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Secret Cities von A bis Z „erradeln”

Angefangen von beschaulichen Kleinstädten bis hin zu Megacitys mit weit über 20 Millionen Einwohner*innen haben über 50 Prozent der Menschen in Städten einen Lebensmittelpunkt gefunden.

Wie unsere Fingerabdrücke sind Städte einmalige und unvergleichliche Lebensadern, in denen sich die Kultur eines Landes widerspiegelt.

 

Und dennoch braucht der Mensch die Natur zur Regeneration, zur Minderung des Stresslevels, zum Gesundwerden und zu vielem mehr. Sie inspiriert, sie lässt uns innehalten, sie ernährt uns und die Bewegung in ihr hält uns fit.

 

Auf den nachfolgenden Seiten kombiniere ich faszinierende Städte mit Radwegen, die uns weg vom Trubel hinaus aufs Land führen.

Antwerpen

Antwerpen und die Kunststädteroute

Bei Antwerpen fallen mir zuerst Diamanten und die zu einer Hand geformten Kekse bzw. Pralinen (Antwerpener Handjes) ein. Die Stadt an der Schelde mit dem zweitgrößten Seehafen in Europa ist ein wichtiges Zentrum für die Bearbeitung der edlen Steine.

Über 100 km lange Fahrradwege und Fahrradschnellstraßen erschließen die Stadt. Der Routenplaner „Schlau nach Antwerpen“ zeigt die besten Routen inkl. Kalorienverbrauch.

 

 

Die Stadt

Die belgische Hafenstadt und Heimat des Malers Rubens und des Buchdruckers Plantin beheimatet heute eine halbe Million Einwohner. Sie ist die größte Stadt des Landes, in der über 170 Nationen in neun Distrikten leben. Gelegen in Flandern, reicht ihre lebhafte Geschichte bis ins Mittelalter zurück. Im 15. und 16. Jahrhundert zählte Antwerpen zu den größten Städten der Welt, im Ersten Weltkrieg wurde sie stark verwüstet. Das offene Meer liegt ca. 80 km von der Handelsmetropole entfernt.

 

Zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten der Stadt zählen u.a. das Plantin Moretus Museum, welches die ältesten Druckpressen der Welt ausstellt, der Turm der Liebfrauenkathedrale und das Rathaus.

 

Die Burg Het Steen am Ufer der Schelde ist das älteste Gebäude der Stadt, die neueste architektonische Perle ist das Hafenhaus, und der Grote Markt bildet das Herz von Antwerpen. Eine Oase der Ruhe mitten im Stadtzentrum wiederum ist der Beginenhof mit seinen aus Kopfstein gepflasterten Straßen, Häusern, einer Kirche und einem Obstgarten.

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Copyright: VisitAntwerpen_Lucid

Einen außergewöhnlichen Rundumblick genießt man vom 10. Stock des MAS-Museums. Die einzigartige Architektur basiert auf Lagerhäusern aus dem 19. Jahrhundert.

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Copyright: VisitAntwerpen_ Piet De Kersgieter

Regional genießen

Die belgische Küche ist vielseitiger als Bier, Waffeln, Schokolade und Pommes. Obwohl der genaue Ursprung der Pommes frites sich nicht zu 100 Prozent zurückverfolgen lässt, so ist man im Pommes-frites-Museum, dem Friet Museum in Brügge überzeugt, dass diese aus Belgien stammen.

So wie sich das Land in mehrere Sprach- und Kulturregionen teilt, so hat die Küche französische, niederländische und auch deutsche Einflüsse.

 

Will man die größte Rooftop Farm der Stadt besichtigen und sich kulinarisch verwöhnen lassen, dann ist man im PAKT, dem grünen Herzen von Antwerpen, gut aufgehoben. Hier hat sich ein ehemaliges Industriegelände in eine kreative und nachhaltige Drehscheibe verwandelt.

Vegetarische Restaurants listet VisitAntwerpen hier.

 

 

Der Radweg

Eine Fahrt durch die flämische Geschichte erlebt man, wenn man die 342 Kilometer lange Kunststädteroute wählt. Der Radweg startet als Teil des Eurovelo 5 in Brüssel und führt über das „Ländle“ nach Leuven, Mechelen, Antwerpen, Gent und Brügge bis zur Küste in Oostende.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Brüssel

Wie der Name bereits vermuten lässt, findet man auf der Strecke einen kulturellen Höhepunkt nach dem anderen. In der belgischen Hauptstadt wartet am Grote Markt (Hauptplatz) mit dem Rathaus, dem königlichen Palast und anderen wunderschön verzierten Häuserfassaden das erste Highlight. Ein Kontrast dazu ist das „Europaviertel“ mit viel Glas und Beton oder die Comic-Strip-Route. Auf diesem Spaziergang begegnet man Tim und Struppi, Lucky Luke, den Schlümpfen und weiteren Kindheitserinnerungen in großformatigen Wandgemälden, welche sich in ganz Brüssel verteilen. In der „Comic-Hauptstadt“ darf auch ein eigenes Comic-Museum nicht fehlen.

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Copyright: Pixabay

So wie die berühmte Meerjungfrau in Kopenhagen ist Brüssels Wahrzeichen von noch kleinerer Statur. Der „Manneken Pis“, welcher an besonderen Festtagen Bier pinkelt und zu bestimmten Anlässen in unterschiedliche Kostüme gehüllt wird, ist stolze 61 Zentimeter groß.  

Knapp 100-Mal größer als der „kleine Mann“ ist das für die Weltausstellung 1958 erbaute Atomium.

Zu seinem 50. Geburtstag wurde es komplett renoviert und erstrahlt im blitzblanken Aluminiumglanz. Es zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten und auf 92 Metern Höhe sieht man bei klarer Aussicht bis nach Antwerpen.

2. Leuven und Mechelen

Der nächste Höhepunkt wartet in der „Bierhauptstadt“ Leuven. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es rund 30 Brauereien. Heute sind es nicht mehr so viele, aber dafür einige, die besichtigt werden können. Eine der ältesten Brauereien von Belgien befindet sich aber im nächsten Ort entlang der Kunststädtetour, in Mechelen. Die Brauerei Het Anker wurde bereits im 15. Jahrhundert gegründet.

Egal ob Leuven oder Mechelen, beinahe an jeder Ecke lauern versteckt architektonische Juwelen. Immerhin gibt es hunderte denkmalgeschützte Häuser.

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Copyright: VisitFlanders_SaddleStories

3. Gent und Brügge

In Gent und Brügge kommt man ebenfalls nicht aus dem Staunen heraus. Gent ist eine Studentenstadt, durchzogen von den Flüssen Leie und Schelde. Sie bietet mit den historischen Häusern und charmanten Brücken eine idyllische Kulisse. Gent bezeichnet sich aber auch als die „Veggie-Hauptstadt“ und die Innenstadt ist das größte verkehrsberuhigte Gebiet in Europa.

Mit der Burg Gravensteen, den vielen Kirchen und der „Graffiti-Straße“ (Graffitistraat) geht die Geschichte mit der Gegenwart Hand in Hand.  

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Copyright: Pixabay

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Copyright: VisitFlandern_Jan D'Hondt

Brügge erinnert wegen seiner Kanäle und mittelalterlichen Architektur ein wenig an Venedig. Was auch Schattenseiten mit sich bringt, so klagt die einst bedeutende Handelsmetropole über Overtourism.

Lässt man aber den Burgplatz, den Grote Markt mit dem 83 Meter hohen Turm (Belfried) und die beeindruckenden Giebelhäuser hinter sich, findet man auch hier ruhigere Ecken. Eine davon ist das Sint-Anna Quarter mit historischen Windmühlen und Kirchen. Einen Besuch wert sind auch die sogenannten „Godshuises“, welche ab dem 14. Jahrhundert erbaut wurden, um ärmeren Menschen ein Dach über den Kopf zu geben.  

Anreise und Fahrradverleih

Ab Wien gibt es mehrmals pro Woche einen Nachtzug nach Brüssel. Das Land verfügt über ein gut ausgebautes Schienennetz, welches von SNCB betrieben wird. Reist man von Brüssel nach Antwerpen, fährt man in einen der schönsten Bahnhöfe der Welt ein.

Von Oostende geht es mit einem Direktzug zurück nach Brüssel.

Um vor Ort mobil zu sein, empfiehlt sich die Website "De Lijn". Den Regionalverkehr in Brüssel findet man auf "STIB-MIVB". 

 

Fahrradverleihstationen findet man auf der Website von „Radfahren in Flandern“. Die „Bike on Train Planer“ Seite hilft, Züge mit niedrigem Einstieg und genügend Platz für Fahrräder zu finden. Hauptverkehrszeiten sind zu vermeiden. Es gibt Radreiseveranstalter, welche diese Route im Programm haben.

 

Tourismusverband

www.radfahreninflandern.com/kunststaedteroute

www.eurovelobelgium.be

www.visitflanders.com

 

Zum Weiterlesen

Drei Secret Cities für Radler*innen

Burghausen und der Tauernradweg

Bei der bayrischen Kleinstadt an der Salzach denke ich an die längste Burg der Welt, an Weißwurst und Bier sowie die legendäre Jazzwoche und die Plättenfahrten. Auf den früheren Salzkähnen wurde im Mittelalter das Salz aus den Salinen von Hallein hierher transportiert.

Burghausen
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Die Stadt

Am historischen Stadtplatz wird man von vielen bunt zusammengewürfelten Häusern in der Inn-Salzach-Bauweise erwartet.

 

In der denkmalgeschützten Altstadt schlendert man durch enge Gassen, vorbei an Biergärten und gemütlichen Cafés und der nicht zu übersehenden Kirche St. Jakob.

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Bei der Kirche führt ein Weg zur 1.051 Meter langen Burg hinauf, welche sich in sechs Höfe gliedert.

Scheinbar ohne Ende ziehen sich die Mauern, Zinnen, Türme und Kapellen über eine schmale Bergzunge. Auf der einen Seite blickt man hinunter auf die malerische Altstadt und hinüber nach Österreich, auf der anderen Seite findet man mit dem Wöhrsee ein Badeparadies. 

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In den Räumlichkeiten des Burg-Komplexes sind Museen und Ausstellungen beheimatet, aber es entfalten sich auch Künstlergruppen und Menschen wohnen hier. Das Burgfest findet jährlich am zweiten Juli-Wochenende statt.

War früher das Salz die Quelle des Reichtums, ist heute die Chemieindustrie ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Jährlich werden mit 11.000 Beschäftigten etwa 9 Milliarden Euro in der knapp 20.000 Einwohner großen Stadt erwirtschaftet.

 

Regional genießen

In der Fairtrade-Stadt Burghausen findet 3 x die Woche ein Markt statt, wo man sich mit regionalen Köstlichkeiten eindecken kann. Nähere Infos findet man hier, und der Tourismusverband verlinkt auf nachhaltig ambitionierte Unternehmen auf seiner Webseite.

 

 

Der Radweg

Der Tauernradweg ist, je nach Route, entweder 270 Kilometer (Tauernradwegrunde) oder 310 Kilometer (Krimml-Passau) lang und punktet mit grandiosen Gipfeln, idyllischen Flussufern, beeindruckenden Wasserfällen, kulturellen Schmuckstücken und der Kulinarik (Tipp: ViaCulinaria Guide). Trotz seiner Lage weist er einen vergleichsweise geringen Höhenunterschied von 600 m (Tauernradwegrunde) oder 750 m (Krimml-Passau) auf.

 

Der Radweg beginnt in Krimml, nördlich des Nationalpark Hohe Tauern, wo die größten Berge von Österreich das Landschaftsbild bestimmen, und verläuft in mehreren Etappen entlang der Salzach weiter über Zell am See, den Pongau Richtung Norden in die Kulturmetropole Salzburg. Die Weite des Alpenvorlandes, die stattliche Salzach und kleinere Ortschaften wechseln sich miteinander ab, bevor man in Passau das Ziel erreicht hat. Alternativ kann man von Salzburg über Lofer wieder zurück nach Bruck an der Glocknerstraße fahren, dann schließt sich der Kreis.

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Drei Highlights entlang des Radweges

1. Krimmler Wasserfälle

Die 380 Meter hohen Fälle gehören zu den imposantesten Naturschauspielen unseres Landes.

Der Wasserfallweg mit 4 Kilometern Länge führt mit zahlreichen Aussichtspunkten zu dem in drei Stufen gegliederten Wasserfall hinauf zur Schettkanzel auf 1.460 Metern. Danach bietet sich eine Wanderung weiter durch das Krimmler Achental zum 600 Jahre alten Krimmler Tauernhaus auf 1.622 Metern Seehöhe an.

Holocaust-Überlebende flohen auch noch nach dem Krieg über diesen Weg. Der Verein Alpine-Peace-Crossing erinnert jährlich mit einer Gedenkwanderung von Krimml nach Kasern in Südtirol über dieses dunkle Kapitel. 

Zurück im Tal sind die „Krimmler WasserWelten“ ein interaktives Ausflugserlebnis.

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Copyright: Pixabay

2. Klammen entlang des Weges

Ein Grund, warum man sich am Tauernradweg Zeit nehmen sollte, sind die vielen Klammen.

Vor Zell am See, genauer gesagt bei Kaprun zweigt die kurze, aber eindrucksvolle Sigmund Thun Klamm ab.

Keine 20 Kilometer später wartet mit der längeren (ca. 1,5 km) Kitzlochklamm ein weiteres Naturwunder auf Radfahrer*innen. Mit einer unbändigen Wucht schießt die Rauriser Ache durch die engen Felshänge, bevor sie in die Salzach mündet.

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Nach weiteren 20 Kilometern fühlt man nochmals die Enge und das kühle Nass in der Liechtensteinklamm. Sie ist eines der meistbesuchten Ausflugsziele von Salzburg und liegt am Ortsrand von St. Johann im Pongau. Die Großarler Ache hat sich auf 4 Kilometer Länge bis zu 300 Meter tief durch den Felsen gefressen. An den schmalsten Stellen ist sie nur wenige Meter breit. Ein Kilometer der Klamm ist durch spektakuläre Wege erschlossen.

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3. Salzach-Inn-Auen

Nördlich von Salzburg sind die Auen Rückzugsgebiete der Tier- und Pflanzenwelt. So brüten in den Salzach-Auen über 70 Vogelarten und für Zugvögel ist das Gebiet ein wichtiger Rastplatz. Weiters gibt es über 540 Schmetterlingsarten, 15 Libellenarten und 12 Fledermausarten, aber auch Biber schätzen den Lebensraum Au. Eine renaturierte Au ist beispielsweise die Weitwörther Au nördlich der Stadt Salzburg. Ein Kontrast zur Enge der Klammen und Täler ist der Inn-Salzach-Blick vor Braunau am Inn. 

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Anreise und Fahrradverleih

Burghausen erreicht man ab Wien über Salzburg. Danach muss man noch einmal den Zug wechseln (in der Regel in Tüßling), bevor man am Bahnhof von Burghausen einfährt. Dauer je nach Verbindung ca. 5 1/2 Stunden.

Mit der App „Wohin du Willst“ findet man Busverbindungen in Burghausen und der Region.

Eine Fahrplanabfrage ist neben der ÖBB auch über die Südostbayernbahn möglich.

 

Krimml ist ebenfalls ab Wien per Bahn in etwa über 6 Stunden erreichbar. Auch hier geht es ab Wien zuerst nach Salzburg und weiter nach Zell am See. Die letzte Etappe legt man mit der Pinzgauer Lokalbahn zurück. Scotty ist der Routenplaner der ÖBB. Achtung: Bis 2026 ist ab Mittersill ein Schienenersatzverkehr mit eingeschränktem Fahrradtransport möglich.

Vom Endpunkt des Tauernradweges in Passau gibt es Direktzüge nach Wien.

 

Fahrradverleihgeschäfte listet die Website des Tauernradweges hier. Der Tauernradweg ist bei vielen Radreiseveranstalter im Programm.

 

Tourismusverband

www.visit-burghausen.com

https://www.tauernradweg.at/radtouren-tauernradweg

 

Zum Weiterlesen

www.verantwortungsvoll-reisen.com/salzach

 

 

 

 

Colmar und die Véloroute du Vignoble

Bei Colmar kommen mir pittoreske Fachwerkhäuser in den Sinn, aber ich verbinde auch guten Wein, Flammkuchen und einen der schönsten Weihnachtsmärkte von Frankreich mit der Stadt am Lauch.

 

 

Die Stadt

Wie eine lebende Postkarte präsentiert sich „Petite Venise“. Das Venedig im Kleinformat findet man an den Ufern der Kanäle in der ca. 70.000 Einwohner großen Stadt südlich von Straßburg.

Vom Krieg verschont, versprüht der mittelalterliche Stadtkern, wie das Gerberviertel mit seinen engen Gassen, den überall präsenten Blumen und einladenden Cafés, einen besonderen Charme.

Colmar
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Copyright: Colmar Tourisme

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Colmar hat aber mehr zu bieten als 100 Fachwerkhäuser und das gotische Martinsmünster aus dem 13. Jahrhundert. Der Schöpfer der New Yorker Freiheitsstatue, Auguste Bartholdi erblickte in Colmar das Licht der Welt. Zu Ehren seines 100. Geburtstags wurde eine 12 Meter hohe Nachbildung der Freiheitsstatue eröffnet. Das Bartholdi Museum zeigt das vielfältige Werk des Künstlers.

Aber auch der Brüsseler Manneken-Pis findet in Colmar einen Doppelgänger.

Ein weiteres Museum ist das „Musée Unterlinden“, welches eines der bedeutendsten Kunstmuseen im Elsass ist. 

Copyright: C.Hamm_TourismeColmar

Regional genießen

Das kulinarische Herz schlägt in der 1865 erbauten Markthalle von Colmar. Neben Fleischhauern, Käseherstellern, Bäckern, Fischern, Winzern (eine Liste von Bio-Winzern im Elsass ist hier gelistet)

sowie Obst- und Gemüseproduzenten finden sich auch Restaurants in der aus Ziegel, Eisen und Gusseisen gebauten Halle.

 

Neben Wein und Flammkuchen ist Elsass auch bekannt für Sauerkraut, Wurstwaren und den Munsterkäse. Darunter versteht man einen Weichkäse, welcher bereits im 7. Jahrhundert im Munstertal hergestellt wurde.

 

Der Radweg

Die Véloroute du Vignoble verläuft auf den Osthängen der Vogesen. Sie erstreckt sich über 131 Kilometer, und in den fünf Etappen von Marlenheim bis nach Thann legt man 357 Höhenmeter zurück. 

Der Radweg verläuft entlang der Osthänge der Vogesen. Er führt teilweise auf still gelegten Bahntrassen und einer ehemaligen Römerstraße, parallel zur elsässischen Weinstraße durch unzählige Winzergemeinden.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Hochkönigsburg

Das aus rosa Vogesen-Sandstein erbaute Château du Haut-Koenigsbourg ist bereits von Weitem sichtbar. Ein Fußweg führt u.a. vom Winzerdorf Kintzheim hinauf zur 757 Meter hohen und im 12. Jahrhundert erbauten Burg. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Hochkönigsburg bereits zum zweiten Mal zerstört und unter dem deutschen Kaiser Wilhelm II wiederaufgebaut.

Die Geschichte der Burg zeugt von der tragischen Geschichte von Elsass. Denn viermal wechselte Elsass die Nationalität zwischen Deutschland und Frankreich. Der bereits verstorbene Künstler Tomi Ungerer, geboren in Straßburg, fasste die Historie humorvoll in einem Zitat zusammen: “Das Elsass ist wie die Toilette Europas; immer ist es besetzt!"

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Copyright: Pixabay

2. Riquewihr

Wie im Märchen fühlt man sich im rund 1.000 Seelen-Dorf-Riquewihr (Reichenweier), ca. 10 Kilometer nördlich von Colmar. Romantische Gassen, historisches Kopfsteinpflaster und schöne Fachwerkhäuser werden von mittelalterlichen Mauern und Weinreben umgeben.

Der im Fachwerkstil erbaute und mit Blumen verzierte, 25 Meter hohe Dolder Turm ist das Wahrzeichen. Im Ortskern gibt es unzählige Restaurants und Weinkeller, die zum Genießen einladen.

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Copyright: Quentin Gachon – OT Pays de Ribeauvillé et Riquewihr

3. Ribeauvillé 

Nur vier Kilometer von Riquewihr entfernt befindet sich mit Ribeauvillé (Rappoltsweiler) die nächste Perle im Elsass. Der von Wein geprägte Ort hat knapp fünfmal mehr Einwohner als Riquewihr. Die Herren von Ribeaupierre ließen im Mittelalter drei Wehrburgen erbauen, deren Ruinen die Stadt und die umgebenden Hügel heute noch majestätisch überragen. Alle drei sind mit einer Wanderung erreichbar.

Am „Pfifferdaj“ im September verwandelt sich Ribeauvillé in das Mittelalter. Dieses Fest der Stadtmusikanten ist das älteste Fest im Elsass und erinnert mit einem Umzug und Blaskapellen an zahlreiche Stadtmusikanten und Gaukler, die sich seit dem 14. Jahrhundert in Ribeauvillé versammelten.

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Copyright: OT Pays de Ribeauvillé et Riquewihr

Anreise und Fahrradverleih

Der Nachtzug ab Wien nach Paris hält mehrmals die Woche am frühen Morgen in Straßburg. Die Fahrzeit beträgt knapp 11 Stunden.  

Ab Straßburg gibt es regelmäßige Zugverbindungen in das ca. 70 Kilometer entfernte Colmar. Ab München gibt es während des Tages eine Direktverbindung nach Straßburg. Regionale Verkehrsverbindungen kann man mit der App „Fluo Grand Est“ abfragen.

Von Straßburg gibt es Direktverbindungen nach Marlenheim. Von Thann nach Straßburg kommt man mit 2x Umsteigen.

 

Eine Liste von Fahrradverleihstationen in Colmar sieht man hier. Aus der Region findet man diese Information hier bzw. auf der Website von Alsace à Velo. Der Radweg ist bei ausgewählten Radreiseveranstaltern im Programm.

 

Tourismusverband

www.tourisme-colmar.com

www.weinstrasse.alsace/mit-dem-rad/mit-dem-rad-auf-der-veloroute-du-vignoble-im-elsass/

 

Zum Weiterlesen

Elsass – Eine kleine Perle dazwischen

 

 

 

 

Dresden und der Elbe-Radweg

Bei der Stadt an der Elbe fällt mir sofort ein, dass mein Mann ein Auslandssemester kurz nach der Wende hier verbracht hat. Faszinierend, wie sich eine über 500.000 Einwohner große Stadt in ca. dreißig Jahren verändert hat, denn bis auf die TOP-Sehenswürdigkeiten war Dresden vom subjektiven Empfinden meines Mannes her nicht wiederzuerkennen.

 

 

Die Stadt

Kultur-, Natur- und Genussreisende kommen in der sächsischen Hauptstadt voll auf ihre Kosten.

Mit der Frauenkirche, dem Residenzschloss, der Semperoper oder dem sogenannten Zwinger sind nur einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten erwähnt. Einen ersten Überblick über die Stadt und die Augustusbrücke, das Bindeglied zwischen Alt- und Neustadt (Tipp: Kunsthofpassage) bekommt man vom Dresdner Hausmannsturm.

Viele Kulturdenkmäler mussten nach den verheerenden Bombenangriffen im Februar 1945 restauriert bzw. wiederaufgebaut werden.

