Es fühlt sich gut an, wenn....
Lebensmittel aus der Region sind,
frisch gekochtes und qualitativ hochwertiges Essen zubereitet wird,
Sie in einem kuscheligen Bett in landestypischen und natürlichen Materialen träumen,
Souvenirs an eine schöne Zeit erinnern die in der Umgebung erzeugt wurden,
das Umfeld zu Fuß, mit Pferd, Kanu, Fahrrad, Lama,... erkundet wird,
die Freiheit und Ruhe Begleiter in einer einmaligen Kulisse ist,
man sich Willkommen und wie in einer großen Familie fühlt,
Sie sich weiterentwickeln und das Gelernte zu Hause umsetzen,
zum Erhalt einer intakten Natur und Kulturlandschaft beitragen wird.
Mein Geld belebt die lokale Wirtschaft und gibt den Menschen vor Ort ein faires Einkommen!
Darf ich mich vorstellen
Wenn die Anreise zur eigenen Reise wird
Beim klimafreundlichen Reisen ist es ein wenig wie mit der Kindererziehung. Geht man den scheinbar leichteren Weg, hat man zwar vorerst seine Ruhe, aber wertvolle und selbst bereichernde Erfahrungen entgehen einem.
Beim Zug- und Busfahren ist man zwar länger als mit dem Flugzeug unterwegs, dafür lernt man aber sich und den eigenen Kontinent viel besser kennen. Kürzer und öfter hunderte oder tausende Kilometer zu verreisen ist ein Trend, gegen den ich mich sträube, da ich persönlich erst nach mindestens einer Woche körperlich und geistig so richtig in Urlaubsmodus komme.
Kalkuliert man ein bis zwei Wochen am Urlaubsort ein und besucht im Rahmen der An- und Abreise Städte, die am Weg liegen, ist man zwar mehrere Wochen unterwegs, trifft aber mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Schön und gut, aber viele Menschen bekommen keine drei oder vier Wochen Urlaub am Stück. Die Klimakrise erfordert auch ein Umdenken im Reiseverhalten, welches nur möglich ist, wenn Politiker*innen gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen und Unternehmen sich anders organisieren.
Bei meiner bunten Ideensammlung quer durch Europa kann man das Motto: Bewusster, langsamer, länger und näher zu verreisen, hautnah ausprobieren.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Albanien
In Wien steigt man in den Nachtzug nach Rom ein und schlendert gemütlich durch die Straßen der „ewigen Stadt“. Kulturdenkmäler, Museen, der italienische Lebensstil und gutes Essen lassen schnell etwaige Strapazen der Nacht vergessen. Je nachdem wie lange man sich Zeit für Rom nehmen will, steigt man später in einen der vielen Hochgeschwindigkeitszüge nach Bari (ca. 4. Stunden) oder Brindisi (ca. 5 Stunden) und nimmt von dort eine Fähre weiter nach Albanien.
Variante 1: Über Bari nach Durrës
Ein Spaziergang durch die Altstadt, Bari Vecchia mit ihrem Gassengewirr, den Läden, Cafés und der Wäsche die hoch über den Köpfen zum Trocknen hängt verkörpern italienische Lebensfreude. Die Basilika San Nicola aus dem 11. Jahrhundert ist ebenfalls einen Besuch wert. Das Grab des Heiligen Nikolaus von Myra, der noch heute viele Kinderaugen am 6. Dezember zum Strahlen bringt, liegt hier. Zum Relaxen ladet der Stadtstrand Lido San Francesco ein.
Copyright: Pixabay
Die letzte Etappe der Anreise ist die Nachtfähre von Bari nach Durrës in Albanien (Dauer: ca. 10 Stunden), wo man je nach Budget in einer Kabine nächtigt oder Deckpassage bzw. einen Sitzplatz bucht.
Variante 2: Über Brindisi nach Vlora
Das Castello Alfonsino thront auf einer Insel vor dem Hafen von Brindisi und kann so wie die beiden römischen Säulen aus dem 2. Jahrhundert und die Piazza Santa Teresa nicht übersehen werden. Die Fährenüberfahrt von Brindisi nach Vlora dauert ca. 7 Stunden.
