? Darunter versteht man Dörrbirnen, die man kocht, mit geschmolzener Butter übergießt und mit Zimt und gerösteten Semmelbröseln serviert.
Meine Nächtigungstipps
1) Wir haben in einem der Eco Chalets im Camping- und Feriendorf Kobarid, gelegen direkt an der Soča und in der Nähe des Kozjak Wasserfalles, übernachtet. Im nachhaltig zertifizierten Feriendorf gibt es ein gut sortiertes Sportangebot, einen Hochseilgarten und einen Fahrradverleih.
2) Das Garden Village, nur einen Katzensprung vom Bleder See entfernt, ist eine Oase an einem rauschenden Bach mit „Overwater“ Zelten, Baumhäusern, Glamping Zelten und Luxusappartements. Wir haben eine unvergesslich schöne Zeit in einem der Baumhäuser verbracht.
In der Früh und manchmal auch abends haben wir uns kulinarisch im Restaurant verwöhnen lassen. Ein Großteil der Zutaten stammt aus dem eigenen Garten oder wird von den umliegenden Bio-Bauernhöfen geliefert.
An einem Tag haben wir uns Räder vom Quartier ausgeborgt und sind eine Runde um den See von Bled gefahren.
Anreise und Mobilität vor Ort
Kranjska Gora liegt zwischen dem slowenischen Jesenice und dem italienischen Tarviso. Jesenice ist über Salzburg oder Villach mit 1x Umsteigen ab Wien erreichbar. Von Tarviso gibt es Direktzüge nach Wien.
Slowenien verfügt über ein gutes Bahnnetz. Nützliche Infos erhalten Reisende auf der Website der Slowenischen Eisenbahn.
Es gibt regelmäßige Busverbindungen von Jesenice nach Kranjska Gora.
Im Sommer gibt es einen eigenen Bus für Tourist*innen, welcher auch einen Stopp in Zelenci macht. Das Soča-Tal trägt seit 2020 das Label „Slovenia Green Destination Gold“. Diese Zertifizierung spiegelt sich auch in den nachhaltigen Mobilitätsangeboten vor Ort wider. Buslinien führen über den Vršič-Pass, zur Soča Quelle, und grenzüberschreitend über den Predil-Pass. Nicht zu vergessen sind die Shuttle Busse. Zur Auflistung der einzelnen Linien klicken Sie bitte hier.
Außerdem verbindet ein kostenloser „Museums E-Minivan“ vier Museen in der Region von/bis Bahnhof Jesnice miteinander und ebenfalls gratis ist der Bus ins Vrata Tal.
Tourismusamt
www.kranjska-gora.si, www.soca-valley.com