Dresden
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Copyright: DML-BY_Thomas Rötting

Dresden ist aber auch grün und facettenreich. Etwa 62 Prozent der Stadtfläche sind Wald- und Grünflächen. Das gesamte Stadtgebiet wird von zahlreichen Parks und Grünanlagen geprägt.

Vor den Toren der Stadt finden sich mit Schloss Albrechtsberg, Eckberg (Nächtigung möglich) und dem Lingnerschloss drei Elbschlösser, ebenfalls mit weitläufigen Parkanlagen. Aber die Stadt rühmt sich auch einer Standseilbahn und einer Schwebebahn – beide sind seit über 120 Jahren in Betrieb.

 

Dresden liegt eingebettet zwischen den Weinbergen des Elbtals. Es ist das zweitkleinste Weinanbaugebiet Deutschlands. In der Mark Meißen wurde der Anbau im 17. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt.

Regional genießen

Neben dem Wein ist die sächsische Küche mit Sauerbraten, Sächsischer Kartoffelsuppe und Quarkkeulchen deftig angehaucht. Als Nachtisch bietet sich Dresdner Eierschecken an. Darunter versteht man einen lockeren Hefeteig mit saftiger Topfenschicht und fluffiger Eier-Masse.

 

In Dresden finden sich aber auch Bioläden, Biomärkte und Biobistros. An vier Standorten erwarten Schleckermäuler täglich leckere und hausgemachte Gerichte.

Auf dem Nachhaltigkeits-Stadtplan Dresden „fairplant“ sind ebenfalls Märkte und Gastro-Angebote eingetragen.

Die Webseite „Suchdichgrün“ ist eine weitere Online-Plattform. Angefangen von Restaurants über Geschäfte bis hin zu Beauty und Mode findet man in rund 10 deutschen Städten eine Auswahl an verantwortungsvollen Unternehmer*innen.

 

 

Der Radweg

Von der Elbquelle (1.386 Meter) im tschechischen Nationalpark Riesengebirge legt der Fluss bis zur Mündung im Nationalpark Wattenmeer bei Cuxhaven über 1.000 Kilometer zurück.

An ihrer Seite ist der Elbe-Radweg. Da der Radweg in Tschechien noch einen Abstecher entlang der Moldau nach Prag macht, ist er mit knapp 1.300 Kilometern länger als der Fluss selbst.

Der tschechische Abschnitt führt von Spindlermühle (Špindlerův Mlýn) bis zur deutschen Grenze, hier wird nicht von der Elbe, sondern der Labe gesprochen. In diesem Abschnitt weist der Radweg auch die meisten Höhenmeter auf.

Der mittlere Abschnitt verläuft vom Bio-Dorf Schmilka in die Domstadt Magdeburg und der letzte Teil führt bis zur Nordsee.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Elbsandsteingebirge

Tafelberge, Wälder, kleine Dörfer, Klammen, skurrile Felsformationen mit Namen wie „Kuhstall, Basteibrücke, Prebischtor, Herkulessäulen, Tyssaer Wände“ formen das länderübergreifende Elbsandsteingebirge. Weilt man in Deutschland, spricht man von der Sächsischen Schweiz, macht man einen Schritt über die Grenze, ist von der Böhmischen Schweiz die Rede.

 

Ein Teil der insgesamt 710 km² großen Region ist beiderseits der Grenze als Nationalpark geschützt. So wurde der Nationalpark Böhmische Schweiz (České Švýcarsko) mit einer Fläche von 80 km2 im Jahr 2000 gegründet, der 93 km² große Nationalpark Sächsische Schweiz 10 Jahre davor. Mit rund 1.100 frei stehenden Sandsteinfelsen, allein im Nationalpark Sächsische Schweiz, hat man die Qual der Wahl bei Wanderwegen und Kletterrouten.

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Copyright: TVSSW_Philipp Zieger

2. Meißen

Wein, Porzellan und die Albrechtsburg prägen die rund 30.000 Einwohner große Stadt. Hier wurde 1708 das Meißner Porzellan erfunden. Bis heute wird es in der Porzellanmanufaktur hergestellt.

Auf der Albrechtsburg schlug die Geburtsstunde von Sachsen. Sie zählt zu den ersten Schlossbauten in Deutschland und thront über der Stadt.

Das ehemalige Residenzschloss ist heute ein Museum. Im daneben liegenden Dom hat das Geschlecht der Wettiner in der Fürstenkapelle seine letzte Ruhe gefunden.

Am Fuße der Burg erstreckt sich eine malerische Altstadt und die Frauenkirche.

Im Herbst hat die Stunde des Weins geschlagen. Jährlich findet das Weinfest in Meißen statt.

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Copyright: DML-BY_Erik-Gross

3. Lutherstadt Wittenberg

In der UNESCO-Welterbe-Lutherstadt Wittenberg wird Geschichte lebendig. Ob man die Schlosskirche, Ort des Thesenanschlags, oder das Grab bzw. das Wohnhaus von Luther selbst besucht. Aber auch das Gebäude von Philipp Melanchthon, welcher mit Luther eng zusammenarbeite, ist heute als Museum erhalten.

Auch der österreichische Künstler Hundertwasser hinterließ mit dem Bau des Luther-Melanchthon-Gymnasiums bunte Spuren in der rund 48.000 Einwohner großen Stadt.

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Copyright: Josef Fink Verlag_Carlo Böttger

Anders als bei Dresden oder Meißen ist das Zentrum der Lutherstadt Wittenberg durch die Elbauen von der Elbe getrennt. Das Biosphärenreservat Mittelelbe mit der größten Biberpopulation in Deutschland liegt direkt vor den Toren der Lutherstadt und erstreckt sich über Dessau-Roßlau bis nach Magdeburg.

 

 

Anreise und Fahrradverleih

Der Nightjet fährt von Wien direkt nach Dresden. Während des Tages gibt es Verbindungen mit mind. 1x Umsteigen (ca. 7 – 8 Std). Neben dem Zug fährt Flixbus ab Wien auch direkt nach Dresden.

Mit den Dresdner Verkehrsbetrieben ist man in der Stadt ohne Auto mobil und die Fähren am Elbe-Radweg findet man hier.

 

Nach Spindlermühle fährt man ab Wien mit einem Direktzug nach Prag und weiter mit einem Bus. Hier geht´s zur Fahrplanabfrage.

Zurück geht es von Cuxhaven mit 1x Umsteigen über Hamburg (Nightjet) nach Wien.

 

Eine Liste der Fahrradverleihstationen, Reiseveranstalter und Radservices am Elberadweg sowie örtlicher Tourismusämter findet man auf der Website von Elberadweg.de.

 

Tourismusverband

www.visit-dresden-elbland.de

www.dresden.de

www.elberadweg.de

Eger (Cheb) und der Ohře-Radweg

Wenn ich an das tschechische Eger (Cheb) denke, dann fällt mir die böhmische Lebensfreude mit Knödel und Bier sowie die Kurbad-Atmosphäre der umliegenden Kaiserbäder Karlsbad (Karlovy Vary), Marienbad (Mariánské Lázně) und Franzensbad (Františkový Lázně) ein.

 

 

Die Stadt

Eger (Cheb) steht zu Unrecht im Schatten der TOP-3 Heilbäder, ist sie doch ein wunderbares Ziel für Liebhaber*innen von Geschichte und Architektur. Die rund 34.000 Einwohner große Stadt mit dem gleichnamigen Fluss (tschechisch Ohře) ist eine der ältesten Städte in Tschechien. Besucher*innen schätzen u.a. die malerische Altstadt, die Burg und die imposante St. Nikolaus Basilika. Aber auch das „Stöckl“ – ein aus 11 mittelalterlichen Häusern bestehender Gebäudekomplex lädt zum Staunen ein. 

Eger
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Copyright: VisitCheb

Im Muzeum Cheb kann man in das Leben von Albrecht von Wallenstein eintauchen. Er war ein bedeutender Feldherr im Dreißigjährigen Krieg und wurde in Cheb heimtückisch ermordet.

 

Regional genießen

Die böhmische Küche ist von Österreich, Deutschland und Ungarn beeinflusst. Braten, Sauerkraut (in Suppe und als Beilage), Knödel und Saucen sind tschechische Hausmannskost. Aber auch Buchteln gelten als typisches Gericht.

In Karlsbad haben Oblaten eine lange Tradition. So entstand die erste Bäckerei für die Süßspeise 1867. Heute genießt man die Karlsbader Oblaten mit Schokoladen-, Haselnuss- und Vanillegeschmack.

 

 

Der Radweg

Von der Quelle der Ohře (Eger) an der bayrisch-böhmischen Grenze bis zur Mündung in die Elbe bei Litoměřice (Leitmeritz) legt man in 5 Etappen etwa 227 Kilometer zurück. Der Radweg ist für Genussradler*innen ausgelegt, da die Steigungen kommod sind und man entlang des Weges zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie Schlösser, Burgen und malerische Kleinstädte entdeckt. 

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Karlovy Vary (Karlsbad) und die Hans-Heiling-Felsen

Rund 10 Kilometer vor Karlsbad schuf die Natur die Hans-Heiling-Felsen (Svatošské skály) im gleichnamigen tief eingeschnittenen Tal, welches zu Fuß, mit dem Rad oder per Boot zugänglich ist. 

Felssäulen, Prismen und Nadeln aus Gestein inspirierten bereits damals Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Körner und Sigmund Freud.

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Copyright: TVB_Karlovy Vary

In Karlsbad angekommen, wird man von einer der schönsten europäischen Kurstädte mit Kaiserbädern vom Feinsten erwartet. Charakteristisch sind die fünf Kolonnaden. Darunter versteht man mit Säulen überdachte Passagen, wo sich die gesundheitsfördernden Heilquellen befinden. Die bekannteste ist die Mühlbrunnenkolonnade. Weitere Kolonnaden sind die mit Gusseisen verzierte Parkkolonnade oder die mit üppigen Schnitzereien verzierte Marktkolonnade. Die Schlosskolonnade ist im Jugendstil erbaut, die Sprudelkolonnade auf moderne Weise verglast.

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Copyright Fotos: TVB_Karlovy Vary

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Copyright: Pixabay

2. Žatec (Saatz)

In der rund 20.000 Einwohner großen Stadt liegt der Geruch des Hopfens in der Luft. Die Geschichte des Ortes - das UNESCO-Weltkulturerbe Žatec zählt zu den ältesten Städten in Tschechien - ist seit mehr als 800 Jahren eng mit dem Anbau und der Verarbeitung von Hopfen verbunden.

 

Drei Museen laden im größten Hopfenanbaugebiet in Tschechien ein, in die Welt der Bierbrauerei und des Hopfens einzutauchen. Im Tempel des Hopfens und Bieres erfährt man in Ausstellungen mehr über die Geschichte und die Kultur des Hopfenanbaus sowie der Bierbrauerei. Ebenso im Museum der Žatec-Brauerei. Das Hopfenmuseum bietet eine der umfangreichsten Ausstellungen über Hopfen an.

3. Litoměřice (Leitmeritz)

In Litoměřice, wo die Eger in die Elbe mündet, kommen auch Weinliebhaber*innen auf ihre Kosten. Denn im Umland der Königsstadt fühlen sich Weißweine, wie Rheinriesling, Pinot gris, Müller Thurgau und Co pudelwohl. Auf der im 13. Jahrhundert errichteten Burg in Litoměřice findet man eine Dauerausstellung zum böhmischen Weinanbau.

Litoměřice ist auch Bischofsresidenz und beeindruckt durch eine sehr gut erhaltene Altstadt. Der überdimensionierte Marktplatz wird vom gotischen Rathaus und zahlreichen Bürgerhäusern aus der Renaissance- und Barockzeit gesäumt.

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Copyright Fotos: Město Litoměřice

Anreise und Fahrradverleih

Der Bahnhof von Eger (Cheb) ist ein wichtiger Bahnknotenpunkt, der im Zweiten Weltkrieg bombardiert und wiederaufgebaut wurde. Ab Wien gelangt man mit 1x Umsteigen in Prag oder Nürnberg nach Eger. Dauer je nach Verbindung 6 bis 7 Stunden. 

Möchte man zum Startpunkt des Eger-Radweges bei Bischofsgrün im Fichtelgebirge anreisen, bietet sich ab Wien der Direktzug nach Nürnberg an (Reisezeit: knapp über 4 Std.). Die Weiterreise erfolgt per Bus nach Bischofsgrün. Die Fahrplanabfrage findet man auf der Website des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg, kurz VGN.

Retour von Litoměřice gibt es Busse nach Prag, wo man in einen der Direktzüge nach Wien umsteigt.

Ein tschechischer Routenplaner für den öffentlichen Verkehr ist Idos.cz. Eine Fahrplanabfrage kann man ebenfalls auf der Website der tschechischen Bahn vornehmen.

 

Fahrradverleihgeschäfte sind unter diesem Link gespeichert. Manche Radreiseveranstalter haben den Radweg im Programm. 

 

Tourismusverband

www. tic.cheb.cz  

www.cykloohre.cz

www.fichtelgebirge.bayern/natur/radfahren/themenradwege-im-fichtelgebirge/eger-radweg

Falkenberg und der Kattegattleden

Bei Falkenberg denke ich an magische Sonnenuntergänge, die Weite des Kattegatts und an Lachse, die im Ätran flussaufwärts zu ihren Laichgebieten wandern.

 

 

Die Stadt

So ziemlich in der Mitte von Halland befindet sich die rund 45.000 Einwohner Stadt Falkenberg. Wien hat den Stephansdom, Falkenberg die Tullbron. Darunter versteht man eine im Jahr 1756 erbaute Steinbrücke. Zum Glück muss man heute keine Maut mehr bezahlen, wenn man die ehemalige Zollbrücke überquert. Das älteste Holzhaus (Hindströmsgården, heute ein Museum) der Stadt wurde vermutlich um 1700 erbaut.

Falkenberg
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Copyright: Visit Falkenberg_Rebecca Zetterlund

Neben einem überschaubaren Altstadtkern ist die Natur der größte Trumpf von Falkenberg. Der feinsandige Skrea Strand ist rund 2 Kilometer lang, flach abfallend und bei Familien beliebt. Hier finden sich hohe Dünen, klassische Strandkabinen, Gastronomieangebote und eine 250 Meter lange Seebrücke. Einen schönen Blick auf Falkenberg, den umliegenden Wald und die Küste hat man bei einem Spaziergang zum 52 Meter hohen Smörkullen.

 

Regional genießen

An der Küste sind Fisch und Meeresfrüchte ganz oben auf den Speisekarten zu finden. In der Region Falkenberg gibt es kreative Möglichkeiten, lokal produzierte Lebensmittel zu verkosten. Sei es bei einer kulinarischen Wanderung oder Radtour. Eine Auflistung regionaler Produzent*innen führt das Tourismusamt, oder man besucht die interaktive Karte des Food-Kollektives Falkenbergs Skafferi.

 

 

Der Radweg

Der Kattegattleden führt von Helsingborg etwa 390 Kilometer die Küste hinauf bis Göteborg, Schwedens zweitgrößter Stadt. Er wird in 8 Etappen gegliedert und verläuft weitgehend abseits des Autoverkehrs über Felder und Wiesen, die sich mit Küstenabschnitten abwechseln. Der meist flache Radweg mit moderaten Steigungen wurde 2015 eingeweiht und 2018 zum europäischen Radweg des Jahres ernannt.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Kullen Halbinsel und Ladonien

Auf der rund 20 Kilometer langen Landzunge fallen hohe Klippen steil ab ins Meer, malerische Buchten laden zu einem Sonnenbad ein, Buchenwälder bieten sich für einen Spaziergang an und vor der Küste tummeln sich Delfine.

Nach Höganäs verlässt man den Kattegattleden und fährt weiter nach Mölle, in eines der ersten schwedischen Seebäder. War der Kattegattleden bis jetzt ohne Steigungen, heißt es jetzt in die Pedale treten, um zum Leuchtturm "Kullens fyr" zu gelangen, welcher auf etwa 78 Metern Seehöhe wacht und 15 Meter in den Himmel ragt.

 

Er zählt zu den stärksten in Skandinavien und hat eine Reichweite von rund 50 Kilometern. Es gibt nichts Romantischeres, als einen Sonnenuntergang am Fuße des Leuchtturms zu erleben.

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Labyrinthartige und aus Treibholz erbaute „Hochhäuser“ findet man auf der Nordküste, in der Mikronation Ladonien.

 

Am Fuße einer steilen Bucht errichtete der 2021 verstorbene Künstler Lars Vilks in den 80er-Jahren bis zu 25 Meter hohe abstrakte Statuen, die sogenannten Nimis.

2. Varberg

Die etwa 68.000 Einwohner große Stadt ist unter Surfliebhaber*innen schon lange kein Geheimtipp mehr. Egal ob Kite-, Wellen- oder Windsurfen am Strand Apelviken findet man eine der besten Surfbedingungen in ganz Schweden. Restaurants, Cafés und Bars säumen den rund einen Kilometer langen Sandstrand. Eine Promenade verbindet den Strand mit dem Zentrum.

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Copyright: Varbergskommun_Destination_NatalieGreppi

Über Varbergs Geschichte kann man sich im kulturhistorischen Museum auf der Festung Varberg informieren. Auf dem Marktplatz (Varbergs Torg), welcher flächenmäßig einer der größten Plätze von ganz Schweden ist, gab es bereits um 1600 regen Handel.

 

Eine weitere Perle jüngeren Alters ist das kalte Badehaus (Kallbadhuset). Hier kann man sich im kühlen Nass erfrischen und anschließend in der Sauna schwitzen.

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Copyright: Varbergskommun_Destination_ NatalieGreppi

Etwas außerhalb der Stadt befindet sich der Längstwellensender Grimeton (UNESCO-Weltkulturerbe).

Er wurde 1922-1924 erbaut und ist ein Denkmal der frühen drahtlosen Kommunikation zwischen Schweden und Amerika.

 

 

3. Schloss Tjolöholm

Einen Hauch aus Großbritannien spürt man, wenn man in den wunderschön gepflegten Gärten von Schloss Tjolöholm südlich von Göteborg unterwegs ist.  

Das 1904 im englischen Tudor-Stil fertiggestellte Schloss zählt zu den charmantesten Schlössern von Schweden.

Auf der unter Naturschutz stehenden Halbinsel befindet sich ebenfalls eine Schlosskirche nach schottischem Vorbild, Eichenwälder, Badestellen, Uferwiesen, aber auch Restaurants, Cafés, Ferienhäuser, Museen und Geschäfte.

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Copyright: Schloss Tjolöholm_Will Rose

Anreise und Fahrradverleih

Nach Schweden reist man ab Wien am besten mit dem Nachtzug in ca. 12 Stunden oder mit dem ICE während des Tages in ca. 10 Stunden nach Hamburg. Die Weiterreise kann man mit einem Fernbus, wie Flixbus, oder mit einem Zug via Kopenhagen (ca. 4 ½ Std) gestalten.

Ab der dänischen Hauptstadt gibt es direkte Zugverbindungen nach Helsingborg, Falkenberg, Varberg und nach Göteborg (ca. 4 Std.).

Ein schwedischer Routenplaner für den öffentlichen Verkehr ist Resrobot bzw. in der Region Hallandstrafiken.

 

Fahrradverleihgeschäfte und Gepäckstransport listet die Website des Kattegattleden unter diesem Link. Der Kattegattleden ist ein Klassiker bei vielen Radreiseveranstalter.

 

Tourismusverband

www.falkenberg.se

www.kattegattleden.se

 

Zum Weiterlesen

www.verantwortungsvoll-reisen.com/suedschweden

 

 

 

 

Graz und der Mur-Radweg

Bei der zweitgrößten Stadt in Österreich muss ich an Beatrix von „Nachhaltig in Graz“ denken. Eine Power-Frau, die sich unermüdlich für Klimaschutz einsetzt. Mit ihrer Plattform findet man alle Komponenten, die es braucht, um in Graz umweltbewusst zu leben.

 

 

Die Stadt

Die historische Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe, die Mur-Insel eine extravagante Stahlkonstruktion, das Kunsthaus Graz lockt mit futuristischem Design, im Landeszeughaus findet man eine der größten Waffenkammern weltweit und der 29 Meter hohe Uhrturm ist das Wahrzeichen von Graz. Er ist via Bahn, Lift oder zu Fuß erreichbar und einmal oben angekommen spaziert man über den Dächern der Stadt.

Auf dem Weg hinunter bietet sich die Schlossbergrutsche an, wo man auf 170 Metern einen Nervenkitzel der anderen Art erlebt.

Graz
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Copyright: Graz Tourismus_Pixelmaker

In der Studentenstadt sollte man sich einen Besuch in der Grazer Stadtkrone nicht entgehen lassen. Hinter diesem Namen verbirgt sich der Grazer Dom, das angrenzende Mausoleum, die Grazer Burg mit ihrer Doppelwendeltreppe, die Alte Universität und das Priesterseminar.

 

Am Stadtrand findet man in den 24 Prunkräumen von Schloss Eggenberg über 500 Deckengemälde. 2025 feiert das von den Fürsten von Eggenberg erbaute Schloss seinen 400. Geburtstag.

Ein weitläufiger Landschaftspark aus der Zeit der Romantik mit wertvollem Baumbestand umgibt das Schloss und lädt zu Ruhe und Spaziergängen ein.

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Copyright: Graz Tourismus_Harry Schiffer

Regional genießen

In der Genusshauptstadt lässt es sich hervorragend schlemmen. Ein Titel, den die Stadt seit 2008 trägt. Die über 30 Partnerbetriebe wurden zusätzlich 2021 mit dem Gütesiegel „AMA Genuss Region“ ausgezeichnet. Erkennbar sind diese an einer Plakette. Ebenfalls beliebt sind die kulinarischen Rundgänge mit verschiedenen Schwerpunkten.

Im Herbst findet jährlich ein Trüffel-Festival mit internationalem Trüffelmarkt und Trüffelwanderungen statt.

Auf den Bauernmärkten der steirischen Landeshauptstadt kommt man mit Land und Leuten in Kontakt, und die beste Auflistung an nachhaltigen Betrieben führt „Nachhaltig in Graz“.

 

 

Der Radweg

Der Mur-Radweg schlängelt sich auf rund 450 Kilometern durch Österreich, Slowenien und Kroatien. Mit seinen sanften und knackigen Anstiegen ist er eine Mischung aus Natur, Kultur und Sport. Der offizielle Startpunkt ist auf der 1.750 Meter gelegenen Sticklerhütte, im hintersten Murtal (Tipp: Wanderung zur Murquelle) Endpunkt nach ereignisreichen Etappen ist die kroatische Stadt Legrad. Ab Slowenien ist er auch ein Teil des länderübergreifenden Projektes „Amazon of Europe Biketrail“.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Murau

Die Einwohner*innen von Murau haben mit einer kulturellen Vielfalt, historischen Sehenswürdigkeiten und einer entspannten Atmosphäre alle Zutaten, die es braucht, um ihren Ort attraktiv zu gestalten. Viele Reisende schätzen die pittoreske Altstadt mit liebevoll gestalteten Häusern und das Schloss Murau. Erreichbar über einen kurzen Aufstieg thront es majestätisch am Schlossberg. Es wurde vom Adelsgeschlecht der Liechtensteiner im 13. Jahrhundert erbaut, heute ist es im Besitz des Hauses Schwarzenberg.

Hat man genug von Geschichte, kann man sich im Bierkeller der fußläufig entfernten Murauer Brauerei ein „kühles Blondes“ genehmigen. Im ehemaligen Öllager befindet sich das Juwel der Brauerei der Sinne: die Schaubrauerei. Ein Museum, ein Ökologieraum und ein Schaubrunnen runden den Besuch ab.