Weitere Infos
findet man bei Trenitalia oder dem privaten italienischen Zugbetreiber Italo Treno. Zum Nightjet geht´s hier entlang.
Eine weitere Möglichkeit ist, von Ancona nach Durrës zu reisen. Fahrzeit ca. 16 Stunden. Für Autofahrer*innen ist die Strecke mit dem Autoreisezug von Wien nach Split von Interesse. Danach sind es noch rund sechs Stunden zur albanischen Grenze.
Tourismusverband Apulien
2. Sizilien
Die italienische Hauptstadt ist bei Reisen zur Stiefelspitze ebenfalls ein gelungener Zwischenstopp. Danach geht es mit einem weiteren Zug direkt nach Catania. Die Zugstrecke verläuft mal im Landesinneren, danach kilometerlang direkt am Meer, bevor sie ein anderes Mal wieder von einem Tunnel verschluckt wird.
Auf der Fahrt könnte man unendlich viele Zwischenstopps machen. Neapel eignet sich besonders zur Besichtigung von archäologischen Stätten wie Pompeji und Herculaneum mit dem mächtigen Vesuv im Hintergrund.
Etwas später durchquert man Italiens zweitgrößten Nationalpark, den Cilento Nationalpark. Beim Überqueren des Flusses Fiume Noce verlässt man die Region Basilikata und erreicht Kalabrien, die südlichste Region am italienischen Festland. In Kalabrien verläuft die Zugstrecke öfters für längere Strecken direkt entlang des Meeres. Eine weitere Perle an der Küste ist die mittelalterliche Stadt Tropea, welche auf einer Tuffsteinklippe hoch über dem Meer wacht.
In Villa San Giovanni ist es dann so weit: Hier setzen manche Züge, wie der Intercity oder Intercity Notte, mit einer Fähre nach Sizilien über. Danach ist es nur noch eine kurze Fahrt nach Catania. Reist man in einem Hochgeschwindigkeitszug, nimmt man die reguläre Fähre und steigt in Messina in einen neuen Zug um.
Weitere Infos
findet man bei Trenitalia oder dem privaten italienischen Zugbetreiber Italo Treno. Zum Nightjet geht´s hier entlang.
3. Korsika und Sardinien
Das „Gebirge im Meer“, wie Korsika oft genannt wird, und die Traumstrände von Sardinien lassen sich mit kulturellen Erlebnissen auf dem italienischen Festland aufpeppen.
Variante 1: Über Mailand und Genua nach Korsika & Sardinien
Abends in den Nachtzug einsteigen, morgens in Mailand oder Genua aufwachen. In Mailand wird man von dem aus Marmor erbauten Dom verzaubert. Er gilt mit einem Fassungsvermögen von bis zu 40.000 Menschen als eine der größten gotischen Kirchen weltweit. Von seinem Dach hat man einen fantastischen 360-Grad-Blick auf die zweitgrößte Stadt Italiens. Neben dem Dom befindet sich auf der einen Seite der Königliche Palast „Palazzo Reale di Milano“, auf der anderen Seite die Luxus-Einkaufsmeile „Galleria Vittorio Emanuele II“.
In Genua hat man den Vorteil, dass man vom Bahnhof nur noch wenige Schritte zum Fährhafen Richtung Bastia bzw. Olbia machen muss. Die ersten Eindrücke von der Stadt mit ihren mittelalterlichen Türmen und barocken Kuppeln erhält man, wenn man mit dem historischen Aufzug aus dem Jahre 1909 auf die Aussichtsplattform Castelletto Esplanade fährt.
Ein einzigartiges „Lift-Highlight“ ist die Fahrt zum Castello d'Albertis. Man steigt in eine Standseilbahn auf Schienen ein und ohne die Kabine zu wechseln ein paar Minuten später wie durch Zauberhand aus einem Lift wieder aus. Hier geht’s zu einem YouTube Video dieser Standseilbahn/Lift-Kombination, die es angeblich nur einmal in Europa gibt.
Die Altstadt besteht aus einem Labyrinth von kleinen Gassen, die im Dialekt “caruggi” genannt werden, mit Kirchen und Plätzen zum Verweilen.
Unter die lokale Bevölkerung mischt man sich bei einem Besuch in der Markthalle (Mercato Orientale) mit Restaurants und Möglichkeiten, Öl, Oliven, Gewürze und vieles mehr zu kaufen.
Copyright: VisitGenova_Xedum
Die Fährenüberfahrt von Genua nach Korsika beträgt je nach Reederei rund zehn und nach Sardinien elf Stunden.
Variante 2: Über Livorno nach Korsika & Sardinien
Reist man über Livorno, bietet sich ein Stopp in der Toskana an. Ab Wien gibt es einen Nachtzug nach Florenz, bevor man in einen Regionalzug nach Livorno umsteigt.
Die Dichte an Kunst und Architektur, die man mit Florenz assoziiert, füllt Seiten, aber in Florenz gibt es auch moderne Museen und zauberhafte Gärten zu entdecken.
#EnjoyRespectFirenze ist die Sensibilisierungskampagne der Stadt, um Reisende an die „good and bad practices“ von Florenz zu erinnern.
Die Fährenüberfahrt von Livorno nach Korsika beträgt je nach Reederei rund fünf Stunden und nach Sardinen sechs Stunden.
Weitere Infos
findet man bei Trenitalia oder dem privaten italienischen Zugbetreiber Italo Treno. Zum Nightjet geht´s hier entlang.
Mehr über Sardinien lesen Sie hier.
Tourismusverbände
4) Epirus und Lefkás
Das griechische Festland und Lefkás lassen sich prima mit einem Städtetrip nach Venedig kombinieren. Lässt man die Hotspots der Lagunenstadt hinter sich, entdeckt man ein unbekannteres Venedig. Neben Palazzi, Kanälen und Piazzen gibt es eine erstaunliche Anzahl an Parks und Gärten zu entdecken oder die Flamingos in der umliegenden Lagune.
Die Sensibilisierungskampagne der Stadt heißt #EnjoyRespectVenezia, und Detourism ist eine Informationskampagne zur Förderung eines nachhaltigen, achtsamen und verträglichen Tourismus. Die Website hat mehrere Touren zusammengefasst, die abseits der Touristenpfade führen.
Die Fährenüberfahrt von Venedig nach Igoumenitsa dauert rund 25 Stunden. Von Ancona nach Igoumenitsa sind es ein paar Stunden weniger.
Eine Alternative zu Venedig: Chioggia und Treviso
Pittoreske Kanäle, bunte Häuser am Wasser, Calli (Straßen) und Brücken findet man auch in Chioggia, ca. 50 Kilometer südlich der berühmten Lagunenstadt. Wie Venedig ist sie auf Pfählen aus Holz im Wasser gebaut und durch Brücken mit dem Festland verbunden. Der Fischmarkt zählt zu den größten in ganz Italien. Unweit der Altstadt mit ihren historischen Palazzi und Kirchen findet sich ein für die Adria charakteristischer kilometerlanger Sandstrand mit vielen Unterkunftsmöglichkeiten. Erreichbar ist die knapp 50.000 Einwohner große Stadt von Venedig aus mit dem Bus oder dem Vaporetto.
Chiesa-san-giacomo und Canal Vena. Copyright Fotos:VisitChioggia
Treviso liegt zwar nicht am Meer, ist dafür aber direkt mit Wien verbunden. Ein Mix aus schönen Plätzen, imposanten Kulturdenkmälern, lebendigen Gassen und malerischen Kanälen der Flüsse Botteniga und Sile können Reisende sich von der über 80.000 Einwohner großen Stadt erwarten.
Im Umland von Treviso hat der Prosecco seinen Ursprung, die Marke Benetton ihren Hauptsitz und das beliebte Tiramisu wurde angeblich auch das erste Mal in der Region Venetien/Friaul aufgetischt.