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Copyright: TVB Murau_Andreas Siebenhofer

2. Freilichtmuseum Stübing und Burg Rabenstein

Mit dem Freilichtmuseum und der rund 14 Kilometer entfernten Burg trifft eines der größten Freilichtmuseen in Österreich auf eine außergewöhnliche Hochzeitslocation und ein modernes Veranstaltungszentrum.

 

In Stübing wurden knapp über 100 Objekte, darunter Wohnhäuser, Stallgebäude, Mühlen, Almhütten und mehr originalgetreu wiederaufgebaut. Sie zeigen auf eine authentische Art und Weise die Lebensart in den vergangenen sechs Jahrhunderten aus Österreich und Südtirol. So kann man handwerkliche Traditionen und Techniken aus der Vergangenheit erleben. Das älteste Gebäude ist ein Getreidekasten aus dem Jahr 1452.

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Copyright: ÖFM Stübing

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Einmal auf dem steilen Felssporn hoch über dem Murtal angekommen, genießt man eine einzigartige Aussicht von der Burg Rabenstein auf die Mur und die Umgebung.

 

Heute muss man jedoch nicht mehr den Verkehrsweg überwachen wie vor knapp 900 Jahren.

Copyright: Walter Luttenberger_Burg Rabenstein

3. Bad Radkersburg und der UNESCO-Biosphärenpark Unteres Murtal

Im äußersten Zipfel der Steiermark liegt das Kleinod Bad Radkersburg. 1978 war für sowohl für die Stadt als auch für mich ein bedeutendes Jahr. Auf der einen Seite erblickte ich das Licht der Welt und auf der anderen Seite wurde in Bad Radkersburg erfolgreich nach einer Thermalquelle gebohrt.

Darauf folgte der Ausbau des Thermalbades in mehreren Etappen. Heute lassen sich pro Jahr Hunderttausende Menschen aus Fern und Nah mit dem mineralstoffreichen Thermalwasser behandeln und verwöhnen. Hat man genug vom 34 bis 36 Grad warmen Wasser, spaziert man durch die romantischen Gassen in der Altstadt oder schlemmt hausgemachte Köstlichkeiten in den umliegenden Buschenschänken. 

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Copyright Fotos: Wolgfang Spekner

Hier, im Thermen- und Vulkanland an der slowenischen Grenze, findet sich der Biosphärenpark Unteres Murtal, welcher zu dem 5-Länder-Biosphärenpark von Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien gehört.

Am Murturm bei Mureck erlebt man eine der größten Auenlandschaften von Österreich aus der Vogelperspektive, am Röcksee kann man in den durchschnittlich 27 Grad warmen Natursee springen und in der Schiffsmühle findet man eine der letzten funktionierenden schwimmenden Schiffsmühlen in Mitteleuropa.  Sie wurde 1997 nach originalem Vorbild wieder errichtet, nachdem die Mühlen über Jahrhunderte die Uferlandschaften von großen Flüssen geprägt hatten.

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Copyright: SteiermarkTourismus_STG_pixelmaker.at

Anreise und Fahrradverleih

Nach Graz gibt es regelmäßige Direktverbindungen ab Wien. Muhr im Lungau ist ab Wien mit mind. 2x Umsteigen erreichbar (Zug und Bus, Reisezeit ca. 5 - 6 1/2 Std.). Weiter geht es mit dem Lungauer Tälerbus zur Sticklerhütte. Empfehlenswert ist auch die BusBahnBim App der Verbundlinie oder die Salzburg Verkehr App.

 

Entlang der Mur gibt es von Mai bis September einen Shuttledienst von Bacher Reisen. Dieser verkehrt zwischen Bad Radkersburg und Muhr. 

Retour von Legrad geht es entweder mit einem privaten „Radtaxi“ zurück oder man nimmt einen direkten Bus nach Zagreb. Eine Fahrplanabfrage kann man auf dem Online-Tool Book a Way tätigen. Von Zagreb nach Wien gibt es Zugverbindungen mit mind. 1 x Umsteigen. Reisezeit in etwa 6 1/2 bis 8 1/2 Stunden. 

 

E-Bike Verleih und Ladestellen am Murradweg in der Steiermark werden vom Tourismusamt der Steiermark aufgelistet (bitte ganz nach unten scrollen). Auch hier gibt es den einen oder anderen Reiseveranstalter.

 

Tourismusverband

https://www.graztourismus.at

www.steiermark.com/de/Steiermark/Aktiv-in-der-Natur/Rad-Bike/Murradweg

www.aoebiketrail.com

 

Zum Weiterlesen

www.verantwortungsvoll-reisen.com/graz

 

Heidelberg und der Neckartal-Radweg

Eindrücke Ostern Reise

 

Die Stadt

Heidelberg ist eingebettet in eine wunderschöne Kulisse aus Berg, Fluss und Wald. Die Studentenstadt ist reich an geschichtsträchtigen Bauwerken und wird jährlich von über 11 Millionen Menschen besucht.

 

Ein guter Start, um Heidelberg zu entdecken, ist auf der Hauptstraße im Herzen der Altstadt. Sie ist autofrei und zählt mit 1,6 Kilometern zu den längsten Fußgängerzonen in Deutschland.

Zweigt man rechts oder links von der Hauptstraße ab, kommt man zur Alten Brücke oder der Alten Universität mitsamt Studentenkarzer. Hier wurden von 1778 bis 1914 Studenten für "Kavaliersdelikte", wie nächtliche Ruhestörung, bestraft.

Folgt man der Hauptstraße, gelangt man zur imposanten Heiliggeistkirche, von deren Turm man einen Panoramablick über Heidelberg und das Neckartal bekommt.

Bevor man von der Hauptstraße zur berühmtesten Sehenswürdigkeit, der Schlossruine, aufsteigt, empfiehlt sich eine Pause am Kornmarkt.

Heidelberg
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Das Heidelberger Schloss ist der Inbegriff deutscher Romantik, und es zählt zu den berühmtesten Ruinen des Landes. Im 17. Jahrhundert fiel das Schloss dem Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Opfer, im 18. Jahrhundert besiegelten zwei Blitzeinschläge endgültig das Schicksal des Schlosses.

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Will man hoch über die Stadt hinaus, bietet sich eine Wanderung oder eine Fahrt mit der Bergbahn auf den 567 Meter hohen Hausberg von Heidelberg, dem Königstuhl, an.

 

Regional genießen

Rund um Heidelberg gibt es kleine familiengeführte Weingüter, die Badischen Wein produzieren.

Vor rund 5 Jahren haben sich Akteure aus Landwirtschaft, Weinbau, Lebensmittelhandel und Gastronomie in und um Heidelberg zur GeReMO Heidelberg Rhein-Neckar GmbH zusammengeschlossen. Die Abkürzung steht für Genial Regional Marketing Organisation. Hier findet man eine breite Produktpalette an regionalen Erzeugnissen. 

In Heidelberg selbst gibt es Wochenmärkte, um mit Produzent*innen direkt ins Gespräch zu kommen.

 

 

Der Radweg

Mitten durch das Herz von Baden-Württemberg verläuft der 374 Kilometer lange Neckartal-Radweg. Je nach Ehrgeiz ist der nahezu steigungsfreie Radweg in 8 oder mehr Etappen zu gliedern. Vom Neckarursprung bei Villingen-Schwenningen bis in die pulsierende Großstadt Mannheim, wo der Neckar in den Rhein mündet, erlebt man eine Mischung aus Stadt-Land-Fluss.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Schwenninger Moos

Der Neckar entspringt im vor rund 4.000 Jahren entstandenen Schwenninger Moos. Als man dessen wirtschaftliche Bedeutung erkannte, stand rund 200 Jahre lang der Torfabbau und die Entwässerung des Moores auf der Tagesordnung. In den 1930er Jahren erkannte man den ökologischen Wert und entschied sich, ca. 100 Hektar als Naturschutzgebiet auszuweisen. Moore sind wahre Stars in Sachen Klimaschutz, deshalb habe ich ihnen hier einen eigenen Artikel gewidmet. 

Geografisch ist die Region ebenfalls von Bedeutung, da hier die Europäische Hauptwasserscheide verläuft.

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Copyright: Werner Flues und Angie Manton

2. Esslingen am Neckar

Vor Esslingen am Neckar wird aus dem Neckar ein schiffbarer Fluss. Mag das idyllische Rottweil (gelegen am Neckar) die älteste Stadt in Baden-Württemberg sein, so findet man in Esslingen am Neckar die älteste zusammenhängende Fachwerkhäuserzeile in Deutschland, welche zwischen

1328 und 1331 erbaut wurde. Das Fachwerkhaus in der Webergasse legt noch eines drauf, da es bereits um das Jahr 1266 erbaut wurde.

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Die über 90.000 Einwohner große Stadt, nur einen Steinwurf von Stuttgart entfernt, ist eine Fundgrube für Entdecker*innen, da es über 800 Denkmäler und rund 200 Fachwerkbauten zu bestaunen gibt.

 

Überragt wird die Altstadt von der „Esslinger Burg“, welche nie von Rittern und Prinzessinnen bewohnt wurde. Sie ist nur ein von der mittelalterlichen Stadtbefestigung erhaltener Teil.

3. Die Burgen des Neckartals

Zwischen Burgen wie Perlen hoch über dem Neckar.

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Burg BLA BLA 

Anreise und Fahrradverleih

Heidelberg ist auf einem Umweg über Bregenz direkt ab Wien erreichbar. Schneller ist es, wenn man in Salzburg oder Stuttgart einmal umsteigt. Seit 2024 fährt die Westbahn auch nach Stuttgart (ca. 6 ½ Std). Achtung! Die Westbahn akzeptiert keine DB-Tickets und umgekehrt.

Den Ausgangspunkt vom Neckartal-Radweg erreicht man ab Wien mit ca. 2 bis 4 x Umsteigen - in beispielsweise Salzburg (München) und Ulm.  

Den öffentlichen Nahverkehr findet man im Verkehrsbund Rhein-Neckar, kurz VRN oder im Netzplan von RNV (Rhein-Neckar-Verkehr-GmbH) bzw. im VVS (Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart).

 

Fahrradverleihgeschäfte listet die Webseite des Neckartal-Radweges hier. Pauschal- und Reiseangebote werden vom Tourismusamt hier verlinkt.

 

Tourismusverband

www.heidelberg-marketing.de

www.heidelberg.de

www.neckartalradweg-bw.de

 

Inverness und der Great Glen Cycle Way

An Inverness, der Hauptstadt und dem Tor zu den Highlands gefällt mir die malerische Lage am Fluss Ness und der Moray Firth Bucht, aber auch die lebhaften Pubs und die ansteckende schottische Lebensart.

 

 

Die Stadt

Inverness ist die nördlichste Stadt in Schottland und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Einen mittelalterlichen Charme, wie beispielsweise in Edinburgh, findet man erst auf den zweiten oder dritten Blick. Nicht zu übersehen ist aber das Inverness Castle oder die St. Andrew's Cathedral.

Die interaktive Ausstellung über den „Geist der Highlands - The Inverness Castle Experience” wird 2025 die neueste Attraktion von Inverness sein.

Inverness
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Copyright: VisitScotland_Kenny Lam

Unweit des Schlosses findet man in der „Church Street“ Geschäfte und Cafés, die älteste Kirche und das älteste Haus von Inverness, aber auch den größten Second Hand Buchladen von Schottland. Betritt man die ehemalige Kirche mit bunten Glasfenstern, hölzernen Möbeln und einer Wendeltreppe, in der Hunderttausende von Büchern fein säuberlich sortiert sind, taucht man in eine eigene kleine „Harry-Potter-Welt“ ein. 

 

Ein Stück Natur in der rund 55.000 Einwohner großen Stadt findet man auf Ness Island, erreichbar über einen kleinen Spaziergang entlang des Flusses der Innenstadt. Auf der anderen Seite von Ness Island befindet sich Hydro-Ness. Das ist ein Wasserkraftwerk, welches mit einer Archimedes-Schraube funktioniert. So nutzt das Projekt die historische Infrastruktur eines stillgelegten Wasserkraftwerks aus dem Jahr 1929 und kombiniert sie mit moderner Technologie.

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Copyright: VisitScotland / Kenny Lam

Regional genießen

Das schottische Nationalgericht schlechthin sind „Haggis“. Darunter versteht man in einem Tiermagen gekochte Innereien, vermischt mit Haferflocken und Gewürzen.

In der Innenstadt von Inverness findet man am „Farmers' Market“ lokale Produzent*innen. Insgesamt gibt es vier Märkte in den Highlands. Ein Shopping-Center der stilvollen Art findet man im Victoria Market aus dem 19. Jahrhundert mit rund 30 Geschäften und Lokalen.

Aus Schottland nicht wegzudenken ist Whisky, einer der wichtigsten Wirtschaftsprodukte des Landes. Lt. Forbes werden pro Sekunde 53 Flaschen Whisky von Schottland aus in rund 180 Märkte weltweit verschifft.

 

 

Der Radweg

Reisende können den um die 125 Kilometer langen Great Glen Cycle Way nach Lust und Laune in drei bis fünf Etappen gliedern. Er ist Teil des größeren Caledonia Ways. Der Radweg ist größtenteils ein Mix aus wenig befahrenen Straßen, Forststraßen, Radwegen und Treppelwegen entlang des Caledonian Canals und dreier Seen. Zwischen Fort William und Inverness oder vice-versa geht es vorzugsweise mit dem Mountainbike immer wieder bergauf und bergab, wobei man die größten Steigungen am Loch Ness (hier gibt es Wege auf beiden Seiten des Sees) zurücklegt.

Neben dem Rad kann man die atemberaubende Landschaft des Great Glens auch zu Fuß oder per Kanu erkunden.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Das Seen-Trio Loch Ness, Loch Oich und Loch Lochy

Der größte und bekannteste der drei Seen ist ohne Zweifel Loch Ness mit dem nie gesichteten Ungeheuer „Nessi“. Fakt ist aber, dass Loch Ness der zweittiefste See in Schottland ist. Auf den umliegenden Hügeln hat man atemberaubende Blicke auf den See. Vom Ufer aus bietet sich die Ruine von Urquhart Castle an, um dem Charme des Sees zu erliegen. Unweit des ehemaligen Schlosses, in Drumnadrochit, findet man im Loch Ness Center interaktive Elemente und Ausstellungen rund um den Mythos des wohl berühmtesten Seeungeheuers.

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Copyright: VisitScotland_Luigi Di Pasquale                      

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 Copyright: VisitScotland_Stuart Brunton

Lässt man Loch Ness hinter sich, folgt Loch Oich, der kleinste und schmälste der drei Seen, und Loch Lochy. An ihren Ufern findet man in den dichten Wäldern Ruhe und Natur pur. Gewinnt man an Höhe, werden die Wälder von der kargen Schönheit der schottischen Highlands abgelöst.

  

 

2. Neptune’s Staircase

Unter diesem fantasievollen Namen verbirgt sich kurz vor Fort Williams eine der längsten Schleusentreppen von Großbritannien. Errichtet wurde das Bauwerk zwischen 1803 und 1822 und seit seiner Fertigstellung wird in acht Kammern das Niveau des Flusses um 19 Meter verändert. Neptune´s Staircase war damals eine Errungenschaft, um eine sichere und effiziente Verbindung zwischen der Ost- und Westküste Schottlands zu schaffen.

Insgesamt sind auf dem circa 100 Kilometer langen Kanal 29 Schleusen zu sehen.

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Copyright: VisitScotland_Airborne Lens

3. Fort Williams

Fort Williams, Outdoor-Hauptstadt und touristisches Zentrum von Schottland, liegt am Loch Linnhe und am Fuße des Ben Nevis, mit 1.345 Metern der höchste Berg von Großbritannien.

Will man mehr über die Geschichte und das Leben in den schottischen Highlands erfahren, bietet sich ein Besuch im West Highland Museum an. Historisch interessant sind die spärlichen Überreste von Old Inverlochy Castle, erbaut im 13. Jahrhundert.

In die Welt des Whiskys taucht man in der 1825 gegründeten Ben Nevis Distillery ein. Sie liegt nur einen Katzensprung von der rund 5.800 Einwohner großen Stadt entfernt.

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Copyright: Peter Sandground_Scottish canals

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Copyright: VisitScotland_Paul Tomkins

Anreise und Fahrradverleih

Ab Wien geht es am bequemsten mit dem Nachtzug der ÖBB in die Metropolen nach Brüssel oder Paris. Der Eurostar benötigt auf der Fahrt von Brüssel Midi nach London St. Pancras Int'l knapp über zwei Stunden, ab Paris Gare du Nord dauert die Fahrt etwa 15 Minuten länger.

Auf der Weiterreise von London Euston nach Inverness (Dauer ca. 12:30 Std.) ist der Caledonian Sleeper empfehlenswert. Dieser fährt auch nach Fort Williams weiter.

 

Eine App für den regionalen Verkehr ist Stagecoach oder Traveline Scotland und für Bahnfahrten in Schottland selbst empfiehlt sich der Schottland Rail Pass.

 

Es gibt einige Fahrradverleihstationen und Pauschalreiseanbieter in Inverness. Da diese auf der Website nicht gebündelt stehen, empfiehlt sich, eine E-Mail an: Inverness@visitscotland.com zu schreiben. Ich habe binnen 48 Stunden ein PDF mit allen Stationen erhalten.

 

Tourismusverband

www.visitscotland.com

www.sustrans.org.uk/find-other-routes/the-caledonia-way/

Jaén und die Via Verde del Aceite

Bei der Hauptstadt in der gleichnamigen Provinz denke ich an authentische Erlebnisse fernab des spanischen Massentourismus, an leckere Tapas, laue Abende, aber auch an maurische Geschichte und, wie kann es auch in der „Welthauptstadt des Olivenöls“ anders sein, an Olivenöl.

 

 

Die Stadt

Die alles überragende Kathedrale ist ein Meisterwerk der Renaissance und wurde auf einer ehemaligen Moschee errichtet. Sie sticht einem bei einem Stadtbummel sofort ins Auge. In der Altstadt verliert man sich in einem der vielen Cafés sowie in den verwinkelten Gassen.

Jaen
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Copyright: VisitJaén_TownCouncil

Ein architektonisches Highlight von Jaén ist die Kirche San Ildefonso, die maurische Baukunst mit christlichen Baustilen (Mudéjar-Stil) vereint. Bei einem Besuch sollte man sich die arabischen Bäder aus dem 11. Jahrhundert nicht entgehen lassen.

Sie befinden sich im Untergeschoss des Villardompardo-Palastes und haben eine Fläche von 450 m².

 

Einen fantastischen Blick auf die über 110.000 Einwohner große Stadt hat man von der Burg "Castillo de Santa Catalina", welche sich am gleichnamigen Hügel befindet. Die über 800 Jahre alte Burg mit ihren sechs Türmen ist stummer Zeitzeuge vieler historischer Momente. Heute beherbergt sie ein Museum und im benachbarten „Parador“ kann man in historischen Mauern nächtigen.

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Copyright: VisitJaén_TownCouncil

Regional genießen

Da der Zugang zum Meer fehlt, wird in der klassischen Küche vor allem marinierter und gesalzener Fisch verwendet. Gemüse ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil in der andalusischen Küche. Populär sind kalte Suppen (Gazpachos).

 

Um die 66 Millionen Olivenbäume wachsen in der Provinz Jaén. Naheliegend ist es daher, dass man eine der vielen Ölmühlen besichtigt, um mehr über den Prozess der Herstellung zu erfahren. Hier geht´s zur Auflistung des Tourismusamtes von Jaén. Mehrere Museen laden ebenfalls ein, tiefer in diese Thematik einzutauchen. An der „Via Verde del Aceite“, genauer gesagt in Martos, findet jährlich ein Olivenölfestival statt.

 

Die Webseite „Degusta Jaén“ zielt darauf ab, lokale Lebensmittelproduzent*innen zu fördern. Von Olivenöl über Käse und Wurst bis hin zu Süßigkeiten findet man ein breitgefächertes Angebot. Natürlich dürfen Bio-Produkte genauso wenig fehlen wie Wein und laktosefreie bzw. glutenfreie Lebensmittel. Die Suche funktioniert entweder über den Button Provinz oder über eine interaktive Karte.

 

 

Der Radweg

Die Vias Verdes sind ein Netz von stillgelegten Eisenbahnstrecken in ganz Spanien, die zu Rad- und Wanderwegen umgebaut wurden. Die Via Verde del Aceite ist eine von ihnen. Sie beginnt in Jaén und endet 127 Kilometer später im südwestlich gelegenen Puente Genil. Man findet auf dem Radweg, welcher auf der Trasse des ehemaligen Olivenölzuges verläuft, weder steile Anstiege noch Haarnadelkurven, was auf den drei bis fünf Etappen aber nicht heißt, dass es nur eben dahingeht. Man radelt durch eines der größten Olivenanbaugebiete, überquert fotogene Metallbrücken, fährt durch Tunnel und kommt an ehemaligen Bahnhöfen vorbei.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Alcaudete

Es lohnt sich, den Radweg kurz zu verlassen und einen Abstecher nach Alcaudete zu unternehmen. Eingebettet zwischen Olivenhainen ist sie von einer bergigen Landschaft umgeben. In der etwa 11.000 Einwohner großen Stadt erlebt man ein ursprüngliches Andalusien.

Die maurische Burg, das Castillo Calatravo, erspäht man bereits von Weitem, und am Fuße der Burg lockt ein Besuch in der Kirche Santa María la Mayor. Ein paar Schritte weiter steht man am Hauptplatz mit dem barocken Rathaus und ab da lädt ein Gassengewirr zu einer Erkundungstour ein.

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Copyright: Alcaudeteturismo

Wieder zurück am Radweg erreicht man ein paar Kilometer nach Alcaudete den 207 Meter langen und 50 Meter hohen Guadajoz Viadukt, eines der spannendsten Bauwerke auf der Strecke.

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Copyright: VisitJaén_TownCouncil

2. Naturpark Sierras Subbéticas und Zuheros

Ein Paradies für Vögel ist die Karstlandschaft des Naturparks Sierras Subbéticas. Es tummeln sich

im 32.056 Hektar großen Park beispielsweise Stein- und Habichtsadler, Gänse- und Schmutzgeier, Alpendohlen, Wanderfalken, Sperber und Habichte. Aber auch Fledermäuse finden in dem nach ihnen benannten Höhlensystem „Cueva de los Murciélagos“ einen wertvollen Lebensraum, während Besucher*innen über die Schönheit der Kalksteinformationen staunen.

 

Das beschauliche Bergdorf Zuheros (Mitglied der „Schönsten Dörfer in Spanien“) liegt nur einen Katzensprung von der Höhle entfernt und besticht durch seine weiß getünchten Häuser, engen Gassen und das auf einem Felsen erbaute Castillo mit wunderschönem Rundumblick. Der Ursprung der Burg geht auf das 9. Jahrhundert zurück, als sich eine Gruppe von Muslimen in der Umgebung niederließ.  

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Copyright: Diputación de Jaén

Copyright: Turismo de Zuheros

3. Lucena

Ihr bedeutendes jüdisches, arabisches und christliches Erbe machten Lucena zu einer florierenden Stadt mittlerer Größe. Neben Burg, Kirche und historischen Gebäuden wie dem Palacio de los Condes sticht die Jüdische Nekropole hervor.

2006 wurden beim Bau einer Umfahrungsstraße etwa 346 Gräber entdeckt und freigelegt. Die sterblichen Überreste stammen aus der Blütezeit des jüdischen Lucena zwischen 1000 und 1050 und liefern wichtige Informationen über Lebensstil und Bestattungsritual in der jüdischen Gemeinschaft.