Copyright: Fondazione Marca Treviso
Weitere Infos
findet man bei der ÖBB. Neben dem Nachtzug fährt der Railjet in knapp acht Stunden während des Tages von Wien nach Venedig.
Mehr über Epirus lesen Sie hier, mehr über Lefkás hier. Meine Freundin Barbara hat ihre Erlebnisse der Fährenüberfahrt in einem Gastbeitrag authentisch geschildert.
Tourismusverbände
5. Balearen und Andalusien
Bei einer klimafreundlichen Anreise zu den Balearen ist das erste Ziel ab Wien am besten Paris. Die Stadt ist so vielseitig, dass man hier Wochen verbringen kann, ohne dabei etwas zweimal zu besichtigen. Danach gibt es mit Barcelona und Toulon zwei weitere Städte, die einen Besuch wert sind.
Variante 1: Über Barcelona auf die Balearen und nach Andalusien
Von Paris Gare de Lyon reist man mit dem TGV wie der Wind in sieben Stunden nach Barcelona Sants. Die Stadt war ein Vorreiter, als sie im Jahr 2011 mit dem Label „Biosphere-Sustainable“ für verantwortungsvollen Tourismus ausgezeichnet wurde. Von Hotels über Restaurants und Geschäfte findet man hier Unternehmen, die sich ebenfalls mit dem Siegel schmücken.
Einen Besuch der knapp 40 Märkte in der Stadt sollte man sich nicht entgehen lassen. Sie versorgen die lokale Bevölkerung mit frischen und lokalen Produkten - teilweise in Bio-Qualität.
Ist man mehr an Architektur interessiert, empfiehlt sich der „22@ Sustainable Buildings Trail“ und bewegungsfreudige Menschen finden an einer der vielen Radtouren durch die Stadt gefallen.
Die Fährenüberfahrt von Barcelona auf die Balearen dauert je nach Fähre und Insel rund 7 bis 10 Stunden. Je nach Saison gibt es vereinzelt auch Schnellfähren ab Barcelona, die um ein Vielfaches schneller sind.
Von Barcelona gibt es Hochgeschwindigkeitszüge nach Granada, Malaga, Cordoba und Sevilla. Fahrtzeit je nach Zug ca. 5 bis 7 Stunden.
Copyright: Pixabay
Variante 2: Über Toulon nach Mallorca
Rund vier Stunden dauert die Fahrt mit einem TGV von Paris nach Toulon. Alternativ gibt es einen langsameren Nachtzug.
Die Stadt liegt in der Provence, ca. 60 Kilometer östlich von Marseille. Dazwischen findet sich einer der jüngsten Nationalparks Frankreichs, der Parc national des Calanques – ein Eldorado zum Wandern.
Neben Brest ist Toulon ein wichtiger Stützpunkt der französischen Marine. Er zählt zu den größten Militärhäfen Europas und beheimatet den Flugzeugträger Charles de Gaulle.
Den Hafen kann man im Rahmen einer Schifffahrt entdecken und im Marinemuseum erfährt man Wissenswertes über das militärische Erbe.
In unmittelbarer Nähe liegen traumhafte Strände und pittoreske Buchten. Vom knapp 600 Meter hohen Mont Faron hat man eine spektakuläre Aussicht auf die Stadt, in der rund 170.000 Einwohner*innen leben, und ihre Umgebung. Der Gipfel ist mit einer Seilbahn, aber auch zu Fuß oder mit dem Auto erreichbar.
Vom französischen Toulon fährt man ca. 13 Stunden nach Alcudia (Mallorca).
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Weitere Infos
findet man auf den Webseiten der französischen Staatsbahn SNCF und dem Nightjet. Die Hochgeschwindigkeitszüge Ave und Iryo verbinden Barcelona mit Andalusien.
Außerdem verkehren Hochgeschwindigkeitszüge von Marseille nach Barcelona und weiter nach Madrid.
Tourismusverbände
6. Bretagne und die Kanal Inseln
Auch für die Bretagne bietet sich ein mehrtägiger Aufenthalt in der Stadt der Liebe an. La Galerie Dior oder der größte Flohmarkt der Welt (Les Puces de Paris Saint-Ouen)? Je nach Geschmack hat man eine große Bandbreite an Attraktionen, Museen, Sehenswürdigkeiten und Events. 2023 war Frankreich Austragungsort der Rugby Weltmeisterschaften, und im Sommer 2024 finden in Paris zum dritten Mal die olympischen Sommerspiele statt.
Besucht man Paris am ersten Sonntag des Monats, wird die berühmte Avenue des Champs-Elysées zur Fußgängerzone, und am autofreien Tag, welcher jährlich im September stattfindet, ruhen bis auf wenige Ausnahmen motorisierte Fahrzeuge.
Ab Paris Montparnasse gibt es unzählige Direktverbindungen in alle Ecken der Bretagne. Eine Fahrt nach Rennes dauert gerade mal 1 ½ Stunden. Nach Brest sind es hingegen knapp 4 Stunden. Dazwischen liegen historische Orte wie Vannes, Auray und Quimper im Süden oder St. Malo und St. Brieuc im Norden.
St. Malo – Mittelalterfeeling vor den Kanalinseln erleben
Die Altstadt von St. Malo ist von mehreren Seiten von Wasser umgeben und zeichnet sich durch eine beeindruckende Stadtmauer aus. Innerhalb der historischen Mauern findet sich ein Meer aus Steinhäusern, die nebeneinander aufgereiht sind und kleine verwinkelte Gassen bilden.
Das Juwel der Korsaren, wie St. Malo liebevoll genannt wird, ist das Tor nach Jersey. Die Überfahrt dauert 1 ½ Stunden. Etwas länger dauert es nach Guernsey. Will man nach einem wunderschönen Urlaub nicht mehr nach St. Malo, besteht die Möglichkeit nach Portsmouth oder Pool (Dauer: ca. 4 Std.) in Großbritannien weiter zu reisen. Von beiden Orten gibt es Direktverbindungen nach London.
Copyright: VisitSt.Malo
Weitere Infos
findet man auf den Webseiten der französischen Staatsbahn SNCF und dem Nightjet sowie der britischen Eisenbahn.
Mehr über die Bretagne lesen Sie in meinem kleinen Online-Reiseführer.
Tourismusverband
7. Großbritannien und Irland
Nächster Halt: London St. Pancras. Ohne Hexerei gelangt man ab Wien mit nur 1x Umsteigen in Paris, Brüssel oder Amsterdam auf die Britische Insel. Nimmt man einen zusätzlichen Umstieg in Kauf, empfehle ich einen Stopp im unbekannteren Lille.
Dublin ist ebenfalls mit 2x Umsteigen in Paris und Cherbourg-en-Cotentin von der österreichischen Hauptstadt aus erreichbar.
Eine Alternative zu den europäischen Weltstädten: Lille
In der rund 230.000 Einwohner großen Stadt zeigt sich der Norden Frankreichs von seiner schönsten Seite. Die Studentenstadt liegt günstig zwischen Brüssel und Paris und im Eurostar-Hochgeschwindigkeitszug ist man von Lille aus direkt in weniger als 1 ½ in London.
Die Innenstadt ist autofrei, die flämischen Einflüsse sichtbar und zu den schönsten Gebäuden der Stadt zählt der Renaissancebau La Vieille Bourse, die Alte Börse.
Im November 1890 erblickte in der Rue Princesse Charles de Gaulle das Licht der Welt. Das Geburtshaus ist für Besucher*innen offen. Das grüne Herz der Stadt ist der Park rund um die Zitadelle, einer historischen Festung aus dem 17. Jahrhundert.