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Copyright: VisitLucena

Die Karwoche stellt, wie in anderen spanischen Städten, einen Höhepunkt im kirchlichen Jahr dar. In Lucena gibt es eine eigene Kinderprozession, an der über hundert Minderjährige teilnehmen. Sie tragen im Rhythmus der Musik, wie die Erwachsenen, mit Stolz ihre Heiligenfiguren durch die Straßen.

 

 

Anreise und Fahrradverleih

Nach Jaén fährt man am besten ab Wien mit dem Zug über Paris. Von Paris Gare de Lyon erreicht man mit einem Hochgeschwindigkeitszug in knapp sieben Stunden Barcelona Sants. Danach benötigt man in etwa nochmals die gleiche Zeit, um mit 1x Umsteigen (z.B. in Cordoba) nach Jaén zu gelangen. Eine Fahrplanabfrage ist über Renfe möglich. Will man das Rad im Zug mitnehmen, findet man ebenfalls auf der Website der spanischen Bahn weitere Informationen.

Samar ist ein Busunternehmen, welches regionale, aber auch überregionale Fahrten anbietet. Zu empfehlen ist auch die App „Destino Subbética“, ein Online-Reiseführer.

 

Fahrradverleihstationen gibt es an mehreren Orten, aber keine Sammlung von Anbietern auf einer Website. In Jaén kann man das Rad beispielsweise bei Sport Bike ausborgen, in Martos bei Via Bike und in Doña Mencía  beim Centro Cicloturista Subbetica. Die einzelnen Tourismusverbände senden gerne eine Auflistung zu. 

Am besten man informiert sich über die Tourismusämter, welche Pauschalangebote es für diesen Radweg gibt. 

 

Tourismusverband

www.jaenparaisointerior.es

www.viasverdes.com/itinerarios/aceite  

 

 

 

 

Konstanz und der Bodenseeradweg

Konstanz ist lebendig und vielfältig, und es kommen mediterrane Erinnerungen in mir hoch. Eine hübsche Altstadt, ein See so groß wie ein Meer und eine wunderschöne Fußgängerzone zum Bummeln. 

 

 

Die Stadt

Konstanz wurde anders als Friedrichshafen nicht im 2. Weltkrieg zerbombt. So sind die Wahrzeichen, wie das Münster (Tipp: Die Aussicht vom 78 Meter hohen Kirchturm), das Konstanzer Konzil oder die Imperia, eine Statue welche die mit dem Schiff ankommenden Menschen begrüßt, gut erhalten geblieben. 

Konstanz
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Nördlich des Münsters liegt Niederburg, der älteste Stadtteil. Neben historischen Gebäuden und engen Gassen findet man Lädchen, urige Restaurants, Weinstuben und Cafés.

Begrenzt wird die Innenstadt durch mehrere Tore und Türme, wie das Schnetztor, den Rheintorturm und den Pulverturm.

Copyright: MTK / Achim Mende

Die größte Stadt am Bodensee lässt sich auch mit „Greeter“ entdecken. Das Motto ist: Komm als Gast, geh als Freund. Denn das Konzept ist, dass Einheimische kostenlos Reisende durch ihre Stadt führen. Den Verein gibt es in vielen deutschen Städten. Auf diese Weise hat mich Sven, mein persönlicher Greeter, durch Hamburg geführt.

 

Regional genießen

Die privat geführte und unabhängige Plattform bioBodensee führt ein umfangreiches Verzeichnis von Restaurants, Unterkünften, Bioläden, Produzenten aller Art des gesamten Bodenseeraums. Eine Bündelung der Wochenmärkte, Bioläden, Hofläden und Direktvermarkter findet man hier und speziell von Konstanz hier.

In Konstanz ist auf dem St.-Stephans-Platz und auf dem St.-Gebhard-Platz mehrmals die Woche Markttag. Genuss-Erlebnisse, wie Kurse zum Eis selber machen, Weintouren oder Biertastings, bieten facettenreiche Möglichkeiten, Konstanz und seine Umgebung individuell zu entdecken.

 

 

Der Radweg

Der Bodensee ist mit einer Uferlänge von rund 270 Kilometern einer der größten Seen in Mitteleuropa. Der Bodensee-Radweg führt parallel dazu in rund 8 Etappen durch das Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz. Man kann den vorwiegend flachen Radweg über den Untersee und die sehenswerten Rheinfälle bei Schaffhausen ausdehnen. Indem man Fährverbindungen zum anderen Ufer in Anspruch nimmt, lässt er sich aber auch beliebig abkürzen.  

Rund um den See gibt es eine gute Infrastruktur und jede Menge Strandbäder, um sich zu erfrischen und die Seele baumeln zu lassen.  

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Bregenz und Lindau

Bregenz ist berühmt für die Bregenzer Festspiele. Auf dem Hausberg, dem Pfänder, liegt einem auf der einen Seite der Bodensee, auf der anderen Seite der Bregenzer Wald zu Füßen. Ab und zu zieht ein Zeppelin (Mein Tipp: das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen) seine Kreise über den Bodensee.

Die drittgrößte Stadt von Vorarlberg teilt sich in eine Ober- und eine Unterstadt. Historische Bauten, wie der Martinsturm mit wunderschöner Rundumsicht, das alte Rathaus (der größte Fachwerkbau der Stadt) oder die Kirche St. Gallus befinden sich in den engen Gassen der Oberstadt.  

In der Unterstadt findet man die Einkaufsmeile, die Bodensee-Promenade und das Kunsthaus Bregenz. Seine Silhouette sticht markant aus der Stadtfront hervor. Das Zentrum für moderne Kunst wurde vom Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor zwischen 1990 und 1997 erbaut.

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Nur einen Katzensprung von Bregenz entfernt befindet sich mit Lindau ein wahres Schmuckstück. Es ist ein Erlebnis, wenn man mit dem Zug in die unter Denkmalschutz stehende Altstadt-Insel einfährt. Aber auch mit dem Schiff ist die Einfahrt ein Highlight, da man zwischen Leuchtturm und dem Denkmal „Bayrischer Löwe“ in die rund 25.000 Einwohner große Stadt einfährt. 

Nicht zu übersehen ist die farbenfrohe Fassade des Alten Rathauses, ein 1422 errichteter Prachtbau.

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Aber auch der historische Marktplatz mit der evangelischen Rokoko-Kirche St. Stephan lädt zum Bewundern ein. In der erstmals 882 urkundlich erwähnten Stadt findet man weitere historische Perlen, wie den Mangturm am Lindauer Hafen und unzählige Brunnen. Der Lindauer Stadtgarten ist die grüne Oase in der Altstadt.

Lindau Tourismus hat eine Bündelung nachhaltiger Bemühungen auf einen Blick hier zusammengefasst.

 

 

2. Meersburg

Das malerische Meersburg zählt meiner Meinung nach zu den schönsten Orten am Bodensee. Es hat alles, was ein Entdeckerherz begehrt: Die älteste bewohnte Burg Deutschlands, ein Schloss, enge und verwinkelte Gassen, aufwendig verzierte Häuser, eine Lage am See mit Blick in die Berge und rundherum gedeihen Weinberge. Die Therme und verschiedenen Museen sind nicht nur bei Schlechtwetter sehenswert.

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In den alten Museumsräumen der Meersburg kann man an jeweils einem Wochenende von April bis Oktober aktiv am Burggeschehen teilhaben. In der Küche wird nach mittelalterlichen Rezepten gekocht, im Palas tanzen Burgfräulein, Söldner zeigen ihre Rüstungen, und das Hämmern des Schmieds hallt durch die Gänge.

 

 

3. Stein am Rhein

Mit der Schweizer Gemeinde Stein am Rhein stelle ich ein weiteres Kleinod am Bodensee vor. Das rund 3.500 Einwohner große Dorf liegt dort, wo der Rhein den Bodensee wieder verlässt. Auf dieser Seite spricht man nicht mehr vom Bodensee, sondern vom Untersee, dem kleineren Bruder. Die Halbinsel Reichenau mit dem UNESCO-Benediktinerkloster oder das charmante Radolfszell mit dem höchsten Kirchturm am Bodensee sind nur einige Sehenswürdigkeiten in diesem Teil des Bodensee- Radweges.

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Copyright: Schaffhauserland Tourismus_Bruno Sternegg

Stein am Rhein ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt mit beeindruckenden Fresken an den Wänden und durch die vielen Fachwerkhäuser. Trotz der geringen Bevölkerungszahl findet sich in den verwinkelten Gassen eine Vielzahl an Geschäften und guten Restaurants.

 

Hoch über dem Ort thront die zwischen 2005 und 2007 komplett sanierte Burg Hohenklingen mit einem atemberaubenden Weitblick über die Region Hegau, den See und die Rheinlandschaft.

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Copyright: Schaffhauserland Tourismus_Bruno Sternegg

Anreise und Fahrradverleih

Nach Bregenz gibt es mit der ÖBB Direktverbindungen, die WESTbahn fährt sogar weiter bis Lindau (ca. 7 ½ Std.).

Konstanz kann man ab Bregenz per Schiff ansteuern. Mit dem Zug ist Konstanz mit mind. 1x Umsteigen erreichbar. Alternativ gibt es die Variante, dass man am Abend mit einem Nachtzug von Wien nach Zürich fährt, und am nächsten Tag steigt man in einen der vielen Direktzüge nach Konstanz ein (Dauer ca. 1:15).

Das Bodensee-Ticket gilt länderübergreifend und man fährt mit Bus, Bahn und Fähre, wohin man will. Es gibt mehrere regionale Verkehrsverbände. Für die Schweiz ist es THURBO – Verkehrsverbund Ostschweiz, für Österreich der Verkehrsverbund Vorarlberg und für die nördliche Bodensee-Region der Verkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben. Außerdem gibt es noch den Regionalverkehr Alb-Bodensee und der "Seehas - Die SBB am Bodensee" für den westlichen Teil. Die Bodensee-Schifffahrt verbindet ebenfalls Orte am Bodensee miteinander.

Fahrradverleihstationen und Werkstätten listet die Website des Bodensee-Radweges hier. Es gibt wohl kaum einen Radreiseveranstalter, der den Bodensee-Radweg nicht im Programm hat.

 

Tourismusverband

www.konstanz-info.com

www.bodensee.eu

 

Zum Weiterlesen

www.verantwortungsvoll-reisen.com/vorarlberg

 

 

 

 

Luzern und die Route 1291

Wenn ich an Luzern denke, dann fällt mir eine Mega-Wanderung vom Stadtteil Krien hinauf zum 2.128 Meter hohen Pilatus ein. Hinab ging es dann vom Hausberg mit der Pilatusbahn, einer der steilsten Zahnradbahnen der Welt und mit dem Zug zurück nach Luzern.

 

Die Stadt

Luzern ist mit über 85.000 Einwohner*innen das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum der Zentralschweiz. Kein Wunder bei seiner traumhaften Lage am Vierwaldstättersee, inmitten einer grandiosen Bergwelt.

Die Kapellbrücke mit dem Wasserturm ist wohl das am meisten fotografierte Denkmal der Schweiz. Eine überschaubare Altstadt mit Kirchen und Häusern mit bemalten Fassaden sowie die 600 Jahre alte Museggmauer mit ihren neun Türmen machen Luzern zu einer wahren Perle.

Luzern
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Des Weiteren ist die historische Mauer ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Seltene Brutvogelarten wie Turmdohle, Alpen- und Mauersegler nisten hier, aber auch Fledermäuse und Mauereidechsen finden in den Ritzen ein Zuhause. Hinter der Museggmauer lockt der Kulturhof Hintermusegg mit Veranstaltungen, selbst gebrautem Bier, Bio-Restaurant, Hofladen und kleinem Bauernhof.

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Jährlich im Februar ist die Stadt vom „Schmutzigen Donnerstag“ bis zum Aschermittwoch in einem Ausnahmezustand. Wenn Menschen in bunten Kostümen auf den Kornmarkt strömen, wenn zu verschiedenen Rhythmen der Guggenmusik getanzt und geklatscht wird, dann ist Fasnacht.

 

Die Höhepunkte der Luzerner Fasnacht sind der Urknall um fünf Uhr morgens und der Fritschi-Umzug am Schmutzigen Donnerstag, der Wey-Umzug am „Güdismontag“ und der Monstercorso am „Güdisdienstag“.

Copyright: Luzern Tourismus_Tim Ulrich

Regional genießen

Typische Gerichte aus Luzern sind beispielsweise die Luzerner Chügelipastete. Darunter versteht man eine Blätterteigpastete, gefüllt mit Kalbs- und Schweinefleisch, Rosinen und Pilzen. Die Gegend rund um Luzern blickt auf eine lange Käse- und Weinproduktion zurück. Durch die kulinarische Vielfalt kann man sich am Foodtrail durchkosten oder einen der vielen Wochenmärkte besuchen.

365 Tage im Jahr kann man frische, regionale und saisonale Lebensmittel in der zentral gelegenen Markthalle direkt am Luzerner Hauptbahnhof einkaufen.

Nachhaltige Angebote in der Erlebnisregion Luzern hat das Tourismusamt hier gelistet.

 

 

Der Radweg

Die Route 1291 trägt das Gründungsjahr der Schweiz. Sie führt durch die Wiege der Schweiz. In sieben oder mehr Etappen legt man 385 Kilometer und in etwa 8.000 Höhenmeter zurück. Die einzelnen Etappen sind zwischen 37 und 71 Kilometer lang und führen durch fünf Kantone. Auf dem Weg überwindet man Passstraßen (Furka- und Grimselpass) mit über 2.000 Metern Höhe. Man fährt in einer Kulturlandschaft, durch historische Orte, entlang von Seen und Flüssen und mit dem Schiff über den Urnersee. 

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Schweizer Taschenmesser, Wilhelm Tell und das Bundesbriefmuseum

Was verbindet die soeben angeführten Komponenten? Sie verkörpern ein Stück Schweizer Geschichte.

 

Wer kennt nicht die roten Victorinox Taschenmesser? Der Firmensitz mit seiner 125-jährigen Erfolgsgeschichte befindet sich nur wenige Kilometer vom Ufer des Urnersees in Ibach-Schwyz. Über 20.000 Taschenmesser verlassen heute täglich die 1884 gegründete Fabrik. Sie verkörpern ein Stück Schweizer Geschichte.

 

Wilhelm Tell wiederum steht für Freiheit. Das Tell-Museum in Bürglen, südlich des Urnersees, beschäftigt sich mit den Heldengeschichten rund um Tell und hinterfragt seine Stellung in der Gesellschaft. Ein weiteres Denkmal ist ihm in Altdorf am Rathausplatz gewidmet.

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Copyright: Uri Tourismus / Angel Sanchez resp.

In Schwyz verlässt man den Mythos von Wilhelm Tell und taucht in die Gründerzeit der Schweiz ein, denn im Bundesbriefmuseum befindet sich der Bundesbrief von 1291.

 

 

2. Rhônegletscher

Alles fängt einmal klein an, auch die Rhône. Sie entspringt an einem der am besten erforschten Gletscher, dem Rhônegletscher.

Kaum zu glauben, wenn man den etwa 812 Kilometer langen Fluss in Lyon, Avignon oder im Rhône-Delta in der Camargue zu Gesicht bekommt.

 

Im Kanton Wallis zwischen Furka- und Grimselpass liegt der mehrere Kilometer lange Gletscher. Auch er ist stark vom Klimawandel betroffen. Noch vor 200 Jahren reichten seine Zungen fast bis vor das Grandhotel Glacier du Rhône.

Heute führt ein Naturlehrpfad vom Grandhotel in einer knappen halben Stunde durch das Vorfeld des Rhônegletschers.

Eine weitere Attraktion ist die Eisgrotte am Gletscher. Seit dem 19. Jahrhundert wird diese jährlich in den Gletscher geschlagen.

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Copyright: Pixabay 

3. Willisau und der UNESCO-Biosphärenpark Entlebuch

Das obere und untere Stadttor begrenzen die Altstadt von Willisau. Dazwischen die Hauptgasse, die sich noch immer im gleichen Bild präsentiert, wie sie nach dem letzten Stadtbrand von 1704 wieder aufgebaut wurde.

Ein Rathaus, eine Pfarrkirche, das Landvogteischloss und drei markante Brunnen mit sieben Ecken bilden das Herz von Willisau. 

Entdecken kann man die rund 9.000 Einwohner große Stadt im Rahmen eines Krimi-, Detektiv- oder Food Trails.

 

Auf der Tour 1291 fährt man auch durch den Biosphärenpark Entlebuch. Auf einem Gebiet, welches mit 400 km² etwas kleiner als Wien ist, findet man zahlreiche Moorlandschaften, eindrucksvolle Karstgebiete und eine üppige Tier- und Pflanzenwelt. Der höchste Berg ist das Brienzer Rothorn, gelegen in den Emmentaler Alpen, im äußersten Süden des Biosphärenparks.

Der Park setzt auf einen sanften Tourismus und ist einer der größten Anbieter naturkundlicher Exkursionen.

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Copyright: Schweiz Tourismus_Nico Schärer

Anreise und Fahrradverleih

Zürich ist bequem mit dem Nacht- oder dem Tageszug in knapp 8 Stunden (der Nachtzug braucht ca. zwei Stunden länger) ab Wien erreichbar. Danach gibt es regelmäßige Zugverbindungen nach Luzern (Fahrtzeit ca. 50 Minuten). Aktuelle Fahrpläne der Vierwaldstättersee-Schifffahrt findet man hier. Eine Fahrplanabfrage der Verkehrsbetriebe in Luzern findet man hier und eine Abfrage mit der Schweizer Bahn hier. Für Reisen in der Schweiz bietet sich auch der Swiss Travel Pass an.

 

Die sehr umfangreiche Schweizmobil-App ist ein Netzwerk für das langsame Reisen. Sie gliedert sich in die Kategorien: Wanderland, Veloland, Kanuland, Skaterland, SlowUp, Bergsport und Winter. Auf der App sind alle Arten von Routen beschrieben. Man findet Reiseberichte, Sehenswürdigkeiten, Übernachtungstipps, buchbare Angebote, Sperrungen/Umleitungen, Anreisetipps, Verhaltensregeln und vieles mehr. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich individuell eine Tour zusammenzustellen.

 

Fahrradverleihstationen in der ganzen Schweiz findet man auf der Webseite von Rent-a-bike. Der Tourismusverband informiert über Radreiseveranstalter, welche die Route 1291 im Programm haben.

 

Tourismusverband

www.luzern.com

www.luzern.com/de/highlights/route-1291

 

Zum Weiterlesen

www.verantwortungsvoll-reisen.com/zentralschweiz

 

 

 

 

Meran und der Etschradweg

Palmen und schneebedeckte Berge kommen mir ins Gedächtnis, wenn ich an Meran denke. Ich habe den Südtiroler Kurort bei Sonnenschein und bei strömendem Regen erlebt, und er ist bei jedem Wetter eine Reise wert. Das wussten auch schon Sissi und der europäische Adel, die das milde Klima schätzten.

 

 

Die Stadt

In einem Talkessel, in den der Vinschgau, das Etsch- und das Passeiertal münden, liegt Meran. Unter dem Namen „Mairania“ ließen sich früh rätische Völker nieder, als Kurstadt wurde die über 40.000 Einwohner große Stadt im 19. Jahrhundert entdeckt.

 

Ein Bummel durch die Altstadt beginnt bei der ca. 400 Meter langen Laubengasse, wo Geschäfte, Cafés und Restaurants zum Verweilen einladen. In den zwei Häuserreihen mit Laubengängen spürt man den Puls der Stadt und flaniert vom Kornplatz bis zum Pfarrplatz. Die im spätgotischen Stil erbaute Kirche St. Nikolaus ist von Weitem sichtbar.

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Copyright: IDM Südtirol – Alto Adige / Marion Lafogler

Schlendert man vom Pfarrplatz zum Bozner Tor, einem von drei erhaltenen Stadttoren, gelangt man zu der mit Palmen gesäumten Passerpromenade mit der idyllischen Passer und dem legendären Kurhaus, erbaut im Jugendstil.

 

Spaziert man jetzt flussaufwärts, geht die Passer- oder Kurpromenade in die Winterpromenade über. Dieser sonnige und windgeschützte Weg umfasst die überdachte Wandelhalle mit Südtiroler Landschaftsmalereien und Portraits von Persönlichkeiten der Stadt. Das Gegenstück zur Winterpromenade ist die Sommerpromenade am gegenüberliegenden Ufer mit schattenspendenden Bäumen und der Sissi-Statue. An beiden Seiten gehen die Promenaden in die Gilfpromenade über, die mit dem sonnigen Tappeinerweg oberhalb der Kurstadt verbunden ist. Auf dem rund sieben Kilometer langen Weg eröffnen sich wunderschöne Ausblicke auf die Stadt.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Passer liegt die Therme Meran. Eine Wellness-Oase mit 26 In- und Outdoor-Pools und einer 2.200 m² großen Saunalandschaft. Seit 2023 gibt es auch einen Bio-Nature-Pool.

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Copyright: IDM Südtirol – Alto Adige / Frieder Blickle

Regional genießen

Von Brennnesselknödeln, Spinatknödeln bis hin zu Käseknödeln und Speckknödeln gibt es eine breite Palette für Knödelfans. Auch sonst ist die Küche, wie im Alpenraum üblich, deftig angehaucht.

Der sonnenverwöhnte Vinschgau ist die Feinkostabteilung von Südtirol. Es werden neben Äpfeln alle gängigen Obst- und Gemüsesorten angebaut und es wird Weinbau betrieben.

 

Zu den Märkten von Meran geht es hier entlang. Eine kleine Auswahl an lokalen Produzenten bekommt man hier. Das Nachhaltigkeitslabel „Südtirol“ basiert auf den Kriterien des Global Tourism Councils. Es zertifiziert Destinationen, Unterkunfts- und Gastronomiebetriebe sowie kleine und mittelständige Unternehmen. Unter diesem Link findet man eine Auflistung der zertifizierten Regionen und Betriebe in ganz Südtirol.

 

 

Der Radweg

Offizieller Startpunkt des rund 345 Kilometer langen Radweges ist Landeck in Tirol, das Ziel ist die Opernstadt Verona. Auf dem Weg sind Äpfel ein ständiger Begleiter, allein im Vinschgau wachsen über 20 Mio. Apfelbäume. Die Etsch selbst entspringt als unscheinbares Bächlein am Reschenpass und mündet als stattliches Gewässer 410 Kilometer später in die Adria. Für Genussradler*innen empfiehlt es sich in Reschen zu starten, da man auf diese Weise bis auf Ausnahmen bergab statt bergauf fährt. Da es rechts und links vom Radweg viel zu entdecken gibt, ist es ratsam, sich Zeit zu lassen. Ab Bozen verläuft der Etschradweg bis kurz vor Verona oft parallel zur Autobahn.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Der Kirchturm in Reschen und die Stadt Glurns

Der versunkene Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert prägt beinahe jede Ansichtskarte. So malerisch er heute aus dem See ragt, so tragisch ist seine Geschichte. Rund 150 Familien verloren im Jahr 1950 ihre Existenz, damit der damalige Großkonzern Montecatini die Etsch und kleinere Flüsse um 22 Meter aufstauen konnte, um einen Speichersee für ein Wasserkraftwerk zu bauen.

Ein kleines Museum in Alt Graun informiert über die Geschichte.

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Etwa 22 Kilometer nach Reschen trifft man auf eine der kleinsten Städte: Glurns. Sie ist ein belebtes Kleinod mit mittelalterlichem Stadtkern, drei Tortürmen und einer vollständig erhaltenen Ringmauer.

 

Innerhalb der Ringmauern geht man durch charmante Gassen, vorbei an stattlichen Bürgerhäusern und durch historische Laubengänge.

Im Tauferer Torturm erinnert eine Dauerausstellung an den 2009 verstorbenen Künstler und Zeichner Paul Flora, der 1922 in Glurns geboren wurde.

Die Stadt war einst eine bedeutende Handelsmetropole und erlangte durch den Salzhandel Reichtum. Sie lag an der Via Claudia Augusta, die Kaiser Claudius, welcher um Christi Geburt lebte, zur ersten Straße über die Alpen ausbauen ließ. Diese Straße verband die Donau mit der Adria und dem Po.

 

 

2. Trient

Die Hauptstadt des Trentino blickt auf eine sehr bewegte Geschichte zurück. Sie wurde ursprünglich von den Kelten gegründet aber von den Römern erobert. Später leiteten Bischöfe die Stadt, bevor Napoleon mit seinen Truppen die Gegend unsicher machte. Im 19. Jahrhundert gehörte Trient zur österreichisch-ungarischen Monarchie. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Trient an Italien zurück.

In der Altstadt vergisst man die Zeit bei einem Espresso am Domplatz mit der imposanten Kathedrale San Vigilio und dem Palazzo Pretorio im Hintergrund.

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Copyright: Pixabay 

Auf einer Anhöhe wartet mit dem Castello del Buonconsiglio das nächste Highlight der über 118.000 Einwohner großen Stadt.

 

Die heute als Museum genutzte Anlage wurde Mitte des 13. Jahrhunderts als Festung erbaut und diente bis zur napoleonischen Zeit als Residenz der Fürstbischöfe von Trient.

Will man Trient kurzzeitig entfliehen, nimmt man die Seilbahn auf den Monte Bondone und genießt ein Traumpanorama. 

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Copyright: Pixabay 

Ist man wieder am Ufer der Etsch angelangt, bietet sich ein Besuch im Naturwissenschaftlichen Museum (MUSE - Museo delle Scienze) an. Die sechs Etagen im futuristischen Design sind wie ein Berg aufgebaut und erzählen von der Entstehung der Dolomiten, der Artenvielfalt, den ersten Siedlungen und dem Entstehen der Lebewesen anhand einer der größten Dino-Ausstellungen in den Alpen.

 

 

3. Verona

Anders als in Südtirol hört man in Verona so gut wie kein Deutsch mehr. Dolce Vita vom Feinsten, atmosphärische Piazzi, Steinbogenbrücken über die Etsch, die sich U-förmig um die Altstadt windet, und eine beeindruckende Auswahl an Bauwerken machen das UNESCO-Weltkulturerbe Juwel zu einer Stadt zum Verlieben.

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Copyright: M. Archondis Archivio Comune di Verona

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Apropos Liebe: Die über 250.000 Einwohner große Stadt war Schauplatz von Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“. In der Casa di Giulietta soll der Legende nach Julia gelebt haben und in der Casa di Romeo ihr Verehrer.

Copyright: Musei Civici- Archivio Comune di Verona     

Noch älter als die Geschichte von Romeo und Julia ist das römische Amphitheater. Die „Arena di Verona“ zählt zu den am besten erhaltenen Amphitheatern der Welt und ist in etwa 50 Jahre älter als das Kolosseum in Rom.

 

Heute finden keine Gladiatorenkämpfe mehr statt, sondern seit über 100 Jahren die weltberühmten Opernfestspiele.

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Copyright: M Archondis / Archivio Comune di Verona                    

Steigt man die 368 Stufen zum 84 Meter hohen „Torre dei Lamberti“ (alternativ gibt es einen Lift) hinauf, blickt man über die roten Dächer von Verona und entdeckt dabei hoffentlich das „Castelvecchio“, eine aus dem 14. Jahrhundert erbaute Burg, welche heute ein Museum beherbergt. Das Castel San Pietro thront auf der anderen Seite der Etsch und lässt sich ebenfalls vom höchsten Turm der Stadt ausmachen. Besonders romantisch ist es, wenn man am Abend das Castel San Pietro besucht und von dort den Sonnenuntergang sowie die Aussicht über die Stadt bewundert.

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Copyright Fotos: F. Modica - Archivio Comune di Verona

Anreise und Fahrradverleih

Ab Wien gibt es einmal pro Tag einen Direktzug in knapp 7 Stunden nach Bozen (sonst mit Umsteigen). Ab Bozen verkehren regelmäßig Züge nach Meran (Fahrzeit ca. 40 Minuten).

Auch Landeck ist ab Wien problemlos direkt erreichbar. Nach Reschen gibt es einen Bus ab Landeck/Zams (ca. 1 Std.).

Die Stadt Verona ist ab Wien ebenfalls mit dem Nachtzug ohne Umsteigen erreichbar.

 

Die App Südtirol Mobil liefert eine ideale Reiseplanung und zeigt Bus- und Zugverbindungen an.

Von Mals bis Meran verkehrt die Vinschgau Bahn.

MioTrentino“ heißt die App, um in der Region öffentlich bequem von A nach B zu kommen.

Öffis in Veneto: www.veneto.eu.

 

Der Etschradweg zählt ebenfalls zu den Klassikern bei Radreiseveranstaltern. Es gibt bedauerlicherweise keine Aufzählung von Radverleihstationen. Am besten man kontaktiert das Tourismusamt der gewünschten Region.

 

Tourismusverband

www.merano-suedtirol.it

 

Den Radweg von Reschen nach Meran findet man hier, der Verlauf des Radweges im Trentino ist unter diesem Link gespeichert.

Ab Reschen sind die einzelnen Etappen auch auf Komoot verfügbar.

 

Zum Weiterlesen

Vinschgau und Meran aktiv erleben

 

Nürnberg und der 5-Flüsse-Radweg

Ach, du liebes Nürnberg - immer, wenn ich zu dir fahren wollte, hat sich das Schicksal gegen mich gewendet und ich musste stornieren. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich irgendwann durch deine Gassen schlendern werde und dabei einen Lebkuchen probiere.

 

Die Stadt

Rund eine halbe Million Menschen lebt in Nürnberg. Trotz seiner Größe sind die meisten Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichbar. Die Kaiserburg zieht alle Blicke auf sich, ebenso die Weißberggasse mit dem größten Ensemble alter Handwerkerhäuser und nicht zu vergessen die Kirchen, wie die Sebalduskirche, die Lorenzkirche oder die kleinere Frauenkirche. Unter der Erde lockt das Felsenkellerlabyrinth, denn fast die gesamte Altstadt ist unterhöhlt. 

 

Der berühmteste Fachwerkbau der Stadt ist der Weinstadl, früher wurden hier Leprakranke behandelt, in den 1950er Jahren wurde das Gebäude als Studentenwohnheim umgestaltet.

An den Weinstadl schließt der Henkerturm und der Henkersteg an. Im sogenannten Henkerhaus taucht man in die dunkle Geschichte der mittelalterlichen Justiz ein. Das Heiligen-Geist-Spital, heute eine Seniorenresidenz, ist ebenfalls ein beliebtes Fotomotiv.

Nürnberg
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Copyright: Stadt Nürnberg_Birgit Fuder

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Verschiedenste Museen laden zum Verweilen ein. Das Albrecht-Dürer-Haus, Dürer war der berühmteste Sohn der Stadt, ist eines der bekanntesten Museen. Der Fachwerkbau ist eines der wenigen vom Zweiten Weltkrieg unzerstörten Bürgerhäuser.

 

Außerdem schaut die zweitgrößte Stadt in Bayern auf eine lange Spielzeugtradition (Tipp: Spielzeugmuseum) zurück, und der Nürnberger Advent ist weit über die Landesgrenzen bekannt.

Last but not least werden unterschiedlichste Stadtführungen, die einen Fokus auf Nachhaltigkeit haben, angeboten.

Copyright: VisitNürnberg_Uwe Niklas

Regional genießen

Aus Nürnberg nicht wegzudenken sind die Nürnberger Bratwurst und die Lebkuchen. Die Tradition von Lebkuchen reicht bis in das Mittelalter zurück. Die Stadt an der Pegnitz war eines der bedeutendsten Handelszentren und so konnten exotische Gewürze, wie Zimt, Nelken, Kardamom und Muskat, leichter erworben werden. 

 

Möchte man die Stadt von ihrer Genuss-Ecke kennenlernen, kann man kulinarische Stadtführungen oder Kochkurse buchen. Regionale Produkte von Direktvermarkter*innen findet man auf der RegioApp. Man findet aber auch Wochenmärkte, Dorfläden, Gastronomiebetriebe und vieles mehr. Ein weiteres Tool ist die kulinarische Landkarte, abrufbar via Smart Map.

 

 

Der Radweg

Wie der Name schon vermuten lässt, fährt man auf dem 5-Flüsse-Radweg entlang der Donau (und Main-Donau-Kanal), Altmühl, Pegnitz, Vils und Naab durch das Herz von Bayern. Da es sich bei dem rund 300 Kilometer langen und gut beschilderten flachen Radweg um eine Runde handelt, kann man die 5 Etappen überall starten oder beenden.

Die Natur, die Vielfalt der Flüsse, angefangen vom Strom der Donau bis hin zu Auenlandschaften, Altstadtperlen, Biergärten und Burgen, die über die Flüsse wachen, sind Komponenten, die eine abwechslungsreiche Tour versprechen.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Regensburg

Die rund 177.000 Einwohner von Regensburg leben in einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Großstädte in Deutschland. Die UNESCO-Welterbe-Altstadt ist mit der Steinernen Brücke, welche die älteste erhaltene Brücke des Landes ist, dem Dom St. Peter, dem Alten Rathaus und den mehr als 1.000 Einzeldenkmälern, wie ein großes Freiluftmuseum.

Einen 360 Grad Rundumblick über die kopfsteingepflasterten Gassen, die bunten Fassaden, die Türme und die Donau bekommt man vom Turm der Dreieinigkeitskirche.

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Rathaus und Neupfarrplatz Copyright Bilder: Visit Regensburg_Katja_Fouad-Vollmer

Regensburg war in der Römerzeit ein wichtiger Stützpunkt und lag direkt am Donaulimes, der historischen Grenze entlang der Donau.

Da es heute keine Grenze mehr zum Verteidigen gibt, kann man an Uferplätzen und Buchten sorglos entspannen. Denn die Donau verzweigt sich in Regensburg zu mehreren Seitenarmen, ein Klassiker ist die Jahninsel.

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Copyright: Bilddokumentation Stadt Regensburg

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Im Süden der Regensburger Altstadt liegt Schloss St. Emmeram, Wohnsitz von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Die malerische Kulisse von St. Emmeram verleiht im Winter dem Adventmarkt eine besonders romantische Atmosphäre.

Copyright: Fürst Thurn und Taxis Gesamtverwaltung

Eine Zusammenstellung von nachhaltigen Unternehmer*innen (Hotel, Gastro, Shops, etc.) und Initiativen findet man unter „Regensburg nachhaltig“.

 

 

2. Donaudurchbruch bei Kelheim

In Kelheim mündet die über 220 Kilometer lange Altmühl in die Donau. Ein Abstecher zum Donaudurchbruch ist ein „Must-see“ der Region. Da der Radweg hier hoch über den Felsen des Fränkischen Juragebirges verläuft, empfiehlt sich eine Kanutour oder eine Schifffahrt, um die natürliche rund 5,5 Kilometer lange Engstelle mit ihren steilen Felswänden hautnah zu erleben.

 

Das Ende der „Weltenburger Enge“ markiert das gleichnamige Benediktinerkloster, welches an einer Donauschlinge samt Kiesbucht liegt. Im Weltenburger Kloster sind Nächtigungen (Gästehaus St. Georg) möglich und seit 1050 wird in der eigenen Brauerei ausgezeichnetes Bier gebraut.

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Copyright: Stadt Kelheim: Tourismus, Wirtschaft, Marketing, Kultur / Dietmar Denger

3. Amberg

Die einstige Hauptstadt der Oberpfalz ist ein wahres Kleinod an der Vils. Die 1034 erstmals urkundlich erwähnte Stadt war lange Zeit bedeutender Umschlagplatz für Eisen und Eisenerz. So wie damals kann man auch heute noch eine Plättenfahrt unternehmen, mit dem Unterschied, dass heute keine Eisenerze und kein Salz mehr bis nach Regensburg transportiert werden.

Amberg schaut, so wie viele bayrische Städte, auf eine lange Bierbrautradition zurück. Umgeben wird der Altstadtkern von einer 3 Kilometer langen Stadtmauer mit mehreren Stadttoren. Die „Stadtbrille“ über der Vils ist eines der beliebtesten Fotomotive. 

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Copyright: Stadt Amberg_Kober

In Amberg weht aber auch ein anderes Lüftchen. So ist die Stadt seit 2009 ein Luftkunstort mit eigenem Luftmuseum. Das Fest der Luftnacht widmet sich alle zwei Jahre auch dem lebensnotwendigen Element.

 

 

Anreise und Fahrradverleih

Es gibt mehrere Direktverbindungen von Wien nach Nürnberg (ca. 4 Std.) und Regensburg (ca. 3 ½ Std.).

Die Straßenbahnen und U-Bahnen in Nürnberg fahren seit 2012 mit Ökostrom und der VGN

(Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) ist der öffentliche Verkehrsverbund für die Region um Nürnberg. Bahnland Bayern ist eine überregionale App mit Verbindungen in ganz Bayern.

 

Eine Bündelung von Fahrradverleihstationen gibt es leider nicht, aber in einigen Fahrradwerkstätten kann man auch Räder ausborgen. Die Fahrradwerkstätten werden hier gelistet und E-Bike Ladestationen hier. Alle Radreiseveranstalter, welche die Fünf-Flüsse-Tour im Programm haben, werden hier aufgezählt.

 

Tourismusverband

www.tourismus.nuernberg.de

www.fuenf-fluesse-radweg.info  

 

Odense und die Herregårdsruten

Märchen wie „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Die kleine Meerjungfrau“ oder „Des Kaisers neue Kleider“ kommen mir in den Sinn, wenn ich an Odense, den Geburtsort von Hans Christian Andersen denke.

Aber auch die dänische „Hygge“, eine gemütliche und herzliche Atmosphäre, kommt hier nicht zu kurz.

 

 

Die Stadt

In der drittgrößten Stadt auf der drittgrößten Insel des Landes lassen sich die Spuren des 1805 geborenen Märchendichters in seinem Geburtshaus, im Museum oder bei einem 2 ½ Kilometer langen Spaziergang durch die Altstadt erleben.

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Copyright: VisitOdense

Im Ausland weniger bekannt sind die Werke des Komponisten Carl Nielsen. Er wurde ca. 60 Jahre später als Andersen südlich von Odense geboren. Im 2023 neu gestalteten Carl Nielsen Museum lernt man Dänemarks berühmtesten Komponisten kennen.

 

Die Stadt auf der Insel Fünen kann man auch bei ihren vielen Veranstaltungen lieben lernen. Denn egal ob Musik-, Blumen-, Fantasy oder Filmfestival, es ist immer etwas los.

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Copyright: OdinsOdense

Ist man von den Besichtigungen der lieblichen Altstadt mit ihren historischen und farbenfrohen Gebäuden, den Kirchen, Schloss Odense und dem trendigen Hafenviertel müde, lädt das Ufer des Flusses Odense Å ein, sich auszuruhen.

 

Regional genießen

Fünen wird oft als Dänemarks Speisekammer, Obst- und Gemüsegarten bezeichnet. Am Sortebrødre Torv, gelegen mitten in der Altstadt und nur wenige Gehminuten vom H.C. Andersen-Haus, dem Stadtmuseum und der Konzerthalle Odeon entfernt, findet man den Markt, welcher immer mittwochs und samstags stattfindet. Dort kann man fünische Spezialitäten, wie den Räucherkäse, ausprobieren. In der ehemaligen Industriehalle Storms Pakus befindet man sich in einem „Streetfood Paradies“.

 

In Odense findet man aber auch eine große Secondhandkultur. Es gibt hier fast nichts, was man nicht gebraucht kaufen kann. So ist die 1.200 m² große „GenbrugsHallerne“ ein Eldorado für alle Antiquitäten- und Vintage-Fans.

 

 

Der Radweg

Die gut beschilderte und 660 Kilometer lange Fahrradroute wurde 2022 eröffnet und führt in 14 Etappen einmal rund um die wunderschöne Insel sowie die Nachbarinseln Langeland und Ærø. Zwar ist der höchste Punkt von Fünen gerade einmal 131 Meter hoch, das bedeutet aber nicht, dass es keine Steigungen auf dem Radweg gibt. Vor allem in Südfünen sammelt man in der hügeligen Landschaft einiges an Höhenmetern.

 

Über 120 Herrenhäuser aus verschiedenen Epochen und prunkvolle Schlösser haben dem Radweg seinen Namen gegeben. In manchen kann man nächtigen, Schloss Dallund ist nur eines von vielen Schlosshotels, andere kann man besichtigen.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Back to Nature in Skovsgaard

Im Süden der Insel Langeland betreibt der dänische Naturfonds Gut Skovsgaard. Der biologisch geführte Hof ist ein Zentrum für die Wissensvermittlung über Natur, Klima, Biodiversität. Ein Museum gibt Einblick in die 700-jährige Geschichte mit wechselnden Schwerpunkten. Außerdem stehen mehrere historische Bauernhöfe Urlauber*innen als Unterkunft zur Verfügung.

Seit 2020 wurden 245 Hektar in Natur umgewandelt, wo das ganze Jahr über wilde Pferde und Rinder die Flächen beweiden. Will man eine Pause beim Radfahren einlegen, kann man in der hügeligen Landschaft mit Wiesen, kleinen Seen, Salzwiesen, Sümpfen und Mooren spazieren gehen und vor der denkmalgeschützten Mühle innehalten. 

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Copyright: VisitLangeland/ELS

In der unmittelbaren Umgebung von Gut Skovsgaard befindet sich eine ehemalige Überwachungs- und Kommandozentrale aus dem Kalten Krieg, welche heute als Museum genutzt wird.

 

2. Inselparadies Ærø

Mit dem Kleinod Ærø hat Entschleunigung einen Namen bekommen. Die 88 km² große Insel mit ihren bis zu 33 Meter hohen spektakulären Klippen an der Südküste ist eine von mehreren Inseln, die zur „Dänischen Südsee“ zählen. Feine Sandstrände und ein kristallklares Meer sprechen dafür, die Wassertemperaturen wohl eher dagegen.

 

Entlang der Strände von Marstral und Ærøskøbing reihen sich farbenfrohe Badehäuser wie auf einer Perlenkette aneinander. Dass das Paradies vor Naturkatastrophen nicht gefeit ist, zeigte 2023 eine heftige Sturmflut, bei der die Küste von Eriks Hale Strand bei Marstral besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und viele Badehäuser zerstörte.   

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Copyright: Ærø Turist & Erhverv_Freja Kock Christlieb

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Copyright: Ærø Turist & Erhverv_Freja Kock Christlieb

Apropos Marstral: Sie ist die größte Stadt, die Schönste dagegen ist ohne Zweifel Ærøskøbing und

Søby wiederum hat die größte Werft.

Ærøskøbing ist eine der am besten erhaltenen Städte Dänemarks mit Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert und einer über 750-jährigen Geschichte.

 

Kopfsteinpflaster, Kletterrosen, die sich entlang der bunten Häuser ranken, gemütliche Cafés, Geschäfte mit lokalen Spezialitäten machen den rund 1.000 Einwohner großen Ort zu einer Märchenstadt.

Ærø ist zwar klein, aber hier wird Whisky, Bier und Wein produziert. Hat man einmal zu tief in das Glas geschaut, kann das Fahrrad Pause machen und man steigt in einen der öffentlichen

Busse, welche kostenlos sind, ein.

Auf Ærø kommt man das ganze Jahr über mit Ærøfærgerne. Sie fährt täglich von Svendborg nach Ærøskøbing, bzw. gelangt man auch von Faaborg nach Søby und von Als (Fynshav) nach Søby. Die Strecke von Als wird mit der Elektrofähre E/F Ellen zurückgelegt.

 

 

3. Middelfart

Die charmante Stadt am Kleinen Belt, so nennt man die Meerenge zwischen Jütland und Fünen, ist über zwei Brücken erreichbar. Auf der einen Seite geht es über die „Alte Brücke“, welche 1935 eingeweiht wurde, gemächlich in die rund 15.000 Einwohner große Stadt. Auf der anderen Seite kommt man mit der 1970 eröffneten „Neuen Brücke“ via dreispuriger Autobahn nach Fünen.

 

Die „Alte Brücke“ ist zu einem Tourismusmagnet geworden, als 2015 die erste „Bridgewalking Tour“ ins Leben gerufen wurde. So wie im fernen Sydney kann man auch hier im Schutzanzug und gesichert entlang des Brüstungsgeländers hoch über der Fahrbahn der „Alten Brücke“ spazieren und dabei die Aussicht genießen. Vielleicht entdeckt man aus der Ferne einen kleinen Schweinswal.

Falls man keinen Wal sichtet, hat man die Möglichkeit, an einer Walsafari teilzunehmen. Im umliegenden Naturpark Lillebælt, fühlen sich diese besonders wohl.

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Copyright Fotos: VisitMiddelfart

Zurück in der historischen Marktstadt findet man einen Hafen, ein bedeutendes Keramikmuseum, schiefe Fachwerkhäuser, aber auch moderne Architektur.

 

Das Rathaus hat eine Zertifizierung für nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten. Die Böden bestehen aus Restholz, es gibt Solarzellen auf dem Dach, überschüssige Wärme wird als Fernwärme für die Häuser der Stadt abgeführt und Lebensmittelabfälle aus der Kantine werden in Erdgas umgewandelt.

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Copyright: VisitMiddelfart

Anreise und Fahrradverleih

Mit dem Nachtzug von Wien nach Hamburg reist man zuerst nach Deutschland, bevor man in einen weiteren Direktzug der Dänischen Staatsbahn nach Odense umsteigt. Die Fahrzeit beträgt rund 3 ½ Stunden.

Mit „Rejseplanen.dk“ hat man einen großartigen Routenplaner, um öffentlich in Fünen und Dänemark von A nach B zu kommen. Fynbus ist eine App für den regionalen Busverkehr.

 

Die Fahrradverleihstationen auf Fünen findet man auf der Website von VisitFyn. Dort findet man ebenfalls Pauschalreisen für einen gelungenen Radurlaub und „Bike Stations“. 

 

Tourismusverband

www.visitodense.de

www.herregaardsruten.dk

Pula und der Eurovelo 8

Bei der Hafenstadt Pula denke ich an Sonne, Meer und Eis, aber auch an Festivals und an eine Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Südlich von Pula, am Kap Kamenjak, liegen einige der schönsten Strände Istriens. Nördlich von Pula locken die vorgelagerten Inseln des Nationalparks Brijuni.

 

 

Die Stadt

Das Wahrzeichen in der größten Stadt Istriens ist das Amphitheater. Die Arena Pula zählt mit einem Durchmesser von etwa 132 Metern zu den größten und am besten erhaltenen Amphitheatern.

Sie wurde im 1. Jahrhundert unter Kaiser Vespasian erbaut und diente ursprünglich für Gladiatorenkämpfe. Heute ist die Arena ein beliebter Ort für kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Festivals. Im Rahmen des historischen Spektakels „Spectacvla Antiqva“ finden im Sommer Gladiatorenkämpfe statt.