Cherbourg-en-Cotentin
Am äußersten Zipfel der Halbinsel Le Cotentin, befindet sich die rund 80.000 Einwohner große Stadt Cherbourg-en-Cotentin. Bereits im 18. Jahrhundert befahl Ludwig der XVI. den Bau eines künstlichen Hafens, als Rückzugsmöglichkeit möglicher Seeschlachten mit Großbritannien.
1912 machte hier die Titanic einen Zwischenstopp, heute legen Fähren u.a. auf die grüne Insel und die Kanalinseln ab. Dublin ist in ca. 19 Std erreichbar, Rosslare in ca. 17 Std. Außerdem ist der Hafen mit neun Kilometern der zweitgrößte künstliche Vorhafen der Welt und hat eine große Bedeutung für die französische Marine.
Im Museum La Cité de la Mer, welches sich der Tiefsee widmet, bestaunen Besucher*innen Le Redoutable, das größte begehbare U-Boot weltweit. Untergebracht ist es in den Mauern des ehemaligen „Auswandererbahnhofs“ Gare Maritime Transatlantique, welcher 1933 eingeweiht wurde.
Weitere Infos
findet man auf der Website des Nightjets und des Eurostars.
Eine andere Variante, um nach Irland zu kommen ist von Roscoff, gelegen in der Bretagne. Die Überfahrt nach Cork dauert ca. 14 Stunden. Direktzüge ab Paris gibt es in die nächstgrößere Stadt Morlaix, danach steigt man in einen Bus nach Roscoff um.
Tourismusämter
8. Schweden
Das Tor in den Norden ist die Hansestadt Hamburg, ab Wien bequem über Nacht erreichbar. Danach gibt es gute Zugverbindungen über Kopenhagen nach Schweden. Kennt man bereits beide Metropolen, lohnt es sich, einen Blick auf idyllische Kleinstädte, die am Weg liegen, zu werfen.
Variante 1: Zwischenstopp in Odense
Mit den Märchen „Die Prinzessin auf der Erbse“ oder „Des Kaisers neue Kleider“ sind viele Kinder groß geworden. Hans Christian Andersen erblickte in Odense das Licht der Welt und verbrachte hier seine Kindheit, bevor er nach dem Tod seines Vaters nach Kopenhagen ging.
In der knapp über 200.000 Einwohner große Stadt lassen sich die Spuren des Märchendichters in seinem Geburtshaus, im Museum oder bei einem 2 ½ Kilometer langen Spaziergang durch die Altstadt erleben.
Im Ausland weniger bekannt sind die Werke des Komponisten Carl Nielsen. Er wurde ca. 60 Jahre später als Andersen südlich von Odense geboren. Im 2023 neu gestalteten Carl Nielsen Museum lernt man Dänemarks berühmtesten Komponisten durch seine Musik kennen.
Geht man weiter in der Geschichte zurück, war Odense zur Zeit der Wikinger eine Kultstätte für Odin, den Hauptgott der nordischen Mythologie. Am Stadtrand findet man ein Freilichtmuseum über diese Zeit.
Ist man von den Besichtigungen müde, lädt das Ufer des Flusses Odense Å ein, sich auszuruhen.
Copyright Fotos: VisitOdense
Variante 2: Zwischenstopp in Lund
Schwedens zweitälteste Stadt ist eine junge Stadt mit vielen Student*innen. Die Universität von Lund und die Universität von Uppsala, gelegen nördlich von Stockholm, sind die ältesten Bildungseinrichtungen des Landes. Gemeinsam mit der Universität zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der im 12. Jahrhundert geweihte Dom zu Lund. Aber auch die beiden größten Forschungseinrichtungen des Landes, das Max IV-Labor und die European Spallation Source, kurz EES, finden sich im Nordosten der Stadt.
Universitätsbibliothek und Bytaregatan Copyright Fotos: VisitLund
Lund liegt rund 20 Kilometer von Malmö entfernt. Die Altstadt wird von verwinkelten Gassen, bunten Fachwerkhäusern, idyllischen Plätzen mit alten Bäumen und jeder Menge Cafés und Restaurants geprägt. Die grüne Oase der Stadt ist der Botanische Garten.