Pula
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Ein Spaziergang durch die Altstadt führt durch verschiedene Epochen. Interessant ist die Mischung aus römischen, venezianischen, österreichischen und italienischen Bauwerken und Ruinen. Sei es der Augustus-Tempel, erbaut zwischen dem 2. und 14. Jahr v. Chr. oder der ebenfalls vor Christus erbaute Triumphbogen „Das Goldene Tor“ der Familie Sergei.

Einen schönen Ausblick auf Pula und den Hafen hat man, wenn man die viereckige Festung Kaštel erklimmt. Man findet in den Räumen viel Wissenswertes über die Geschichte von Istrien.

Ein paar Schritte von der Festung entfernt liegt die sehenswerte Franziskanerkirche mit dem gleichnamigen Kloster. Sie ist dem Heiligen Franz von Assisi geweiht.

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Regional genießen

In der rund 120 Jahre alten Markthalle von Pula gibt es Stände mit regionalen Produkten wie Fisch, Fleisch, Obst, Milchprodukte, Olivenöl und Gemüse sowie kroatische Spezialitäten. Istrien ist bekannt für seine lange Tradition im Olivenanbau und die Produktion von hochwertigem Olivenöl.

Auf der Cadenela Farm kann man seinen eigenen Olivenbaum adoptieren. Im Gegenzug erhält man einen halben Liter Bio-Olivenöl. Visit Istria listet hier Produzent*innen von Olivenöl auf.

 

Im ca. 15 Kilometer entfernten Vodnjan findet man im Museum Istrian de Dignan ein „Öko-Museum“, wo sich Tradition, Kultur und lokale Produkte treffen.

 

 

Der Radweg

Der Eurovelo 8, auch Mittelmeer-Route genannt, beginnt im spanischen Cádiz und endet nach 7.350 Kilometern in Athen. Von dort aus kann in die Türkei und weiter nach Zypern geradelt werden.

Besonders beliebt ist das Teilstück von Venedig nach Poreč, das Pi mal Daumen 300 Kilometer lang ist und für das man sich mindestens eine Woche Zeit nehmen sollte. Die Steigungen häufen sich in Slowenien und Kroatien. Wer noch mehr Kilometer radeln möchte, fährt weiter nach Pula und Opatija.

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Wenn man von der Küste genug hat und einen Abstecher ins Landesinnere machen möchte, bietet sich südlich von Triest, die Parenzana, an. Der Radweg verläuft auf Schotter- und Asphaltstraßen von Muggia an auf der Trasse einer historischen Schmalspurbahn, aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie. Man radelt bergauf und bergab, durch Tunnel, vorbei an Viadukten, man sieht kleine Bahnhöfe, probiert den einen oder anderen Wein und kommt 120 Kilometer später in Poreč an.

 

 

Drei Highlights entlang des Radweges

 

1.  Grado

Die kleine Landzunge mit dem Städtchen Grado trotzt seit jeher dem Meer. Ursprünglich als Hafen der berühmten römischen Stadt Aquileia gegründet, empfängt sie bereits seit über 120 Jahren Reisende aus aller Welt.

Lange Zeit war Grado nur per Schiff erreichbar, bis man in den 1930er-Jahren einen rund 5 Kilometer langen Damm gebaut hat. Eine zweite Brücke wurde einige Jahrzehnte später fertiggestellt.

Grado ist wie Jesolo, Bibione, Caorle und Lignano für seine Badestrände berühmt. Das Meer rund um Grado wurde bereits über 25-mal mit der „Blauen Flagge“ ausgezeichnet.

 

Außerdem trumpft der rund 7.000 Einwohner*innen zählende Ort mit Häusern in venezianischer Architektur und der Basilika di Sant'Eufemia auf. In der Markthalle „Al Mercato Coperto di Grado“ findet man regionale Köstlichkeiten.

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Copyright: Pixabay

2. Die Naturreservate Salinen von Sečovlje und Strunjan

Kurz vor der kroatischen Grenze liegen die Salinen von Sečovlje und Strunjan. Das submediterrane Klima, der hohe Salzgehalt und die traditionelle Salzgewinnung schaffen auf einer Fläche von ca. 6,5 km² ökologisch besonders wertvolle Bedingungen, die auch von Zugvögeln geschätzt werden. 

Wie im Mittelalter wird bei der Salzgewinnung auch im 21. Jahrhundert auf den Einsatz von Maschinen verzichtet.

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Im Museum informieren sich Besucher*innen über die Salzgewinnung an der nordöstlichen Adriaküste und erfahren mehr über die Werkzeuge sowie die Lebensumstände der Salzarbeiter*innen.

 

Einen Katzensprung von den Salinen entfernt liegt der Naturpark Strunjan. Die nördliche Grenze wird von einer ca. 80 Meter hohen Flyschklippe geprägt, die spektakuläre Küstenausblicke auf den Golf von Triest bietet. Im Naturpark selbst ist das Radfahren auf vielen Wegen verboten.

Copyright: I. Škornik

3. Rovinj

Die kleine historische Halbinsel von Rovinj ist eine Mischung aus historischem Charme, natürlicher Schönheit und lebendiger Kultur. Ursprünglich eine eigene Insel, wurde sie 1763 durch einen Damm mit dem Festland verbunden.

Es ist ein Erlebnis, durch die engen Gassen zu schlendern und beinahe hinter jeder Ecke etwas Neues zu entdecken. Seien es blühende Sträucher, bunte Häuserfassaden, Katzen, ein pittoresker Tisch mit zwei Stühlen oder über dem Kopf flatternde Wäsche.

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Den höchsten Punkt mit der besten Aussicht erreicht man, wenn man vor der Kirche St. Euphemia steht. Spaziert man wieder zurück zum Hafen mit seinen unzähligen Booten, lädt eine Promenade mit Cafés und Eisdielen zum Verweilen ein. An der Promenade liegt auch der Hauptplatz mit Steintor und Uhrturm und der nicht zu übersehende Markt.

Beeindruckend ist ebenfalls die Inselwelt rund um Rovinj.

 

 

Anreise und Fahrradverleih

In knapp 10 Stunden bringt Flixbus Reisende von Wien-Erdberg nach Pula. Es gibt aber auch eine Kombination aus Bahn und Bus. Direktzüge gibt es von Wien nach Triest und in den Sommermonaten 1 x wöchentlich nach Zagreb (Nachtzug). Von Triest und Zagreb gibt es direkte Busverbindungen nach Pula. Das kroatische Rijeka ist mit dem Zug mit 1x Umsteigen ab Wien erreichbar. Ab Rijeka gibt es ebenfalls direkte Verbindungen nach Pula. Fahrpläne findet man unter Getbybus.

Venedig hingegen ist von Wien ausgezeichnet erreichbar. Es gibt mehrmals direkte Verbindungen bei Tag und Nacht.

 

Informationen über das Bussystem in Pula bekommt man unter „Pulapromet“. Die Website „Istria by Bike“ listet Fahrradverleihstationen in Istrien. Des Weiteren haben viele Radreiseveranstalter die Tour Venedig – Poreč/Pula im Programm.

 

Tourismusverband

www.istra.hr/

www.istria-bike.com

www.eurovelo8.hr

www.turismofvg.it/de/bike/fvg2-adriabike-radweg-c200#dm=1

 

 

 

 

Rønne und der Inselradweg N10

Bei Rønne muss ich innerlich schmunzeln, wenn ich daran denke, dass wir mit unseren Rädern über die kopfsteingepflasterten Gassen fuhren und nach allen Regeln der Kunst so richtig durchgerüttelt wurden.

 

 

Die Stadt

Auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm lebt bereits ein Drittel der Bevölkerung in der Hauptstadt Rønne. Ihre Besiedlung geht bis in das Jahr 1327 zurück und die Einwohner*innen sprechen Bornholmsk, einen ostdänisch-schonischen Mischdialekt.

Vor allem die bunten, in allen Farben schillernden Häuser sind eine Augenweide, von der man sich nur schwer trennen kann. Auf und um den Marktplatz findet man Geschäfte, Restaurants, kleine Kunstgalerien und alles, was das Herz auf der Sonneninsel begehrt.

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Wer mit der Fähre von Ystad nach Rønne kommt, sieht schon von weitem die mächtige Nicolai Kirche. Kulturell hat die Stadt einen Trumpf im Ärmel, denn in der rund 14.000 Einwohner großen Stadt befindet sich das älteste noch aktive Theater von ganz Dänemark. Seit 1823 wird hier Unterhaltung vom Feinsten geboten.

Im Keramikmuseum der Hjorths Fabrik kann man sich über die Keramiktradition auf Bornholm informieren. Es ist die älteste noch produzierende Keramikfabrik der Insel.

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Regional genießen

Fast-Food-Ketten sucht man auf Bornholm vergeblich. Stattdessen fügen sich die über das ganze Land verstreuten Fischräuchereien (Røgeri) malerisch in die Landschaft ein. Sie sind der ideale Ort, um das Nationalfischgericht „Sol over Gudhjem“ (ein warm geräucherter Hering auf Roggenbrot) zu probieren. Zum Rezept geht´s hier entlang.

In Rønne empfiehlt sich ein Besuch in der Markthalle Torvehal Bornholm. Hier werden lokal produzierte Lebensmittel und Inselspezialitäten verkauft, wie das frische und ungespritzte Obst und Gemüse von der Krogsholm Farm oder Most und Bio-Säfte von Bornholms Mosteri. Das Unternehmen beschäftigt unter anderem sozial benachteiligte Menschen.

 

 

Der Radweg

Einmal rund um Bornholm, meist das Meer im Blick, radelt man auf dem etwa über 100 Kilometer langen Inselradweg R10. Je nach Lust und Laune lässt sich die 588 km² große Insel in zwei bis acht Tagen umrunden. Der flache Süden ist von Sandsteinschichten geprägt, der Norden von Granit und Gneis, mit Steigungen, die es in sich haben. 

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Die Ruinen von Hammershus

Mit den Ruinen von Hammershus steht man hoch über der Ostsee vor einer der größten und eindruckvollsten mittelalterlichen Festungen Skandinaviens. Von hier aus lenkten verschiedene Herrscher jahrhundertelang die Geschicke Bornholms. Nach den Aufzeichnungen wurde Hammershus rund um 1255 von einem Erzbischof aus Lund gegründet.

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2. Svaneke

Svaneke, die östlichste Stadt, ist von einer Schärenküste im Miniaturformat umgeben. Sie zählt mit ihren idyllischen Gassen und den auf Felsen gebauten Häusern mit Sicherheit zu den schönsten Orten auf der Insel. Im Gegensatz zu Rønne wurde Svaneke im 2. Weltkrieg nicht bombardiert.

Berühmt ist Svaneke für das Kunsthandwerk, nirgendwo sonst auf Bornholm gibt es eine solche Dichte an Ateliers und Boutquen.

Am Rande von Svaneke in Richtung Nexø liegt der Leuchtturm Svaneke Fyr und im Norden findet sich mit fünf markanten Kaminen die wohl berühmteste Fischräucherei auf ganz Bornholm.

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3. Die Bucht von Balka

Sand, so weiß wie in der Südsee? So fein, dass er durch Sanduhren rieselte? Solche Gegebenheiten findet man in der flach abfallenden Sandbucht zwischen den Ferienorten Balka und Snogebæk.

Im Wald hinter dem Sandstrand verbergen sich zahlreiche Ferienhäuser, Hotels und Campingplätze.

Neben Baden und Faulenzen bietet die 1 km lange Bucht ideale Bedingungen für Wassersportarten wie Segeln, Kitesurfen und Kajakfahren. 

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Anreise und Fahrradverleih

Um nach Rønne zu gelangen gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder man fährt mit dem Nachtzug von Wien nach Hamburg, um von dort mit der Bahn oder dem Bus nach Kopenhagen weiterzufahren. In Kopenhagen angekommen gibt es Verbindungen mit 1x Umsteigen nach Ystad (Fahrzeit: ca. 1:15), wo die Fähre nach Rønne ablegt. Die Fähre bei dieser Variante benötigt ca. 1:20. Es gibt ein Zug-Fähren-Kombi-Angebot.

 

Eine weitere Möglichkeit ist, von Wien mit dem Nachtzug nach Berlin zu fahren. Von dort geht es am bequemsten über Stralsund in 4 ½ Stunden nach Sassnitz. Die Fähre von Sassnitz nach Rønne braucht etwas länger (ca. 3 ½ Stunden). Bornholm hat ein gut ausgebautes Busnetz. Hier findet man das Busnetz von BAT.

 

Unter diesem Link listet der Tourismusverband Fahrradverleihstationen bzw. bei Bornholms Cykeludlejning. Der eine oder andere Radreiseveranstalter hat Bornholm im Programm.

 

Tourismusverband

www.bornholm.info

www.visitbornholm.com/de/bornholm/aktiv/fahrrad/radroute-rund-um-bornholm

 

Zum Weiterlesen

Einmal mit dem Fahrrad rund um die dänische Insel

 

 

 

 

Stralsund und der Ostseeküstenradweg

Wenn ich an Stralsund zurückdenke, kommen mir Fischerbrötchen, Backsteingotik, ein Hafen und Wasser in den Sinn. Denn der für die Stadt namensgebende Strelasund mitsamt Stadtstrand und Teiche – für mein Empfinden kleine Seen - lassen maritimes Flair aufkommen.

 

Die Stadt

Das Rot der Backsteinhäuser glüht in der Abendsonne, und die mächtigen Türme der gotischen Kirchen ragen wie Leuchttürme aus der einst mächtigen Hansestadt. Bei all den liebevoll restaurierten Gebäuden fühlt man sich in die Blütezeit des 14. und 15. Jahrhunderts zurückversetzt. Das Stadtrecht erhielt Stralsund 1234.

Stralsund
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Copyright: TMV/Gänsicke

Ein guter Startpunkt für einen Bummel durch die UNESCO-Welterbestadt ist das Kütertor, mit seiner markanten Spitze ein kaum zu übersehendes Stadttor. Schlendert man vorbei an den imposanten Giebelhäusern zum Alten Markt, ist man im Herzen der Altstadt angekommen. Der erste Blick führt Richtung Himmel durch die Öffnungen der Backsteingotik-Schaufassade des Rathauses. Es zählt zu den bedeutendsten Profanbauten der deutschen Ostseeküste und wurde um 1300 erbaut.

Hat man sich sattgesehen, kann man in einem der Cafés, mit Blick auf die älteste Kirche, die Nikolaikirche, und die Gebäude aus hansischer, schwedischer und preußischer Zeit, die Szenerie auf sich wirken lassen.

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Copyright: TMV/Tiemann

Ist es Zeit, um weiterzuziehen, kann man einen Abstecher zur Hafeninsel machen. Hier sticht der Bau des Ozeaneum mit seiner futuristischen Silhouette aus den Backsteinbauten heraus, aber auch das legendäre Segelschulschiff Gorch Fock I kann besichtigt werden.

Wieder festen Boden unter den Füßen, empfiehlt es sich, einen Abstecher zum vormals höchsten Gebäude der Welt, der Backsteinbasilika St. Marien zu machen, sowie dem Neuen Markt und dem unter Denkmalschutz stehenden Heiligen-Geist-Hospital. Das Gebäudeensemble mit Kopfsteinpflaster und meterhoch blühenden Rosen ist eine eigene kleine Welt für sich.

Regional genießen

Aufgrund der Lage am Meer sind Gerichte mit Fisch in Stralsund besonders beliebt. Ob geräuchert, gebraten oder gekocht, die Auswahl an Fischspezialitäten ist groß. Gerne verkocht werden Hering, Dorsch, Zander und Aal. Eine besonders große Auswahl an regionalen Speisen hat man bei Fischhandel Rasmus oder in der Fischhalle auf der Hafen-Insel. Unweit der Fischhalle verkauft die Schwärmerei frisches Obst und Gemüse aus der Region.

 

 

Der Radweg

Der Ostseeküstenradweg ist Teil des Eurovelo 10, welcher durch neun Länder entlang des gesamten Ostseeküstenraums führt. In Deutschland verläuft er zwischen Flensburg und der polnischen Grenze auf Usedeom bei Swindemünde. Je nachdem, ob man die Insel Fehmarn und Rügen dazurechnet, sind es in etwa 1.100 Kilometer, von denen 438 Kilometer auf Schleswig-Holstein (rund 11 Etappen) und 690 Kilometer auf Mecklenburg-Vorpommern (rund 15 Etappen) entfallen. Am Abend spürt man mehr aufgrund des Windes anstatt der Steigerungen (die höchsten sind auf Rügen), dass man sportlich unterwegs war.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Fischland-Darß-Zingst und der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bestand ursprünglich aus drei Inseln.

 

Fischland ist der südlichste Teil. Hier gibt es flache Strände zum Baden. Auf der anderen Seite liegen die schilfbewachsenen Ufer der Boddenküste. Mein Tipp: Eine Fahrt mit einem traditionellen Zeesboot. Der Ort Ahrenshoop ist für sein Kunstmuseum und seine Kunstgalerien bekannt.

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Copyright: TMV/Tiemann

Rund 20 Kilometer lang und zwei bis vier Kilometer breit ist der nordöstlichste Teil der Halbinsel, der Zingst. Die natürliche Grenze zwischen Darß und Zingst ist der Prerower Strom. Egal wo, reetgedeckte Häuser sind in allen Dörfern ein Hingucker.

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Zwischen Fischland und Zingst liegt der Darß. An seiner Nordspitze steht der gleichnamige Leuchtturm.

 

Hier sollte man definitiv dem Rad eine Pause gönnen und zum 14 Kilometer langen, von Kiefern gesäumten Weststrand aufbrechen, welcher nur zu Fuß oder per Rad erreichbar ist.

Inmitten der Inselidylle liegt der 1990 gegründete Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.

Er ist der drittgrößte Nationalpark Deutschlands und erstreckt sich vom Darß über die autofreie Insel Hiddensee bis nach Rügen. Ostsee und Boddengewässer sowie die einzelnen Lagunen machen über 80 % des Nationalparks aus. Geprägt wird die Landschaft von Wald, feinsandigen Ufern und von durch Wind gezeichneten Dünen.

 

Neben den vielen Säugetierarten und Meeresbewohnern sind die heimlichen Stars der Region die Kraniche. Zweimal im Jahr treffen sie sich für mehrere Wochen in den flachen Bodden- und Seengewässern zur Rast in Mecklenburg-Vorpommern.

Zu aktuellen Führungen mit Ranger*innen geht’s hier entlang, und der Naturschutzbund Deutschland betreibt ein eigenes Kranichzentrum in Groß Mohrdorf am Festland.

 

 

2. Lübeck

Sie ist die älteste und bekannteste der Hansestädte entlang der Ostseeküste. Gemeinsam mit Kiel zählt sie mit über 200.000 Einwohner*innen zu den größten Ballungszentren in der Region.

 

Die „Königin der Hanse“ ist eine Welt von stolzen Kaufmannshäusern, verborgenen Höfen, engen Gassen, einer vielfältigen Museumslandschaft und einem grandiosen Museumshafen mit über 20 liebevoll gepflegten Traditionsseglern. Des Weiteren war sie Wohnsitz der Nobelpreisträger Thomas Mann, Günter Grass und Willy Brandt.

Nicht nur wohlbetuchte Menschen lebten in Lübeck. In der Altstadt entstand ein Labyrinth aus schmalen Gängen und niedrigen Häusern für die ärmere Bevölkerung. Heute sind die stillen Oasen beliebte Wohnorte geworden.

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Copyright: Pixabay

Die Altstadtinsel (UNESCO-Weltkulturerbe) mit ihren charakteristischen Backsteinbauten, wie dem 1286 erbauten Heiligen-Geist-Hospital, ist von allen Seiten von der Trave umringt.

 

Von der 50 Meter hoch gelegenen Aussichtsplattform auf dem Turm der Petrikirche liegt einem die Altstadt zu Füßen.

 

Dabei sticht eines der schönsten und ältesten Rathäuser garantiert ins Auge, aber auch das Holsteiner Tor und die vielen Türme der gotischen Kirchen. 

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Copyright: LTM / O.Malzahn

Das kulinarische Wahrzeichen ist das weltbekannte Niederegger Marzipan. Das Unternehmen wurde 1806 gegründet. Heute gibt es mehrere große Firmen, die Lübecker Marzipan herstellen und in die ganze Welt exportieren.

 

Will man die Seele baumeln lassen, den vorübergleitenden Booten und Ausflugsschiffen zusehen und einen schönen Ausblick auf die Altstadtkulisse genießen, dann ist der „Malerwinkel“ am Ufer der Trave ein passender Ort. Eine weitere Ruheoase ist der 4.600 große Lübecker Wald, welcher naturnah bewirtschaftet wird. 

 

In der nachhaltig zertifizierten Stadt gibt es ein großes Angebot an innovativem Engagement. Angefangen von einem Fair-Trade Stadtplan bis hin zu Inklusion findet man hier viele Anregungen.

 

 

3. Schlei

Ist man am Ostseeküstenradweg in Kappeln angelangt, breitet sich vor einem die Schlei aus. So nennt man den längsten Ostseearm, der ca. 40 Kilometer in das Landesinnere bis nach Schleswig reicht. Weite Teile der größtenteils nur wenige Meter tiefen Schlei sind unverbaut. Die sanfte hügelige Landschaft mit Wiesen und Feldern reicht bis ans Ufer und die Mündung selbst steht unter Naturschutz.

 

An ihrem Ufer liegen zahlreiche Orte mit typischen reetgedeckten Häusern, wie das malerische Sieseby (ca. 15 Kilometer abseits des Radweges) oder die kleinste Stadt Deutschlands Arnis (ca. 4 Kilometer abseits des Radweges) mit rund 300 Einwohnern.

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Copyright: Ostseefjord Schlei GmbH / Polte

Wieder zurück in Kappeln lockt die Hafenstadt mit Cafés, Restaurants und einer romantischen Mühle.

Von der Klappbrücke über die Schlei erkennt man bereits die drei Schornsteine der Aal und Fischräucherei sowie den Heringszaun. Er gilt als der letzte seiner Art in Deutschland und seine Pfähle aus Eschenholz sind so konstruiert, dass sie immer enger werden und die Heringe letztendlich in einer Falle sitzen und abgefischt werden können. 

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Copyright: Ostseefjord Schlei GmbH / Polte

In der nachhaltig zertifizierten Destination findet man eine Zusammenstellung über die regionale Produktvielfalt hier.

Anreise und Fahrradverleih

Von Wien geht es mit dem Nachtzug nach Berlin. Danach sind es mit einem Direktzug noch rund 3 Stunden bis nach Stralsund. Auf der Seite der Deutschen Bahn findet man Bus- und Zugverbindungen. Der Nah-Verkehr in Schleswig-Holstein wird auf der Website Nah.SH angezeigt und für Mecklenburg-Vorpommern hier.

 

Fahrradverleihstationen in Schleswig-Holstein werden unter diesem Link vom Tourismusamt gebündelt, für Mecklenburg-Vorpommern gibt es eine Bündelung für Städteräder hier bzw. kann man sich bei den Radreiseveranstaltern, wie „Die Mecklenburger Radtour“ auch Leihräder ausborgen. Der Ostseeküstenradweg ist eine beliebte Strecke, die viele Reiseveranstalter im Programm haben.

 

Tourismusverband

https://www.stralsundtourismus.de/

www.ostsee-schleswig-holstein.de/entdecken/radfahren/ostseekuestenradweg/

www.auf-nach-mv.de/radwandern/fernradwege/a-ostseekuesten-radfernweg

www.ostsee-kuestenradweg.de

 

Zum Weiterlesen

www.verantwortungsvoll-reisen.com/ostsee

Toulouse und die Véloroute Des Deux-Mers

Wenn ich an die viertgrößte französische Stadt denke, schießen mir Airbus und Rakete ins Gehirn. Die Hauptstadt von Okzitanien ist das europäische Zentrum für Luft- und Weltraumtechnik. Aber Toulouse blickt auch auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. So war sie im Mittelalter das Zentrum der Katharer. Dank ihrer rosa schimmernden Ziegelhäuser trägt sie den Beinamen „La ville rose“.

 

 

Die Stadt

Das Herzstück ist die „Place de Capitole“ mit dem namensgebenden Prunkbau in neoklassizistischer Fassade. Das emblematische Gebäude beherbergt die Stadtverwaltung, ein Theater und pompöse Säle. Bei einem Spaziergang entlang der Garonne kann man die Eindrücke verarbeiten, bevor man vor den acht majestätischen Bögen der Pont Neuf Brücke wieder ins Staunen kommt. Sie ist die älteste Brücke über den knapp 530 Kilometer langen Fluss und führt in das pulsierende Viertel Saint-Cyprien.

Toulouse
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Copyright: Visit Toulouse / Rémi Deligeon

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Copyright: Pixabay

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Weitere kulturelle „Must-Sees“ der Studentenstadt sind u.a. die Basilika Saint-Sernin, das Jakobinerkloster oder das Hôtel d’Assézat.

 

Anders als gedacht kann man in diesem prächtigen Stadthaus der Renaissance nicht übernachten. Es fungiert als Kunstmuseum der Bemberg-Stiftung.

Copyright: Visit Toulouse / Rémi Deligeon

Eines der größten Raumfahrtmuseen in Europa ist die „Cité de l'espace“. In der Nachbildung der Raumstation „Mir“ erfahren Besucher*innen, wie das Leben und Arbeiten im All aussieht, und man hat die Möglichkeit, bei simulierten Raketenstarts zuzusehen.

 

Im Musée Aeroscopia liegt der Fokus auf der Luftfahrt, und der Flugzeughersteller Airbus bietet Werksführungen an.

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Copyright: Pixabay

Regional genießen

In Toulouse und der Umgebung sind charakteristische Gerichte, wie Cassoulet, fleischlastig. Der deftige Eintopf wird traditionell aus weißen Bohnen, Schweinefleisch, Wurst und je nach Rezept mit Ente oder Lamm zubereitet. Es gibt aber auch eine vegetarische Variante mit Gemüse.

Ohne einen Bummel durch die Märkte sieht man nur die halbe Stadt. Egal ob in einer Halle, wie dem „Marché Saint-Cyprien“ oder im Freien, wie dem „Marché Cristal“. Der Tourismusverband listet alle Märkte übersichtlich auf seiner Website.

 

 

Der Radweg

Vom Atlantik zum Mittelmeer entlang des Canal de Garonne und Canal du Midi verläuft der beinahe durchwegs im flachen Gelände rund 750 Kilometer lange Radweg.

Lässt man die Küstenstadt Royan hinter sich, fährt man durch Weingärten und charakteristischen Dörfern, auf aufgelassenen Bahntrassen sowie Treidelpfaden, aber auch durch einen der ältesten Wassertunnel in Europa und auf ruhigen Landstraßen in das zwischen Salzsee und Küste gelegene Sète.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Bordeaux

Die Hauptstadt des Départements Gironde und der Nouvelle-Aquitaine war 2022 „European Capital of Smart Tourism“ und liegt in einer der berühmtesten und größten Weinanbauregionen der Welt. 7.000 Winzer, von denen sich 60 Prozent zu einem nachhaltigen Ansatz verpflichtet haben, bewirtschaften Weinanbauflächen.

 

Die rund 260.000 Einwohner*innen leben mit über 340 Denkmälern in einer UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt. Bordeaux geht auch mit der Zeit: Um ein gut funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz zu schaffen, wurde in den vergangenen 20 Jahren viel in neue Straßenbahnlinien investiert.

 

Das „Centre-Ville“ (die Altstadt) erkundet man am besten zu Fuß und verliert sich zwischen Hotspots, wie der Kathedrale St. André und dem separaten Pey-Berland-Turm in den kleinen Gassen.

Direkt an der Garonne liegen weitläufige Plätze wie die Place des Quinconces (einer der größten Plätze in Europa) oder die Place de la Bourse mit Wasserspiegel, um die rundherum stehenden Gebäude in Szene zu setzen. Aber auch Kinder erfreuen sich im Sommer an dem kühlen Nass. 

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Copyright: Visit Bordeaux / Teddy Verneuil_lezbroz

Dass Bordeaux einst befestigt war, zeigen die Reste der Stadtmauer am mittelalterlichen Torturm „Porte Cailhau“. Nicht weit davon entfernt befindet sich mit der Porte de Bourgogne ein weiteres, wenn auch schlichteres Tor.

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Copyright: Visit Bordeaux / Vincent Bengold

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Ebenfalls direkt an der Garonne, wenn auch außerhalb der Altstadt, taucht man in dem modernen Gebäude der Cité du Vin in die Welt des Weines ein.

 

Zwar nicht im futuristischen Design, dafür aber ein ehemaliger U-Boot-Bunker sind „Les Bassins de Lumières“. Hier erwartet Besucher*innen ein Zentrum für digitale Kunst.

Copyright: Visit Bordeaux / Piscol

Ein weiteres Prestige-Projekt ist das Écosystème Darwin. Untergebracht in der ehemaligen Kaserne, der Caserne Niel beherbergt es neben einem Co-Working-Space einen städtischen Bauernhof und eines der größten Bio-Restaurants Frankreichs (Magasin Général).

 

Ein Skaterpark, eine Open-Air-Galerie für Graffitikünstler und kulturelle Veranstaltungen runden das Angebot ab.

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Copyright: VisitBordeaux / Teddy Verneuil_lezbroz

2. Agen

Zwischen Bordeaux und Toulouse findet sich das in der Antike gegründete Agen. Einen guten Ausblick auf die Stadt hat man von der Kanalbrücke, welche sich über die Garonne spannt. Das Meisterwerk der Ingenieurkunst mit 23 Rundbögen wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und ist mit 549 Metern die zweitlängste Kanalbrücke Frankreichs. Auf diese Weise kann man in 12 Metern Höhe per Boot, zu Fuß oder mit dem Rad auf dem Canal Latéral à la Garonne über den Fluss Garonne fahren.

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Copyright Fotos: Destination Agen

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Die rund 30.000 Einwohner große Stadt ist, wie Toulouse, eine Rugby-Hochburg und berühmt für ihre Pflaumenhaine im Umland. Die Pflaumen von Agen gelten als Spezialität und werden auf den regionalen Märkten angeboten. Denn so wie in anderen französischen Städten spielen Märkte auch in Agen eine große Rolle. Vom Bio- über Gourmetmarkt findet man ein reichhaltiges Angebot.

 

Das historische Stadtzentrum mit den jahrhundertealten Fachwerkhäusern in der Rue Beauville ist kompakt und die Sehenswürdigkeiten, wie die Kathedrale (ein architektonisches Juwel), Theater, Kunstmuseum, sind fußläufig erreichbar. Die älteste Einkaufsstraße von Agen, die Rue de Cornières, führt von der Kathedrale Saint-Caprais bis zur Place de Laitiers, dem Puls der Stadt.

Copyright: Destination Agen

3. Carcassonne

Nähert man sich Carcassonne, gelegen am Canal du Midi, sieht man von Weitem die Türme einer der weltweit besterhaltenen mittelalterlichen Anlagen in den Himmel ragen. Ein Besuch der Festungsstadt „Château et remparts de la cité de Carcassonne“ ist eine eindrucksvolle Zeitreise durch 2.500 Jahre Geschichte.

 

Die Altstadt thront hoch über der Stadt und hat einen äußeren und inneren Mauerring mit 52 Türmen. Im Sommer eine ideale Kulisse für Ritterspiele und Veranstaltungen, die ein lebendig inszeniertes Mittelalter vorspielen. Aber auch das Festival de Carcassonne, welches zu den 10 größten Festivals in Frankreich zählt, ist ein jährlicher Fixpunkt in der Stadt.

 

Die engen, mit Kopfstein gepflasterten Gassen laden zum Staunen ein, das Foltermuseum zum Gruseln und das Château Comtal bietet Einblicke in die Geschichte der Festung und der Region.

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Copyright: Julien Roche_Carcassonne Tourismus

Anreise und Fahrradverleih

Um mit der Bahn von Wien nach Frankreich zu gelangen, bietet sich der Nachtzug nach Paris an.

Von Paris-Montparnasse verkehren mehrmals täglich Hochgeschwindigkeitszüge nach Toulouse und Bordeaux.

 

Von Bordeaux gibt es auch eine Direktverbindung nach Straßburg. Diese Verbindung kann man wählen, wenn man keinen Bahnhofswechsel in Paris wünscht. Der Nachtzug ab Wien nach Paris hält ebenfalls in Straßburg.

 

Mit der App Tisséo sieht man alle Linien im Stadtgebiet von Toulouse. Die Website „Occitanie Rail Tour“ führt neben den Zug- auch die Busverbindungen in der Region auf. Der Occitanie Rail Tour-Pass ist in den liO Regionalzügen in Okzitanien gültig. 

Fahrradverleihstationen entlang des Radweges findet man hier oder auf der Website des Canal du Midi.

Tourismusverband

www.toulouse-tourisme.com

www.canaldes2mersavelo.com

Utrecht und die LF-Wasserlinienroute

Die niederländische Stadt südlich von Amsterdam verbinde ich stark mit dem Radfahren, denn hier steht mit 12.500 Abstellplätzen eines der größten Fahrradparkhäuser der Welt, und in der Provinz Utrecht wurde vor einigen Jahren ein „Solar-Radweg“ eröffnet.

Utrecht

Die Stadt

Schon von weitem sichtbar ist der alles überragende 112 Meter hohe Kirchturm des Domes. Er gilt als der höchste Kirchturm des Landes und bietet einen atemberaubenden Blick über Utrecht und die Umgebung, vorausgesetzt man ist bereit, 465 Stufen zu erklimmen.

Nach einer rund 60-jährigen Bauzeit wurde der Domturm 1382 fertiggestellt. Durch einen Sturm im 17. Jahrhundert stürzte das Kirchenschiff ein. Die Kirche und der Turm sind seit diesem Tag getrennt.

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Copyright: Visit Utrecht / Joram Letwory

Utrecht hat wie Amsterdam Grachten, hübsche Backsteinhäuser und enge Gassen in der Altstadt. Doch im Gegensatz zur niederländischen Hauptstadt geht es hier beschaulicher zu, und das verleiht der Stadt ihren eigenen ganz unverwechselbaren Charme.

 

Einzigartig sind die Gewölbekeller an den Utrechter Grachten. Früher dienten sie als Lagerräume, heute beherbergen sie zum Teil Cafés und Restaurants. Besonders stimmungsvoll ist die Oudegracht. Sie ist das Herzstück der Stadt, die über 350.000 Einwohner*innen hat. Vom Kanu, SUP oder Boot aus erlebt man Utrecht nochmals aus einer anderen Perspektive. Der Tourismusverband schlägt auch eine Spazierroute zwischen den verschiedenen Grachten, Werftkellern und Sehenswürdigkeiten vor.

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Copyright Fotos: Visit Utrecht / Ruben Drenth

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Am Stadtrand von Utrecht liegt Kasteel de Haar, das größte und luxuriöseste Schloss der Niederlande. Es ist von einem prächtigen Garten umgeben, in dem man sich verlieren kann. Es ist möglich das Schloss zu besichtigen, aber auch darin heiraten. 

Copyright: Kasteel de Haar

Regional genießen

Utrecht hat eine lebendige kulinarische Szene mit traditionellen und internationalen Spezialitäten.

Die dünnen, mit Sirup gefüllten Stroopwafels sind aus Utrecht nicht wegzudenken.

Verkosten kann man sie beispielsweise am Vredenburg-Markt, dem größten Markt in Utrecht. Jeden Freitag gibt es am Vredenburg-Platz auch einen Bio-Bauernmarkt.

 

Unter die lokale Bevölkerung mischt man sich auch bei einem Besuch in „De Moestuin“ (der Gemüsegarten). Hier findet man einen Ort, der Natur, soziale Verantwortung und Genuss miteinander verbindet. Man kann sich aktiv als Praktikant*in oder Freiwillige/r einbringen oder passiv als Konsument*in im Café oder im Bio-Shop.

 

 

Der Radweg

Die rund 405 Kilometer lange Wasserlinienroute führt mitten ins Herz der Niederlande. Sie beginnt am Markermeer, nördlich von Amsterdam und verläuft entlang der historischen Verteidigungslinien des Landes (UNESCO-Weltkulturerbe). Man radelt eben durch malerische Polderlandschaften, die durch Entwässerung gewonnen wurden, vorbei an kleinen Dörfern und pulsierenden Metropolen. Der Radweg endet in Bergen op Zoom, wo die Provinz Brabant auf Zeeland trifft und es nur noch 40 Kilometer bis in das belgische Antwerpen sind.

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Unter der Holländische Wasserlinie versteht man heute eine kaum noch sichtbare historische Linie mit zahlreichen Forts, die der Verteidigung des Landes dienten. 1815 wurde mit dem Bau begonnen und später von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Durch ein sehr ausgeklügeltes System von Schleusen, Deichen und Kanälen wurden weite Landstriche kontrolliert überflutet, um so das Vordringen von Feinden zu verzögern oder zu verhindern.

 

 

Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Festung Naarden

Besonders aus der Vogelperspektive wird die sternförmige Festungsstadt Naarden gut sichtbar. Sie zählt zu den besterhaltenen Städten in ganz Europa und glänzt mit historischem Charme und kultureller Vielfalt. Die Stadt mit ihren etwa 18.000 Einwohner*innen am Ufer des ehemaligen Zuiderzees lag früher an der einzigen Hauptstraße aus dem Osten in die Grafschaft Holland sowie in die Handelsstadt Amsterdam. Aus diesem Grund wurde im 17. Jahrhundert eine Festung errichtet und Naarden war ein strategisch wichtiger Verteidigungsposten. Um mehr über die bewegte Geschichte zu erfahren, empfiehlt sich ein Besuch im holländischen Festungsmuseum

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Copyright: ANP / Robbert Frank Hagens

Bei einem Spaziergang durch die Gassen der Altstadt fühlt man sich wie in einem Freilichtmuseum. Überall sieht man zwischen Geschäften, Galerien und Gastronomiebetrieben historische Zeitzeugen. Schmuckstücke sind das Rathaus, die Kirche „Grote of Sint-Vituskerk“ (Tipp: geführte Turmbesteigung) und die historischen Häuser in der Marktstraat, der ältesten Gasse.   

2. Gorinchem

Die Festung Gorinchem ist ein weiteres Juwel der niederländischen Verteidigungsgeschichte. Sie ist vollständig erhalten und liegt malerisch an mehreren Flüssen.  

Von den gut erhaltenen Festungswällen verschafft man sich einen Überblick auf die umliegende Landschaft und die für Holland so typischen Windräder. Wer höher hinauf will, kann mit einer Führung die 256 Stufen des Großen Turms (Grote Toren) emporsteigen.

Als einziges erhaltenes Stadttor ist Dalempoort ein wichtiges Wahrzeichen und Zeugnis der historischen Befestigungsanlagen.

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Copyright Fotos: MooiGorinchem

Gorinchem ist auch die Geburtsstadt des im 17. Jahrhundert geborenen Seefahrers Hendrick Hamel. Er war einer der ersten Europäer, die das damalige Königreich Korea, wenn auch unfreiwillig aufgrund eines Schiffbruches, betraten. Hamel wurde verhaftet und hielt seine Erfahrungen nach seiner Flucht nach Nagasaki in Japan schriftlich fest. Seine Aufzeichnungen sollten zweihundertfünfzig Jahre lang die einzige Informationsquelle über Korea in der westlichen Welt bleiben und ein Grund sein, warum sich Korea dem Westen öffnete. Das Hendrick-Hamel Museum konzentriert sich vorwiegend auf die 13 Jahre, die er in Korea verbrachte.   

Nicht weit entfernt, in den Auen der Flüsse Maas und Waal, liegt Schloss Loevestein, wo man in die Welt, aus welcher der Rechtsgelehrte Hugo Grotius 1621 entkommen konnte, eintaucht. Heute hat man die Möglichkeit, freiwillig im Schloss zu nächtigen.

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Copyright: Nadia ten Wolde

3. Nationalpark De Biesbosch

Der „De Biesbosch-Nationalpark“ ist seit 1994 ein Naturschutzgebiet und das größte Süßwasser-Gezeitengebiet Europas. Den Rhythmus von Ebbe und Flut erlebt man außer beim Radfahren am besten im Kanu oder im Elektroboot, welches lautlos durch das weitverzweigte Flusslabyrinth gleitet.

Wer durch den 9.000 Hektar großen Park mit seinen dschungelartigen Wäldern paddelt, sieht mit etwas Glück einen der rund 300 Biber, aber auch Eisvögel, Weißkopfseeadler, Fischadler oder Reiher.

An Land formen Weiden und bunte Wiesen mit einer üppigen Pflanzenwelt die Landschaft des Nationalparks. Das Biesbosch Museum Eiland fügt sich mit seinem Grasdach harmonisch in die Landschaft ein. Es gibt einen Aufschluss darüber, wie das Netz an Flüssen, so wie wir es heute kennen, entstanden ist.

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Copyright Fotos: VisitBrabant

Anreise und Fahrradverleih

Mit dem Nightjet von Wien nach Amsterdam Centraal Station (Dauer ca. 13 Stunden) ist eine umweltfreundliche Anreise ein Klacks. Im Anschluss steigt man in einen der vielen Züge nach Utrecht um und ist knapp 30 Minuten später am Ziel. 

Von Bergen op Zoom muss man im Idealfall nur 1x in Rotterdam umsteigen, die Reisedauer beträgt je nach Verbindung zwei bis zweieinhalb Stunden.

 

Mit dem Routenplaner „9292“ hat man einen Blick auf den öffentlichen Nahverkehr.  Fährverbindungen rund um Gorinchem findet man bei „riveer“.

 

In der Region des De Biesbosch Nationalpark findet man unter diesem Link eine Auflistung von Fahrradverleihstationen. Viele Reiseveranstalter haben Packages für Radferien in den Niederlanden im Programm, die LF Wasserlinienroute ist aber ein Geheimtipp.

Tourismusverband

www.entdecke-utrecht.de

www.hollandsewaterlinies.nl

www.nederlandfietsland.nl/fietsroute/lf-waterlinieroute/#

 

 

 

 

Vannes und der Radweg La Littorale (Voie 5)

In Vannes erinnere ich mich an einen wunderschönen Morgen, an dem ich die Stadt beim Erwachen beobachten konnte. Eine sommerliche Brise wehte mir ins Gesicht, als ich durch die menschenleeren Gassen spazierte, die am Abend zuvor noch voller Leben waren. Ich sah den Händlern zu, wie sie ihre Waren für den Markt vorbereiteten, und wie die Sonne die Fassaden der Fachwerkhäuser immer mehr zum Leuchten brachte.

 

 

Die Stadt

Die Hauptstadt des Départements Morbihan ist eine der sieben Gründungsstädte der Bretagne und vereint Geschichte, Charme und bretonische Lebensart auf wunderbare Weise. Mit ihrer mittelalterlichen Stadtmauer, den rund 170 Fachwerkhäusern und dem lebhaften Hafen zieht Vannes Besucher*innen aus aller Welt an.

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Am besten startet man an einem der Stadttore, wie Porte Saint-Vincent, gelegen am Hafen von Vannes. Nur wenige Schritte entfernt liegt der Platz „Place de la Poissonnerie“ mit der gleichnamigen Markthalle, in der frisch gefangene Fische und Meeresfrüchte angeboten werden.

 

Danach schlendert man durch die mit Kopfstein gepflasterten Gassen zur zweiten Markthalle, der „Halle de Lices“.

Den Weg zur Kathedrale „Saint-Pierre“, an der mehrere Jahrhunderte lang gebaut wurde, säumen Fachwerkhäuser mit vorspringenden Obergeschossen. Dabei kommt man am symbolträchtigen Paar „Vannes et sa Femme“ und einladenden Cafés vorbei.

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Nur einen Steinwurf von der Kathedrale entfernt befindet sich mit dem Viertel Saint-Patern das älteste Viertel von Vannes, und die gut erhaltene Stadtmauer lädt mit einer Parkanlage zum Entspannen ein. Die Mauern (Remparts) bestehen aus einer Reihe von Türmen und Toren und sind ein hervorragendes Beispiel für mittelalterliche Festungsarchitektur. Ein Spaziergang entlang der Stadtmauer, vorbei am Schloss „Château de l'Hermine“, führt zum Ausgangspunkt zurück. 

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Regional genießen

Die Bretagne ist bekannt für ihre Crêpes und Galettes. Der Unterschied zwischen diesen beiden „Palatschinken“ ist der Teig. Eine Galette wird aus Buchweizen hergestellt und wird würzig, beispielsweise mit Schinken, Käse und Ei, aber auch mit Spinat, Räucherlachs, Champignons etc. belegt. Die Grundzutat einer Crêpe ist Weizenmehl, sie wird süß belegt. Das Label „Crêperies Gourmandes“ zeichnet die Feinschmecker-Crêperien aus, welche lokale und hochwertige Produkte bevorzugen und über jahrzehntelanges Know-how verfügen.

 

Aber auch Austern, Meeresfrüchte und Fische finden sich auf beinahe jeder Speisekarte. Zwei lokale Austernproduzent*innen im Golf du Morbihan sind beispielsweise Les Perles de Godec und die Maison Jégat. Beide Züchter arbeiten traditionell. Sie verwenden keine Bruteier und Antibiotika oder sonstige Chemikalien.

 

Eine Übersicht lokaler Märkte findet man auf der Website von Golfe du Morbihan Tourismus.

 

 

Der Radweg

Der Radweg La Littorale, auch Voie 5 genannt, ist ein Fernradweg entlang der Küste und soll nach seiner Fertigstellung Roscoff im Norden mit Nantes im Süden verbinden. Bislang sind drei Teilstücke durchgängig befahrbar. Ich schreibe über den etwa 125 Kilometer langen Abschnitt von der Halbinsel Quiberon bis Port Navalo am Golf von Morbihan. Man radelt entlang von Küsten, durch Kulturlandschaften, auf Radwegen und Straßen und dabei geht es immer wieder mal hinauf und hinunter. Aber es geht auch durch verschlafene Dörfer, historische Städte und Ferienorte, die Aktivurlauber*innen kulinarisch verwöhnen. 

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Die Inseln im Golf von Morbihan

Der Legende nach gibt es im Golf so viele Inseln wie Tage im Jahr. Tatsächlich sind es um die 40 Inseln, je nachdem, was man als Insel zählt.

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Es lohnt sich, mit oder ohne Fahrrad, einen Abstecher auf eine der beiden größeren Inseln zu machen. Die Île-aux-Moines und die Île d’Arz sind öffentlich zugänglich.  

Sucht man eine ruhige Insel, liegt südlich der Île d’Arz die Île Ilur. Da keine Fähre die Insel ansteuert, ist das ideale Gefährt dorthin ein Kajak.

 

In die Jungsteinzeit reist man bei einem Besuch auf der Île de Gavrinis. Die vor fast 6.000 Jahren errichtete Grabstätte erreicht eine Höhe von 8 Metern und zählt zu den höchsten Erhebungen der Inseln. Sie wird auch die „Sixtinische Kapelle“ genannt, da auf dem 14 Meter langen Gang zur Grabkammer in den Stein gehauene Kreise, Spiralen, Äxte, Bögen und Schlangen zu bewundern sind. In der Grabkammer selbst sind Personen und Tiere dargestellt.