Die über 90.000 Einwohner große Stadt ist aber auch innovativ. So baut sie im Stadtteil Brunnshög das weltweit größte Niedertemperatur-Fernwärmenetz auf, um die Restwärme aus den beiden o.a. Forschungseinrichtungen vollständig zu nutzen.
2022 gewann Lund den internationalen Klimastadtwettbewerb (One Planet City Challenge) des WWF für seinen umfassenden Ansatz zur Verringerung von Emissionen. Lt. WWF sind fast 75 % der Einwohner*innen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.
Weitere Infos
findet man auf der Website der ÖBB, der schwedischen Bahnen SJ, Snälltåget, Öresundståg sowie der dänischen Bahn DSB.
Schmökern Sie in meinem kleinen Online-Reiseführer über Südschweden.
Tourismusverbände
9. Norwegen
Meine Freundin Mette hat im Sommer 2023 mit ihrem Lebenspartner eine kleine Europa-Rundreise unternommen, um mit Faltrad, Zug, Bus und Fähre in ihre ehemalige Heimat Norwegen zu reisen.
Copyright Fotos: Mette
Erster Stopp: Niederlande
Die Reise startete mit dem Nachtzug nach Amsterdam und dann ging es auf bestens ausgebauten und beschilderten Radwegen in die idyllische Stadt Kampen.
„Die Fahrradwege rund um Amsterdam erinnerten mich an „Radhighways“, die Pendler*innen unkompliziert und sicher in die Hauptstadt bringen“, so Mette.
Kampen ist eine ehemalige Hansestadt mit ca. 53.000 Einwohner*innen, gelegen am Ufer der Ijssel und wenige Kilometer vom Ijsselmeer entfernt. Die drei Stadttore heißen, wie seit hunderten Jahren, Besucher*innen willkommen, und die Altstadt verzaubert mit denkmalgeschützten Gebäuden. Am Hafen liegt die Kamper Kogge, ein Handelsschiff aus dem 14. Jahrhundert vor Anker, das von April bis Oktober an ausgewählten Tagen in See sticht.
Nach einer erholsamen Nacht ging es weiter in die Studentenstadt Groningen, die mit charakteristischen Backsteinbauten, einem leicht schiefen Kirchturm und avantgardistischer Architektur lockt. Dazwischen führen romantische Kanäle durch die fahrradfreundliche Stadt. Das Stadtzentrum um den Großen Markt und den Fischmarkt ist autofrei.
Copyright: Pixabay
„Auf dem Weg nach Groningen machten wir einen Abstecher zu Radical Design Manufacturing,
um einen Anhänger für mein Faltrad zu kaufen“,
schildert Mette mit leuchtenden Augen. Die Anhänger werden dort hergestellt und können zu einer Reisetasche umfunktioniert werden, in der man das Faltrad verstaut.
Die letzte Etappe der Radtour war von Groningen nach Emden in Deutschland, von wo aus die Fähre Richtung Kristiansand in See stach.
Zur Info: Die Fährgesellschaft Holland Norway Lines wurde 2023 insolvent. Zurzeit gibt es keine Fährverbindungen von den Niederlanden nach Norwegen. Es gibt aber Pläne über neue Verbindungen.
„Wir radelten stets auf Radwegen oder wenig befahrenen Nebenstraßen durch eine kleinstrukturierte Kulturlandschaft, die ab Kampen leicht hügelig war, und trafen dabei sehr hilfsbereite und höfliche Menschen. Da die einzelnen Etappen lang waren, griffen wir auch auf das gut ausgebaute Bus- und Zugnetz zurück.“
Zweiter Stopp: Norwegen
Nach ca. 20 Stunden Fährenüberfahrt nach Kristiansund ging es mit den Falträdern bergauf und bergab entlang der Küste nach Farsund, wo mit dem Ferienhaus der Familie das eigentliche Ziel erreicht wurde.
Copyright Fotos: Mette
Dritter Stopp: Norddeutschland
Mette findet, dass auf der Strecke zwischen Kiel und Lübeck die Fahrradwege bestens ausgebaut sind. Genächtigt haben die beiden in zwei verschiedenen Dörfern, bevor sie Lübeck erreichten.
„Die Region mit ihren Ortschaften fand ich persönlich weniger reizend und das Preisniveau war auf norwegischem Niveau. Der Besuch der Strände erforderte nicht selten ein Eintrittsticket und die Gegend war sehr auf die Bedürfnisse von Tourist*innen ausgerichtet“, so meine Freundin.
Mette, was hat dich bewogen, die Reise auf diese Art und Weise zu planen?
Ich mag es einfach, wenn der Weg auch ein Ziel ist und dass ich in Städte und Regionen komme, die mir vor der Reise kein Begriff waren. Die Überraschungen und zwischenmenschlichen Erlebnisse geben der Reise Pfiff.
Weitere Infos
Zum Nightjet geht´s hier entlang und zur Niederländischen Staatsbahn hier.
In meinem Beitrag Norwegen von A bis Z erfährt man viel über das Land der Trolle und der Mitternachtssonne.
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Alle Fährenzeiten wurden auf der Website Direct Ferries recheriert. Mein Tipp: Informieren Sie sich auf der Webseite und buchen Sie Ihre Reise direkt auf der Seite der Reederei.
Viele Wege führen in die Metropolen Europas: Auf Direct Train findet man direkte Zugverbindungen in jede beliebige Stadt. RailEurope oder Gleisnost buchen beispielsweise länderübergreifende Bahnkarten.
Stand der Recherche bei allen Destinationen: Jänner 2024
Die ENJOY Formel fürs Bahnfahren
Wie kann man das Bahnfahren rundherum genießen? Eines Nachts konnte ich nicht einschlafen - so habe ich hin und her überlegt, und ein Gedanke ergab den anderen. Entstanden ist dabei meine persönliche ENJOY-Formel.
E - Early Booking
Buche das Ticket so früh wie möglich, um ein günstiges Bahnticket zu ergattern. Bei den ÖBB sind Bahntarife in der Regel ab 6 Monate im Voraus buchbar.
N - Non-Stop-Ticket
Buche, wo möglich, Durchgangstarife, um von besseren Fahrgastrechten zu profitieren.
Mein Tipp: Ein Zug fällt aus und du hast Sparschiene gebucht? Kontaktiere die ÖBB-Hotline, um die Zugbindung aufzuheben.
J - Jause
Ein Reiseproviant ist immer gut. Bei Nachtzugfahrten ziehe ich das Intervallfasten aufgrund bescheidener sanitärer Anlagen dem Knabbern vor. Ich esse zu Hause und putze mir anschließend die Zähne. Danach geht´s ab zum Zug. Abhilfe schaffen auch Kaugummis.
O - Outfit
Ein bequemes Outfit ist das A und O einer Nachtzugreise. Ich persönlich trage Leggings und ein Shirt, welches zugleich mein Nachtgewand ist. Die Sachen, die ich während der Zugfahrt benötige, kommen in das Handgepäck.
Y - Yoga
Um Verspannungen bei längeren Zugfahrten zu vermeiden, bieten sich Yoga-, Atem- und Dehnungsübungen an. Ich gehe gerne in den Gang hinaus und strecke mich in alle Richtungen, während die Landschaft an mir vorbei braust. Es ruckelt zwar, aber Yoga im Zug ist einfacher als beispielsweise auf einem Stand-Up-Paddling.
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Da jeder andere Bedürfnisse hat, sind unter Umständen Schlafmaske, Reisekissen, Gymnastik- oder Gästepatschen, Oropax, Kopfhörer, Bücher etc. nützliche Basics, die das Zugfahren angenehmer machen.
Große Gepäckstücke sind aufgrund des fehlenden Platzes unpraktisch, Hartschalenkoffer nicht empfehlenswert. Besser eine Seife mitnehmen und die eigene Kleidung während der Reise einmal waschen oder reinigen lassen.