 

Der Golf, die Inseln und die umliegenden Küstenbereiche bilden den Naturpark „Le Parc naturel régional du Golfe du Morbihan“, der 35 Gemeinden umfasst.

 

 

2. Auray

Die mittelalterliche Stadt am gleichnamigen Fluss ist ein wahres Kleinod. Auch hier prägen gepflasterte Straßen, Fachwerkhäuser und Parks das Bild. Boutiquen, gemütliche Cafés, Kunstgalerien und die Markthalle laden zum Bummeln ein.

Das Zentrum von Auray bildet die „Place de la République“ mit dem Rathaus. Unweit des Platzes spaziert man zur 1558 zerstörten Burg und genießt auf den Überresten der Stadtmauer einen Panoramablick auf die Brücke über den Fluss Auray und den im 13. Jahrhundert erbauten Hafen Saint-Goustan.

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Copyright: Pixabay

Der Handel mit Getreide, Kohle, Wein und Holz verhalf der Stadt zum Wohlstand und machte Auray zeitweise zum drittgrößten Hafen der Bretagne. Die Fachwerkhäuser in Saint-Goustan, die zum Teil aus dem 15. Jahrhundert stammen, zeugen vom Wohlstand, den der Handel mit sich brachte. Mehrere Gassen führen vom Hafen hinauf zur Kirche Saint-Sauveur.

 

Einer der größten Märkte im Département Morbihan findet im Zentrum statt. In der Hochsaison sind ca. 400 Händler*innen vertreten. Außerdem gibt es einen Biomarkt. Weitere Märkte findet man hier.

 

 

3. Halbinsel Quiberon

Auf der Ostseite der 14 Kilometer langen Halbinsel finden sich windgeschützte Sandstrände vom Feinsten, auf der Westseite mit der Côte Sauvage eine spektakuläre und wilde Küste. Quiberon ist ein beliebtes Urlaubsziel zum Wandern, Radfahren, Faulenzen und für Wassersport.

Kein Wunder, dass auf der Halbinsel schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehr Geld mit Sommertourismus als mit Fischerei verdient wurde.

 

Am Ende der Halbinsel liegt der Badeort Quiberon mit Hotels, Cafés, Restaurants, Boutiquen und Badestränden. Vom Hafen fahren auch die Fähren nach Belle-Île-en-Mer, der größten bretonischen Insel. Sie ist ein wahres Juwel.

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Blickt man von der Hafenpromenade in Richtung Sonnenuntergang, thront auf einer Landzunge das in Privatbesitz befindliche Château Turpault. In Richtung Sonnenaufgang liegt die Pointe du Conguel. Spaziert man bis zum Ende der Landzunge, hat man den südlichsten Punkt der Halbinsel erreicht.  

Die lokalen Märkte auf der Halbinsel und in ihrer Umgebung findet man hier. Im Sommer verkehren Busse und Shuttlebusse sowie der Zug „Le Tire-Bouchon“ von den umliegenden Orten zur Spitze der Halbinsel.   

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Anreise und Fahrradverleih

Ab Wien geht es zunächst mit dem Nightjet in rund 13 Stunden direkt nach Paris Est. Alternativ gibt es einen Tageszug ab München. Danach Weiterfahrt mit dem TGV nach Vannes (ca. 2 ½ Std.), nach Auray dauert es eine Spur länger.

Die Züge in die Bretagne fahren ab Paris-Montparnasse ab. Beide Bahnhöfe sind mit der Metro-Linie 4 verbunden. 

 

Die Apps MobiBreizh und BreizhGo sind ideale Routenplaner, die alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Bretagne auflisten.

 

Fahrradverleihstationen, die mit dem Tourismusverband Golf du Morbihan zusammenarbeiten, sind La Tête dans le Guidon, Véloc'Ouest, Les cycles de l'océan und VELO & CYCLE Abbis. Nicht viele Radreiseveranstalter haben die Tour im Programm.

 

Tourismusverband

https://de.francevelotourisme.com/radroute/la-littorale

www.golfedumorbihan.de

www.mairie-vannes.fr

 

Zum Weiterlesen

https://www.verantwortungsvoll-reisen.com/bretagne

 

Waidhofen an der Ybbs und der Ybbstalradweg

Bei Waidhofen/Ybbs poppen in mir vor allem Kindheitserinnerungen auf. Denn der Höhepunkt meiner Sommerferien war immer der einwöchige Aufenthalt bei meiner Lieblingstante in der im südlichen Niederösterreich gelegenen Stadt.

Von der zentral gelegenen Wohnung aus zogen wir oft unbeaufsichtigt los und machten die Geschäfte, das Schwimmbad und den Buchenberg unsicher.

 

 

Die Stadt

Waidhofen/Ybbs hat rund 11.000 Einwohner*innen und liegt an der Eisenstraße, eingebettet in eine malerische Hügellandschaft. Sie wird oft als Stadt der Türme bezeichnet. Vier Kirchtürme und drei Stadttürme prägen das Stadtbild, dessen Wurzeln bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen. Vom Bahnhof kommend fällt als Erstes das Schloss Rothschild mit seinem stilvollen Glaskubus auf dem Dach des Turmes ins Auge.

 

Die Anfänge des Schlosses lassen sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. 2002 wurde das Schloss von der Stadt Waidhofen/Ybbs gekauft und zu einem Ort der Begegnung mit vielfältigen Möglichkeiten gemacht. Heute finden hier Hochzeiten und Seminare statt. Im 5-Elemente-Museum kann man sich über die Geschichte der Stadt im Zusammenhang mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde, Holz und Metall informieren.

Waidhofen
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Copyright Fotos: Thomas Bader

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Die Altstadt besticht durch ihre gut erhaltene mittelalterliche Architektur und zwei Stadtplätze, die zum Flanieren und Entdecken einladen.

Einen schönen Blick auf Waidhofen an der Ybbs hat man beispielsweise vom Stadtturm, der im 13. Jahrhundert erbaut und nach der Vertreibung der Türken verstärkt wurde. Aus der Vogelperspektive erlebt man die Stadt bei einer der vielen Wanderungen auf den Buchenberg. Der 790 Meter hohe Berg ist Teil des Naturparks Waidhofen/Ybbstal.

Regional genießen

Der Most und die daraus zubereiteten Gerichte, wie Mostsuppe, Mostschober und Co. dürfen auf keiner Speisekarte fehlen. Denn Waidhofen an der Ybbs liegt nicht nur in den Eisenwurzen, sondern auch im Mostviertel.

Das alkoholhaltige Getränk wird hier durch Vergärung von Fruchtsäften aus Äpfeln und Birnen gewonnen. Der Name leitet sich vom lateinischen „mustum“ ab, was „junger Wein“ bedeutet.

 

Wer dienstags in der Fairtrade-Gemeinde Waidhofen unterwegs ist, sollte unbedingt den Wochenmarkt besuchen, auf dem Obst und Gemüse aus der Region verkauft wird. In der warmen Jahreszeit gibt es einen Flohmarkt, zu Ostern den Ostermarkt und im Advent trifft man sich am Weihnachtsmarkt. Egal wann man Waidhofen an der Ybbs besucht, ein eigens erstellter Einkaufsführer (Tipp: Regionalhütten) listet Direktvermarkter, die man das ganze Jahr über besuchen kann.

 

 

Der Radweg

Der 107 Kilometer lange Radweg verläuft von Ybbs an der Donau bis nach Lunz am See. Je weiter man Richtung Süden in die Pedale tritt, desto ursprünglicher und wilder zeigt sich das Mostviertel. Weite Felder mit blühenden Streuobstwiesen weichen einer rauen, alpinen Landschaft. Trotzdem bleiben die Steigungen auf dem gesamten Radweg immer moderat. Zwischen Waidhofen an der Ybbs und dem Endpunkt Lunz am See liegt das Herzstück des Ybbstalradweges.

Hier radelt man auf der ehemaligen Bahntrasse des „Schafkäs-Express“. So wurde die Eisenbahnstrecke damals liebevoll genannt, aber neben landwirtschaftlichen Produkten wurden auch Tiere, Briefe & Pakete, Schüler*innen und Reisende transportiert.

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Wallfahrtskirche Sonntagberg

Die Basilika Sonntagberg ist ein beeindruckender Barockbau und einer der berühmtesten Wallfahrtsorte in Niederösterreich. Nur einen Steinwurf vom Ybbstalradweg entfernt bekommt man am Gipfel des 712 Meter hohen Berges eine Aussicht in zwei Welten präsentiert.

Richtung Norden schweift der Blick über die Ebene mit den typischen Vierkanthöfen und Orten, wie Aschbach (bei Amstetten), Richtung Süden über eine Hügellandschaft mit Wäldern, den Ybbstaler Alpen und dem Ötscher.

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Copyright: Tourismusverband Waidhofen/Ybbs_Doris Schwarz-König 

Die heutige Basilika wurde im 18. Jahrhundert von den Barockbaumeistern Jakob Prandtauer und Josef Munggenast erbaut. Pilger kommen aber bereits seit dem 15. Jahrhundert auf den Sonntagberg, wo 1440 die erste Kapelle errichtet wurde.

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2. Schluchtenwanderweg in Opponitz und die Wasserkraft

Ebenfalls hoch hinauf geht es am Schluchtenwanderweg in Opponitz. Der Ausgangs- und Zielpunkt der rund 3 Kilometer langen Wanderung, bei der man ca. 355 Höhenmeter überwindet, liegt bei der Schluchtenhütte oberhalb des Radweges.

 

Beim Wandern begegnet man bizarren Formationen mit fantasievollen Namen, wie „Hexenschlucht, Ochsenlucka, Krokodilfelsen oder Teufelssteig“. Die dunkelgrünen Moosflächen lassen „Märchenfeeling“ aufkommen, ein Gipfelkreuz sorgt für Erfolgsstimmung, und grandiose Ausblicke runden die kindertaugliche Wanderung ab.

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Ziemlich gegenüber vom Startpunkt befindet sich das Wasserkraftwerk Opponitz. Anders als das Schaukraftwerk Schwellöd bei Waidhofen/Ybbs ist dieses Wasserkraftwerk in Besitz von Wien Energie. Paradoxerweise ist es das älteste Wasserkraftwerk von Wien und ist seit 1924 in Betrieb.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg suchten die Expert*innen der Wiener Wasserwerke einen geeigneten Standort in der Nähe der Wiener Hochquellwasserleitung und wurden in Opponitz fündig. Auf der anderen Seite des Berges liegt das 125 Meter höher gelegene Göstling. Damit das Wasser nicht über die 34 Kilometer lange natürliche Schleife fließen muss, wurde mit einem Verbindungsstollen eine Abkürzung in den Berg gesprengt und ein Teil des Flusses umgeleitet.

Vor etlichen Jahren wurde das Kraftwerk modernisiert und gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur eine Fischtreppe errichtet. Es bleibt heute mindestens fünfmal so viel Wasser in der Ybbs wie davor.

 

 

3. Lunz am See

Das Endziel des Radweges lockt mit einem wunderschönen Badesee, den man zu Fuß umrunden kann oder man gönnt den Füßen auf einem Elektroboot (alternativ gibt es auch Tretboote) eine Pause. Der Lunzer See ist mit 68 Hektar der einzige natürliche Badesee in Niederösterreich.

Im Frühjahr erblühen jährlich wunderschöne Narzissen- und Orchideenwiesen im Ybbstal. In den Gemeinden Hollenstein, Opponitz, Göstling und Lunz am See erhalten eigene Schauwiesen diesen Hotspot an Biodiversität.

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Im Sommer laden neben dem Lunzer See mit seinen erfrischenden Temperaturen weitere Badeplätze entlang der Ybbs zum Entspannen ein.

 

Das ganze Jahr einen Besuch wert ist das im Mai 2021 eröffnete Haus der Wildnis. Südlich von Lunz am See liegt das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal. Es bewahrt mit dem Urwald Rothwald den größten Urwaldrest des Alpenbogens. Da der Besuch im Wildnisgebiet streng reglementiert wird, will das „Haus der Wildnis“ seine außergewöhnliche Schönheit interaktiv auf 700 m² Ausstellungsfläche für alle Menschen erlebbar machen.

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Copyright: Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal_Hans Glader

Man hat große Pläne: Im März 2025 fiel im Haus der Wildnis der Startschuss für das größte Naturnachtgebiet Österreichs.

Sterne über dem Dreiländereck“ ist ein länderübergreifendes Projekt der Steiermark, Oberösterreichs und Niederösterreichs, das sich dem Schutz der letzten dunklen Flecken in dieser Region verschrieben hat. Ziel ist eine Minimierung der Lichtverschmutzung, um durch dunkle Nächte die Biodiversität zu fördern.

 

 

Anreise und Fahrradverleih

Nach Waidhofen an der Ybbs kommt man entspannt ab Wien mit 1x Umsteigen in Amstetten (Reisezeit ca. 1 ½ bis 2 Stunden). Von Lunz am See erfolgt die Abreise zuerst mit dem Bus nach Scheibbs oder Waidhofen an der Ybbs. Danach geht es mit dem Zug nach Pöchlarn oder Amstetten weiter, bevor man in einen weiteren Zug in Richtung Wien weitere umsteigt. Wählt man Pöchlarn, muss man je nach Verbindung ein weiteres Mal in St. Pölten umsteigen. Zur Planung ist Scotty oder der Routenplaner VOR AnachB empfehlenswert.

 

Des Weiteren gibt es in den Sommermonaten zwischen Lunz am See und Waidhofen an der Ybbs einen Radtramper-Bus sowie ein flexibles Ybbstal Radtaxi.

 

Eine Auflistung von Fahrradverleihstationen und Radwerkstätten entlang des Ybbstalradweges findet man unter diesem Link. Gerne hilft das Team von Mostviertel Tourismus mit Pauschalangeboten weiter.

 

Tourismusverband

www.waidhofen.at/

www.mostviertel.at/ybbstalradweg

 

 

 

Zittau und der Oder-Neiße-Radweg

Wenn ich an Zittau denke, taucht in mir das Bild einer Kleinstadt auf, welche

im Mittelalter ein bedeutendes Zentrum der Textilproduktion, insbesondere der Tuchherstellung, war. Vor meinem geistigen Auge sehe ich einen idyllischen Marktplatz mit gemütlichen Cafés, in den man die Zeit vergessen und dem bunten Treiben zuschauen kann.

 

 

Die Stadt

Die Tuchmacherstadt liegt am Fuße des Zittauer Gebirges im Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Polen. Der historische Stadtkern ist nahezu lückenlos erhalten geblieben. Drei größere und mehrere kleinere Kirchen prägen das Stadtbild. Erklimmt man die 266 Stufen der Johanniskirche, hat man den besten Überblick über die ca. 25.000 Einwohner große Stadt.

Zittau
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Copyright: Philipp Herfort Photography

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Die religiösen Kunstschätze sind das Große und Kleine Zittauer Fastentuch. Das Große Fastentuch ist von 1472 und erzählt auf einer Fläche von 8,20 x 6,80 in 90 Bildern die biblische Geschichte. Das Kleine Fastentuch von 1573 zeigt die Kreuzigung Christi.

Copyright: Philipp Herfort Photography

Zu den ältesten noch erhaltenen und in Betrieb befindlichen Hallenbädern Deutschlands zählt das 1874 eröffnete Stadtbad in Zittau. 16 Jahre später wurde die Zittauer Schmalspurbahn ins Leben gerufen. Sie verkehrt mit Dampfzügen zwischen Zittau und den beliebten Kurorten Jonsdorf und Oybin.

 

Regional genießen

Ein typisches Gericht in der Oberlausitz ist die Teichmauke. Darunter versteht man gekochtes Rindfleisch mit Sauerkraut, welches von Kartoffelbrei umgeben ist.

Auf dem Marktplatz findet jeden Mittwoch ein Wochenmarkt statt, von Frühling bis Herbst gibt es zusätzlich jeden Samstag einen Frischemarkt.

In Zittau findet man eine große Bandbreite an lokal erzeugtem Gemüse. Die Zittauer Gemüsegärten zeigen wo man Wirsing, Karotten, Pastinaken und Co. frisch kaufen kann.

 

 

Der Radweg

Am östlichsten Fernradwegs Deutschlands sind Radler*innen in 9 bis 12 Etappen am Oder-Neiße- Radweg unterwegs. Gestartet wird an der Neiße Quelle, in die Zielgerade radelt man mit vielen Eindrücken rund 630 Kilometer später auf der Ostseeinsel Usedom.

 

Über weite Strecken führt der Radweg direkt entlang der Flüsse und über Wiesen, Felder und durch Wälder. Die Ebene wechselt sich mit kleinen Hügeln ab, die schöne Aussichten versprechen. Bei Ratzdorf mündet die Neiße in die Oder, die wiederum durch das Stettiner Haff bei den Inseln Usedom und Wolin in die Ostsee mündet. Der Radweg verlässt die Oder kurz vor Stettin und führt über Ueckermünde und Anklam in das Seebad Ahlbeck. 

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Drei Highlights entlang des Radweges

 

1. Görlitz

Einst durch den Eisernen Vorhang getrennt, geriet die Stadt mit einem deutschen und einem polnischen Teil in Vergessenheit und wurde 1989 wieder wach geküsst. Zu den Sehenswürdigkeiten in Görlitz zählen 4.000 restaurierte Baudenkmäler, unter anderem der Untermarkt mit dem Flüsterbogen, die gotische Frauenkirche, die Nikolaikirche, das Finstertor, das Jugendstilkaufhaus, die Peterskirche, und, nicht zu vergessen, das Rathaus.

Die reich verzierten Fassaden von „Görliwood“ und die kunstvollen Gewölbe dienten seit den 1950er-Jahren über 100 Filmen, wie zum Beispiel „Grand Budapest Hotel“, als Kulisse.  

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Copyright: Tourismusverband Görlitz / Philipp Herfort

Ein Kühlhaus aus DDR-Zeiten ist ein Beispiel dafür, wie ein leerstehendes und verfallenes Industriegebäude neu genutzt wird. Mit viel Engagement wurde das Kühlhaus Görlitz zu einem Multifunktionszentrum umgebaut. Neues Leben wird durch Kulturveranstaltungen und Freizeitangebote eingehaucht.

 

 

2. Nationalpark Unteres Odertal

Der Nationalpark Unteres Odertal ist Deutschlands einziger Auen-Nationalpark und zugleich das erste grenzüberschreitende Großschutzgebiet mit Polen. Er wurde 1995 gegründet, hat eine Länge von 50 km und ist max. 5 km breit. Der Nationalpark bietet Lebensraum für viele seltene und geschützte Pflanzen und Tiere, unter anderem Fischotter, Trauerseeschwalbe, Rohrdommel oder Wachtelkönig. Im Winter ist er mit seinen überschwemmten Wiesen ein idealer Rastplatz für zahlreiche Zugvogelarten.

Kanutour Nationalpark Unteres Odertal, Foto Anja Warning (CC BY-NC-ND)_edited.jpg

Copyright: Anna Warning

3. Insel Usedom

Die Insel ist die Wiege des deutschen Badetourismus. 1825 eröffnete der Geschäftsmann Gerhard Bernhard von Bülow in Heringsdorf das Weiße Schloss, wo man heute wie einst Kronprinzessin Viktoria residieren kann.

Hier wurde der Traum von einem Haus am Meer für den damaligen Adel und Kaiser Wilhelm II wahr, aber auch Urlaubsgäste wie Theodor Fontane, Maxim Gorki und Leo Tolstoi genossen die Sommerfrische in Heringsdorf, Bansin oder Ahlbeck.

Detailgetreu und liebevoll renoviert lassen imposante Villen wie Oppenheim, Delbrück oder Diana die Vergangenheit lebendig werden.

Das weltweit größte zusammenhängende Ensemble erhaltener Bäderarchitektur lässt sich am besten bei einem Spazierweg erkunden. Die drei Kaiserbäder Heringsdorf, Bansin und Ahlbeck sind durch eine Promenade verbunden.

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Copyright: Pixabay

Die Seebrücke von Ahlbeck ist mit 280 Metern Länge nicht die Längste, aber die Älteste. Usedom hält aber auch den Rekord einer der längsten Seebrücke von ganz Deutschland. Diese wurde 1995 im mondänen Heringsdorf eingeweiht und ist 508 Meter lang.

 

Anreise und Fahrradverleih

Nach Zittau fährt man ab Wien am besten mit dem Nightjet in knapp 8 Stunden nach Dresden. Von Dresden gibt es regelmäßige Zugverbindungen nach Zittau (Reisezeit: ca. 1 ½ Stunden)

Während des Tages gibt es Zugverbindungen mit mind. 1x Umsteigen nach Dresden.

Neben dem Nachtzug fährt auch Flixbus ab Wien direkt nach Dresden.

 

Zur Quelle der Oder in Nová Ves nad Nisou (Neudorf an der Neiße) kommt man im günstigsten Fall mit dem Zug nach Prag (ca. 4 Std.), und danach geht es mit Zug oder Bus mit mind. 1x Umsteigen weiter nach Nová Ves nad Nisou. (Reisezeit: ca. 3 – 4 Stunden).

 

Mit der Fahrplanabfrage des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON)

findet man auch länderübergreifende Zug- und Busstrecken.

Alternativ bietet sich der tschechische Routenplaner idos.cz an bzw. die Website der tschechischen Bahn. Außerdem wird ein Fahrradtransfer von Zittau zur Neißequelle angeboten. 

 

Vom Zielort in Ahlbeck auf Usedom reist man mit 1x Umsteigen nach Berlin (Dauer ca. 4 Stunden). Weiter geht es mit dem Nachtzug zurück nach Wien. An ausgewählten Tagen gibt es mit dem Fernbus UBB eine direkte Verbindung von der „Sonnen-Insel“ nach Berlin oder Hamburg.

 

Ich habe keine Auflistung von Fahrradverleihstationen für den Oder-Neiße-Radweg gefunden. Am Ausgangspunkt im Zittauer Gebirge gibt es aber hier eine Auflistung. Der Radweg ist nur vereinzelt bei Reiseveranstaltern im Programm.

 

Tourismusverband

www.oder-neisse-radweg.de

www.zittau.de

 

 

Tipps zur Planung

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich auch im Urlaub Frühaufstehen lohnt, vor allem wenn man eine touristisch stark frequentierte Stadt besichtigen will. Ich liebe es zu sehen, wie eine Stadt erwacht und sich mit Leben füllt. Besonders magisch finde ich, wenn die Sonne beginnt sich zu zeigen und ihr Licht besondere Akzente setzt.

Bin ich dann für ein paar Stunden auf den Beinen, kehre ich in ein Café ein oder gehe zurück in die Unterkunft und lasse mir das Frühstück so richtig schmecken.

 

Möchte man sich einen Überblick über das Fernverkehrsradwegenetz verschaffen, bietet sich die Website der EuroVelo Radwege an. Sucht man nach einer fahrradfreundlichen Unterkunft in Europa, kann ich Bett & Bike empfehlen, aber auch die gemeinnützige Plattform Warmshowers.

 

Cyclebee ist eine hilfreiche App, wenn man sein eigenes Fahrrad mit dem Zug mitnehmen möchte.

 

Ein letzter Hinweis: Früh buchen und nicht zu Stoßzeiten fahren. Apps wie Outdooractive oder Komoot helfen auch bei der Planung, damit die Radreise zu einem entspannten Erlebnis wird.

Tipps Planung
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